Der Filz hinter unseren Kulissen

In Nordafrika, am Persischen Golf und im östlichen Mittelmeer hat die anglo-saudische Strategie,

andauernde religiöse und ethnische Kriege zu schüren, ein beispielloses Ausmaß erreicht. Für uns alle geht es daher jetzt darum, die Strategie des permanenten Krieges durch Zusammenarbeit   zu vereiteln. Der Konflikt in Syrien geht nun in sein drittes Jahr und hat auf das Nachbarland Libanon übergegriffen, wo Großbritannien, Israel und andere internationale Kräfte eine Kampagne gegen die Hisbollah- Miliz unternehmen. Der Hisbollah wird vorgeworfen, im letzten Jahr einen Bombenanschlag auf einen Bus mit israelischen Touristen in Bulgarien organisiert zu haben, doch ist die Beweislage dafür mehr als dürftig. Saudi-Arabien liefert der Dschihad-Fraktion unter den Rebellen in Syrien weiterhin Unmengen an Geld und Waffen und der saudische Geheimdienstchef Prinz Bandar Bin Sultan läßt sunnitischen Fundamentalisten im Libanon Geld und Waffen zufließen, um einen Bürgerkrieg zum Sturz der von der Hisbollah angeführten Regierungskoalition vorzubereiten. 

Ein hochrangiger US-Geheimdienstexperte berichtet, in der US-Regierung mache eine neue Geheimdiensteinschätzung die Runde, der zufolge mit Al-Kaida verbündete radikale Islamisten die Macht in der gesamten syrischen Opposition an sich gerissen haben und es unmöglich sei, den Zustrom von Geld und Waffen irgendwie zu kontrollieren. Es ist zwar schon bekannt, daß die USA den Zustrom moderner Waffen aus den riesigen ehemaligen Beständen des Gaddafi-Regimes an die syrische Opposition mitorganisiert hat, es gibt aber jetzt das Gerücht, hier könnte Präsident Obama ein neuer Waffenschmuggel-Skandal ähnlich dem Fast and Furious-Skandal, bei dem es sich um Waffenlieferungen an Mexikos Drogenkartelle unter Beteiligung von US-Behörden drehte, entgegenschlagen. Jetzt geht es um libysche Waffen, die über US-Agenten in die Hände westafrikanischer Dschihadisten gelangten, die im letzten Monat in Algerien Geiseln nahmen und zahlreiche Geiseln mit den von der USA gelieferten Waffen töteten. Die Bestätigung des von Obama am 7. Januar 2013 für den Posten des CIA-Direktors nominierte John Brennan als neuem CIA-Direktor wird derzeit blockiert, weil Obama entscheidende Fragen über den Terrorangriff in Bengasi am 11. 9. 2012 nicht beantworten will, und dieser zweite, noch verheerendere Waffenschmuggel-

Skandal könnte noch vor der Bestätigung ausbrechen. Nur eine solche dramatische Enthüllung, die wie damals Nixon im Watergate-Skandal nun Obama aus dem Amt treibt, kann die Pläne des   Britischen Empire für permanenten Krieg und Völkermord vereiteln. Westafrika ist inzwischen praktisch ein Niemandsland, wo illegale Waffen, Drogen, Schwarzgeld, Entführungen mit Lösegelderpressung und brutaler Terrorismus allgegenwärtig sind. Eine ähnliche Situation entfaltet sich im östlichen Mittelmeerraum. Auch der Iran gerät wieder verstärkt ins Visier und es wird versucht, ernsthafte Verhandlungen zu sabotieren. Ein neuer Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, wonach der Iran an der Urananreicherungsanlage Natanz leistungsstärkere Zentrifugen einsetzt, dient als Vorwand für die Forderung nach einem umgehenden militärischen Eingreifen. Der wiedergewählte israelische Ministerpräsident Netanjahu, der in Schwierigkeiten steckt, weil er es noch nicht geschafft hat, eine Regierungskoalition zu bilden, ruft wegen des iranischen Atomprogramms umso lauter Zeter und Mordio. Der einzige Ausweg aus diesem Alptraum ist ein grundsätzlicher Kurswechsel der westlichen Politik, beispielsweise durch die Bemühungen um internationale Zusammenarbeit zur Abwendungen der Gefahren für die Menschheit. 

Wenige Tage vor der Münchner Sicherheitskonferenz hatte Israel bekanntlich eine illegale militärische Aktion auf syrischem Hoheitsgebiet unternommen, die der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak offen befürwortete. Am 29. Januar waren israelische Kampfflugzeuge in den syrischen Luftraum eingedrungen; sie hatten mindestens zwei Ziele: ein Rüstungsforschungszentrum bei Damaskus und eine LKW-Kolonne, die Israel zufolge angeblich moderne Scud-Raketen an die Hisbollah im Libanon liefern sollte, eine Behauptung, die Israel   bisher aber nicht beweisen kann. So oder so war Israels Vorgehen absolut völkerrechtswidrig   und dient dem Ziel, die seit zwei Jahren andauernde Destabilisierung Syriens durch NATO-Staaten, Katar und Saudi-Arabien weiter zu eskalieren. Es war die erste direkte militärische Einmischung eines anderen Staates seit Beginn der Destabilisierung. Israel hat mit weiteren Angriffen gedroht, wodurch die Lage rasch außer Kontrolle geraten könnte. Bestätigt ist, daß in Syrien russische Berater an modernen Luftabwehranlagen tätig sind. Sollte Damaskus daher versuchen, im Falle eines neuen Angriffs die israelischen Flugzeuge abzuschießen, könnte sich die Krise zu einem regionalen oder globalen Konflikt ausweiten, besonders da die NATO im Süden der Türkei nahe der syrischen Grenze Patriot-Luftabwehrraketen stationiert hat. Die akute Gefahr eines großen Krieges hat möglicherweise den vom Westen eingesetzten syrischen Oppositionsführer Ahmad Moas al-Chatib dazu bewogen, zum ersten Mal direkte Verhandlungen mit der Regierung Assad anzubieten; in München war auch der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi mit al-Chatib zusammengetroffen. Der scheidende US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte gegenüber NBC-TV, der Iran habe noch nicht entschieden, eine Atombombe zu bauen. Ähnliches sagte  Vizepräsident Joe Biden in München, es gebe noch Zeit und Raum für Verhandlungen, um eine militärische Konfrontation zu vermeiden. Auch auf dem afrikanischen Kontinent droht die Lage außer Kontrolle zu geraten. Die französische Militärintervention in Mali, die von der britischen Regierung Cameron nachdrücklich unterstützt wird, wird keine kurze Aktion mit schnellem Abzug werden. Eine allgemeine Destabilisierung verbreitet sich von Libyen aus nach Mali und von dort über ganze Afrika. Afrikanischen Diplomaten zufolge steht Algerien, eines der wenigen Maghreb-Länder, das den von London, Paris und Washington organisierten Sturz Gaddafis in Libyen bewußt nicht mitmachte, inzwischen aber weit oben auf der westlichen Liste für Regimewechsel steht.   

Die Türkei bekommt negative Folgen der Syrienpolitik zu spüren  
Der Selbstmordattentäter, der sich am 1. 2. vor der US-Botschaft in Ankara in die Luft sprengte, war ein Mitglied der DHKP-C [Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front], die die Verantwortung für den Anschlag übernahm und diesen als Rache für die US-Politik in Libyen, Ägypten und Syrien bezeichnete. Die DHKP-C, eine bekannte linksterroristische Organisation, ist ein Teil von Gruppen wie der kurdischen PKK und den Dschihadisten, die seit drei Jahrzehnten in der Türkei operieren. Sie trat im letzten Jahr wieder mit Angriffen auf Polizisten in Erscheinung. Im Januar verhafteten die Behörden 55 Mitglieder, nachdem berichtet worden war, daß die Gruppe Bombenanschläge, Attentate und Entführungen plane. Türkischen Medien zufolge verlagert die Regierung unter  Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ihren Schwerpunkt von Syrien auf dringendere Probleme  - wie Verhandlungen mit der PKK und bessere Beziehungen zum Irak, der für die Türkei ein wichtiger Energielieferant ist. Die Offensive der PKK ist wieder abgeflaut, da Verhandlungen mit der Regierung eingeleitet wurden. Die türkische Tageszeitung Hürriyet meldete am 1. 2., Erdogans Verhältnis zu seinem Außenminister Ahmed Davutoglu, dem Architekten des türkischen Bündnisses mit dem von Saudi-Arabien und Katar angeführten sunnitischen Block gegen Syrien, sei inzwischen nicht mehr besonders herzlich. Türkischen Diplomaten zufolge sei Erdogans wichtigster außenpolitischer Berater heute Feridun Sinirlioglu, der vor zwei Wochen nach Washington reiste, um über die Lage in Syrien und dem Irak zu sprechen. Unmittelbar zuvor hatte Sinirlioglu in Moskau mit dem russischen Nahost-Sondergesandten und Vizeaußenminister Michail Bogdanow gesprochen; dieses Treffen hatten Erdogan und Rußlands Präsident Putin während ihres Treffens in der Türkei letzten Dezember vereinbart.

Wieso unterstützt Washington Al-Kaida? 
Mit dieser Frage hatte der bekannte Journalist Daniel Estulin am 13. Februar das zweite Jahr seiner vielgesehenen wöchentlichen Sendung Aus dem Schattenim spanischsprachigen Programm des russischen Fernsehsenders Russia Today eröffnet. In dieser berichtete er über das Interview, das er mit dem Präsidenten des amerikanischen Schiller-Instituts, Will Wertz führte. In der Einleitung zu dieser Sendung hieß es: »Die heutige Welt ist voller Widersprüche, die nur auf den ersten Blick Widersprüche sind. Wie kann es sein, daß Washington Organisationen unterstützt, die in Wirklichkeit Zweige von Al-Kaida sind, des Todfeinds der USA?« Estulin eröffnete das Gespräch mit den Worten: »Obama schmiedet ein umfassendes Bündnis mit Al-Kaida und setzt Millionen dafür ein, um die Bemühungen der Terroristen zum Sturz, erst der Regierung von Libyen und jetzt der Regierung von Syrien, zu unterstützen.....  Wertz schilderte die unheilige Allianz zwischen Briten, Präsident Obama und Al-Kaida, wie sie sich besonders im Bengasi-Skandal zeige. Er stellte diese Entwicklung in einen größeren Kontext: »Diese Politik der Beseitigung der nationalen Souveränität wird dazu benutzt, Chaos in ganz Nordafrika, Südwestasien und Asien zu schaffen. Das ist Teil einer umfassenden geopolitischen Strategie, die sich gegen Rußland und China richtet. Und dadurch wird ein Chaos geschaffen, das sehr leicht den Dritten Weltkrieg auslösen kann.« 

Estulin beschrieb die Clean-Break-Politik der amerikanischen Neocons, die darauf beruht, anstelle des in Oslo begonnenen Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern in allen als antiamerikanisch klassifizierten Staaten des Nahen Ostens Regimewechsel anzustreben. Tony Blairs Forderung, das System des Westfälischen Friedens, abzuschaffen, sei dieselbe Politik, die auch Präsident Obama verfolgt. Wertz betonte die Notwendigkeit, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Obama einzuleiten. Das spanische Programm von Russia Todayhat weltweit etwa 6,3 Millionen Zuschauer, davon 4,8 Millionen in Iberoamerika. An erster Stelle steht dabei Argentinien, gefolgt von Mexiko. Daniel Estulin ist der Autor des absolut bemerkenswerten Buches Die Wahre Geschichte der Bilderberger


Quellen:
Strategic Alert
, Jahrgang 26, Nr. 6 vom 6. 2. 13, Nr. 8 vom 20. 2. 13 und Nr. 9 vom 27. 2. 2013