Die willigen Helfer der einzigen Demokratie - Von Evelyn Hecht-Galinski

Der Literaturnobelpreisträger wagte es auszusprechen: »Israel stellt eine Gefahr für den Weltfrieden dar.«

Fakt ist, daß Israel keine anderen Atom-Götter neben sich dulden will. Es darf in Nahost nur eine Atommacht geben. Fakt ist auch, daß Israel schon mehrfach gezeigt hat, daß es auch wahr macht, was es ankündigt. Fakt ist ferner, daß Günter Grass viel eher und viel mehr sagen müssen hätte. Aber besser spät als nie! Fakt ist ebenso, daß noch viel mehr über die Menschenrechtsverletzungen des jüdischen Staates Israel gesagt und geschrieben werden muß; es ist noch lange nicht alles gesagt und in der Öffentlichkeit angekommen.

Ich möchte hier erneut auf den Israel-Korrespondenten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Hans-Christian-Rößler hinweisen, der am 14. April einen Artikel mit dem Titel: Kein zweiter Holocaust veröffentlichte, in dem er die mir schon bekannten Fakten veröffentlichte, die aber so für die normale Leserschaft mehr als neu sein dürften. Ich zitiere Fakten aus dem Artikel, zusammen mit eigenen Überlegungen. Ich hätte es mir auch sehr gewünscht, daß sich die FAZ zu Günter Grass so objektiv gezeigt hätte. Erinnern wir uns noch einmal: Im Juni 1981 zerstörten acht israelische Kampfjets den irakischen Atomreaktor Osirek: schon damals mußte der drohende neue Holocaust als Instrument dafür herhalten. Im September 2006 bombardierten israelische Kampfjets eine Anlage in Syrien, in der angeblich Plutonium hergestellt wurde. Anfang der 80er Jahre begründete der ehemalige Irgun-Terrorist und nun israelische Ministerpräsident die Begin-Doktrin   - den  Alleinvertretungsanspruch für Atomwaffen für den jüdischen Staat -  und den Anspruch, dies auch bomberisch in die Tat umzusetzen. Immer und immer wieder, bis zum heutigen Tag, mußte Holocaust, nie wieder für diese Handlungen herhalten. Israel behält sich immer vor, alles zu dementieren; oder, wird in der Presse darüber berichtet, sich hinter ausländischen Pressemeldungen zu verstecken. Sofort schreitet die Militärzensur ein. Soviel zum Märchen von der einzigen Demokratie im Nahen Osten! Zählen wir einmal die Waffen auf, die wahrscheinlich nur Israel, Dank den USA, in der Region besitzt: 200 nukleare Gefechtsköpfe, Trägerraketen vom Typ Jericho, die Jericho 3-Rakete, die 2011 erfolgreich getestet wurde und angeblich einen nuklearen Sprengkopf Tausende Kilometer weit transportieren kann - natürlich auch nach Iran? Des weiteren 3 U-Boote der Delphin-Klasse, drei weitere aus Deutschland werden folgen und die Schlagfähigkeit der israelischen Angriffsarmee nochmals verstärken. Wo bleibt die laute Kritik vom deutschen Steuerzahler? Diese U-Boote und Waffen lassen sich mit konventionellen Torpedos verstärken und auf Atomwaffen umrüsten. Diese Lieferungen haben nichts mit Wiedergutmachung zu tun, auch das ist ein fataler Irrtum.   

Jeder, der diese offenen Geheimnisse der Atommacht Israel öffentlich macht, lebt gefährlich. Mordechai Vanunu, der als erster über den geheimen Atomreaktor Dimona berichtete, saß 18 Jahre in israelischer Haft und darf bis heute nicht das Land verlassen. Auch Avner Cohen, der ein Buch über die Atommacht Israel veröffentlichte, lebt heute aus Angst vor einer Anklage wegen Geheimnisverrats in der USA. Ebenso erging es Uri Blau, einem israelischen Enthüllungsjournalisten, der nach London floh. Welches Geheimnis eigentlich, das auch der Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, der Vater der Atombombe und des Siedlungsbaus schützen will? Darüber  spricht er nicht, wenn er in Deutschland und Israel seine verlogenen Friedenswünsche abläßt.

Viel bedenklicher ist, daß der jüdische Staat durch diese Politik der Bedrohung und Androhung von Präventivschlägen jetzt die Ernte der propagandistischen Hirnwäsche einfährt. Sobald der bedrohte Judenstaat vom bevorstehenden Holocaust phantasiert, kann er sicher sein, von allen Verbündeten mit großzügigen Waffengeschenken bedacht zu werden. Demnächst kommen vom anderen Friedensnobelpreisträger Obama bunkerbrechende Bomben und Tankflugzeuge, in zwei Jahren dann noch die ersten amerikanischen Tarnkappenjagdbomber vom Typ-35. Man benutzt die Menschen im Freiluftgefängnis von Gaza als Laboratorium; Iron Dome verhindert Raketenabschüsse, diese letzte Übung kostete 26 Menschen das Leben in Gaza. In der Negev-Wüste sitzen US-Soldaten zusammen mit Israelis und testen die Weiterentwicklungen von Arrow2  und Arrow3, die Langstreckenraketen abfangen können, sowie das X-Band-Radar, das bis in den Iran schauen kann. Da werden sich die amerikanischen AIPAC-Unterstützer sicher sehr freuen, daß Obama sie im Wahlkampf so berücksichtigt. Weniger freuen dürften sich die Millionen amerikanischer Bürger, die am Existenzminimum vegetieren, z. T. in Wohnwagen leben müssen, da sie ihre Häuser verloren haben, von Lebensmittelkarten leben müssen, keine Krankenversicherung haben und mit mehreren Jobs versuchen, sich über Wasser zu halten. Steuerzahler wissen bestimmt nicht, wo die US-Haushaltsgelder, außer in den heimischen Kriegshaushalt, sonst noch hinfließen  - eben auch viele Milliarden in den jüdischen Hochsicherheitstrakt Israelund dessen Unterdrückungs- und Angriffspolitik. Aber die israelische Propaganda behauptet immer wieder: »Niemals hat Israel dem Iran gedroht, ihn zu vernichten, anders als das iranische Regime.« Leider fällt diese falsche Behauptung in Deutschland und in dessen Medien immer wieder auf fruchtbaren Boden. Die falsche Übersetzung geistert immer wieder in den Köpfen herum und wird weiter verbreitet. Tatsächlich geht es einzig und allein um die Energievorräte und das iranische Öl, um nichts anderes. Entgegen aller Vernunft.  

Als das der Literaturnobelpreisträger Günter Grass aussprach, wurde er zum medialen Abschuß freigegeben. In den Talk Shows sitzen die Experten von Friedman, (alias Paolo Pinkel, Kokain und Zwangsprostituierte) bis Avi Primor, der 1993 bei seinem Antritt als israelischer Botschafter nicht von Grass empfangen wurde; hat Grass durch diese Begebenheit gezeigt, daß er ein Problem mit Juden hat? Wohl kaum, oder? Von Scholl Latour bis Reich-Ranicki, von Wolffsohn bis Niebel, sitzen sie wieder bei den Klofrauen und -Männern des deutschen Fernsehens. Da hilft einem als Fernsehzuschauer nur Spülen - und weg ist die Ausscheidung! Auch mehr als unvernünftig erscheint mir das Verhalten der Lufthansa und anderer europäischer Luftfahrtgesellschaften.  Friedensaktivisten und Besucher, die geplant hatten, nach Israel einzureisen, wurde nach Intervention und einem Schreiben des israelischen Innenministeriums die Einreise verweigert; seitens der Lufthansa wurde das Geld für bereits gebuchte Tickets zurückerstattet. Wie die LH eilfertig versicherte, ist sie dem Grundsatz verpflichtet, die Gesetze und Richtlinien zur Einreise derjenigen Länder, in die sie ihre Passagiere bringt, zu befolgen. Der jüdische Staat bat also die LH, gewisse Passagiere nicht nach Israel zu fliegen, und die LH ist somit verpflichtet, dieser Anweisung Folge zu leisten. Selektion: vom Apartheidstaat Israel gewünscht und vom Kranich eilfertig ausgeführt. Hier setzt sich eine schlechte Tradition der LH fort.  

Eine schlechte Tradition ist es auch, wenn sich bestimmte sogenannte linke Aktivisten, die mir aber mehr links erscheinen, es nicht lassen können, erneut gegen Gilad Atzmon zu hetzen und mit unwahren und aus dem Zusammenhang gerissenen Behauptungen zu agitieren. Eigentlich lohnt es sich nicht, sich damit zu befassen, aber da das deutsche Publikum der Stuttgarter Palästina-Konferenz im November 2010 [1] als unbedarft bezeichnet wird, fühle auch ich mich als aktive deutsche Teilnehmerin angesprochen. Auch scheinen mir Sätze, die auf der Sarrazin-Veranstaltung oder NPD-Veranstaltung fielen, im Zusammenhang mit der Stuttgarter Konferenz mehr als unanständig und bewußt irreführend; ich protestiere dagegen, fast anderthalb Jahr nach der äußerst erfolgreichen Konferenz, deren Thesen bis heute fast alle zutrafen, erneut zu einem Giftschlag auszuholen. Wie tief muß der Neid und die Mißgunst in so vielen unbedeutenden Menschen sitzen. Wollen sie etwa schon im Vorfeld das Buch von Gilad Atzmon, das im Juni auf Deutsch erscheinen wird und das in der USA, England, Frankreich sowie in anderen Ländern bereits ein Bestseller ist, in den Schmutz ziehen? Auch mit meinem Buch versuchten das Experten und Portale, aber glücklicherweise ohne Erfolg! Gilad Atzmon, einer der besten Jazz-Musiker weltweit und außerdem ein interessanter philosophischer Denker und Israel-Kritiker  - einer der wirklichen Freunde der Palästinenser -  hat beinahe sein ganzes Leben der Sache gewidmet. Ein Mann, der genau wie ich - und deshalb schätze ich ihn auch - die Palästina-Solidarität nicht für Geld unterstützt. Von Richard Falk bis Mearsheimer, über Tariq Ali und vielen vielen anderen, hat er prominente Unterstützer in der ganzen Welt. Atzmon wird aber ständig von sogenannten linken Antizionisten und deren Helfern angegriffen. Glücklicherweise sind diese Leute so unbedeutend und armselig, daß sie kaum zur Kenntnis genommen werden, außer in kleinen Kreisen und Portalen. Vergessen wir die Schubladen von links und rechts. Es gibt nur Recht und Unrecht. Es ist immer wieder schön, wenn man als Jude von Nichtjuden über Antisemitismus aufgeklärt wird! Ich bin auch deshalb besonders stolz, daß ich Gilad Atzmon und Ilan Pappe, trotz unterschiedlicher Auffassungen in manchen Dingen, in meinem Buch vereinen konnte. Ich werde noch auf das Buch von Gilad Atzmon zurückkommen, wenn es auf Deutsch erschienen ist. Auch das mußte einmal gesagt werden.  [1]

Kurz noch etwas zum Holocaust Gedenktag, der von Ministerpräsident Netanjahu und Staatspräsident Peres wieder mal als Holocaust Instrumentalisierungs-Tag mißbraucht wurde - indem sie den Iran erneut mit den Nationalsozialisten verglichen und den angeblich vom Iran drohenden Holocaust bewußt falsch für die Bevölkerung inszenierten. Diese Propaganda fällt inzwischen in Israel auf fruchtbaren Boden, da immerhin 40 % der Bevölkerung mittlerweile daran glauben, daß vom Iran aktuell ein neuer Holocaust drohe. Sogar 64 % der israelischen Bevölkerung meinen, daß israelische Atomwaffen dies verhindern könne. Damit hat es eine faschistisch-rassistische Regierung geschafft, auf diesem Gebiet zu punkten, um ihre Expansions- und Angriffspolitik zu verkaufen. Schade nur, daß der Vorsitzende des deutschen Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, auf Einladung der israelischen Regierung auch an dieser Propaganda-Veranstaltung teilnahm und sich dazu  mißbrauchen ließ, in das gleiche Horn zu blasen und sagte: »Wer das Sicherheitsbedürfnis Israels nicht begreift, der hat den Holocaust nicht begriffen.« Gerade Präsident Rose sollte gegenüber so billiger Propaganda immun sein und sich nicht benutzen lassen! Waren Sie denn auch in den besetzten Gebieten, Herr Rose?   [2]  
 
 
[1]  http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17688&css=print   18. 4. 12
Online-Flyer Nr. 350 vom 18. 4. 2012  Kommentar vom Hochblauen - Die willigen Helfer der einzigen Demokratie - Von Evelyn Hecht-Galinski

Siehe auch http://www.kenfm.de/wordpress/2012/04/14/evelyn-hecht-galinski/   12. 4. 12  KenFM im Gespräch mit Evelyn Hecht-Galinski über die Causa Grass, Israel-Kritik, die Antisemitismuskeule und ihr vor kurzem veröffentlichtes Buch Das elfte Gebot: Israel darf alles

sowie  http://bdsgermany.wordpress.com/2010/12/17/wegweisende-stuttgarter-erklarung-setzt-auf-bds-zur-befreiung-palastinas/

[2]  Auszug aus »Was hat BILD mit den Salafisten gemeinsam?« Von Evelyn Hecht-Galinski auf

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17718    26. 4. 11

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