Die Bilderberger und ihre Verharmlosung - Von Doris Auerbach

Das diesjährige Zusammentreffen der Bilderbeger in St. Moritz wurde ohne weitere Geheimniskrämerei zeitig bekannt.

Hingegen war es von Beginn an auffallend, wie sich manche Tagespresse bemühte, als erstes einmal den Begriff Verschwörung ins Feld zu führen. Eigentlich sind es eher die Journalisten, die sich dieses Ausdrucks bedienen; es scheint, als benutzten sie ihn, um die Glaubwürdigkeit berichteter Fakten herunterzuspielen resp. in Diskredit zu bringen. Der gut informierte Bürger hingegen spricht in der Regel von Strategien, die sich sowohl bei der Planung des Irakkriegs als auch des Afghanistankriegs - und jetzt wieder bezüglich des Kriegs gegen Libyen - mühelos nachweisen lassen - ohne irgendeine Verschwörung, da es jeweils um reine Absprachen sowie die Planung und Umsetzung der hierfür notwendigen Schritte geht.  

 

Dem Bestreben, die Bilderberger-Konferenzen als absolut harmlos darzustellen, wird viel Raum gegönnt. Die Verschwörungstheorien tauchten denn auch bereits am 7. Juni bei Markus Diem Meier in der Basler Zeitung auf. 1  

 

Äusserst originell war auch der Titel seines Berichts, nämlich Die Ohnmacht der Bilderberg Mächtigen. Wären diese so ohnmächtig, darf davon ausgegangen werden, dass sie ihre sich nahtlos aneinander reihenden Jahrestreffen längst eingestellt oder die Besprechungsergebnisse längst offengelegt hätten. Unter Was uns wirklich droht erfährt man folgendes: »Vor allem für die Verschwörungstheoretiker ist die Konferenz ein gefundenes Fressen. Auch die Medien haben ihre Freude«, was man an Hand seines eigenen Berichtes mühelos konstatieren kann. Wenn Herr Meier schreibt, dass nur die Namen des Steuerungskomitees bekannt sind, so entspricht das nicht ganz den Tatsachen, denn bei den zurückliegenden Treffen war die Teilnehmerliste jeweils im voraus im Internet einsehbar und jeder konnte sie herunterladen.

 

»Sogar Christoph Blocher war schon dabei«, vermerkt Meier. Sehr richtig. Und Herr Blocher hat für meine Begriffe bezüglich der Teilnahme an diesen Konferenzen effektiv den Vogel abgeschossen. Anlässlich seines Gesprächs mit dem Journalisten und Autor Matthias Ackeret entgegnet Blocher auf dessen Frage: »Es wundert mich, dass Sie heute hier in Herrliberg sind, eigentlich müssten Sie ja an der Bilderberger-Konferenz in St. Moritz sein«, unter anderem: »Ich bin einmal eingeladen gewesen«, was Ackeret richtigstellte, indem er sagte: »Zweimal, zweimal!« Was natürlich zutrifft, nämlich im Jahr 2009 und 2010. Blocher wörtlich: »Einmal bin ich gewesen, aber zwei Tage bin ich gewesen, na ist ja gut.« Später im Interview erwähnt er sogar, er hätte schon viele Einladungen erhalten. Ferner: »Da wo ich gewesen bin, das war 2006 oder 2007, weiss es nicht mehr, ging es um die Weltwirtschaft, den Umbruch, den man schon gemerkt hat. …..« Erstaunlich. Wie soll ein derart glänzender Rhetoriker wie Alt-Bundesrat Christoph Blocher nicht mehr genau wissen, dass seine Teilnahme gerade einmal ein resp. zwei Jahre zurückliegt? Man muss hierbei bedenken, dass es sich um ein am 10. Juni 2011 in Herrliberg aufgezeichnetes Interview handelt, an dem sich zahlreiche Hörer orientieren können. 2

 

Des weiteren lässt uns Blocher wissen, warum er eigentlich gegangen ist: »Weil ich eingeladen worden bin, und ich habe mal wissen wollen, was das eigentlich ist mit der Verschwörungstheorie. Ist ein völliger Unsinn, was da erzählt wird! Da kommen Leute zusammen,  die führende Positionen in Wirtschaft und Politik, Gewerkschaft usw. haben. Es ist etwas stark EU- und Amerika-konzentriert. Mit wenig aus Asien und wenig aus dem Osten. Und es ist interessant, es hat sehr gute Referenten, die ein Thema behandeln, 10 Minuten der und 10 Minuten der andere. Dann melden sich die Leute, immer zu großen Themen. ….. Man ist mal untereinander und behandelt die. Das geht so zwei Tage, in der Pause beim Apero lernt man die Leute kennen, dass man kennt, wer wer ist. …… Das Einzige was sie haben, die ganze Sache ist diskret, es sind keine Journalisten zugelassen. Das begreift niemand. Die wollen auch mal zusammen sein an einem Ort, wo sie schwätzen können, ohne dass es gleich in der Zeitung steht und das ist scheinbar so wahnsinnig schlimm. Dann gibt es Sachen, die einfach nicht stimmen.« Daraufhin Ackeret: »Dann ist von Weltverschwörung die Rede.« Blocher: »Ich weiss zwar nicht, was eine Weltverschwörung ist. Aber dass die da grosse Sachen entscheiden und beschliessen, ist alles dummes Zeug. Wir sind an sich für Publizität im politischen Bereich, also im staatlichen. Ich bin für Transparenz im Parlament usw. Die entscheiden ja über uns. Ich bin nicht der Meinung, dass überall auf der Welt - wenn mal 10, 20 oder 100 zusammen kommen - das öffentlich sein muss.« Insgesamt hinterlässt dieses hier in Ausschnitten wiedergegebene Interview weder den Eindruck, dass Ackeret gewillt gewesen wäre, etwas mehr Kontra zu geben, geschweige denn, dass er sich mit den Bilderbergern je eingehender befasst hätte. Wir haben auf politonline mehrere Konferenzen im Detail abgehandelt, nach deren Lektüre auch Herr Blocher feststellen müsste, wie viele der behandelten Themen ihren Niederschlag in konkreten Massnahmen gefunden haben. 

 

Was nun die Erörterung der Verschwörung betrifft, so nimmt sich in der Basler Zeitung vom 10. Juni auch Max Frenkel des Themas an 3. Hier liest man: »Und, oh Schrecken aller Schrecken - aus der Schweiz nahm Bundesrätin Doris Leuthard unter den rund 130 Politikern, Wirtschaftsführern und so weiter teil; jedenfalls hat sie das zum Zeitpunkt des Schreibens noch in Aussicht gestellt. Selbstverständlich prasselte Kritik von links und von rechts auf die Verschwörer herab.« Ferner: »Und es gab auch eine Gegenkonferenz. Aber was soll die ganze Hysterie?« Nun pflegen weder James Tucker noch Tony Gosling, zwei ausgewiesene Spezialisten, wenn es um die Bilderberger geht, die seit Jahren angelegentlich über diese berichten, letztere als Verschwörer zu charakterisieren. Für mich wirkt eher die Presse hysterisch, in ihren nicht nachlassenden Anstrengungen, die Sache herunterzuspielen. Insofern erachte ich es als durchaus zweckmässig, bezüglich der Hysterie Prof. Hans Jürgen Krysmanski zu Wort kommen zu lassen, dessen sachliches Urteil hier etwas Ausgleich schafft. »Bilderberg, Davos, das sind so die Höhepunkte einer ständig ablaufenden Absprache, Verständigung, eines ständigen Arbeitens von Lobbyisten, von Seilschaften, usw., usw.« Über Hartz-IV-Empfänger, so Krysmanski, weiss man so ziemlich alles, dafür sorgen schon die Kontrolle der Ämter und eine begleitende Sozialforschung. Über die Reichen und Mächtigen dagegen wisse man nahezu gar nichts. Dabei seien diese es, die die Macht wirklich in den Händen halten.

 

Ein Blick sowohl auf die diesjährige Teilnehmerliste als auch auf die vorhergehenden sollte dies klarmachen; so ist beispielsweise die holländische Königin Beatrix, die regelmässig bei den Konferenzen vertreten ist und auch jetzt wieder in St. Moritz anwesend war, die Hauptaktionärin von Dutch Shell, während der dieses Jahr zum ersten Mal angereiste norwegische Kronprinz Haakon ein Vertreter des Rothschild-Bankenimperiums ist. Was die Presse anlangt, ist bekannt, dass einer der Redaktoren der Wochenzeitung Die Zeit sozusagen seit UrzeitenJahr um Jahr bei den Konferenzen dabei. Und Jahr um Jahr endet die Suche nach einem Artikel über die Bilderberger dort mit denselben Worten: »Zu Ihrer Suche nach Bilderberger-Konferenz gab es leider keine Treffer.« Stichprobe vom 18. Juni. 

 

Die  neue Qualität der Globalisierung bedeutet laut Krysmanski das Entstehen einer transnationalen Machtelite, die im Verhältnis zur Weltbevölkerung kleiner und im Vergleich zu früheren Herrschaftsverhältnissen mächtiger ist als jede beherrschende Klasse zuvor. Nicht die Globalisierung ist von Übel, sondern die Unterwerfung aller Nationen (nur einige wenige fehlen noch) unter das Diktat der multinationalen Geschäftsbanken und ihrer Politikagentur. So wurde auch auf einer Tagung der ›Academia Engelberg‹ Mitte Oktober letzten Jahres festgehalten 4, dass die Globalisierung die Nation schwächt, also dort, wo die Demokratie immer noch primär stattfindet. Wachsende Reichtumsunterschiede sorgen für auseinanderdriftende Interessen, der Gemeinsinn geht verloren.

 

Nach St. Moritz war auch der italienische Finanzminister Giulio Tremonti gekommen; er war schon an den Konferenzen des Jahres 2000, 2004, 2006 und 2007 zugegen. Interessanterweise war er es, der am 23. 10. 2007 in der Talkshow Porta a Porta des nationalen italienischen Fernsehsenders RAIuno davon sprach 5, dass die Globalisierung uns unsere Hoffnung raubt. Ferner sagte er damals etwas sehr Nennenswertes: »Diese Irren haben die Europäische Union abrupt vergrößert, und nun erkennen sie, daß wir ein Problem haben. Sie benutzen Nahrung, um Treibstoff herzustellen, und nun steigen die Nahrungsmittelpreise.« Als die Arbeitslosigkeit bei 10 Millionen lag, so Tremonti, hätten die Politiker gesagt, man müsse das hinnehmen, denn das sei der freie Markt. »Aber wo ist denn der freie Markt, wenn Zentralbanken intervenieren, um gefährdete Banken zu retten?« Der durch sein Buch zum 11. 9. bekannt gewordene Autor Mathias Bröckers meint: »Heute darf als naiv belächelt werden, wer angesichts der globalen Netzwerke des Finanzkapitals und der Megakonzerne noch an Metaphern wie freier Wettbewerb und Marktwirtschaft glaubt.« Und deren Vertreter finden sich ja nun seit Jahren bei den Bilderberger Meetings zusammen, also können die Konferenzen nicht so unbedeutend sein, wie man uns glauben zu machen versucht. »Doch zu befürchten, dass hier, hinter den Kulissen, die Geschicke der Welt gelenkt werden«, legt Frenkel dar, »ist doch etwas sehr stark übertrieben.« Nun ja, dass die Spitzencrew nicht umsonst zusammenkommt, das dürfte er selbst wissen, so dass man  - ist man bereit, bei der Steuerung der Welt Abstriche zu machen -  zumindest bei Krysmanskis Absprachen ankommt, und diese können von nicht zu unterschätzender Tragweite sein. Nehmen wir als Beispiel einmal Jean-Claude Trichet, dem soeben der Karlspreis verliehen worden ist. 6   Dieser nahm an den Konferenzen der Jahre 1999 bis 2005 teil, danach 2007, 2008, 2010 und in diesem Jahr. Geht man zur Konferenz des Jahres 2003 in Versailles zurück, so stellt man folgendes fest: An dieser nahm er zusammen mit Giscard d'Estaing teil. Nach Rückkehr der beiden von der Konferenz entschied Chirac, dass der sich im Gange befindliche Prozess gegen Trichet - es ging um den Crédit-Lyonnais-Skandal, bei dem der Staatsanwalt eine Gefängnisstrafe von mindestens 10 Monaten auf Bewährung gefordert hatte - einzustellen sei; eine Verurteilung hätte es nach Meinung von Beobachtern unmöglich gemacht, an die Spitze der Europäischen Zentralbank vorzurücken. Nun ist der EZB-Chef sozusagen ein alter Bilderberger, so dass man annehmen kann, dass er in Versailles zunächst auch einmal von den Amerikanern für seinen Posten als Nachfolger von Wim Duisenberg bestätigt wurde. Absprache oder Zufall? Es erinnert mich an die Worte von Michael Winkler, der in seinem Kommentar vom 10. Dezember letzten Jahres folgendes schrieb: »Nicht Wikileaks mit seinen Veröffentlichungen ist somit das Problem, sondern die Regierungen mit ihren geheimen Machenschaften, mit all den Informationen, die sie dem Volk, dem Souverän der Demokratie, so konspirativ vorenthalten.«   

 

Bilderberger entscheiden über Nachfolger von Strauss-Kahn, »so der Frontaufmacher einer nordwestschweizerischen Tageszeitung am 8. Juni«, hält Frenkel fest. Die Quelle, die leider nicht angegeben ist, stammt laut ihm aus Kanada. Leider deswegen, weil dort John Whitley als einer der ersten grundlegend über die Bilderberger berichtete. Darüber hinaus ergibt sich  die Frage: Warum nicht? Der Fall Lagarde hat übrigens durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von Trichet: »Der Entscheid, ob gegen die französische Finanzministerin Christine Lagarde wegen Begünstigung ermittelt werden soll, ist auf einen Termin nach der Wahl des neuen IWF-Chefs verschoben worden. Im Rennen um den Chefposten beim IWF ist die Kronfavoritin Christine Lagarde ihre grösste Sorge los: Der Entscheid über die Aufnahme von Ermittlungen gegen sie wegen Amtsmissbrauchs ist vertagt worden. Das zuständige Gericht in Frankreich werde den Entscheid erst am 8. Juli und damit nach der Wahl des neuen IWF-Chefs bekanntgeben, sagte eine Gerichtssprecherin.« 7

 

»Die Schweizer Bundesräte Pascal Couchepin und Christoph Blocher«, schreibt Frenkel, »die ebenfalls schon dabei waren, haben das Geschehen jedenfalls als eher harmlos bezeichnet.« Kann man etwas anderes erwarten, nachdem sämtliche Bilderberger-Gespräche den Chatham House Rules unterliegen, gemäss denen die Teilnehmer zwar frei sind, erhaltene Informationen zu verwenden  - was für meine Begriffe Übereinkünften und nachfolgenden Weisungen ausserordentlich dienlich ist - hingegen zu strengem Stillschweigen verpflichtet sind. Couchepin ist auf den Teilnehmerlisten für 2001, 2002, 2004 und 2005 verzeichnet. Was nun Blocher betrifft, so lässt er uns in einem Interview vom 13. März 2009, in jenem Jahr war er an der Konferenz in Vouliagmeni bei Athen, wissen, dass er gerade das Buch über die Bilderberger lese [keine Titelangabe]. »Das ist so eine Vereinigung von einflussreichen Leuten. Das hat mir jemand geschickt. Da werden immer die alten Ammenmärchen von einer Verschwörung und so erzählt ... deshalb wollte ich einmal schauen, was da dran ist.« Die Konferenzbeschreibung, wie Blocher sie darlegte, lautete wie folgt: »Die Bilderberger tagen immer, jedes Jahr. Sie machen das im geheimen, ist ja klar, weil es viele einflussreiche Leute sind…..« Über den Einfluss, den sie in Wirklichkeit ausüben, kein Wort. »Hingegen ist es nun einmal so«, erklärt Frenkel, »dass sich Leute, die in ihrem Bereich Spitzenpositionen bekleiden, gerne von Zeit zu Zeit mit anderen treffen, für die in einem ganz anderen Bereich dasselbe gilt.« Nicht zu übersehen wäre, dass Treffen dieser Art die Verflechtung des politischen Bereichs mit Wirtschaft und Banken grundlegend zu fördern vermögen, etwas anderes anzunehmen ist aus meiner Sicht absolut naiv. Im Interview vom 10. Juni tönt es von Seiten Alt-Bundesrat Blocher ähnlich ungefährlich: »Es ist nicht so, dass es so geheim sein muss, dass niemand davon wissen darf. Sie wollen einfach dort sein, so jetzt reden wir mal untereinander, jetzt wollen wir mal keine Journalisten.« Man könnte sie fast bedauern.  

                                                                                                               

Strategien

Es geht somit, wie gesagt, keineswegs um Verschwörungen, sondern um Strategien, die sich mitunter sehr langsam, aber in der Regel dennoch unerbittlich umsetzen, wobei die Möglichkeit des Bürgers, direkten Einfluss zu nehmen, auf Grund der fortschreitenden und bewusst angestrebten Entnationalisierung der Staaten sowie der uns von der UNO oktroyierten Gesetze zusehends eingeschränkt wird. 8

 

Hierzu ein kurzes Beispiel: Dass die Welt nach dem Ende des Kalten Krieges nicht friedlicher werden sollte, geht aus den Erklärungen des Club of Rome einwandfrei hervor: Nach dem Fall der Mauer war in dem 1991 von Alexander King and Bertrand Schneider verfassten WerkThe First Global Revolution, A Report by the Council of The Club of Rome folgendes zu lesen: »Auf der Suche nach einem neuen Feind, der uns vereinen könnte, kamen wir auf die Idee, dass die Themen Verschmutzung, die Bedrohung durch die globale Erwärmung, Wassermangel, Hungersnot und Ähnliches den Zweck erfüllen würde.« Für was braucht man immer einen Feind, der angeblich vereint, in Wahrheit jedoch neue Krisen und Kriege schafft? Im Prinzip lässt sich eine derartige Aussage dem Bürger gegenüber lediglich als eine gnadenlose Arroganz werten. Es zeugt daneben von einer unglaublichen Dreistigkeit, dies derart offen kundzutun. Schon damals, soviel ist anzunehmen, mussten sich die Autoren der Gefolgschaft der Mehrheit der Regierenden sicher sein. In einem Punkt ist das Ziel des Vereinens bereits erreicht: In der hochumstrittenen Klimaerwärmung. Kommt diese mit allen Auflagen zum Tragen, dann wird sie wohl nicht nur eine Weltsteuer im Gefolge haben, sondern, wie dies aus der UNO-Schrift Our Global Neighborhood hervorgeht, auch die Senkung des Niveaus unseres Lebensstandards erreichen, denn dort heisst es wörtlich, »dass diese nicht nur erwünscht ist, sondern auch provoziert wird«. 9

 

Nun ist der Club of Rome, welcher vielen Umweltschutzbewegungen sogenannte Fakten und Daten liefert, vom Banken- und Industriellenclan der Rockefeller gegründet worden und wird von dort finanziert. Bezüglich des ebenfalls in St. Moritz anwesenden David Rockefeller schreibt Hauke Ritz: »Heute geht es nur noch darum, nach den Ölfeldern im Irak auch die im Iran zu sichern und Arabien, Georgien, Aserbeidschan, Tadschikistan, Kirgisien, Südasien und Kasachstan verläßlich an die USA zu binden. ….. Mit Obama als Marionette der Trilateralen Kommission sehen Zbigniew Brzezinski und David Rockefeller dieses Ziel in greifbarer Nähe. Daß Obama jemals politische Identität annehmen wird oder zu einem unabhängigen politischen Urteil gelangen wird, ist in höchstem Maße unwahrscheinlich - denn er ist seinen trilateralen Förderern alles schuldig und diese kontrollieren ihn von Kopf bis Fuß.« 10  

 

Wissenswert ist auch der Fakt, dass sich der Medienmogul Ted Turner am 5. Dezember 2010 bei einer Begleitveranstaltung zur Klimakonferenz in Cancún für eine Entvölkerungspolitik ausgesprochen und verlangt hatte, dass die politischen Führer eine Ein-Kind-Politik durchsetzen müssten. 11  Wie es heisst, könnte sich auch die Klimapolitik hinsichtlich der Verlangsamung des Anwachsens der Weltbevölkerung als hilfreich erweisen. Hierzu schrieb Helga Zepp-Larouche: »In Kopenhagen geht um nichts weniger, als darum, eine Weltdiktatur zu errichten, in der neue Wege der Abzockerei gefunden werden, und außerdem darum, wie das Ziel der seit langem angestrebten Bevölkerungsreduktion mit einem Umwelt-Mäntelchen verdeckt werden soll. Hören wir, was Lord Monckton am 4. Dezember 2009 in Berlin zu sagen hatte: Der Kopenhagener Vertrag sagt, daß er eine Weltregierung errichten wird. Das war seit Hunderten von Jahren eine Ambition bestimmter Bürokraten, bestimmter politischer Gruppen, Faschisten, Freimaurer, Marxisten. Alle diese verschiedenen Gruppen wollten - gleichzeitig oder nacheinander - die Weltherrschaft erringen. Früher glaubte man, daß das durch Gewalt, d.h. militärische Gewalt, geschehen würde. Nun haben sie einen Weg gefunden, dieses Ziel durch das zu erreichen, was man einen bürokratischen Staatsstreich im Namen der Rettung des Planeten - der gar nicht gerettet werden muß - nennen könnte. Es gibt keine Bedrohung für das Klima. Sie sind zu dem Schluß gekommen, daß sie selbst die freien Nationen des Westens dazu überreden können, ihre Demokratie und ihre Freiheit aufzugeben und letztendlich alle wirtschaftliche und ökologische Macht an eine nicht gewählte Weltregierung abzutreten.« 12

 

Kurz nach der Bilderberger-Konferenz 2009 berichtete Jim Tucker von der American Free Pressüber den Plan, den der frühere schwedische Premier und  heutige Aussenminister Carl Bildt dort vortrug: ein Weltgesundheitsministerium und ein Weltfinanzministerium zu errichten. Bildt ist ein alter Bilderberger und war somit auch dieses Jahr in St. Moritz anwesend. Selbst wenn ein solches Ziel viel Zeit erfordert, wird man vermutlich dennoch versuchen, uns beides zu oktroyieren. Ein Vorläufer zu einem Weltfinanzministerium kann man durchaus in Trichets Absicht, ein EU-Finanzministerium zu etablieren, erblicken. Auf den Bilderberger-Konferenzen dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit die grossen Linien zu verfolgender Strategien festgelegt werden. Dort sind auch die Kräfte versammelt, die im Prinzip gegen eine direkte Demokratie sind und alle Macht dieser Welt in die Hände der multinationalen Konzerne legen möchten, ganz im Sinne des anwesenden David Rockefeller, der dies bereits 1994 aussprach: »Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Weltbanker ist mit Sicherheit der nationalen Selbstbestimmung vorzuziehen  Es hat nicht den Anschein, als begriffen die zu den Treffen dazugebetenen Politiker den unheilvollen Inhalt dieser Worte und was er für ihre eigenen Nachkommen bedeuten kann. Nicht umsonst fördern die Bilderberger die Idee, dass der Begriff der nationalen Souveränität veraltet und regressiv ist. Beispielsweise unterhält der Council on Foreign Relations ein von David Rockefeller finanziertes Think Tank Programm, das sich in drei Zentren unterteilt: Das Center für Präventivaktionen, das Greenberg Center für geo-ökonomische Studien und das Zentrum für universale Erziehung. An diesen Zentren geschieht bei geeigneten Kandidaten Hirnmassage auf höchstem Niveau, und der Blickwinkel der Stipendiaten und dort Forschenden wird kunstvoll so geformt und eingeengt, bis sie zu perfekten Transformatoren der Ideen von Rockefeller, Kissinger und Associates werden und ihnen deren Gedanken und Strategien als ihre eigenen erscheinen. Die hier geformten Ideen werden dann in einer unübersehbaren Anzahl von Publikationen und über andere Kommunikationsmedien in den Mainstream abgelaicht und als die jeweils eigenen Denkprodukte verkauft. 13  Ein durchaus bekannter, indessen unbeachtet gebliebener Ausspruch David Rockefellers vor dem Wirtschaftsausschuss der UNO 1994 lautete wie folgt: »Wir stehen am Beginn eines weltweiten Umbruchs. Alles, was wir brauchen, ist die eine richtig grosse Krise und die Nationen werden die neue Weltordnung akzeptieren«. 14  An Krisen mangelt es uns inzwischen ganz sicherlich nicht! »Der 11. September 2001«, schreibt Michel Chossudovsky, »war das Ereignis, worauf die Bush-Regierung geradezu gewartet hatte, und was David Rockefeller als die nützliche Krise bezeichnet hatte, denn er lieferte den Vorwand für einen Krieg ohne Grenzen. Usama bin Laden ist eine Schlüsselfigur im Propagandafeldzug der Bush-Regierung. Die aufgeführten Beweise bestätigen, dass die Bush-Regierung (und nicht der Irak) den internationalen Terrorismus unterstützt und begünstigt hat.« 15

 

Der Nationale Kirchenrat der USA, der Federal Council of Churches FCC, der zwischen 1926 und 1929 von John D. Rockefeller über 137.000 $ erhalten hatte, hatte sich 1942 für eine Weltregierung, die internationale Kontrolle aller Armeen, ein universales Finanzsystem und eine demokratisch kontrollierte internationale Bank ausgesprochen. Dadurch geriet er in der USA ziemlich unter Druck, so dass sein Name geändert wurde und er seit November 1950 die Bezeichnung National Council of the Churches of Christ NCC trägt. Was eine der UNO zu übertragende Kontrolle aller Armeen betrifft, so setzt eine solche natürlich voraus, dass der Bürger entwaffnet wird, eine Bestrebung, die ja bereits zäh verfolgt wird; wobei man gerne gewusst hätte, auf welche Art und Weise die Ansätze zu solchen Direktiven erfolgen. Die Zeitung Junge Welt drückte das einmal folgendermassen aus: »Die Weisungen sickern in die Parlamente ein, ohne dass man wüsste, woher sie kommen.« Beginnt man allerdings, sich mit Gruppierungen wie der Club of Rome, die Trilaterale Kommission oder etwa den CFR grundlegend auseinanderzusetzen, sollte einem bewusst werden, wie schwer es ist, gegen die davon ausgehenden Strömungen aufzukommen. Zu diesen Organisationen stösst die grosse Anzahl der steuerbefreiten Stiftungen, die sich ihrerseits  im Hintergrund in die Innenpolitik der Nationen einmischen. Daniel Estulin hat folgendes Zitat von William Shannon festgehaltenen: »Die Bilderberger streben das Zeitalter des Post-Nationalismus an, wenn es keine Länder mehr geben wird, sondern eher Weltgegenden, eingefaßt von universalen Werten. Das bedeutet eine Weltwirtschaft, eine Weltregierung (deren Mitglieder eher ausgewählt anstatt gewählt werden) und eine universale Religion. Um sicherzustellen, daß sie diese Ziele erreichen, konzentrieren sich die Bilderberger auf einen breit angelegten technischen Ansatz und auf geringe Beachtung durch die allgemeine Öffentlichkeit.« 16  Was nun eine universale Religion betrifft, so liegt man sicherlich nicht falsch, dass, tritt die Zerstörung des Abendlands und seiner Kultur ein, die neue Gottheit die seit längerem breit ins Feld gerückte Mother Earth sein dürfte, der wir uns unterzuordnen hätten, was über die UNO geschehen könnte. Die Errichtung von Weltgegenden wird zumindest hier in Europa bereits durch das Ziel der grenzübergreifenden Regionen zu realisieren versucht; letzteren könnte dann, endgültig verwirklicht, mehr Macht zugebilligt werden als der eigentlichen Regierung des Landes.

 

Man sollte sich durchaus vergegenwärtigen, wofür einzelne Teilnehmer der Konferenz stehen, beispielsweise im Fall des Weltbankchefs Robert Zoellick, um sich Gedanken über mögliche Zielsetzungen in St. Moritz zu machen. Zoellicks jährliche Teilnahme ist von 2006 bis jetzt verzeichnet. Zuvor war er 1991 sowie 2003 an einer Konferenz. Laut Paul Joseph Watson sprach Zoellick während einer vor dem G-8-Gipfel 2009 gehaltenen Rede offen vom Plan der Bilderberger, die nationale Souveränität zu eliminieren und mittels Schaffung von globalen Finanzregulierungsbehörden ein Weltregierungssystem zu errichten. Zoellick sprach über die Agenda, internationalen Organisationen angesichts der Finanzkrise nicht nur noch mehr Geld zukommen zu lassen, sondern auch ihre politischen Machtbefugnisse zu erweitern: Wenn politische Führer es mit der Schaffung neuer globaler Verantwortlichkeit oder Governance ernst meinen, dann lasst sie den multilateralen Ansatz modernisieren und der WTO, dem IWF und der Weltbank mehr Macht zukommen, um es diesen Institutionen zu ermöglichen, die Gestaltung von nationaler Politik überwachen zu können. Mit anderen Worten: Verleiht den globalen Institutionen die Macht, als Teil der Etablierung einer Weltregierung die nationale Politik zu regeln. Zoellick war auch Mitunterzeichner des PNAC, in dem 1998 der Einmarsch in den Irak  gefordert wurde. 17  Ende Juni 2007 war Zoellick zum Nachfolger von Paul Wolfowitz gewählt worden. Die Schweiz hatte diesen bei seiner Nomination als »valablen Kandidaten« bezeichnet. Zoellick, hiess es, sei ein überzeugter Internationalist, einer Charakterisierung, der man unter Einbezug von dessen Sichtweise kaum widersprechen möchte.  

 

Wovon offenbar gesprochen wurde

Auf der offiziellen homepage der Bilderberger sind inzwischen neben der Teilnehmerliste auch die diskutierten Themen veröffentlicht. Wie es heisst, hat man sich mit den aktuellen Herausforderungen der EU, sozialen Netzwerken, dem Mittleren Osten und China befasst; mehr ist nicht zu erfahren. Im Gegensatz zu früheren Konferenzen ist bislang nur sehr wenig in die Öffentlichkeit gesickert. Immerhin hat der frühere NATO-Generalsekretär und Bilderberger Willy Claes letztes Jahr in einem Interview mit einem belgischen Radiosender eingeräumt, dass diejenigen, die die Konferenz besuchen, beauftragt sind, getroffene Entscheidungen, die in ihr Gebiet fallen, zu implementieren. 18  Eigentlich sollte man annehmen, dass sich die Herren Journalisten, die einen Abriss über eine Bilderberger-Konferenz erstellen, sich zuvor durchaus etwas gründlicher informieren könnten.  

 

Was der Amerikaner James P. Tucker jr aufgezeichnet hat, sei hier auszugsweise skizziert. Zur Tradition der Bilderberger, so Tucker, gehört ein sogenanntes cover meeting in Form eines Treffens von NATO-Mitgliedstaaten in Brüssel, womit die Möglichkeit gegeben ist, anschliessend unbemerkt zu einer Bilderberger-Konferenz zu stossen. So auch der scheidende US-Verteidigungsminister Robert Gates, der am Freitag, 10. Juni, dort zu den Versammelten sprach. Gates, der nicht auf der Teilnehmerliste aufgeführt ist, trug in St. Moritz dasselbe vor wie auf dem NATO-Verteidigungsministertreffen. Was er forderte, sind vermehrte Luftangriffe der Verbündeten, auch wenn sich die USA auf eine unterstützende Rolle beschränkt. Er verlangte von den Niederlanden, Spanien und der Türkei grössere Anstrengungen und bat sowohl Deutschland als auch Polen eindringlich, in den Krieg [gegen Libyen] einzutreten. Der eine Stunde währende Vortrag Gates wurde zwar von der Financial Times London erwähnt, seine Zuhörer wurden allerdings lediglich als eine Versammlung von Honoratioren bezeichnet. Laut Gates sehen sich die NATO-Staaten als Supermacht mit der realen Möglichkeit konfrontiert, zu kollektiver militärischer Irrelevanz herabzusinken, es sei denn, sie stellten beträchtlichere finanzielle Mittel und mehr Truppen zur Verfügung. Die NATO sei in eine zweistufige Allianz mit der USA degeneriert, bei der eine kleine Gruppe von Europäern die harten Aufgaben übernehmen, während die anderen von dem durch die NATO gegebenen Schutz profitieren, ohne einen fairen Anteil an den Kosten und Risiken zu schultern. Laut Tucker war dies eine der schroffsten Reden, die je an die Bilderberger gerichtet wurden. Tuckers Aufzeichnungen decken sich mit denen, die in der Financial Times Deutschland erschienen.

 

Wie für jedermann ersichtlich, herrscht in der gesamten EU ein einziges Schuldendebakel. Sachlagen dieser Art scheinen jedoch keinen Einlass in die Welt von Robert Gates zu finden, »prangerte er« doch, wie bereits erwähnt, »in Brüssel die seiner Meinung nach geringen Militärausgaben europäischer NATO-Staaten an.« Höhere Militärausgaben bedeuten im Klartext ein Anwachsen der Verschuldung, es sei denn, man kürzt auf anderen Gebieten. Gates Kritik bezog sich auch auf Deutschland. »Die ungeschminkte Wahrheit sei, daß in der USA der Appetit und die Geduld schwinden, zunehmend wertvolle Mittel zugunsten von Nationen auszugeben, die offenbar nicht willens sind, die notwendigen Ressourcen zu stellen oder notwendige Änderungen vorzunehmen, um ernsthafte und fähige Partner zu ihrer eigenen Verteidigung zu sein.« 19   Er bräuchte sich allerdings bezüglich der BRD keine allzu grossen Sorgen zu machen, begrüsste doch der Grünen-Chef Özdemir, seines Zeichens Mitglied der Atlantik-Brücke, die geplante Vergrösserung der Bundeswehrkontingente für Auslandseinsätze; letztere interpretiere ich als reine Wirtschaftskriege. Deutschland könne sich nicht zurückziehen. »Wir haben eine verstärkte internationale Verantwortung, auch weil die UNO an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kommt.« Nicht nur die UNO, wir selbst sind längst an diese Grenzen gestossen, obwohl es niemand wahrhaben möchte. Oder wird erwartet, dass wir den Ertrag unserer Arbeitskraft in noch höherem Ausmass dem Chaos opfern sollen, das die USA nebst dem British Empire und den mit diesen Verbündeten auf diesem Globus zu schaffen verstehen?

 

Nicht uninteressant in diesem Zusammenhang ist der Fakt, dass Özdemir zu den exklusiven Gründungsmitgliedern von Soros European Council on Foreign Relations zählt. 2004 hatte der progressive Herr Özdemir passend dazu auch einen aggressiven offenen Brief der neokonservativen Denkfabrik PNAC (Project for the New American Century) an Staatsoberhäupter und Regierungschefs der NATO und EU gegen den russischen Präsidenten Putin als Teil einer geopolitischen Destabilisierung Eurasiens mitunterzeichnet. Leute wie Özdemir, Caio Koch-Weser und allen voran George Soros, predigen, dass sie eine offene Gesellschaft, good governance, transparency, etc. wollten. Diese Schlagworte, schreibt die Bürgerrechtsbewegung Solidarität, stehen aber in Wirklichkeit für die Zerstörung der Souveränität von Nationalstaaten und die rücksichtslose Durchsetzung globalisierter Finanzintereressen auf Kosten der Menschen. Zu diesem Zweck sind in vielen Ländern bereits die bekannten farbigen Revolutionen durchgeführt worden, um mißliebige Regierungen zu Fall zu bringen, Chaos zu schüren oder andere politische Ziele zu erreichen. 20

 

Tucker zufolge stand das Eingreifen der NATO in den Libyenkrieg auf der Agenda an erster Stelle, was durch die Gegenwart von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in St. Moritz, obwohl er ebenfalls nicht auf der Teilnehmerliste verzeichnet ist, glaubwürdig erscheint. 21   Was Rasmussen in einem mit der der BBC geführten Interview verlauten liess, deckt sich mit Gates Forderungen. Auch er vertritt den Standpunkt, dass die NATO mehr denn je gebraucht würde und wiederholt den Vorwurf von Gates, dass lediglich 4 EU-Länder, Frankreich, Grossbritannien, Griechenland und Albanien, 2 % ihres BIP für Verteidigung ausgeben würden. Er teile die Sorgen Gates hinsichtlich sinkender Verteidigungsbudgets in Europa. Vielleicht sollte Rasmusssen einmal innehalten und sich vor allem mit der in England grassierenden Armut befassen; auch Frankreich steht keineswegs gut da, zu Griechenland ist jeglicher Kommentar überflüssig und Albanien dürfte noch immer das ärmste Land Europas sein, wo 25 % der Einwohner in absoluter Armut leben. Vielleicht gelangte er dann zu dem Schluss, dass die Bevölkerung der genannten Staaten Gates Forderung nach höheren Militärausgaben als aberwitzig betrachten könnte. Wir brauchen nicht noch mehr Krieg, wir bluten noch an den Kosten der Aufarbeitung der Zerstörungen im Irak, in Afghanistan, im Libanon, im Gazastreifen, und die in Libyen warten schon auf uns. 22

 

Trotz des für die US-Truppen bestehenden Zeitplans eines Abzugs später im Jahr, legen die in St. Moritz geführten Gespräche stark die Vermutung nahe, dass die Globalisten eine permanente Besatzung des Iraks wünschen. Im Irak sind derzeit 46.000 US-Soldaten stationiert, die bis 31. Dezember das Land verlassen haben sollen. Offenbar sucht jedoch die US-Regierung nach einer Möglichkeit, eine Art Squatter-Recht auszuüben, um im Irak bleiben zu können, obwohl Iraks Premierminister Nouri al-Maliki vor kurzem Admiral Mike Mullen wissen liess, dass die Truppen abziehen sollten. Nach draussen gesickerten Informationen zufolge beabsichtige die US-Regierung jedoch nicht, jemals aus dem Irak abzuziehen. Die Mehrheit der Bilderberger betrachtet einen Abzug aus dem Irak als ein wenig plausibles Szenarium; zahlreiche Militärstützpunkte und Tausende von privaten Sicherheitsagenten und Söldnern werden dort verbleiben. Man erinnere sich: Obama wurde unter dem Versprechen, die Truppen sofort aus dem Irak heimzuholen, an die Macht getragen, Die Besetzung des Iraks ist seit langem ein wunder Punkt, der europäische und amerikanische Bilderberger entzweit. Laut einem Bericht des Jahres 2002 von Jim Tucker 23  waren es die Bilderberger, die die Entscheidung trafen, den Angriff auf den Irak bis 2003 hinauszuzögern, während die grosse Mehrheit militärischer Analysten sicher war, dass die Bombardierung spät im Sommer oder im Herbst 2002 einsetzen würde. 

 

Der amerikanische Journalist Paul Joseph Watson schrieb am 22. April, das Kissinger Druck ausübe, um eine Invasion von US-Bodentruppen in Libyen voranzubringen. Watson bezieht sich hierbei auf Tucker; laut diesem hatte Kissinger bei drei kürzlich im Kreis gleichgesinnter Globalisten erfolgten kleineren Besprechungen erklärt, dass es erforderlich sei, dass die USA eine Bodeninvasion starte und dass sie den Krieg mindestens ein weiteres Jahr lang im Gange halten müsse. Die erste Rede hielt Kissinger während eines Treffens der Elliot School of International Affairs der George Washington University, das vom 8 bis 10. 4. stattfand, die zweite während einer Sitzung in der National Cathedral mit dem Titel Werte und Diplomatie, die vom Aspen Institute, das auch einen deutschen Ableger hat, organisiert wurde, und die dritte bei der Bretton Woods II Konferenz in New Hampshire. Tucker schreibt dazu: Laut einer Insiderquelle beabsichtigen Trilaterale Kommission und Bilderberger den Krieg bis ins Jahr 2012 auszuweiten, um so Chaos im Nahen Osten zu stiften und die Vereinigten Staaten dazu zu bringen, den Iran zugunsten Israels anzugreifen, was auch enorme Kriegsprofite mit sich bringen würde. Während Obama nun auch unbemannte Drohnen entsandt hat, um die Luftangriffe in Libyen zu intensivieren, machte Kissinger klar, dass das letztendliche Ziel eine US-Bodeninvasion sei, obwohl Obama versprochen hatte, dass dies niemals geschehen würde. Darüber hinaus brachte Kissinger auch sein Missfallen darüber zum Ausdruck, dass bestimmte Medien, auf die sich die Globalisten normalerweise verlassen können, damit brisante Informationen unter der Decke bleiben, die Meldung durchsickern liessen, dass Al Kaida-Terroisten beim Kampf der libyschen Rebellen und der NATO gegen Gaddafi eine Schlüsselrolle spielten. Diese in die nationale Presse eingedrungene Nachricht mache es bedeutend schwieriger, die Invasion Libyens zu verkaufen. 24 

 

In diesem Zusammenhang stellt sich für mich die Frage, wie krank man eigentlich sein muss, um trotz des vor allem in Afrika infolge von Ressourcenkriegen umherirrenden Riesenheers von Entwurzelten und angesichts der anhaltenden Infernos im Irak und in Afghanistan beständig auf Krieg zu sinnen?

 

EZB-Chef Trichet seinerseits erklärte den Bilderbergern, dass für die Eurozone ein unabhängiger Finanzminister notwendig sei, dem die Autorität  über alle EU-Banken einzuräumen wäre, um zukünftige Finanzkrisen wie die in Grichenland, Irland, Portugal und Spanien zu vermeiden. Wenn eine Krise ausbricht, so Trichet, sei für die Mitgliedländer keine Zeit gegeben, um zu einer freiwilligen Übereinkunft zu gelangen, denn ein Finanzdepartement  - der Art, wie es ihm offenbar vorschwebt -  müsste schnell und mit Autorität handeln können, um Bailout-Aktionen aufzuerlegen. 25  Es ist einfach unglaublich, wie gnadenlos man gegenüber den knietief in Schulden steckenden EU-Bürgern vorzugehen trachtet. Nun hat man diesen in Form von Herman van Rompuy, der ebenfalls in St. Moritz eingetroffen war, bereits einen EU-Ratspräsidenten aufgebürdet, auch eine Hohe (!) Vertreterin für die Aussen- und Sicherheitspolitik, nämlich Catherine Ashton, und nun sollen weitere Ämter folgen. Man kann die EU dann langsam in einen Hofschranzenstaat verwandeln, dessen Akteure so lange von niedrigen Steuern und fürstlichen Gehältern profitieren, bis der Kassenabsturz auch sie ereilt. Was fürstliche Entlöhnungen angeht, so bezieht der derzeit in New York zurückgehaltene Strauss-Kahn ein steuerfreies Salär von rund 420'000 US-$ im Jahr; hinzu kommt eine Zulage von gut 75'000 $ für die hohen Lebenshaltungskosten in Washington. Alles von unseren immer mühsamer erarbeiteten Steuergeldern……

 

Von Trichet ist ja bekanntlich auch eine europäische Finanzregierung und ein europäisches Finanzministerium vorgeschlagen worden, was allerdings den EU-Verträgen widerspräche und letztlich eine fortschreitende Machtverschiebung in Richtung Brüssel bedeuten würde. Wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu entnehmen war, hat der CSU-Generalsekretär Dobrindt, der vielmehr eine Rückverlagerung von Kompetenzen anregt, erklärt, dass solche Forderungen eine Entdemokratisierung und eine Entsouveränisierung der europäischen Staaten bedeuten würde, was man abwehren müsse. Dobrindt: Die Macht der EU ist nach jeder Krise größer geworden, die darauf folgende Krise nicht kleiner. Wir müssen deshalb den Automatismus, der zu einer fortschreitenden Machtverschiebung in Richtung Brüssel führt, auf den Prüfstand stellen.Es müßten Kriterien festgelegt werden, an welchem Punkt der europäische Integrationsprozeß zu Ende ist. Dann dürften keine weiteren Kompetenzen mehr nach Brüssel verlagert werden. Dobrindt kritisiert die Rolle der EZB in der Eurokrise. Es muß insbesondere geprüft werden, ob der Ankauf von Staatsanleihen verschuldeter EU-Staaten mit den rechtlichen Grundlagen in der EZB vereinbar ist.« 26   

 

Was die Entmachtung des Staates angeht, so machte Strauss-Kahn im November letzten Jahres in einer Rede auf einer Konferenz der EZB klar, dass es das Ziel der Banken sei, die Regierungen ganz zu entmachten. Man darf sicher sein, dass Strauss-Kahn weiss, wovon er spricht. So behauptete er, dass die inadäquate Regierungsführung in der Eurozone die Krise verschärft habe. Da die verschiedenen nationalen Interessen notwendigen Entscheidungen im Wege stünden, müsse das Zentrum, d.h. die supranationale EU-Kommission und die EZB, die Macht übernehmen. Strauss-Kahn appellierte an die EU-Länder, ihr letztes Vorrecht, nämlich den Staatshaushalt, aufzugeben. 27 Bei  Etablierung einer EU-Wirtschaftsregierung müssten die Euro-Staaten ihre Haushaltspläne von Brüssel absegnen lassen, um künftigen Schuldenkrisen vorzubeugen.

 

Abschliessend noch eine Information der Redaktion MONITOR vom 16. Juni bezüglich der Deutschen Bank, deren Chef natürlich ebenfalls in St. Moritz weilte. »Das neue Konzept, mit dem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Auslandsschulden Griechenlands sanft umschulden will, geht offensichtlich auf einen Vorschlag der Deutschen Bank zurück. Der Redaktion MONITOR liegen entsprechende Papiere vor. Die Vorschläge der Deutschen Bank wurden demnach fast deckungsgleich in das Konzept des Bundesfinanzministeriums übernommen. Dessen Sprecher dementiert einen direkten Zusammenhang. Politiker der Opposition sprechen derweil von einem unglaublichen Vorgang. Hat sich der Finanzminister also von Deutschlands größter Privatbank anleiten lassen? Fakt ist: Von Schäubles Vorschlag einer sanften Umschuldung, bei der private Gläubiger Griechenlands sieben Jahre lang auf die Rückzahlung ihrer Kredite verzichten, wären die Deutschen Privatbanken kaum noch betroffen. Statt dessen muß für einen immer größeren Teil der griechischen Staatsschulden letztlich der Steuerzahler geradestehen.« 28 Man schreckt offensichtlich vor nichts mehr zurück.

 

Was nun gewisse Ausführungen von Markus Diem Meier betreffen, so muten mich diese eher seltsam an. Wie bereits vermerkt, setzt er die gleiche Leier der Verschwörungstheorie ein, die in meinen Augen direkt darauf abzielt, die Bilderberger-Konferenz ins Lächerliche zu ziehen. Letztlich hat Estulin bereits vor Jahren die Tatsache deutlich gemacht, dass die Bilderberger zusammen mit dem CFR und der Trilateralen Kommission - letztere wird von der Tagespresse insofern geschont, als sie dort so gut wie nie Erwähnung findet - zu einer Schattenregierung geworden sind, deren vorrangiges Ziel es ist, die Souveränität aller Nationalstaaten abzuschaffen und deren Wirtschaft unter die globale Kontrolle der Konzerne zu stellen. 29

 

Unter Die beruhigende Illusion der Macht liest man bei Meier unter anderem folgendes: »Die scheinbar Mächtigen sind mehr die Getriebenen als die Gestalter der Prozesse auf den Märkten und in der Gesellschaft«, was für meine Begriffe weit von der Wahrheit entfernt ist, steuern sie doch allein schon die globalen, alles unter ihre Gesetze zwingenden Institutionen wie den IWF, die WTO, die Weltbank und die UNO, ganz abgesehen von der Vielzahl von Institutionen wie Brookings Institution, Freedom House, USAid, Rockefeller Foundation etc., deren nicht zu unterschätzender Einfluss auf nationale Belange fremder Nationen in zahlreichen Publikationen nachgewiesen ist. So fragt Meier auch, wer die Bewegungen in Nordafrika prognostiziert hat. Die Presse sicherlich nicht, da die Strategie der Geburtswehen des neuen Ostens ganz offensichtlich über eine genügend lange Zeitspanne hinweg unter Geheimhaltung vorangetrieben wurde. Die zugrunde liegenden, schrittweise verfolgten Pläne allerdings haben beispielsweise Chossudovsky, Webster G. Tarpley, Engdahl, oder auch Effenberger  - Autoren, die allesamt auf politonline vertreten sind - sehr detailliert aufgezeichnet. Wenn nun, wie Meier schreibt, die Macht eine Illusion wäre, dann wäre es den Mächtigen dieses Globus gar nicht möglich, immer neue Kriege und Krisen zu entfachen, geschweige denn, dass sie ihre Macht in der UNO spielen lassen könnten, wofür der Angriff auf Libyen das jüngste Beispiel ist. Und wären sie in der Tat so machtlos, wie Meier sie darzustellen versucht, dann hätten sie der EU kaum die diktatorischen Züge verleihen können, die heute festzustellen sind.

 

Frenkel schliesst seinen Abriss wie folgt: »Nein, es ist gut, dass es Begegnungsplattformen wie die der Bilderberger noch gibt und dass hier internationale Beziehungen über den Routine-Alltag hinaus gepflegt werden können. Gegen sie zu stürmen, ist von provinzieller Lächerlichkeit


Wer wollte sich da nicht grenzenlos verdummt fühlen

Wer immer sich umschaut und verinnerlicht, was ich seit langer Zeit als einen immensen verantwortungslosen Pfusch der Regierenden betrachte, dem könnte eigentlich bei dem herrschenden Chaos nur noch der Titel einer Wagner-Oper in den Sinn kommen: die Götterdämmerung.

 

 

Hans-Jürgen Krysmanski, emeritierte Professor für Soziologie an der Universität Münster, ist Autor der Studie Wem gehört die EU und des Werks Hirten und Wölfe. Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen Titel: Der Soziologe ordnet die Bilderberger in die übrigen Begegnungen der Reichen und Mächtigen ein. Von ihm haben wir die folgenden beiden Beiträge auf politonline:

http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1399    10. 1. 10

Wer die Fäden zieht

http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1449   28. 2. 10

»Über die Identität der Gläubiger des Schuldners Staat wird nie gesprochen«

  

1 http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Die-Ohnmacht-der-BilderbergMaechtigen/story/28141695   7. 6. 11  Markus Diem Meier

2 www.teleblocher.ch  Folge 197: Christoph Blocher über die Bilderberg-Konferenz,

Martin Wagner und den Atomausstieg

3 Basler Zeitung vom 10. 6. 11  Bilderstürmer - Von Max Frenkel

4 http://bazonline.ch/schweiz/standard/Verliert-die-Demokratie-ihren-guten-Namen/story/28939349  15. 10. 10 

5 Strategic Alert, Jahrgang 21, Nr. 44 vom 1. November 2007

6 http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1751

Karlspreis für Trichet - wofür? Von Doris Auerbach

7 http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Frankreich-raeumt-IWFKandidatin-Lagarde-Steine-aus-dem-Weg/story/16067410  10. 6. 11 

8  Siehe hierzu http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=881

Abschaffung der Nationalstaaten

9 Siehe http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1157 Verarmung als Ziel

10 http://www.jungewelt.de/2008/06-28/026.php  28. 6. 08  Die Welt als Schachbrett - Der neue Kalte Krieg des Obama-Beraters Zbigniew Brzezinski (Teil I) Von Hauke Ritz

11 http://www.bueso.de/news/ted-turner-verlangt-globale-kind-politik   8. 12. 10 

Ted Turner verlangt globale Ein-Kind-Politik

12 http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1384  Der anthropogene Klimaschwindel: Wollt Ihr wirklich eine Weltdiktatur? - Von Helga Zepp-LaRouche

13 Quelle: http://www.zeitgeist-online.de/exklusivonline/dossiers-und-analysen/230-das-guttenberg-dossier-teil-1.html   7. 4. 2009  Frederike Beck  Das Guttenberg-Dossier Teil I:

14 http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=187

Fakten zum Terror Fakten zum Terror – Von Doris Auerbach

15 Quelle: Ein dauerhaftes Netzwerk für den Frieden schaffen - Von Professor Michel Chossudovsky in Zeit-Fragen Nr. 9 vom 10. 3. 2003

16  Quelle: http://www.0815-info.de/News-file-print-sid-10167.html 25. Oktober 2007

17 Siehe hierzu http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1225 23. 5. 2009

Weltregierung, Weltpolizei und die Bilderberger

17 http://www.prisonplanet.com/world-bank-president-admits-agenda-for-global-government.html   1. 4. 09  World Bank President Admits Agenda For Global Government - Bilderberg elitist Zoellick calls for IMF, WTO & World Bank to regulate national policy. Paul Joseph Watson

18 http://www.infowars.com/former-nato-secretary-general-admits-bilderberg-sets-global-policy/    7. 6. 2010  Former Nato Secretary-General Admits Bilderberg Sets Global Policy

Paul Joseph Watson   http://www.prisonplanet.com/

19 http://www.ftd.de/politik/international/:mangelndes-engagement-gates-beschimpft-europaeische-nato-partner/60064011.html   10. 6. 11

20 http://www.bueso.de/news/george-soros-und-deutschlands-zerstorung-als-industrienation

12. 10. 10   George Soros und die Zerstörung Deutschlands als Industrienation

21 http://www.prisonplanet.com/jim-tucker-libya-war-and-wider-middle-east-conflict-on-bilderberg-agenda.html    9. 6. 11  Jim Tucker: Libya War and Wider Middle East Conflict On Bilderberg Agenda

22 http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-13785056   15. 6. 11

Nato's Secretary General, Anders Fogh Rasmussen, has told the BBC that European members of the alliance need to spend more on defence

23  http://www.bilderberg.org/2002.htm#meets  However, As Jim Tucker reported in 2002

24  http://www.prisonplanet.com/kissinger-calls-for-us-ground-invasion-of-libya.html

25  http://www.prisonplanet.com/globalists-call-for-big-war.html   17. 6. 11 Globalists Call For Big War

26 http://www.faz.net/artikel/C31147/fuenf-punkte-memorandum-fortschreitende-machtverschiebung-in-richtung-bruessel-30432514.html  5. 6. 11 Fünf-Punkte-Memorandum

Fortschreitende Machtverschiebung in Richtung Brüssel

27 Strategic Alert, Jahrgang 24, Nr. 47 vom 24. November 2010

28 http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0616/Griechenland.php5  Monitor Nr. 621 vom 16. 6. 2011 Teure Griechenland-Rettung: ein geschickter Coup der Deutschen Bank?

29  Daniel Estulin Die wahre Geschichte der Bilderberg-Gruppe ISBN: 978-3-938516-47-8