Der Mafia-Staat Kosovo und das Camp Bondsteel - Die USA strebt eine permanente Militärpräsenz in Südosteuropa an - Von F. William Engdahl 06.05.2012 22:09
d.a. Der nachfolgende Artikel ist nicht der erste dieser Art, den wir auf politonline veröffentlicht haben.
Hierzu
zählen auch die Berichte von Jürgen Roth, den man ohne weiteres als einen
ausgewiesenen Spezialisten nicht nur hinsichtlich der im Kosovo herrschenden
Zustände, sondern ganz generell bezüglich aller Mafia-Aktivitäten bezeichnen
kann. Engdahls Bericht zeigt erneut, wie wir mit Wissen - alles andere halte ich für ausgeschlossen -
unserer Regierungen und dem ohne Unterlass die EU-Werte propagierenden Brüssel belogen
und hintergangen werden.
Die bizarre Kosovo-Strategie der
USA könnte die NATO zerstören In einer
eher bizarren außenpolitischen Erklärung der bizarren Obama-Regierung hat US-Außenministerin
Hillary Clinton angekündigt, Washington werde dem Kosovo ›helfen‹, sich
sowohl der NATO als auch der Europäischen Union anzuschließen. Das hat sie
Hashim Thaci, dem
Premierminister des Kosovos, bei einem Treffen in Washington versprochen; bei
diesem ›lobte‹ sie auch ›die
Fortschritte der Thaci-Regierung bei der europäischen Integration und der
Wirtschaftsentwicklung‹. [1] Zweifellos
hat ihre Ankündigung vielen Regierungsvertretern und Militärs in verschiedenen Hauptstädten
europäischer NATO-Mitglieder heftige Bauchschmerzen verursacht. Nur wenige billigen
den verrückten Plan der Frau Clinton, der NATO und der EU den Kosovo aufzuhalsen.
Die geopolitische
Bedeutung des Kosovos Das
umstrittene Stück Land, das heute Kosovo genannt wird, war ein Teil
Jugoslawiens und gehörte dann zu Serbien, bis die NATO Milosevics Serbien 1999 zerbombte
und damit der USA, die von einigen EU-Staaten und besonders von Deutschland
unterstützt wurde, die Möglichkeit verschaffte, das ehemalige Jugoslawien in
winzige abhängige Pseudostaaten zu zerstückeln. Dabei entstanden auch der
Kosovo und Mazedonien. Slowenien und Kroatien hatten sich schon früher von
Jugoslawien abgespalten, mit starker Unterstützung des damaligen
BRD-Außenminister Genscher. [2] Ein kurzer Rückblick auf die Umstände, die
zur Abspaltung des Kosovos von Jugoslawien führten, kann die Risiken sichtbar
machen, die eine Mitgliedschaft des Kosovos in der NATO und in der EU für die
Zukunft Europas haben würde. Hashim Thaci, der gegenwärtige Premierminister des
Kosovos, erhielt sein Amt nicht durch freie demokratische Wahlen,
sondern vom US-Außenministerium. Der Kosovo wird von Rußland,
Serbien und über 100 weiteren Staaten nicht als legitimer Staat anerkannt.
Als er 2008 seine Unabhängigkeit erklärte, wurde es jedoch sofort von der Bush-Administration
und von Berlin anerkannt. Würde der Kosovo Mitglied der EU, könnten sich auch
andere gescheiterte Staaten eingeladen fühlen; das braucht die
US-Außenministerin Clinton nicht zu stören, aber die EU sollte sich in ihrer
aktuellen Krise nicht darauf einlassen. Selbst nach wohlmeinenden Schätzungen
liegt die Arbeitslosigkeit im Kosovo bei 60 %, also fast auf Dritte-Welt-Niveau.
Auch als der Kosovo noch zu Jugoslawien gehörte, war er der ärmste Teil des Landes,
und heute ist alles noch schlimmer. Das eigentliche Problem für den Frieden und
die Sicherheit in der EU wäre aber der innere Zustand des Kosovos, das Ende der
1990er Jahre von Washington geschaffen wurde.
Der Mafia-Staat und
das Camp Bondsteel
Der Kosovo
ist zwar ein winziges Ländchen, gehört aber wegen seiner geopolitischen
Bedeutung zu den
strategisch wichtigsten Positionen in ganz Europa; von dort aus kann das US-Militär
die Ölströme und die politischen
Entwicklungen vom ölreichen Mittleren Osten bis nach Rußland
und Westeuropa kontrollieren. Die von der USA gewünschte Anerkennung des Kosovos,
der sich selbst zur Republik erklärt hat, ist eine konsequente Fortsetzung der
US-Politik auf dem Balkan, die mit der völkerrechtswidrigen Bombardierung
Serbiens durch die USA und die NATO im Jahr 1999 begann; dieser
Out-Of-Area-Einsatz der NATO war nicht vom UN-Sicherheitsrat gebilligt worden
und erfolgte, weil die Armee Milosevics angeblich kurz davor war, an den
Albanern im Kosovo Völkermord zu begehen. Einige Monate vor der US-geführten
Bombardierung serbischer Ziele, einem der schwersten Bombardements seit dem
Zweiten Weltkrieg, erläuterte ein höherer US-Geheimdienstler in einem privaten
Gespräch in Zagreb höheren Offizieren der kroatischen Armee Washingtons
Strategie für die Zerschlagung des ehemaligen Staates Jugoslawien. Nach
einer Information über dieses Gespräch, die der Autor privat erhielt, hatte das
Pentagon bereits gegen Ende
des Jahres 1998 die Absicht, den Kosovo unter seine Kontrolle zu bringen, weil
es sich eine Militärbasis sichern wollte, von der aus ganz Südosteuropa bis zu
den Ölländern im Mittleren Osten zu kontrollieren ist. Seit Juni 1999, als die ›Kosovo Force‹ KFOR der NATO den Kosovo, der damals offiziell noch zu
Jugoslawien gehörte, besetzte, stand er durch die Resolution 1244 des
UN-Sicherheitsrates praktisch unter einem Mandat der Vereinten Nationen. Auch
Rußland und China hatten dem Mandat, das der
KFOR die Rolle zuwies, den Konflikt zwischen den Volksgruppen und die grausamen
Kämpfe zwischen der serbischen sowie anderer Minderheiten und der Mehrheit der
muslimischen Kosovo-Albaner zu beenden, zugestimmt. Gemäß der Resolution 1244 sollte der Kosovo nur befriedet werden, aber
weiterhin ein Teil Serbiens bleiben. Diese UN-Resolution haben die USA,
Deutschland und andere EU-Staaten einfach ignoriert, als sie den Kosovo 2008 als
unabhängigen Staat anerkannten. Die schnelle Anerkennung der Unabhängigkeit des
Kosovos durch Berlin und Washington im Februar 2008 erfolgte nur wenige Tage
nachdem der prowestliche Boris Tadic zum zweiten Mal für vier Jahre zum
(serbischen) Präsidenten gewählt worden war. Nach Tadics Wiederwahl konnte Washington
mit einer entgegenkommenden serbischen Reaktion auf die Anerkennung des
Kleinstaates Kosovo rechnen. Sofort nach dem Bombenkrieg gegen Serbien im Jahr
1999 beschlagnahmte
das
Pentagon ein 404,7 ha [1.000 acres] großes Areal bei Uresevic in der
Nähe der Grenze zwischen dem Kosovo und Mazedonien; es beauftragte die Firma
Halliburton, deren Vorstandsvorsitzender damals Dick Cheney war, dort das ›Camp
Bondsteel‹, eine der größten US-Militärbasen im Ausland, zu bauen; in dieser
sind heute über 7.000 US-Soldaten stationiert. [3] Bis heute hat sich das
Pentagon bereits 7 neue Militärbasen in Bulgarien und Rumänien, am Schwarzen
Meer und auf dem nördlichen Balkan gesichert, darunter die Flugplätze Graf
Ignatievo und Bezmer in Bulgarien und den Flughafen Mihail Kogalniceanu in
Rumänien; von dort aus werden Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak
durchgeführt. Der rumänische Flughafen ist Sitz der ›Task Force-East‹, der
Einsatzgruppe Ost des Pentagons. Mit der Errichtung des riesigen ›Camps Bondsteel‹ im Kosovo und dem Umbau und der Nutzung kroatischer und
montenegrinischer Adria-Häfen durch die US-Navy wurde die Militarisierung des
Balkans (vorerst) abgeschlossen. [4] Die strategische Bedeutung des Kosovos für
die USA ist zwar primär militärisch; sekundär ist es aber auch ein wichtiger
Umschlagplatz für den Rauschgifthandel. Er dient als Vorposten gegen Rußland
und zur Kontrolle der Ölströme vom Kaspischen Meer und vom Mittleren Osten nach
Westeuropa. Mit dem unabhängigen Kosovo hat Washington einen schwachen Staat
geschaffen, der völlig unter seiner Kontrolle steht. Wäre der Kosovo ein Teil
Serbiens geblieben, hätte es die NATO viel schwerer gehabt, die militärische
Kontrolle darüber auszuüben. Heute ist der Kosovo eine Militärkolonie der NATO
und seine noch nicht einmal 2 Millionen Einwohner werden von 16.000
KFOR-Soldaten überwacht. Das ›Camp
Bondsteel‹ gehört zur Kette der
vorgeschobenen US-Basen, die Donald Rumsfeld einmal als ›Lily Pads‹ (Seerosen)
bezeichnet hat; ebenso dient es als Ausgangspunkt für Militäraktionen nach
Osten und Süden. Die Aufnahme des Kosovos in die EU und in die NATO würde diese
US-Militärbasis dauerhaft sichern; was auch deshalb notwendig wäre, weil der
US-Protegé Saakaschwili 2008 so kläglich scheiterte, als er die Republik
Georgien in die NATO integrieren wollte. [5]
Korridor für den
Heroin-Transport Die
militärische Kontrolle des Kosovos durch die USA und die NATO dient in der
großangelegten geostrategischen Planung Washingtons gleich mehreren Zwecken.
Zunächst ermöglicht sie der USA eine bessere Überwachung der geplanten Öl- und
Gas-Pipelines vom Kaspischen Meer und aus dem Mittleren Osten in die EU, sowie
der Transportwege von der EU ans Schwarze Meer. Sie schützt auch den
Milliarden Dollar schweren Heroin-Schmuggel aus Afghanistan, der nach Angaben
von Rauschgiftexperten der UNO seit Beginn der US-Besetzung auf Rekordhöhe
angestiegen ist. Durch Albanien und den Kosovo führen die Hauptrouten des Heroin-Transportes
nach Europa. Laut dem 2008 veröffentlichten Jahresbericht des US-Außenministeriums
über den internationalen Drogenhandel führen mehrere Routen für den
Drogen-Transit durch den Balkan. Der Kosovo gilt als Hauptumschlagplatz für den
Heroin-Transport aus Afghanistan und der Türkei nach Westeuropa. Der
Drogenhandel wird natürlich mit Wissen und Unterstützung der Thaci Regierung abgewickelt.
Seit ihren Drogengeschäften mit Angehörigen des Meo-Stammes in Laos während des
Vietnamkriegs [6] hat die CIA den
Drogenhandel auf den Hauptrouten unter ihre Kontrolle gebracht und
finanziert mittels der Einnahmen daraus einen Teil ihrer verdeckten
Operationen. Der internationale Drogenhandel hat heute einen solchen Umfang
erreicht, daß nach Ansicht
informierter Kreise US-Banken wie die Citigroup einen bedeutenden Anteil ihrer
Profite mit der Abwicklung von Drogengeschäften erzielen. Einer der Hauptgründe
für die übergroße Eile, mit der Washington und einige seiner Verbündeten die
Unabhängigkeit des Kosovos anerkannt haben, ist die Tatsache, daß sie sehr wohl wußten, daß sowohl die Regierung als auch die beiden wichtigsten politischen
Parteien des Landes Vereinigungen des
organisierten albanischen Verbrechens sind. Hashim Thaci,
Premierminister und Vorsitzender der Demokratischen Partei des Kosovos, war
früher Chef einer von der USA und der NATO ausgebildeten Terroristentruppe, die
sich ›Kosovo Liberation Army‹, KLA
- oder, auf albanisch, UCK nannte. In Verbrecherkreisen des Kosovos wird
Hashim wegen seiner persönlichen Grausamkeit gegen Feinde ›Die Schlange‹ genannt. 1997 hat Robert Gelbard, der
Sondergesandte des Präsidenten Clinton für den Balkan, von der UCK gesagt, sie
sei ›ohne jede Frage eine Terroristengruppe‹.
Sie war aber noch etwas ganz anderes. Sie war eine von einem Klan beherrschte Mafia, die unmöglich infiltriert werden
konnte und insgeheim die Schattenwirtschaft des Kosovos kontrollierte. Nach Erkenntnissen
europäischer Polizeibehörden unterhält Thacis Demokratische Partei auch heute
noch enge Verbindungen zum organisierten Verbrechen. In einem geheimen Bericht
des BND, des deutschen Bundesnachrichtendienstes vom 22. Februar 2005, der durchsickerte,
wurde folgendes festgestellt: Ȇber die Key-Player (wie
z. B. Haliti, Thaci, Haradinaj) bestehen engste Verflechtungen zwischen
Politik, Wirtschaft und international operierenden OK-Strukturen [der organisierten
Kriminalität] im Kosovo. Die dahinter stehenden kriminellen Netzwerke fördern dort die politische Instabilität.
Sie haben kein Interesse am Aufbau einer funktionierenden staatlichen Ordnung,
durch die ihre florierenden Geschäfte beeinträchtigt werden könnten.« [7] Die UCK
begann ihre Aktionen 1996 mit Bombenanschlägen auf Lager für serbische
Flüchtlinge, die vor den Kriegen in Bosnien und Kroatien geflohen waren, und
hat auch wiederholt die ›Befreiung‹ von Gebieten
in Montenegro, Mazedonien und Teilen Nord-Griechenlands gefordert. Thaci tritt,
zurückhaltend formuliert, ganz sicher nicht für regionale Stabilität ein. Der
heute 44jährige Thaci war in den 1990er Jahren schon damals als 30jähriger
Gangster ein persönlicher Protegé von Clintons Außenministerin Madeleine
Albright. Die UCK wurde von Anfang an von der CIA und vom deutschen BND unterstützt. Während des Krieges 1999
erhielt die UCK außerdem direkte Unterstützung von der NATO. Als die
USA Mitte der 1990er Jahre Kontakt
zu Thaci aufnahm, führte er die ›Drenica-Gruppe‹, eine im Kosovo agierende kriminelle Vereinigung,
die Kontakte zu albanischen,
mazedonischen und italienischen Mafia-Kreisen unterhielt. In einem im Januar
2007 für die EU-Kommission erstellten Geheimbericht mit dem Vermerk ›VS – Nur für den Dienstgebrauch‹, der in
die Medien durchgesickerte, wurden die organisierten Verbrechen der UCK und
ihrer Nachfolgeorganisation, der Demokratischer Partei Thacis, detailliert
untersucht. In einem im Dezember 2010 - einen Tag, nachdem die Wahlkommission
erklärt hatte, die Thaci-Partei habe die erste Wahl im unabhängigen Kosovo
gewonnen - vom Europa-Rat veröffentlichten Bericht, wird den Westmächten Komplizenschaft vorgeworfen, weil sie die
Verbrechen der kriminellen Vereinigung Thacis ignoriert hätten. Darin heißt es:
»Thaci und andere Mitglieder der ›Drenica- Gruppe‹ werden in Geheimdienst-Dossiers durchweg als ›Schlüsselfiguren‹ des
organisierten Verbrechens im Kosovo bezeichnet. Wir fanden heraus, daß Hashim Thaci, der jetzt als Politiker agiert, Chef, oder wie es in
Kreisen des organisierten Verbrechens heißt, Boss der ›Drenica-Gruppe‹ war. [8] In dem Bericht wird außerdem
festgestellt, daß Thaci ›den Heroin-Handel gewaltsam unter seine
Kontrolle gebracht hat‹.« Dick Marty,
der Ermittler der Europäischen Union, legte seinen Bericht den Diplomaten aller EU-Mitgliedstaaten vor. Weil Washington Thaci stützte, reagierten diese aber nur mit Schweigen.
[9] Im gleichen Bericht für den Europa-Rat über das organisierte
Verbrechen im Kosovo wird Thacis Mafia-Organisation vorgeworfen, mit
menschlichen Organen gehandelt zu haben. Figuren aus Thacis innerem Kreis
werden beschuldigt, im Krieg serbische Gefangene über die Grenze nach Albanien
verschleppt zu haben, wo mehrere Serben wegen ihrer Nieren, die auf dem
Schwarzmarkt verkauft wurden, ermordet worden seien. In einem Prozeß, der 2008 vor dem Landgericht in Pristina stattfand, ging es um verarmte
Opfer, die im Jahr 2000 von der UCK zur Organentnahme in eine mit ihr
zusammenarbeitende Klinik mit Namen Medicus verbracht worden waren. [10]
Die Frage, warum Washington, die NATO, die EU und besonders die deutsche
Regierung so begierig waren, die Absplitterung des Kosovos möglichst schnell zu
legitimieren, ist leicht zu beantworten. Ein von einem kriminellen Netzwerk
beherrschtes Kosovo ist von der NATO leichter zu kontrollieren. In einem
solchen Staat kann die NATO machen, was sie will. Zusammen mit dem von der NATO
kontrollierten Afghanistan, aus dem das von Thaci kontrollierte Heroin kommt, gehört das Kosovo zu einem Netz, das vom Pentagon zur Einkreisung Rußlands aufgebaut wird und keinesfalls friedlichen
Zwecken dient. Thacis Abhängigkeit vom guten Willen der USA und der NATO ist
die Ursache dafür, daß die Thaci-Regierung tun muß, was ihr
gesagt wird. Das sichert der USA auch ihre ständige Militärpräsenz an dieser
strategisch so wichtigen Position in Südosteuropa. Diese US-Militärpräsenz ist
von zentraler Bedeutung für die NATO-Kontrolle über Eurasien und verschafft der
USA den erwünschten Einfluß auf die Machtbalance in Europa. Moskau und eine
Reihe anderer Staaten sind über diese Entwicklung natürlich nicht besonders
glücklich.
Die USA hantiert buchstäblich mit Dynamit und riskiert eventuell sogar
einen Atomkrieg auf dem Balkan.
Anmerkung politonline d.a.: »Zwei
Tage nach der von Vorwürfen massiver Fälschungen getrübten Wiederwahl von
Hashim Thaci zum Ministerpräsidenten des Kosovos«, so Rainer Rupp, »sieht sich der Kriegsverbrecher und ehemalige Kommandeur der
UCK-Gewaltseparatisten vom Europarat mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Während
Thaci von seinen Anhängern ebenso wie von NATO-Politikern immer noch als ›Held der Befreiung‹ gefeiert wird, wirft der Bericht des Schweizers [Dick Marty] Thaci persönlich nicht nur Verbrechen
wie Folter und Mord vor, sondern auch die Beteiligung an der Ausschlachtung
seiner serbischen Opfer für den illegalen Organhandel.« [11] Die gegen Thaci vorgebrachten
Anschuldigungen wurden von diesem ganz einfach zurückgewiesen; darüber hinaus sorgten
sie für einige hochgradig abwegige Reaktionen, so von Seiten des albanischen
Präsidenten Bamir Topi: »Dieser sprach von ›Fantasie-Vorwürfen‹ und dass Martys Bericht auf ›Tratsch‹ beruhe, während ihn die Opposition einen ›Scharlatan‹ nannte. Der
Bericht ziele darauf ab, ›die
albanische Nation, den jungen multiethnischen Staat Kosovo und seine legitimen
(!) Führer in den Schmutz zu ziehen‹.« Mit was man im einzelnen so
konfrontiert ist, lässt sich an der Person der Präsidentin des albanischen
Parlaments, Jozefine Topalli, ablesen: »Sie rief nach einer ›medizinisch-rechtlichen Expertise‹, um den geistigen Gesundheitszustand Martys zu untersuchen.« [12]
Die
Rechtskommission des Europarats hatte bekanntlich die EU-Mission im Kosovo, die
›EULEX‹, dazu aufgefordert, die Untersuchungen zu diesen Verbrechen
beharrlich fortzusetzen, dennoch hat es den Anschein, als wären diese kein
Thema für die westliche Berichterstattung, so dass wir hier einen Ausschnitt
aus einem Bericht der russisches Tageszeitung Kommersant anfügen [13]: »Es geht um Ereignisse des Jahres 2008. In einer
Klinik der Verwaltungshauptstadt des Kosovos nahm eine internationale Ärzte-Gruppe
unter der Schirmherrschaft eines hochrangigen Beamten des einheimischen
Gesundheitsministeriums rechtswidrige Operationen zur Organentnahme vor. Diese ›schwarzen Organtransplantologen‹ lockten Serben, Türken, Weißrussen,
Bürger Rußlands und Vertreter anderer Nationalitäten in den Kosovo, wobei ihnen
bis zu 15.000 € für die Entnahme einer Niere versprochen wurde. Das Ergebnis
sind mehr als 30 betrogene ›Spender‹: Sie erhielten entweder sehr viel weniger oder überhaupt
nichts, während die Ärzte an jeder erfolgreichen Operation etwa 100.000 €
verdienten. Es sei daran erinnert, daß der Prozeß im Fall der Medicus-Klinik im
Oktober 2011 unter der Ägide der EU-Mission im Kosovo, der ›EULEX‹, begonnen hatte.
Wie ernst die Folgen für die Figuranten
dieses Falls sein können, zeigt die Tatsache, daß die Staatsanwaltschaft der
Türkei für ihren Bürger, den Chirurgen Jusuf Sonmeza, 171 Jahre Gefängnis
verlangt. Es heißt, daß dieser Mann, dessen Spitzname ›Dr. Frankenstein‹
lautet, 11 rechtswidrige Operationen zur Organentnahme durchgeführt haben soll.« Über
die Verschleppung von 300 Nichtalbanern im Jahr 1999 in den Kosovo hat die frühere
Hauptanklägerin des Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien,
Carla der Ponte, in ihrem Buch ›Jagd:
Ich und die Kriegsverbrecher‹
berichtet.
In dem
Artikel von Kommersant legt der serbische
Politikwissenschaftler Branko Radun folgendes dar: »Viele
Beweise sind bereits verloren, viele Zeugen sind eines natürlichen oder aber
eines gewaltsamen Todes gestorben. Manche Leute, die etwas aussagen könnten, haben
Angst, Aussagen zu machen. Einen gerechten und objektiven Prozeß durchzuführen, wird schwer sein. Erstrangige Aufmerksamkeit
muß solchen Fragen wie zum Beispiel dem Schutz
der Zeugen geschenkt werden, denn es handelt sich um einen Fall gegen ein
Mafia-Kartell, das den Kosovo regiert und das von Washington unterstützt
wird.«
Es dürfte
in Wahrheit kaum noch jemanden erstaunen, was sich alles hinter der Wertegemeinschaft
EU und ihrem Verbündeten Washington verbirgt; dies erhellt auch der
abschliessende Kommentar des Berichts: »Gerade wegen der unbefriedigenden
Situation, was den Schutz der Zeugen betrifft, meint Moskau ebenso wie Belgrad,
daß die objektive Untersuchung des Falls der ›schwarzen Organtransplantologen‹ unter der Ägide der UNO erfolgen und
dem UNO-Sicherheitsrat darüber Rechenschaft abgelegt werden müsse. Dennoch
findet dieser Vorschlag bei den westlichen Partnern keine Unterstützung.
Diese sind davon überzeugt, daß der Staat Kosovo
und folglich auch dessen Führer legitim seien.«
Da Engdahl in seinem Bericht auch den Zusammenhang zwischen Drogenhandel
und Banken anspricht, seien seine Ausführungen nachfolgend durch einen kurzen
Bericht von Strategic Alert [14]
ergänzt: »Am
27.4. erschien in EIR online ein ausführliches Interview mit Antonio Maria Costa,
der von 2002 bis 2010 Direktor des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und
Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien war. Dr. Costa gibt darin als ›Insider‹ einen Einblick in das Eindringen von Rauschgiftgeldern in das
weltweite Bankensystem. Im Laufe seiner langen Laufbahn hatte Costa
Gelegenheit, Regeln zu entwerfen, die diese Verbrechen verhindern können. Er
mußte jedoch miterleben, wie die Drogengeldwäsche immer mehr zunahm, weil das
globalisierte Bankgeschäft die nationalen Bankaufsichten schwächte. Im Januar
2009, wenige Monate nach der Kernschmelze des transatlantischen Bankensystems,
machte Costa weltweit Schlagzeilen, als er in einem Interview mit dem
österreichischen Nachrichtenmagazin ›profil‹ erklärte, es würden sehr große Summen
aus dem weltweiten Rauschgifthandel in das Bankensystem hineingeholt, um Banken
nach dem Austrocknen der Interbank-Geldmärkte zu retten. Costa beantwortet
Fragen zur Geldwäsche und ihrer Bekämpfung und betont, daß die Nationalstaaten
dabei besonders wichtig seien. Er kritisiert die Bewegung für die
Drogenfreigabe scharf: der heutige Vorstoß für eine Legalisierung sei wie ein
neuer Opiumkrieg. Er unterstützt auch die Forderung nach einer Bankentrennung,
was für die Lösung des Problems wichtig, jedoch noch nicht ausreichend sei. Dr.
Costas Einsichten spiegeln sich vielleicht am besten in der folgenden Antwort
wider. Auf die Frage von EIR: ›Eröffnete
die Finanzkrise den kriminellen Vereinigungen eine Gelegenheit, ihr Geld zu
waschen, oder eröffnete die Finanzkrise den Banken eine Gelegenheit, an die
Drogengelder zu kommen? Von welcher Seite ging das aus?‹, antwortete Costa: ›Der
Zustrom von kriminellen Geldern in den Finanzsektor war so verbreitet, daß es
wahrscheinlich richtiger ist, zu sagen, daß nicht die Mafia in das Bankensystem
drängte, sondern daß der Bankensektor selbst aktiv nach Kapital -
einschließlich Geld aus Verbrechen - Ausschau hielt, und das nicht nur als
Einlagen, sondern auch als Anteilskauf, und in einigen Fällen sogar mit
Vorstandssitzen‹.«
Quelle: http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_12/LP08512_270412.pdf 27. 4. 12 Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion
Kaiserslautern/Ramstein, die auch für die Übersetzung von Engdahls Artikel ins
Deutsche zeichnen; Original
auf
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=30262 April 12, 2012 - Kosovo's ›Mafia
State‹ and Camp
Bondsteel: Towards a Permanent US
Military Presence in Southeast Europe
- Washington’s Bizarre Kosovo Strategy could
destroy NATO - by F. William Engdahl
Engdahl
ist - neben anderer Werke - der Autor des Buches ›Full Spectrum Dominance: Totalitarian Democracy in the New World
Order‹ [Dominanz um jeden Preis: Die
totalitäre Demokratie in der neuen Weltordnung]. Über seine Website www.engdahl.oilgeopolitics.net kann man ihn kontaktieren
[1] RIA
Novosti, US to Help Kosovo Join EU NATO: Clinton,
April 5, 2012, accessed in
http://en.rian.ru/world/20120405/172621125.html
[2] Weitere Infos hierzu auf http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9199049.html
[3] Siehe hierzu auch http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_08/LP04608_170308.pdf [4] Rick Rozoff,
Pentagon and NATO Complete Their Conquest of The Balkans, Global Research,
November 28, 2009, accessed in www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=16311
[5] Weitere Infos hierzu unter
http://www.luftpostkl.de/luftpost-archiv/LP_08/LP12908_100808.pdf
[6] Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Hmong [7] Tom
Burghardt ›The End of the Affair:
The BND, CIA and Kosovo’s Deep State‹ http://wikileaks.org/wiki/The_End_of_the_Affair%3F_The_BND,_CIA_and_Kosovo%27s_Deep_State [8] The
Telegraph - Kosovo's prime minister ›key
player in mafia-like gang‹
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/kosovo/8202700/Kosovos-prime-minister-key-player-in-mafia-like-gang.html 14 Dec 2010
[9] http://www.swissinfo.ch/ger/politik_schweiz/Dick_Marty_geisselt_internationale_Untaetigkeit.html?cid=29044114&rss=true 16. 12. 10
Bericht am 16. 12. 10 der Presse in Paris vorgestellt - Dick Marty
geisselt internationale Untätigkeit [10] The
Guardian - Paul Lewis ›Kosovo PM is
head of human organ and arms ring‹
Council of Europe Reports - Two-year inquiry accuses Albanian ‘mafia-like’
crime network of killing Serb prisoners for their kidneys
http://www.guardian.co.uk/world/2010/dec/14/kosovo-prime-minister-llike-mafia-boss 14 Dec 2010 [11] http://www.jungewelt.de/2010/12-16/037.php Ein Mörder als Premier - Kosovos
Ministerpräsident Thaci vom Europarat als Organhändler identifiziert - Von
Rainer Rupp
[12] http://bazonline.ch/ausland/europa/Martys-Bericht-ist-eine-Gefahr-fuer-die-Stabilitaet-auf-dem-Balkan/story/16280280 17. 12. 10 [13] http://german.ruvr.ru/2012/01/17/64021648.html 17. 1. 12
Der ›Fall Medicus-Klinik‹
könne das Image der Behörden des von Russland nicht anerkannten Kosovos
durchkreuzen, schreibt heute die russische Zeitung Kommersant
[14] Strategic Alert Jahrgang 25, Nr. 18 vom 2. Mai 2012 EIR: siehe http://news.eirna.com
Die
Fussnoten 9, 11, 12, 13 und 14 sind von politonline
eingefügt; ebenso alle Hervorhebungen
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