»Unser Mann in Tripolis« - Von Prof. Michel Chossudovsky

Von der USA und der NATO unterstützte islamische Terroristen schließen sich der libyschen Demokratiebewegung an. Die Militärallianz aus USA und NATO

unterstützt eine Rebellion, an der auch islamische Terroristen beteiligt sind, und das im Namen des »Kriegs gegen den Terrorismus«.
 
Die libysche Opposition besteht aus sehr heterogenen Gruppierungen: Royalisten, Abtrünnige des Gaddafi-Regimes, darunter der frühere Justizminister und seit kurzem auch der Außenminister Mussa Kussa, sowie Angehörige der libyschen Streitkräfte, der Nationalen Front für die Rettung Libyens (NFSL) und der Nationalen Konferenz für die libysche Opposition (NCLO), die als eine Art Dachorganisation agiert. Von westlichen Medien wird kaum wahrgenommen, daß auch die Al-Jama’a al-Islamiyyah al-Muqatilah bi-Libya (Libysche Islamische Kampfgruppe, LIFG) integraler Bestandteil der libyschen Opposition ist. Der Libysche Übergangsrat stellt kein klar definiertes Gebilde dar. Er setzt sich aus Repräsentanten der neu geschaffenen Ortsräte zusammen, die eingerichtet wurden, um das »alltägliche Leben in den befreiten Städten und Dörfern zu organisieren«. 1  Die Kampfgruppen der Opposition bestehen zum größten Teil aus nichtausgebildeten zivilen Milizen, ehemaligen Angehörigen der libyschen Streitkräften und der gut ausgebildeten LIFG. Diese ist mit Al-Kaida verbündet und steht im bewaffneten Aufstand an vorderster Front.
 
Das Al-Kaida-Netzwerk als Werkzeug der Intervention durch USA und NATO
Sowohl die LIFG als Ganzes sowie ihre einzelnen Mitglieder werden vom UN-Sicherheitsrat als Terroristen eingestuft. Aus dem amerikanischen Finanzministerium heißt es: »Die Libysche Islamische Kampfgruppe bedroht durch ihren Einsatz von Gewalt und ihr ideologisches Bündnis mit Al-Kaida und anderen brutalen Terrororganisationen die weltweite Sicherheit und Stabilität.« 2   Begriffe und Konzepte werden auf den Kopf gestellt: denn sowohl Washington als auch die NATO, die behaupten, einen »Krieg gegen den Terrorismus« zu führen, unterstützen eine Demokratiebewegung, der auch Mitglieder einer Terrororganisation angehören. Es ist schon eine bittere Ironie: Washington und die Atlantische Allianz verstoßen gegen ihre eigenen Antiterrorgesetze und -bestimmungen. Darüber hinaus erfolgt die Unterstützung der Oppositionskräfte - zu der auch Terroristen gehören- im Rahmen der Doktrin »Schutzverpflichtung« (R2P - »Responsibility to Protect«) sowie im Rahmen der Umsetzung der Resolution 1973, was wiederum eine krasse Verletzung der UN-Sicherheitsratsresolution 1267 darstellt, in der die Al-Jama’a al-Islamiyyah al-Muqatilah bi-Libya (LIFG) als Terrororganisation eingestuft wird. Der UN-Sicherheitsrat verstößt damit nicht nur gegen die UN-Charta, sondern auch gegen seine eigenen Resolutionen [The Al-Qaida and Taliban Sanctions Committee - 1267].
 
Die historischen Wurzeln der Libyschen Islamischen Kampfgruppe (LIFG)
Die LIFG wurde von libyschen Mudschaheddin-Veteranen des Kriegs gegen die Sowjets in Afghanistan gegründet. Von Anfang an bis zu den frühen und mittleren 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Libysche Islamische Kampfgruppe von der CIA und dem britischen Geheimdienst MI6 verdeckt geführt und benutzt. Seit 1995 war die LIFG aktiv an einem »Islamischen Dschihad« gegen das säkulare libysche Regime beteiligt, was auch einen Mordanschlag auf Muammar al-Gaddafi 1969 einschloß. »Der frühere MI5-Mitarbeiter David Shayler enthüllte, daß während seiner Arbeit in der Libyen-Abteilung Mitte der 90er Jahre Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes mit der LIFG, die in Verbindung mit einem der engsten Stellvertreter Osama bin Ladens steht, zusammengearbeitet hätten. Die LIFG wird in England heute als Terrorgruppe eingestuft 3.
 
Auf die Sicherheitskräfte der libyschen Regierung, die Polizei und Militärangehörige, wurden regelmäßig guerillaartige Terrorangriffe durchgeführt: »Im September 1995 flammten in Bengasi heftige Auseinandersetzungen zwischen Gaddafis Sicherheitskräften und islamistischen Guerillas auf, wobei beide Seiten Dutzende von Toten zu beklagen hatten. Nach wochenlangen intensiven Kämpfen trat die Libysche Islamische Kampfgruppe mit einem Kommuniqué erstmals an die Öffentlichkeit und bezeichnete die Regierung Gaddafi als ›ein abtrünniges Regime, das gegen den Glauben an den allmächtigen Gott‹ gefrevelt habe.  Auf seinen Sturz hinzuwirken, sei die ›oberste Pflicht nach dem Gottesvertrauen selbst‹. Dieses und weitere Kommuniqués wurden von libyschen Afghanen herausgegeben, die in England politisches Asyl erhalten hatten….. Die Beteiligung der britischen Regierung an der LIFG-Kampagne gegen Gaddafi wurde sehr kontrovers diskutiert. Von der nächsten großen Aktion der LIFG, einem gescheiterten Mordanschlag auf Gaddafi im Februar 1996, bei dem verschiedene seiner Leibwächter getötet wurden, wurde später behauptet, sie sei vom britischen Geheimdienst mit 160.000 £ finanziert worden, wie David Shayler berichtete. Shaylers Anschuldigungen wurden von unabhängiger Seite zwar noch nicht bestätigt, aber es ist klar, daß es England billigend in Kauf nahm, daß die LIFG auf britischem Territorium ein Zentrum für logistische Unterstützung und das Sammeln von Spenden einrichtete. Auf jeden Fall scheint die Finanzierung durch bin Laden weitaus größere Bedeutung zu haben. Einem Bericht zufolge erhielt die LIFG vom saudischen Terrordrahtzieher bis zu 50.000 $ für jeden ihrer militanten Kämpfer, die im Kampf getötet wurden.« [2005] Es gibt widersprüchliche Berichte darüber, ob die LIFG zu Al-Kaida gehört oder als eine unabhängige dschihadistische Gruppe operiert. Ein Bericht behauptet, die LIFG habe sich 2007 Al-Kaida angeschlossen und später den Namen Al-Qaida des islamischen Maghreb (AQIM) angenommen 5. Ist die Operation Odyssey Dawn in Libyen Teil einer geplanten Strategie der USA und der NATO? Wurde hier ein Aufstand unterstützt, an dem Terroristen beteiligt sind, um damit ein militärisches Eingreifen aus humanitären Gründen - nämlich um das Leben von Zivilisten zu retten - zu rechtfertigen? So lautete schon die Rechtfertigung der NATO für das militärische Eingreifen in Bosnien und im Kosovo. Welche Lehren lassen sich daraus für Libyen ziehen?
 
Der frühere libysche Geheimdienstchef und »Doppelagent« Mussa Kussa läuft in England über
Die LIFG wurde nicht nur von der CIA und dem britischen Geheimdienst MI6, sondern auch von Fraktionen innerhalb des libyschen Geheimdienstes unterstützt, an dessen Spitze der frühere Geheimdienstchef und Außenminister Mussa Kussa stand, der Ende März 2011 in Großbritannien überlief. Im Oktober 2001 traf Mussa Kussa mit dem amerikanischen Staatssekretär im Außenministerium William J. Burns zusammen. Die Begegnung zwischen Kussa und Burns war von entscheidender Bedeutung. An den Treffen nahmen auch hochrangige Vertreter der CIA und des MI6 teil, darunter Sir John Scarlett, der damals [Oktober 2001] den Gemeinsamen Geheimdienstausschuß (JIC) des Kabinetts leitete und direkt Premierminister Tony Blair Bericht erstattete. Der JIC überwacht im Auftrag der britischen Regierung die Festlegung der Prioritäten der nachrichtendienstlichen Tätigkeiten von MI5, MI6 und des Militärgeheimdienstes. »Unser Mann in Tripolis« sollte als Doppelagent tätig werden. In Geheimtreffen mit Sir John Scarlett einigte man sich darauf, daß »ein britischer Agent in Tripolis kooperieren könnte«. 6
 
Die Entwicklung der LIFG zu einer paramilitärischen Dschihadisten-Bewegung sowie ihre Einbeziehung in Gaddafi feindlich gegenüberstehende oppositionelle Kräfte stehen in einem direkten Zusammenhang mit der entscheidenden Rolle, die Doppelagent Mussa Kussa beim Aufbau bilateraler Beziehungen zur CIA und zum MI6 spielte. In dieser Hinsicht trägt das Überlaufen Mussa Kussas Ende März alle Anzeichen einer sorgfältig inszenierten Operation. In einer ungewöhnlichen Wendung kam die Absprache mit der britischen Regierung über die Vermittlung eines früheren Führers der mit Al-Kaida verbundenen Libyschen Islamischen Kampfgruppe zustande, dieser arbeitet heute mit einer Menschenrechtsorganisation in London zusammen: Noman Benotman, der mit Mussa Kussa befreundet ist, erklärte gegenüber BBC, er habe mitgeholfen, den Abfall Kussas vom Gaddafi-Regime zu organisieren. Benotman gehörte früher zur Führung der Libyschen Islamischen Kampfgruppe, arbeitet jetzt aber für die Quilliam-Stiftung, eine Denkfabrik, die sich kritisch mit Extremismus auseinandersetzt. Dort hat er die Funktion eines Senior Analysts. Zu seinen derzeitigen Arbeitsgebieten gehört es auch, »zu versuchen, Gesprächs- und Kontakmöglichkeiten zu aktiven und früheren Extremisten zu schaffen und Quilliam als Forum zu nutzen, wo er seine intimen Kenntnis über Al-Kaida und andere Dschihadisten-Gruppen mit einer breiteren Öffentlichkeit teilen kann«. Seiner Ansicht nach werde Kussa mit der britischen Regierung verhandeln; was Informationen angehe, sei Kussa sehr kooperativ. Der BBC-Journalist Gordon Corera fügte hinzu, die britische Regierung stehe vor einem Dilemma, was die Behandlung von Kussa wegen dessen Vergangenheit als Chef des libyschen Geheimdienstes angehe. Benotman schilderte in der Sendung BBC Breakfast vom 1. 4. 11, wie er Kussa geholfen habe, auszusteigen, und bemerkte, daß sie früher oft Rivalen gewesen seien. Ironischerweise war Benotman als Mudschaheddin für den Kampf im sowjetisch-afghanischen Krieg rekrutiert worden und gehörte zu den Gründern der LIFG in Afghanistan.  
 
Das »Anti-Terror-Programm« der CIA in Libyen
Die bilateralen Verbindungen zwischen CIA und MI6 einerseits und dem libyschen Geheimdienst andererseits verschafften westlichen Geheimdiensten seit Oktober 2001 über ihren proamerikanischen Ansprechpartner in dem von Mussa Kussa geleiteten libyschen Geheimdienst unmittelbaren Zugang und Einflußmöglichkeiten in Libyen. Diese Vereinbarung ermöglichte es westlichen Diensten, den libyschen Geheimdienst, der von einem MI6 Doppelagenten gelenkt wurde, erfolgreich zu unterwandern. In einem Bericht des amerikanischen Außenministeriums aus dem Jahr 2008 hieß es, die libysche Regierung »arbeite bei der Bekämpfung des Terrorismus weiterhin mit den Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft zusammen..… Amerikanische Regierungsvertreter hoffen, die Anti-Terror-Unterstützung für Libyen im Haushaltsjahr 2010 und 2011 ausweiten zu können…« 7  2009 richteten der libysche Geheimdienst und die CIA ein gemeinsames Anti-Terror-Programm ein, in dessen Rahmen libysche Geheimdienstler eine Antiterrorausbildung durch die CIA erhalten sollten. Dieses Programm war Teil einer Vereinbarung, die Kussa mit der CIA ausgehandelt hatte. Darüber hinaus war (zumindest theoretisch) beabsichtigt, die LIFG mit Unterstützung von CIA-Mitarbeitern aufzulösen. Hier tritt eine krasse Doppelbödigkeit des »Antiterror-Programms« der CIA zutage: Die Gründung der LIFG in Afghanistan Anfang bis Mitte der 90er Jahre war ja gerade Teil eines CIA-Projektes gewesen, innerhalb ihres Al-Kaida-Netzwerkes eine libysche Fraktion aufzubauen. Ebenfalls 2009 verkündeten die inhaftierten Führer der LIFG in einer Vereinbarung mit libyschen Sicherheitsbeamten angeblich das Ende ihres bewaffneten Kampfes gegen das Gaddafi-Regime 8.
 
Welche Bedeutung hatte das amerikanisch-libysche Anti-Terror-Programm aus Washingtoner Sicht? Offiziell diente es dazu, die Namen der LIFG-Mitglieder zu ermitteln und die LIFG als Organisation aufzulösen. Tatsächlich aber verschaffte die von Amerika in Libyen geleitete Operation, zu der auch die Ausbildung libyscher Geheimdienstmitarbeiter unter Aufsicht der CIA gehört, dem amerikanischen Geheimdienst einen bequemen Deckmantel für nachrichtendienstliche Operationen innerhalb Libyens. Darüber hinaus ermöglichen es die Ausbildungsprogramme der CIA, den libyschen Geheimdienst zu unterwandern und dort vertrauenswürdige Kontakte zu installieren. Das Anti-Terror-Programm aus dem Jahr 2009 steht in direktem Zusammenhang zu den Aufständen im März 2011. Es ermöglichte der CIA, die LIFG zusammen mit dem britischen Geheimdienst MI6 schon im Vorfeld des bewaffneten Aufstands vom März 2011 verdeckt zu unterstützen. In den Medien wird die Ansicht vertreten, die LIFG sei aufgelöst worden (im Rahmen des von der CIA unterstützten Anti-Terror-Programms). Aber dafür gibt es keine Beweise. Im Gegenteil: die LIFG wird weiterhin in der am 24. März aktualisierten Terrorliste des Sicherheitsrats der UNO aufgeführt 9.  Am 21. Juni 2010 erfolgte eine Überprüfung entsprechend der Resolution 1822 (2008) des UN-Sicherheitsrates. (Die LIFG erscheint auf Seite 70 des Berichts) Nach den Bestimmungen des UN-Sicherheitsrates werden Terrororganisationen, die sich aufgelöst haben, in einem entsprechenden Verfahren aus der Liste gestrichen. Die LIFG wurde nicht aus der Liste entfernt 10.  
 
Waffenlieferungen und verdeckte Unterstützung für die LIFG-Rebellen
Es gibt Anzeichen dafür, daß CIA und MI6 die Libysche Islamische Kampfgruppe, die derzeit an vorderster Front des bewaffneten Aufstandes gegen das Gaddafi-Regime kämpft, weiterhin verdeckt unterstützen. Der libysche Rebellenführer Hakim al-Hasidi erklärte, Dschihadisten, die gegen die Soldaten der Allierten im Irak gekämpft hätten, stünden nun im Kampf gegen das Regime Muammar al-Gaddafis an vorderster Front..… Al-Hasisi pocht darauf, seine Kämpfer »seien Patrioten und gute Moslems, keine Terroristen«, fügt aber hinzu, »Mitglieder von Al-Kaida sind auch gute Moslems und kämpfen gegen die Invasoren«. 11 Al-Hasidi ist einer der Führer der LIFG, die ihre militärische Ausbildung in einem Guerilla-Lager in Afghanistan erhielten. Er leitet die Sicherheitsabteilung der Oppositionsgruppen in einer der von den Aufständischen gehaltenen Regionen und kommandiert etwa 1.000 Kämpfer 12. Die Koalition aus USA und NATO versorgt die Dschihadisten mit Waffen. Diese Waffen gelangen über Saudi-Arabien, das die Al-Kaida geschichtlich gesehen seit Beginn des sowjetisch-afghanischen Krieges verdeckt unterstützt hat, an die LIFG. In Verbindung mit Washington und Brüssel versorgen die Saudis nun die Rebellen mit panzerbrechenden Waffen und Boden-Luft-Raketen.
 
Desinformation der Medien: Islamische Terroristen schließen sich der Demokratiebewegung »als Privatpersonen« an
Admiral James Stavridis, Oberkommandierender der NATO-Streitkräfte in Europa, räumte ein, amerikanische Geheimdienste hätten ein Aufflackern terroristischer Aktivitäten unter den Rebellengruppen beobachtet. Dies sei sehr alarmierend. Aber man setze sich mit diesem Aufflackern nicht auseinander. Die LIFG-Kämpfer bilden das Rückgrat des bewaffneten Aufstandes. In westlichen Medien zeigte man sich ebenfalls besorgt, stellte aber in den Vordergrund, daß es sich bei den Dschihadisten um »frühere« Mitglieder der LIFG handle, die sich dem bewaffneten Kampf sozusagen als »Privatpersonen« und nicht als Mitglieder einer Terror-Organisation angeschlossen hätten. Benotman erklärte in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN: »Dutzende früherer LIFG-Kämpfer haben sich jetzt den Bemühungen der Rebellen zum Sturz Gaddafis angeschlossen, aber«, so betonte er, »sie haben dies als Privatpersonen und nicht als Gruppe getan, die Aktionen organisiert.« Einige westliche Anti-Terror-Experten befürchten, ein langwieriger Bürgerkrieg in Libyen könnte Al-Kaida Einflußmöglichkeiten und Aktionsraum eröffnen. »Die Regierungen und die NGOs müssen jetzt rasch handeln«, erklärte Benotman, »und in den von den Rebellen gehaltenen Regionen dabei helfen, ein Bildungswesen, ein Gesundheitswesen und demokratische Institutionen aufzubauen«. 13  Eine mit Al-Kaida in Verbindung stehende Terrororganisation soll die libysche Demokratiebewegung zu einem Ganzen zusammenbringen? Und seit wann handeln Terroristen als »Privatpersonen«? Sowohl die LIFG als Organisation als auch ihre einzelnen Mitglieder werden, wie gesagt, vom UN-Sicherheitsrat gemäß Resolution 1267 als Terroristen eingestuft 14.  
  
»Unser Mann in Tripolis«
Mussa Kussa war »unser Mann in Tripolis«. Die Umstände seines Überlaufens sowie seine Zusammenarbeit mit der CIA und dem MI6 legen nahe, daß er seit 10 Jahren für die Interessen der Amerikaner und ihrer Verbündeter tätig ist. Dies schließt auch die Planungen und Vorbereitungen des bewaffneten Aufstands der Demokratiebewegung in Ostlibyen ein. Der ehemalige libysche Geheimdienstchef war wesentlich daran beteiligt, der LIFG im Interesse seiner westlichen Geheimdienstpartner verdeckte Unterstützung zukommen zu lassen. Der frühere CIA-Direktor George Tenet erklärte in seiner 2007 erschienenen Autobiographie, ohne sich allerdings direkt auf »unseren Mann in Tripolis« zu beziehen, daß der »Abbau der Spannungen mit Libyen einer der größeren Erfolge seiner Amtszeit war, da sie zu einer Zusammenarbeit zweier Spionagedienste gegen Al-Kaida führte.« 15  
 
Ohne Zweifel sind NATO und LIFG Bettgenossen. Das westliche Militärbündnis unterstützt eine Rebellion, die von islamischen Terroristen zusammengehalten wir, und das im Namen des »Kriegs gegen den Terrorismus«. Wer sind nun die Terroristen? Während also der Islamische Dschihad von der amerikanischen Regierung als »Bedrohung der westlichen Zivilisation« präsentiert wird, stellen die gleichen islamischen Organisationen - wie die Libysche Islamische Kampfgruppe - in einer zynischen Verdrehung ein wichtiges Instrument amerikanischer militärgeheimdienstlicher Operationen in Zentralasien, dem Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika und, nicht zu vergessen, auch in den moslemischen Republiken der früheren Sowjetunion dar.
 
 
 
1 The Libyan Interim National Council » The Council’s statement
2 Treasury Designates UK-Based Individuals, Entities Financing Al Qaida -Affiliated Libyan Islamic Fighting Group - US Fed News Service   February 8, 2006
3 Gerald A. Perreira, British Intelligence Worked with Al Qaeda to Kill Qaddafi  Global Research, March 25, 2011
4 Quoted in Peter Dale Scott Who are the Libyan Freedom Fighters and Their Patrons? Global Research, March 2011
5 See Webster Tarpley The CIA’s Libya Rebels: The Same Terrorists who Killed US, NATO Troops in Iraq Global Research, March 2011
6 Libya defector Moussa Koussa was an MI6 double agent  Sunday Express, April 3, 2011
7 See Christopher M. Blanchard Libya: Background and U.S. Relations US Congress Research Service, July 16, 2010
8 New jihad code threatens al Qaeda CNN, November 2009
9 QE.L.11.01. Name: Libyan islamic fighting group; Name (original script): A.k.a.: LIFG F.k.a.: na Address: na Listed on: 6 Oct. 2001 (amended on March 5, 2009)
10   Consolidated List established and maintained by the 1267 Committee with respect to Al-Qaida, Usama bin Laden, and the Taliban and other individuals, groups, undertakings and entities associated with them (updated March 24, 2011).
11  Libyan rebel commander admits his fighters have al-Qaeda links, Daily Telegraph, March 25, 2011
12 Libyan rebels at pains to distance themselves from extremists - The Globe and Mail  March 12, 2011
13 Paul Cruickshank and Tim Lister Libyan civil war: An opening for al Qaeda and jihad? CNN, March 23, 2011
14 The Al-Qaida and Taliban Sanctions Committee - 1267
15 Quoted in Intelligence Partnership between Qadhafi and the CIA on counter-terrorism, op
 
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=24096  April 3, 2011
Our Man in Tripoli: US-NATO Sponsored Islamic Terrorists Integrate Libya's Pro-Democracy Opposition
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/prof-michel-chossudovsky/-unser-mann-in-tripolis-von-den-usa-und-der-nato-unterstuetzte-islamische-terroristen-schliessen-s.html;jsessionid=BE750E87E090FAE16D6C889E511DC7D1   7. 4. 11 gekürzte Fassung; alle Hervorhebungen durch politonline