Die Erschaffung fehlender Beweise - Von Paul Craig Roberts

In dem Magazin The New Yorker [1] hat der [unerfahrene] Nicholas Schmidle unter Berufung auf nicht angegebene Quellen

 

eine Story veröffentlicht [2], in der über den angeblichen Verlauf der Operation informiert wird, bei der Osama bin Laden ermordet worden sein soll. Die Story enthält keine neuen gesicherten Informationen. Sie soll wohl in der Originalstory entdeckte Unstimmigkeiten beseitigen oder übersehene Löcher stopfen helfen und vor allem erklären, warum die Navy SEALS [3], eine Spezialeinheit der US-Marine, den unbewaffneten, keinen Widerstand leistenden Osama bin Laden erschossen haben, obwohl er sich nach seiner Festnahme als Goldmine zur Gewinnung authentischer Informationen über den Terrorismus erweisen können hätte; außerdem wäre mit einem Schauprozeß gegen ihn die immer unglaubwürdiger werdende offizielle Story der Regierung zu den Anschlägen am 11.09. vielleicht zu stützen gewesen.

 

Der anscheinend leicht zu täuschende Nicholas Schmidle läßt uns wissen, was ihm ein

für spezielle Operationen zuständiger Offizier erzählt hat: »Es bestand niemals die Absicht, ihn (Osama bin Laden) gefangenzunehmen oder einzusperren - seine Tötung war deshalb auch nicht das Ergebnis einer im Bruchteil einer Sekunde getroffenen Entscheidung. Niemand wollte Gefangene machen.« Mit anderen Worten, die SEALS haben bin Laden ermordet, weil ihn die US-Regierung nicht in Gewahrsam nehmen wollte, und nicht, weil blutrünstige übereifrige Killer eine authentische Quelle für Informationen über den Terrorismus voreilig zum Versiegen brachten.

 

Warum haben die SEALS die Leiche bin Ladens im Meer entsorgt, anstatt sie einer skeptischen Öffentlichkeit als Beweis für seinen Tod zu präsentieren? Auch dafür liefert Schmidle keine wirkliche Erklärung, sondern teilt nur mit, daß die SEALS auch schon mit anderen Opfern das Gleiche gemacht hätten. Schmidle schreibt: »Von Anfang an hatten die SEALS geplant, bin Ladens Leichnam im Meer zu versenken, um den Mythos bin Laden abrupt zu beenden. « Bevor sie das aber taten, sollen die USA einen nicht identifizierten saudi-arabischen Geheimdienstler konsultiert haben, der angeblich bestätigte: »Euer Plan hört sich gut an.« Auch ich meine, daß sich dieser Plan als wirklich gut (zur Verdeckung tatsächlicher Geschehnisse) erwiesen hat.

 

Nach all den Enthüllungsgeschichten über Lügen und Komplotte der US-Regierung, die Seymour Hersh [4] im New Yorker veröffentlicht hat, kann man sich gut vorstellen, welcher Druck ausgeübt wurde, um das (renommierte) Blatt zum Abdruck dieser Lügengeschichte zu zwingen. Man wundert sich allerdings, warum The New Yorker Herrn Schmidle nicht die wirkliche Story recherchieren ließ, deren Veröffentlichung eine echte Sensation gewesen wäre. Unmittelbar nach der angeblichen Ermordung bin Ladens durch die SEALS interviewte der Fernsehsender Pakistan TV einen direkt neben dem angeblichen Schlupfwinkel bin Ladens wohnenden Nachbarn. Das Video von dem Interview mit einer darunter abgedruckten englischen Übersetzung wurde mehrfach veröffentlicht [5]. Laut dieser Übersetzung hat der Nachbar, Herr Bashir, die ganze Operation vom Dach seines Hauses aus beobachtet. Er sah drei Hubschrauber anfliegen, von denen aber nur

einer landete. Letzterem seien etwa ein Dutzend-Männer entstiegen und in das Haus eingedrungen.

Sie seien bald darauf wieder herausgekommen und in den gelandeten Hubschrauber eingestiegen. Als der Hubschrauber abhob, sei er explodiert; dabei seien alle an Bord befindlichen Personen umgekommen. Herr Bashir berichtete, daß nach der Explosion nur noch Leichen und Leichenteile herumlagen.

 

Die US-Regierung gibt zu, daß (bei dieser Operation) ein Hubschrauber verloren ging, behauptet aber, daß dabei niemand verletzt worden sei. Wenn es keine weiteren Landungen gab und Herrn Bashirs Aussage zutrifft, daß bei der Explosion des gelandeten Hubschraubers alle Insassen getötet wurden, kann auch kein Leichnam mitgenommen und ins Meer versenkt worden sein. Eine ernstzunehmende Untersuchung müßte mit dem Interview des Herrn Bashir beginnen. Es müßte überprüft werden, ob er wirklich das gesagt hat, was wir in der vorliegenden englischen Übersetzung nachlesen können. Es wird sicher einen qualifizierten Übersetzer geben, der uns sagen kann, ob Herr Bashirs Aussage richtig wiedergegeben wurde. Wenn die englische Übersetzung, die mir vorlag, keine Falschmeldung ist, dann hat Herr Bashir eine ganz andere Geschichte als die US-Regierung erzählt, deren Story Herr Schmidle einfach (ungeprüft und etwas ausgeschmückt)

wiederholt hat. Um herauszufinden, ob die englische Übersetzung des Interviews von Herrn Bashir richtig ist, hätten die US-Medien und die Geheimdienst-Ausschüsse des US-Kongresses

die Aussagen des Herrn Bashir und anderer Nachbarn, die ebenfalls von Pakistan TV interviewt

wurden [6], doch schon längst noch einmal gründlich überprüfen müssen, zumal Menschen, die ihr ganzes bisheriges Leben in Abbottabad verbracht haben, sich absolut sicher sind, daß sich Osama bin Laden nicht unter ihnen aufgehalten hat. Herr Schmidle beschreibt in aller Ausführlichkeit die Waffen der SEALS, obwohl nach seinem Bericht überhaupt keine Waffen gebraucht wurden, weil bin Laden unbewaffnet gewesen sei und sich nicht verteidigt habe. Der aufgeschreckte bin Laden soll weder die anfliegenden Hubschrauber, noch die sein Haus stürmenden SEALS gehört haben, als diese die Treppe herauf kamen. Zusätzlich zu all seinen tödlichen Krankheiten, an denen er nach Meinung der meisten Experten bereits vor einem Jahrzehnt gestorben ist, müßte bin Laden auch stocktaub gewesen sein, weil alle Nachbarn bestätigten, daß der Hubschrauberlärm recht laut war.

 

Die Pakistaner vor Ort in Abbottabad erzählen eine völlig andere Geschichte als die Story, die uns nach anonymen Informationen aus zweiter oder sogar dritter Hand von US-Journalisten, die noch nicht einmal in Abbottabad waren, angeboten wird. Müßte da nicht ein qualifizierter Reporter dieses Vorkommnis noch einmal vor Ort nachrecherchieren?

 

Kommentar der Friedenspolitische Mitteilungen

Inzwischen liegt eine vollständige Übersetzung des Interviews vor, das Pakistan TV mit dem Augenzeugen Muhammad Bashir geführt hat. Paul Craig Roberts hat sie von einem in Pakistan geborenen Anwalt erhalten und bei Global Research [7] veröffentlicht. Gemäß dieser ausführlichen Übersetzung ist der Hubschrauber, der die SEALS brachte, bei seiner ersten Ankunft nicht gelandet, sondern über dem Haus in der Luft stehen geblieben, damit sich die Männer auf das Dach abseilen konnten. Dann sei er wieder weggeflogen und erst nach etwa 20 Minuten zurückgekehrt. Diesmal sei er gelandet und die aus dem Haus kommenden Personen seien eingestiegen. Beim Start sei er dann explodiert. Niemand habe die Explosion überlebt, und die Leichen und Leichenteile seien auch nicht von anderen beteiligten Hubschraubern abgeholt worden.

 

Auch nach dieser kleinen Korrektur steht fest, daß die von der US-Regierung verbreitete,

im Schmidle-Bericht wiederholte Story über das Ende Osama bin Ladens und seine Bestattung

im Meer nicht stimmen kann.

 

 

Quelle:

http://www.informationclearinghouse.info/article28760.htm   5. 8. 11

Creating Evidence Where There Is None – By Paul Craig Roberts

resp. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_11/LP12911_120811.pdf

Die Übersetzung des Artikels verdanken wir den Friedenspolitische Mitteilungen aus der

US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP 129/11 – 12. 8. 11

www.luftpost-kl.de  VISDP: Wolfgang Jung, Assenmacherstr. 28, 67659 Kaiserslautern

 

1 http://de.wikipedia.org/wiki/The_New_Yorker

2 http://www.nicholasschmidle.com/bio.html  Der Schmidle-Artikel ist aufzurufen unter http://www.newyorker.com/reporting/2011/08/08/110808fa_fact_schmidle?currentPage=al

3 http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Navy_SEALs

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Seymour_Hersh

5 http://www.informationclearinghouse.info/article28110.htm  und   http://www.veteranstoday.com/2011/05/16/unconfirmed-american-deaths-helicopter-crash-bin-   laden-capture-aborted/

6 http://www.youtube.com/watch?v=eIztqcTsJ7U&feature=related

7 http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=25915