Muss der Staat nur zuschauen? Jugend-Exzesse mit Alkohol und Drogen

Öffentliche Plätze sind nicht für Säufer bestimmt - schon gar nicht für minderjährige Säufer. Die Behörden haben hier einzuschreiten, und die Eltern sind in die Pflicht zu nehmen. In den letzten Wochen gaben sogenannte Massenbesäufnisse - von teilweise nicht volljährigen Jugendlichen organisiert - zu reden. Dabei geben die Behörden vor, kaum rechtliche Möglichkeiten zu haben, Alkohol-Trinkgelage auf öffentlichen Plätzen zu verbieten. Wir meinen: Behörden, die Massenbesäufnisse von Jugendlichen einfach dulden, gehören abgewählt. Die Polizei muss bei solchen Ereignissen klar Präsenz zeigen.

Beispielsweise muss Minderjährigen Alkohol weggenommen werden. Minderjährige Säufer sind in Ausnüchterungszellen zu stecken, wo sie von ihren Eltern abzuholen sind. Damit den Eltern klar wird, wer die Verantwortung für die minderjährigen Nachkommen trägt.
 
Etabliertes Ritual
In Spanien ist das Massensaufen bereits ein etabliertes Ritual einer ganzen Generation: Seit Jahren trifft sich die Jugend am Strand oder auf der Plaza und trinkt bis zum Umkippen. Im Oktober 2006 hat das andalusische Parlament jedoch ein »Anti-Botellón-Gesetz«     beschlossen. Dieses sieht vor, dass nur noch an eigens dafür bestimmten Orten getrunken werden darf. Das neue Gesetz gibt der spanischen Polizei die Möglichkeit, unbewilligte Plätze für Massenbesäufnisse zu sperren. Den Geschäften in Andalusien ist es im übrigen verboten, nach 22 Uhr Alkohol zu verkaufen. Erfahrungen von verschiedenen sogenannten Massenbesäufnissen zeigen deutlich, dass die Zerstörungswut sehr gross sein kann, wenn die Leute richtig betrunken sind. Ein portugiesisches Dorf hat bei einem Massenbesäufnis, an dem 2000 Menschen teilnehmen, jährliche Schäden von bis zu 200 000 Euro zu beklagen.
 
Komplizen der Jugendverführung
Die neuerdings auch hier von Teenagern inszenierten Massenbesäufnisse ziehen gewisse Medienleute an wie die Motten das Licht. Dabei werden allerlei »Experten« befragt. Der Zürcher Soziologieprofessor Kurt Imhof versuchte, die Besäufnisse zu verharmlosen. Die von ihm behauptete, allerdings nirgends feststellbare »Anti-Massenbesäufnis-Hysterie« sei - so der aus Steuergeldern besoldete Soziologieprofessor - schlimmer als das sinnlose Trinken der Teenager. Wir stellen fest: Die Medien machen sich mit ihrer einseitigen Berichterstattung zunehmend zu Komplizen der Jugendverführung. Wenn der Zürcher Stadtpräsident anlässlich der Euro 08 aus einer Champagnerflasche trinkt und sich dabei auch noch fotografieren lässt, ist dies ein falsches Zeichen für den Jugendschutz. Dies gilt ebenso für das neue Betäubungsmittel-Gesetz, das den Drogenkonsum weiter legalisiert. Obwohl die zerstörerische Wirkung der Drogen bekannt ist, resigniert der Staat und arrangiert sich immer mehr mit den Zuständen. Die staatliche Abgabe von Drogen an Süchtige verschärft das Problem. Mit welcher Glaubwürdigkeit kann ein Staat Haschisch legalisieren, Besäufnisse von Jugendlichen dulden, aber ein absolutes Rauchverbot einführen?
 
Die Sifa fordert
Wenn es auch schwierig sein mag, Massenbesäufnisse von Jugendlichen ganz zu verbieten, ist es doch wichtig, dass die Behörden den Veranstaltern klare Auflagen machen. So müssen diese für die Folgen der Alkohol-Exzesse vor Ort aufkommen. Nicht ein einziger Steuerfranken darf für solche Dekadenz vergeudet werden. Und: Die Eltern sind in die Pflicht zu nehmen. Da die Zahlen von exzessivem Alkohol- und Drogenmissbrauch weiterhin steigen und es auch immer mehr notfallmässig behandelte Alkohol- und Drogenpatienten gibt, ist es wichtig, die Eigenverantwortung wieder ins Zentrum der Diskussion zu rücken. Immer mehr Menschen lassen sich die Folgen ihrer Sucht und Zügellosigkeit durch die solidarische Krankenversicherung bezahlen. Dies kommt einem massiven Missbrauch des Solidaritätsgedankens gleich. Der Entscheid, Alkohol übermässig zu konsumieren, liegt in der Eigenverantwortung jedes Bürgers. Er hat aber auch die vollen Folgen dafür zu tragen. Nur indem der Verursacher selber oder bei Minderjährigen allenfalls deren gesetzliche Vertreter gezwungen werden, für missbräuchliches Verhalten auch finanziell geradezustehen, können die Alkoholfälle auf ein erträgliches Mass gesenkt werden. Mit diesem Wortlaut hat Nationalrat Toni Bortoluzzi eine Motion im Parlament eingereicht. Die aktuellen Ereignisse dokumentieren den grossen Handlungsbedarf.
 
Reinhard Wegelin
Sifa-Post - Neues zu Sicherheit und Kriminalität vom  28. 8. 08
Sifa - SICHERHEIT FÜR ALLE, Aktion gegen Kriminalität
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