Zwangsabgabe

Die EU, vermeldet »Strategic Alert«, plant in der gesamten Eurozone einen Raubzug

gegen die Bankkonten. Der jetzt in Zypern erfolgte Schritt ist nur die erste Umsetzung einer schon längst  geplanten Lösung für die gesamte transatlantische Region. Nach diesem neuen Plan sollen die Stützungsaktionen für die Banken, die seit 2008 auf Kosten der Steuerzahler durchgeführt wurden, durch Massnahmen abgelöst werden, die das Einsacken des Geldes der Aktionäre und Sparer ermöglichen, um die Banken so wieder mit Kapital auszustatten. Das Europäische Parlament wird demnächst über ein Gesetz zur Lösung der Bankenkrise abstimmen, das bereits am 6. 6. 2012 von der EU-Kommission vorgelegt worden war; dessen Schwerpunkt liegt auf der Konfiszierung von Teilen von Bankguthaben, die 100.000.- € übersteigen. Der Mann, der die Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten über die Formulierung dieses Gesetzes leitete, der schwedische EP-Abgeordnete Gunnar Hokmark, machte dies am 29. März gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters deutlich. »Man muss in der Lage sein, auch die Bankeinlagen zur Bankenstützung heranzuziehen.« Einlagen unter 100.000 Euro seien, wie es heisst, angeblich geschützt, während Einlagen über 100.000.- € nicht unter einen solchen Schutz fallen und als Teil des Kapitals behandelt werden, das zur Stützung der Banken herangezogen werden kann. Er sei zuversichtlich, dass eine Mehrheit der Europa-Abgeordneten diese Idee unterstütze. 

Tatsächlich beweist die geplante EU-Richtlinie, dass der zypriotische Bankraub nicht in letzter Minute durch eine Intervention der deutschen Regierung zustande kam, sondern von der EU-Kommission schon lange geplant war. Dort werden die Besitzer von Guthaben von mehr als 100.000.- € geschröpft, darunter zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen, die bei den Banken Geschäftskonten haben, über die sie Zahlungen ihrer Kunden erhalten und mittels denen sie die Rechnungen ihrer Lieferanten begleichen, Steuern und Sozialabgaben sowie die Löhne für ihre Beschäftigten zahlen; mit anderen Worten, die Konten sind Teil ihres normalen Geschäftsbetriebs. Sie bilden den grössten Teil der liquiden Mittel der Banken. Ohne diese Mittel bricht eine die Volkswirtschaft zusammen. Die Sparer können auch auf dem spanischen Weg geschröpft werden: Rund 1 Million Familien in Spanien wurden dazu überredet, ihre Sparguthaben in Vorzugsaktien der meisten grossen Banken des Landes umzuwandeln. Im Fall der bankrotten Bank Bankia haben diese Aktien inzwischen weniger als 1% ihres ursprünglichen Wertes. Eine   weitere Variante des Zypern-Schemas ist für Italien geplant, dem unter dem Vorwand der Unregierbarkeit eine neue Technokraten-Regierung aufgezwungen werden soll. Italien hat kein grosses Bankenproblem, aber die Staatsschulden belaufen sich auf 127 % des BIP, und ein grosser Teil dieser Schulden wird auf den internationalen Märkten gehandelt. Um zu garantieren, dass die Schulden an die Halter der Anleihen zurückbezahlt werden, schlug der Chefökonom der Commerzbank, Jörg Krämer, vor, eine 15 %ige Abgabe auf die privaten Vermögen in Italien einzuführen, wobei er behauptete, die Italiener seien reicher als die Deutschen und könnten sich das leisten. Dazu verwies er unter anderem auf Statistiken der Bundesbank, wonach das durchschnittliche Privatvermögen in Italien mit 164.000.- € weit grösser sei als der deutsche Durchschnitt mit 76.000.- € sei. In diesen Zahlen sind jedoch nicht nur Geldvermögen eingerechnet, sondern auch anderer Besitz wie z.B. Eigenheime. In Italien leben zwei Drittel der Haushalte in Eigenheimen, im Vergleich zu 44 % in Deutschland. Aber man kann ein Haus nicht einfach verkaufen, um eine Abgabe zu bezahlen, die darauf erhoben wird. Das tatsächliche Durchschnittseinkommen der Italiener, 19.655.- €, ist deutlich geringer als in Deutschland, wo es rund 30.000.- € beträgt. Aber während Zypern nun von all den Schwierigkeiten getroffen wird, die man den Ländern angedroht hatte, die aus dem Euro aussteigen, ohne den Vorteil einer Rückkehr zur eigenen Währung zu haben, stellt eine wachsende Zahl von Italienern öffentlich die Frage, ob die Kosten eines Verbleibs in der Eurozone nicht zu gross sind. 

Ein gemeinsam von der amerikanischen Bundeseinlagenversicherung FDIC und der Bank of England [BoE] verfasstes Papier, das am 10. 12. 2012 vorgelegt wurde, zeigt, dass auch die amerikanischen und britischen Behörden, genau wie die Behörden der EU, die privaten  Bankguthaben plündern wollen. Das BoE-FDIC Paper behandelt die Kundenguthaben in den Banken als ungesicherte Kredite die daher zur Stützung der Banken herangezogen werden    könnten. In einem Kommentar über das Papier schrieb Ellen Brown am 28. März: »Es gibt keinen Hinweis auf eine Ausnahme für die versicherten Kundenguthaben in der USA, d.h. für Einlagen bis zu $ 250.000. -, also für jene Guthaben, von denen wir dachten, sie seien durch die FDIC versichert. Das kann kaum ein Versehen sein, denn die Direktive kommt ja von der FDIC.« Sie fügt hinzu: »Wenn das erwartete Ermächtigungsgesetz verabschiedet wird, braucht die FDIC die Kundengelder nicht länger zu schützen, sie kann sie einfach konfiszieren.«  [1]  Um das  transatlantische Bild abzurunden, berichtet der Blog HellasFrappe [2], dass der kanadische Wirtschaftsaktionsplan 2013 vorschlage, Banken zu rekapitalisieren, indem man bestimmte Verbindlichkeiten, darunter auch Kundengelder, in Bankkapital umwandelt. Diese Pläne stehen kurz vor der Umsetzung. Der bekannte Finanzblog The Slog führte am 29. 3. das Beispiel der Bank Santander UK an, die dem Bericht zufolge letzte Woche ihren Kunden eine Mitteilung über die Änderung der Geschäftsbedingungen für Santander-Geschäftskonten und Sparkonten mit einem Umsatz von mehr als £ 50.000.- geschickt hat. Dies würde zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen treffen. Die Mitteilung besagt: »Geld, das für Sie in einem Konto bei Santander UK geführt wird, wird diese in ihrer Eigenschaft als Bank und nicht als Treuhänder verwalten. In Übereinstimmung mit den Vorschriften der Finanzdienstleistungsbehörde [FSA] sind wir verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass die Vorschriften über Kundengelder nicht für eine Bank-Konsolidierungs-Direktive [BCD] in Bezug auf Konten im Sinne der für die Bank geltenden BCD gelten. Infolgedessen gelten für diese Gelder nicht die Kundengeld-Vorschriften der FSA.« Die Katze ist nun also aus dem Sack. Das erklärt auch, warum die Regierung Obama und die EU-Führung den Druck verstärkt haben, um die Diskussion über eine Glass-Steagall-Bankentrennung, die der einzige Weg ist, um die legitimen Vermögen der Bürger zu schützen, abzuwürgen.  [4]

Die zweite Einigung zur finanziellen Rettung Zyperns, in der man ein Vorspiel für mehr Zwangsenteignungen in den Euroländern sehen kann, ist, wie »Strategic Alert« rückblickend erklärt, wieder nur ein Bankraub mit Feigenblatt. Der Schaden der ersten Absprache wird nicht repariert, sondern Zypern wird faktisch aus der  Eurozone ausgeschlossen - auch wenn behauptet wird, seine Euro-Mitgliedschaft sei gerettet. Das Ganze beschleunigt den Zerfall des Euro- Systems. So sagte der frühere Chef der zypriotischen Zentralbank, Athanasios Orphanides, am 23. März gegenüber der Financial Times: »Das europäische Projekt zerschellt am Boden. Dies ist eine grundsätzliche Veränderung der Dynamik Europas hin zum Zerfall, und ich sehe nicht, wie sich das  umkehren lässt... Wir sehen eine nonchalante Haltung gegenüber der Zwangsenteignung und der Einschüchterung eines Volkes.« Unter der neuen Einigung werden, wie bereits vermerkt, nur Konten von über 100.000.- € belastet  - das Feigenblatt -  diese jedoch im Rahmen der Abwicklung der Laiki Bank mit bis zu 40 %. Die andere bankrotte Bank, Bank of Cyprus, wird mit Hilfe der Einnahmen erhalten. Unter diesen Bedingungen ist von der Troika ein Kredit von über 10 Mrd. € zugesichert worden, mit dem ausländische Gläubiger in der Eurozone bedient werden. Das Ganze hat auch einen geopolitischen Aspekt: laut Bloomberg ist ein Drittel des Geldes auf zypriotischen Banken im Besitz von Russen und unter diesen befinden sich die meisten Konten mit über 100.000.- €. Dies rührt vor allem daher, dass russische Firmen Zypern wegen der niedrigen Steuern [ähnlich wie etwa Irland] als finanzielle Ausgangsbasis für Handelsgeschäfte nutzten. So wurde Zypern zum drittgrössten ausländischen Investor in Russland. Mit der Entscheidung, die meisten grossen Konten in die aus der Laiki Bank ausgelagerte Bad Bank zu verschieben, wendet die Troika sich ganz bewusst gegen russische Anleger. Dies erklärt die zornigen Reaktionen führender russischer Vertreter, von Regierungschef Medwedew bis zum Ökonomen Sergej Glasjew. Es ist nicht auszuschliessen, dass es sich um einen bewussten Schachzug der Strippenzieher der Londoner City im Rahmen der allgemeinen antirussischen Strategie handelt. Die Medien des British Empire hatten den Eindruck verbreitet, Zypern sei ein Geldwäscheparadies und die russischen Gelder kämen von der Mafia, was als scheinbare moralische Rechtfertigung für die Entscheidung der Troika diente. In Wirklichkeit ist Zypern kein schlimmeres Schwarzgeldzentrum als andere Steuerparadiese auch, wie etwa die britische Insel Man oder als die City selbst. Auch das Argument vom überdimensionierten Finanzsektor ist übertrieben, denn das Verhältnis vom Finanzsektor zum BIP liegt in Zypern bei 8:1, aber in Luxemburg bei 24:1 ! Die von der Troika vorgebrachte Behauptung, die neue Einigung sei eine isländische Lösung hinkt massiv: Erstens hatte Island eine eigene Währung und konnte diese abwerten. Eine isländische Lösung für Zypern läge also in der Rückkehr zur Landeswährung, aber gerade das will die Troika vermeiden. Zweitens trennte Island die inländischen von den ausländischen Schulden, unterschied also zwischen den Schulden, die mehr oder weniger mit der Realwirtschaft zusammenhingen und den fiktiven reinen Geldschulden. Für Zypern würde das bedeuten, die fiktiven Schulden aus der EU-Blase - z.B. Carry Trade in London und anderen Orten mit insolventen griechischen Anleihen - von den Geschäftsbankschulden zu trennen. Das meiste Geld russischer Kunden würde wahrscheinlich in die zweite Kategorie fallen. Nachdem Brüssel nun die direkte Teilenteignung von Bankkunden durchgesetzt hat, ist der Schaden nicht mehr zu reparieren: Niemand kann sich mehr darauf verlassen, dass sein Geld in irgendeiner Bank sicher ist. Zypern wird Kapitalkontrollen einführen, um zu versuchen, die Kapitalflucht zu verhindern, und führt damit in der Praxis eine zweite Euro-Währung ein: Euros dürfen in das Land hinein, aber nicht hinaus. Trotzdem wird das Kapital auf die eine oder andere Art aus dem Land fliessen, grossenteils in die Kernländer der Eurozone, wo die realen Zinsen negativ sind, wo aber eine Einlagensicherung gilt.

Forderungen nach Rückholung des russischen Kapitals  
Der Vorstoss der Euro-Gruppe für die Teilenteignung von Bankkonten in Zypern, wo russische Unternehmen Milliarden an Euros und Dollars untergebracht haben, hatte in finanz- und  wirtschaftspolitischen Kreisen in Russland eine Schockwelle ausgelöst, umso mehr, als die EU die  russische Regierung vor ihrer Entscheidung nicht einmal konsultiert hatte. Medwedew hatte die EU am 25. 3. bekanntlich scharf angegriffen. Die Beschlagnahmungähnle »Entscheidungen der sowjetischen Behörden..., als diese sich keine grossen Gedanken über die Ersparnisse ihrer Bevölkerung machten.« Den Vorwurf gegen Zypern als Steueroase gab Medwedew zurück, indem er auf die britischen Virgin Islands und die Bahamas verwies: »Sind die besser als Zypern? Man sollte nicht mit zweierlei Mass messen.«  Auf dem Moskauer Wirtschaftsforum [MEF] am 20. / 21. 3. war der Zorn offensichtlich. Der Chef der russischen Eisenbahnen, Wladimir Jakunin, erklärte: »Das ist das Ende des Neoliberalismus, wenn Europa die Probleme der EU auf Kosten von Bankeinlagen lösen will und dafür die Mittel russischer Unternehmen und russischer Bürger verwendet.« Sergej Glasjew sagte während der Konferenz, ganz Russland müsse sich jetzt hinter die Rückholung des Kapitals ins Inland, die Putin seit Dezember gefordert hat, stellen. »Zypern ist die erste Steueroase, die geschlossen wird, die restlichen werden folgen«, so Glasjew. Er fügte hinzu, Zypern hätte sich lieber um einen Kredit der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft bemühen sollen. Das MEF wird u.a. von der Moskauer Staatsuniversität veranstaltet; den offiziellen Vorsitz hat Ruslan Grinberg, der Direktor des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Akademie der Wissenschaften. Es versteht sich als Alternative zu den jährlichen Treffen des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg und des Waldai-Diskussionsclubs, wo die globale Finanzwelt und ihre Sprachrohre die Überhand gewonnen haben. So traten beim MEF zwar auch einige liberale Minister wie Arkadi Dworkowitsch, aber auch viele proindustrielle Sprecher auf. Bei einer Podiumsdiskussion während des MEF stellte Maxim Kalaschnikow vom Isborsk-Club das kürzlich veröffentlichte Wirtschaftsprogramm des Clubs vor: Mobilisierungsprojekt - Strategie für einen Durchbruch. Ein Hauptabschnitt dieser Schrift beschreibt den Vorschlag, das System des Währungsrats, unter dem die russische Zentralbank die im Land verfügbare Geld- und Kreditmenge drastisch gedrosselt hat, durch eine staatliche Investitions- und Kreditpolitik abzulösen. Die Zentralbank solle günstige Bedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung sicherstellen, indem sie die Kredit- und Bankenmechanismen erweitert, insbesondere zum Nutzen von Maschinenbau, Industrie und Infrastruktur. Weiter heisst es in dem Bericht des Isborsk-Clubs: Um eine Neuauflage der Finanz-Rettungspolitik der Krise 2008-2009, als russische Banken die Rettungsgelder für Währungsspekulation verwendeten, zu vermeiden, sollte Russland »ähnliche Gesetze wie das Glass-Steagall-Gesetz beschliessen, das 1933 auf dem Höhepunkt der Grossen Depression in der USA eingeführt wurde und die Möglichkeiten der Banken zur Spekulation einschränkte.«  [5]

Die EZB bestätigt: Die Bank-Guthaben in Europa sind nicht sicher  
Den deutschen Wirtschafts Nachrichten war bereits am 30. März die Aussage des EZB-Mitglieds Klaas Knot, Präsident der Niederländischen Zentralbank, zu entnehmen: »Die Enteignung von privaten Bank-Guthaben wird künftig Teil der europäischen Liquidierungs-Politik sein.« Die EZB will, dass die Banken ihre Bilanzen in Ordnung bringen. Der einfache Sparer sollte sich nun gut überlegen, wieviel Geld er auf welcher Bank belassen will.« Der niederländische Euro- Gruppenführer Jereon Dijsselbloem hatte einige Tage zuvor verkündet, dass die Restrukturierung der europäischen Banken nach dem Vorbild Zyperns erfolgen werde. »Alle Bankguthaben werden, falls notwendig, enteignet.« Dijesselbloem hatte ferner erklärt, der Zypern-Deal sei eine Blaupause für Europa, was er jedoch anschliessend wieder zurücknahm. Insofern hat Knot jetzt für Klarheit gesorgt, wie die Zeitung Het Financieele Dagblad berichtet: »Es gibt an den Aussagen von Dijesselbloem nichts auszusetzen. Der Inhalt seiner Bemerkungen bezieht sich auf einen Weg, der schon länger in Europa diskutiert wird. Dieser Weg wird Teil des Prozesses sein, wie in Europa Banken liquidiert werden.« In Bankenkreisen wird die Lage mittlerweile so gesehen, dass die vielbeschworene Einlagen-Sicherung das Papier nicht wert ist, auf dem sie gedruckt ist. Dies, so die DWN, bedeutet konkret: »Der einfache Bankkunde kann sich in der gesamten Euro-Zone nicht mehr in Sicherheit wiegen, wenn er sein Geld auf die Bank bringt. Er muss sich über den Zustand seiner Bank erkundigen, indem er ihre Bilanzen studiert oder versucht, sich einen Überblick über das hochexplosive, geheime und nicht bilanzpflichtige Derivaten-Geschäft der Bank zu verschaffen. Um es klar zu sagen: Beides ist vollkommen aussichtslos. Denn selbst bei grösster Fachkenntnis ist es heute unmöglich, das Risiko einer Bank abzuschätzen. Die meisten Bilanzen sind längst raffinierte Lügengebäude, die keiner mehr versteht und die auch keiner verstehen soll. Insoweit ist es gut, dass die EZB nun endlich Klartext spricht. Vermutlich gibt es auch keine Alternativen, als die Banken bei lebendigem Leibe gesundzuschrumpfen.« Die kalte Entschlossenheit der Zentralbanken, nun auf Kosten der Bankkunden aufzuräumen, macht jedenfalls deutlich: Das Geld, das man sich erarbeitet hat, und das man für den Betrieb eines Unternehmens braucht, gehört überall hin – bloss nicht auf die Bank. Bezeichnenderweise kam Knots Aussage am  Gründonnerstag: »Die Osterferien haben begonnen, kaum einer nimmt Notiz von der Botschaft. Wie sagte doch Wolfgang Schäuble? Bankeinlagen sind eine sensible Sache. Daher macht man das am WochenendeDie Lage ist offenbar so ernst, dass dies nun auch schon für die Ankündigung der Enteignung gilt.  [6]  

Nicht ungewohnt hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wieder einmal den Vogel abgeschossen: Spareinlagen, liest man in den Deutschen Mittelstands Nachrichten, sind sicher, wenn es keine Staatspleite in Europa gibt. Allerdings, heisst es dort ferner, hält Schäuble die Vorstellung, ein Land könne pleitegehen, für unrealistisch.  [7]  Doch damit nicht genug: »Trotz anhaltender Krise«, hielt die Berliner Umschau Ende März fest, »sieht Schäuble den Euro heute in einer besseren Verfassung als vor drei Jahren.« Wer nun den nachfolgenden Erläuterungen des Finanzministers noch zu folgen vermag, ist einer Auszeichnung würdig: In einem Interview mit der Bild-Zeitung vom 30. 3. sagte Schäuble auf die Frage, ob der Euro heute sicherer sei als 2010: »Ja. Gerade das konnte man in der Zypern-Krise sehen. Die ganzen Turbulenzen haben eben nicht auf andere Länder Südeuropas ausgestrahlt.« Anfang 2012 sei das noch anders gewesen, als wegen der anstehenden Neuwahlen in Griechenland die Zinsen für ganz Südeuropa plötzlich in die Höhe geschnellt waren. »Auch die Finanzmärkte haben verstanden: Wir sind besser vorbereitet. Wir haben viel erreicht«, sagte Schäuble der Zeitung. Er wandte sich gegen Überlegungen, Länder aus der Währungsunion ausscheiden zu lassen: »Wichtiger ist, dass wir stark genug sind, alle im Boot zu halten.« Er betonte, der Euro bringe Europa enger zusammen. »Der Euro bewährt sich auch in der Krise. Und bis jetzt ist alles viel besser gelaufen, als die vielen Experten vorhergesagt haben«, erklärte der Minister. »Ich sage: Wir werden in den Geschichtsbüchern lesen, dass diese Krise Europa noch stärker zusammengebracht hat.« Der Kontinent lebe in einer »sehr glücklichen Zeit«.  [8]  No comment! 

Wen sollte es da noch überraschen, dass Barroso am 6. Januar erklärte: Die Euro-Krise ist offiziell beendet. »Die Risikowahrnehmung in der Eurozone ist verschwunden«, sagte er in einer Rede vor portugiesischen Diplomaten. »Investoren haben verstanden, dass die europäischen Führer es ernst damit meinen, alles zum Schutz des Euros tun zu wollen.« Von der sich im Sinkflug befindlichen europäischen Realwirtschaft war nicht die Rede ….  Von einer derartigen, völlig realitätsfernen Euphorie dieser Art ist Peter Zieman weit entfernt; er betrachtete die Lage bereits im Juli letzten Jahres weitaus skeptischer: »Die mediale Euro-Rettung greift nun auf Begriffe des Totalen Krieges zurück. Drahgi-Schwur und Durchhalteparolen unserer geliebten Führerin nebst dem neuen französischen Sonnenkönig werden aber den Euro auch nicht mehr retten können. Euro-Führer Draghi erklärte, dass die EZB die Währungsunion mit allen erforderlichen Mitteln retten würde. Wie er das allerdings anstellen will, hat der EZB-Chef nicht verraten. ….. Kurz vor dem Untergang nichts anderes als billige Floskeln, Durchhalteparolen. Kein Wunder, denn sonst wären die EZB-Mitarbeiter nebst Mario Draghi auch plötzlich arbeitslos – denn mit der Währungsunion würde auch der Euro verschwinden.« 

Insgesamt beginnen sich seltsame Praktiken abzuzeichnen; ab diesem Monat können Kunden der Niederländische ABN AMRO Bank das von ihnen dort eingelagerte Gold nicht mehr als Edelmetall zurückerhalten: Stattdessen erhalten sie den Geldwert ihres Goldes. Die ABN AMRO hat zum 1. 4. entschieden, die eigenen Geschäftsbedingungen zu ändern. Dies bedingt, dass Edelmetalle an den Besitzer nicht mehr physisch ausgegeben werden, sondern in Form des Gegenwerts in Banknoten. »Angesichts der Tatsache, dass die ABN AMRO nun dank des Kleingedruckten das Recht hat, statt den Edelmetallen nur deren Geldwert an den Kunden auszugeben«, vermerken die Deutschen Wirtschafts Nachrichten, »könnten auch andere Banken auf ähnliche Gedanken kommen.«  [10]  

Abschliessend nochmals die DWN am 19. März: »Die Banken-Zwangsabgabe in Zypern war kein Betriebsunfall. Sie ist der erste Baustein in dem Plan, wie Europa künftig regiert werden soll. Autoritär, ideologisch und undemokratisch.«

 

[1]  http://www.truthdig.com/report/item/the_confiscation_scheme_planned_for_us_and_uk_depositors_20130328/   March 28, 2013  The Confiscation Scheme Planned for U.S. and U.K. Depositors by Ellen Brown 
[2]  http://hellasfrappe.blogspot.ch/

[3]  http://hat4uk.wordpress.com/
[4]  Quelle: 
Strategic Alert Jahrgang 26,  Nr. 14 vom 3. April 2013
[5]  Quelle:  Strategic Alert Jahrgang 26,  Nr. 13 vom 27. März 2013  
[6]  http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/03/30/ezb-bestaetigt-die-bank-guthaben-in-europa-sind-nicht-sicher/   30. 3. 13   EZB bestätigt: Die Bank-Guthaben in Europa sind nicht sicher 
[7]  http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/03/51148/   25. 3. 13  
Schäuble: Spareinlagen sind sicher, wenn es keine Staatspleite in Europa gibt    
[8]  http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=6200&title=Euro+ist+laut+Sch%E4uble+heute+sicherer+als+2010&storyid=1364591245290   30. 3. 13  Trotz anhaltender Krise sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Euro heute in einer besseren Verfassung als vor drei Jahren  

[9]  http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/10497-die-totale-rettungs-show   28. 7. 12   Die totale Rettungs-Show  -  Peter Zieman
[10]  http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/04/04/niederlaendische-abn-amro-enteignet-gold-kunden/
   4. 4. 13  Niederländische ABN AMRO enteignet Gold-Kunden