Ursachen, nicht Symptome bekämpfen - Nicht der Gesunde ist krank - Von Ulrich Schlüer

Der Schweizer Franken bewahrt in den stürmischen Wogen kollabierender Weltwährungen seine Stabilität.

Dies verursacht der Wirtschaft Sorgen. Die Stimmen, den Franken «nachhaltig zu schwächen», wollen nicht verstummen. Bewusste Frankenschwächung: Gewiss ein untauglicher Vorschlag. Das Gerede, der Franken müsse «geschwächt werden», muss endlich verstummen. Man beseitigt eine tödliche Seuche doch nicht dadurch, dass man die noch Gesunden mit den Seuchen-Viren infiziert.

 

Notenpresse bewirkt Inflation

Wer die Notenpresse anwirft, ist dafür verantwortlich, dass für ein gleichbleibendes, oder infolge der sich abzeichnenden Krise sogar eher zurückgehendes Güterangebot immer mehr Geld zur Verfügung steht. Dies bewirkt ganz automatisch Teuerung und Inflation – nicht bereits morgen, aber in den nächsten Monaten und Jahren. Inflation ist gleichbedeutend mit der Enteignung des Sparers. Was der Sparer aus selbst erarbeitetem Gewinn auf die Seite gelegt hat, wird durch das Anwerfen der Notenpresse der spürbaren Inflation, mitunter auch der sehr raschen Entwertung ausgesetzt. Alle Leistungsträger, alle Verantwortungsbewusste, alle ihr Leben selbstverantwortlich aus eigenem Verdienst bewältigende Bürger werden unter Umständen für Generationen geschädigt. Eine Währung zu zerrütten: eine solche «Aufgabe» ist einfach zu bewältigen. Eine Währung der Überschuldung preiszugeben, das kann jeder. Verschwendung ist keine Kunst. Einer Währung Stabilität zu verleihen, so dass sie zum soliden, auch weltpolitischen Stürmen standhaltenden Fundament für eine funktionierende, leistungs- und konkurrenzfähige Volkswirtschaft wird, das ist eine Aufgabe, die Jahrzehnte in Anspruch nimmt uns für die viele Generationen Zähigkeit und solide Leistung beweisen müssen.

 

Entlastung um 25 Prozent

Es ist heute, da Weltwährungen von Schwindsucht befallen sind, gewiss nicht die Zeit, den Franken zu schwächen, d.h. unsere weltweit als solide geachtete und geschätzte Währung zu zerrütten. Vielmehr ist die Zeit gekommen, unsere Wirtschaft von Auflagen, die ihre Konkurrenzfähigkeit untergraben, dauerhaft zu entlasten. Damit die Schweizer Wirtschaft konkurrenzfähig bleiben kann, ist ein Sofortprogramm anzuwerfen, das die Betriebe, und zwar sämtliche Unternehmen, die in der Schweiz aktiv sind, innert längstens zweier Jahre von mindestens 25 Prozent ihrer staatlichen Belastungen in Form von Gebühren, Abgaben, Steuern, vor allem auch von kostentreibenden bürokratischen Auflagen, befreit.

 

Diese Arbeit hat die Politik jetzt vordringlich anzupacken. Nicht Währungsmanipulation ist gefragt,  Wirtschaftsentlastung heisst das Gebot der Stunde. Und dies ab sofort, ab heute! Die Schweiz muss angesichts der anbrechenden Krise der ganzen Welt demonstrieren, dass ein ertragreiches, gesichertes, vom Staat geschätztes und durch gute Rahmenbedingungen (nicht durch Subventionen!) gefördertes Wirtschaften das Kennzeichen des Wirtschaftsstandorts Schweiz ist, wo die Bürokratie ausgemerzt und unternehmerisches Denken und Handeln geschätzt und gefördert werden. Unter solchen vorteilhaften Bedingungen für die Unternehmen kann die Schweiz im Vergleich zu den kollabierenden Weltwährungen auch mit einem solidem Franken leben. Denn eine stabile Währung garantiert, dass die Schweiz nicht in den Strudel der Inflation gerissen wird, der heute jedem Land droht, das sich mittels Anwerfen der Notenpresse glaubt kurzfristig aus der Überschuldungskrise retten zu können.

 

 

http://www.schweizerzeit.ch/cms/index.php?page=/News/Nicht_der_Gesunde_ist_krank-389

Der aktuelle Freitags-Kommentar der «Schweizerzeit» vom 11. November 2011