Zwangsabgabe 07.04.2013 22:23
Die EU, vermeldet »Strategic Alert«, plant in der gesamten Eurozone einen Raubzug
gegen die Bankkonten.
Der jetzt in Zypern erfolgte Schritt ist nur die erste Umsetzung einer schon
längst geplanten Lösung für die gesamte
transatlantische Region. Nach diesem neuen Plan sollen die Stützungsaktionen
für die Banken, die seit 2008 auf Kosten der Steuerzahler durchgeführt wurden, durch
Massnahmen abgelöst werden, die das Einsacken des Geldes der Aktionäre und
Sparer ermöglichen, um die Banken so wieder mit Kapital auszustatten. Das
Europäische Parlament wird demnächst über ein Gesetz zur Lösung der Bankenkrise
abstimmen, das bereits am 6. 6. 2012 von der EU-Kommission vorgelegt worden
war; dessen Schwerpunkt liegt auf der Konfiszierung von Teilen von Bankguthaben,
die 100.000.- € übersteigen. Der Mann, der die Verhandlungen mit den
EU-Mitgliedstaaten über die Formulierung dieses Gesetzes leitete, der
schwedische EP-Abgeordnete Gunnar Hokmark, machte dies am 29. März gegenüber
der Nachrichtenagentur Reuters deutlich. »Man muss in der Lage sein, auch die Bankeinlagen zur
Bankenstützung heranzuziehen.« Einlagen unter 100.000 Euro seien, wie es heisst, angeblich geschützt,
während Einlagen über 100.000.- € nicht unter einen solchen Schutz fallen und
als Teil des Kapitals behandelt werden, das zur Stützung der Banken
herangezogen werden kann. Er sei zuversichtlich, dass eine Mehrheit
der Europa-Abgeordneten diese Idee unterstütze.
Tatsächlich beweist
die geplante EU-Richtlinie, dass der zypriotische Bankraub nicht in letzter
Minute durch eine Intervention der deutschen Regierung zustande kam, sondern
von der EU-Kommission schon lange geplant war. Dort werden die Besitzer von
Guthaben von mehr als 100.000.- € geschröpft, darunter zahlreiche kleine und
mittlere Unternehmen, die bei den Banken Geschäftskonten haben, über die sie
Zahlungen ihrer Kunden erhalten und mittels denen sie die Rechnungen ihrer
Lieferanten begleichen, Steuern und Sozialabgaben sowie die Löhne für ihre
Beschäftigten zahlen; mit anderen Worten, die Konten sind Teil ihres normalen
Geschäftsbetriebs. Sie bilden den grössten Teil der liquiden Mittel der Banken.
Ohne diese Mittel bricht eine die Volkswirtschaft zusammen. Die Sparer können
auch auf dem ›spanischen‹ Weg geschröpft werden: Rund 1 Million Familien in Spanien
wurden dazu überredet, ihre Sparguthaben in ›Vorzugsaktien‹ der meisten grossen Banken des Landes
umzuwandeln. Im Fall der bankrotten Bank ›Bankia‹ haben diese Aktien inzwischen weniger als 1%
ihres ursprünglichen Wertes. Eine weitere
Variante des Zypern-Schemas ist für Italien geplant, dem unter dem Vorwand der Unregierbarkeit
eine neue Technokraten-Regierung aufgezwungen werden soll. Italien hat kein grosses
Bankenproblem, aber die Staatsschulden belaufen sich auf 127 % des BIP, und ein
grosser Teil dieser Schulden wird auf den internationalen Märkten gehandelt. Um
zu garantieren, dass die Schulden an die Halter der Anleihen zurückbezahlt
werden, schlug der Chefökonom der Commerzbank, Jörg Krämer, vor, eine 15 %ige
Abgabe auf die privaten Vermögen in Italien einzuführen, wobei er behauptete,
die Italiener seien reicher als die Deutschen und könnten sich das leisten.
Dazu verwies er unter anderem auf Statistiken der Bundesbank, wonach das
durchschnittliche Privatvermögen in Italien mit 164.000.- € weit grösser sei
als der deutsche Durchschnitt mit 76.000.- € sei. In diesen Zahlen sind jedoch
nicht nur Geldvermögen eingerechnet, sondern auch anderer Besitz wie z.B.
Eigenheime. In Italien leben zwei Drittel der Haushalte in Eigenheimen, im
Vergleich zu 44 % in Deutschland. Aber man kann ein Haus nicht einfach verkaufen,
um eine Abgabe zu bezahlen, die darauf erhoben wird. Das tatsächliche
Durchschnittseinkommen der Italiener, 19.655.- €, ist deutlich geringer als in
Deutschland, wo es rund 30.000.- € beträgt. Aber während Zypern nun von all den
Schwierigkeiten getroffen wird, die man den Ländern angedroht hatte, die aus
dem Euro aussteigen, ohne den Vorteil einer Rückkehr zur eigenen Währung zu haben,
stellt eine wachsende Zahl von Italienern öffentlich die Frage, ob die Kosten
eines Verbleibs in der Eurozone nicht zu gross sind.
Ein gemeinsam von der
amerikanischen Bundeseinlagenversicherung FDIC und der Bank of England [BoE]
verfasstes Papier, das am 10. 12. 2012 vorgelegt wurde, zeigt, dass auch die
amerikanischen und britischen Behörden, genau wie die Behörden der EU, die
privaten Bankguthaben plündern wollen. Das
›BoE-FDIC
Paper‹
behandelt die Kundenguthaben in den Banken als ›ungesicherte Kredite‹ die daher zur Stützung
der Banken herangezogen werden könnten.
In einem Kommentar über das Papier schrieb Ellen Brown am 28. März: »Es gibt keinen Hinweis
auf eine Ausnahme für die ›versicherten Kundenguthaben‹ in der USA, d.h. für Einlagen bis zu $ 250.000.
-, also für jene Guthaben, von denen wir dachten, sie seien durch die FDIC
versichert. Das kann kaum ein Versehen sein, denn die Direktive kommt ja von
der FDIC.« Sie fügt
hinzu: »Wenn das
erwartete Ermächtigungsgesetz verabschiedet wird, braucht die FDIC die Kundengelder
nicht länger zu schützen, sie kann sie einfach konfiszieren.«
[1] Um das transatlantische Bild abzurunden, berichtet
der Blog ›HellasFrappe‹ [2], dass der
kanadische ›Wirtschaftsaktionsplan 2013‹ vorschlage, Banken zu rekapitalisieren, indem
man bestimmte Verbindlichkeiten, darunter auch Kundengelder, in Bankkapital
umwandelt. Diese Pläne stehen kurz vor der Umsetzung. Der bekannte Finanzblog ›The Slog‹ führte am 29. 3. das
Beispiel der Bank Santander UK an, die dem Bericht zufolge letzte Woche ihren
Kunden eine Mitteilung über die Änderung der Geschäftsbedingungen für ›Santander-Geschäftskonten
und Sparkonten mit einem Umsatz von mehr als £ 50.000.-‹ geschickt hat. Dies
würde zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen treffen. Die Mitteilung
besagt: »Geld, das für Sie in
einem Konto bei Santander UK geführt wird, wird diese in ihrer Eigenschaft als
Bank und nicht als Treuhänder verwalten. In Übereinstimmung mit den
Vorschriften der Finanzdienstleistungsbehörde [FSA] sind wir verpflichtet,
Ihnen mitzuteilen, dass die Vorschriften über Kundengelder nicht für eine Bank-Konsolidierungs-Direktive
[BCD] in Bezug auf Konten im Sinne der für die Bank geltenden BCD gelten.
Infolgedessen gelten für diese Gelder nicht die Kundengeld-Vorschriften der
FSA.« Die Katze ist nun
also aus dem Sack. Das erklärt auch, warum die Regierung Obama und die
EU-Führung den Druck verstärkt haben, um die Diskussion über eine
Glass-Steagall-Bankentrennung, die der einzige Weg ist, um die legitimen
Vermögen der Bürger zu schützen, abzuwürgen.
[4]
Die zweite Einigung
zur finanziellen Rettung Zyperns, in der man ein Vorspiel für mehr Zwangsenteignungen
in den Euroländern sehen kann, ist, wie »Strategic Alert« rückblickend erklärt, wieder nur ein ›Bankraub mit Feigenblatt‹. Der Schaden der
ersten Absprache wird nicht repariert, sondern Zypern wird faktisch aus der Eurozone ausgeschlossen - auch wenn behauptet
wird, seine Euro-Mitgliedschaft sei ›gerettet‹. Das Ganze beschleunigt den Zerfall des Euro- Systems.
So sagte der frühere Chef der zypriotischen Zentralbank, Athanasios Orphanides,
am 23. März gegenüber der ›Financial Times‹: »Das europäische Projekt zerschellt am Boden.
Dies ist eine grundsätzliche Veränderung der Dynamik Europas hin zum Zerfall,
und ich sehe nicht, wie sich das umkehren
lässt... Wir sehen eine nonchalante Haltung gegenüber der Zwangsenteignung und
der Einschüchterung eines Volkes.« Unter der neuen Einigung werden, wie
bereits vermerkt, nur Konten von über 100.000.- € belastet - das Feigenblatt - diese jedoch im Rahmen der Abwicklung der Laiki
Bank mit bis zu 40 %. Die andere bankrotte Bank, Bank of Cyprus, wird mit Hilfe
der Einnahmen erhalten. Unter diesen Bedingungen ist von der Troika ein Kredit
von über 10 Mrd. € zugesichert worden, mit dem ausländische Gläubiger in der Eurozone
bedient werden. Das Ganze hat auch einen geopolitischen Aspekt: laut Bloomberg
ist ein Drittel des Geldes auf zypriotischen Banken im Besitz von Russen und unter
diesen befinden sich die meisten Konten mit über 100.000.- €. Dies rührt vor allem
daher, dass russische Firmen Zypern wegen der niedrigen Steuern [ähnlich wie
etwa Irland] als finanzielle Ausgangsbasis für Handelsgeschäfte nutzten. So
wurde Zypern zum drittgrössten ausländischen Investor in Russland. Mit der Entscheidung,
die meisten grossen Konten in die aus der Laiki Bank ausgelagerte ›Bad Bank‹ zu verschieben, wendet
die Troika sich ganz bewusst gegen russische Anleger. Dies erklärt die zornigen
Reaktionen führender russischer Vertreter, von Regierungschef Medwedew bis zum
Ökonomen Sergej Glasjew. Es ist nicht auszuschliessen, dass es sich um einen bewussten
Schachzug der Strippenzieher der Londoner City im Rahmen der allgemeinen antirussischen
Strategie handelt. Die Medien des British Empire hatten den Eindruck verbreitet,
Zypern sei ein Geldwäscheparadies und die russischen Gelder kämen von der
Mafia, was als scheinbare moralische Rechtfertigung für die Entscheidung der
Troika diente. In Wirklichkeit ist Zypern kein schlimmeres Schwarzgeldzentrum
als andere Steuerparadiese auch, wie etwa die britische Insel Man oder als die
City selbst. Auch das Argument vom ›überdimensionierten Finanzsektor‹ ist übertrieben,
denn das Verhältnis vom Finanzsektor zum BIP liegt in Zypern bei 8:1, aber in
Luxemburg bei 24:1 ! Die von der Troika vorgebrachte Behauptung, die neue
Einigung sei eine ›isländische Lösung‹ hinkt massiv: Erstens hatte Island eine
eigene Währung und konnte diese abwerten. Eine isländische Lösung für Zypern
läge also in der Rückkehr zur Landeswährung, aber gerade das will die Troika
vermeiden. Zweitens trennte Island die inländischen von den ausländischen
Schulden, unterschied also zwischen den Schulden, die mehr oder weniger mit der
Realwirtschaft zusammenhingen und den fiktiven reinen Geldschulden. Für Zypern
würde das bedeuten, die fiktiven Schulden aus der EU-Blase - z.B. Carry Trade
in London und anderen Orten mit insolventen griechischen Anleihen - von den
Geschäftsbankschulden zu trennen. Das meiste Geld russischer Kunden würde wahrscheinlich
in die zweite Kategorie fallen. Nachdem Brüssel nun die direkte Teilenteignung von
Bankkunden durchgesetzt hat, ist der Schaden nicht mehr zu reparieren: Niemand
kann sich mehr darauf verlassen, dass sein Geld in irgendeiner Bank sicher ist.
Zypern wird Kapitalkontrollen einführen, um zu versuchen, die Kapitalflucht zu
verhindern, und führt damit in der Praxis eine zweite Euro-Währung ein: Euros
dürfen in das Land hinein, aber nicht hinaus. Trotzdem wird das Kapital auf die
eine oder andere Art aus dem Land fliessen, grossenteils in die Kernländer der
Eurozone, wo die realen Zinsen negativ sind, wo aber eine Einlagensicherung
gilt.
Forderungen nach ›Rückholung‹ des
russischen Kapitals Der Vorstoss der
Euro-Gruppe für die Teilenteignung von Bankkonten in Zypern, wo russische Unternehmen Milliarden
an Euros und Dollars untergebracht haben, hatte in finanz- und wirtschaftspolitischen Kreisen in Russland
eine Schockwelle ausgelöst, umso mehr, als die EU die russische Regierung vor
ihrer Entscheidung nicht einmal konsultiert hatte. Medwedew hatte die EU am 25.
3. bekanntlich scharf angegriffen. Die ›Beschlagnahmung‹ ähnle »Entscheidungen der sowjetischen Behörden...,
als diese sich keine grossen Gedanken über die Ersparnisse ihrer Bevölkerung
machten.« Den
Vorwurf gegen Zypern als Steueroase gab Medwedew zurück, indem er auf die britischen
Virgin Islands und die Bahamas verwies: »Sind die besser als Zypern? Man sollte nicht
mit zweierlei Mass messen.« Auf dem Moskauer Wirtschaftsforum
[MEF] am 20. / 21. 3. war der Zorn offensichtlich. Der Chef der russischen
Eisenbahnen, Wladimir Jakunin, erklärte: »Das ist das Ende des Neoliberalismus, wenn
Europa die Probleme der EU auf Kosten von Bankeinlagen lösen will und dafür die
Mittel russischer Unternehmen und russischer Bürger verwendet.« Sergej Glasjew sagte
während der Konferenz, ganz Russland müsse sich jetzt hinter die Rückholung des
Kapitals ins Inland, die Putin seit Dezember gefordert hat, stellen. »Zypern ist die erste Steueroase,
die geschlossen wird, die restlichen werden folgen«, so Glasjew. Er fügte
hinzu, Zypern hätte sich lieber um einen Kredit der Eurasischen
Wirtschaftsgemeinschaft bemühen sollen. Das MEF wird u.a. von der Moskauer
Staatsuniversität veranstaltet; den offiziellen Vorsitz hat Ruslan Grinberg,
der Direktor des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Akademie der
Wissenschaften. Es versteht sich als Alternative zu den jährlichen Treffen des
Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg und des
Waldai-Diskussionsclubs, wo die globale Finanzwelt und ihre Sprachrohre die Überhand
gewonnen haben. So traten beim MEF zwar auch einige liberale Minister wie
Arkadi Dworkowitsch, aber auch viele proindustrielle Sprecher auf. Bei einer
Podiumsdiskussion während des MEF stellte Maxim Kalaschnikow vom ›Isborsk-Club‹ das
kürzlich veröffentlichte Wirtschaftsprogramm des Clubs vor: ›Mobilisierungsprojekt
- Strategie für einen Durchbruch‹. Ein Hauptabschnitt dieser Schrift beschreibt den
Vorschlag, das System des ›Währungsrats‹, unter dem die russische Zentralbank die im Land
verfügbare Geld- und Kreditmenge drastisch gedrosselt hat, durch eine staatliche
Investitions- und Kreditpolitik abzulösen. Die Zentralbank solle günstige
Bedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung sicherstellen, indem sie die
Kredit- und Bankenmechanismen erweitert, insbesondere zum Nutzen von
Maschinenbau, Industrie und Infrastruktur. Weiter heisst es in dem Bericht des ›Isborsk-Clubs‹: Um eine Neuauflage
der Finanz-Rettungspolitik der Krise 2008-2009, als russische Banken die
Rettungsgelder für Währungsspekulation verwendeten, zu vermeiden, sollte Russland
Ȋhnliche
Gesetze wie das Glass-Steagall-Gesetz beschliessen, das 1933 auf dem Höhepunkt
der Grossen Depression in der USA eingeführt wurde und die Möglichkeiten der
Banken zur Spekulation einschränkte.« [5]
Die EZB bestätigt: Die Bank-Guthaben in Europa sind nicht
sicher Den ›deutschen Wirtschafts Nachrichten‹ war bereits am 30. März die Aussage des
EZB-Mitglieds Klaas Knot, Präsident der Niederländischen Zentralbank, zu
entnehmen: »Die Enteignung von privaten Bank-Guthaben wird
künftig Teil der ›europäischen
Liquidierungs-Politik‹ sein.« Die EZB will, dass die Banken ihre Bilanzen in
Ordnung bringen. Der einfache Sparer sollte sich nun gut überlegen, wieviel
Geld er auf welcher Bank belassen will.« Der niederländische
Euro- Gruppenführer Jereon Dijsselbloem hatte einige Tage zuvor verkündet, dass die
Restrukturierung der europäischen Banken nach dem Vorbild Zyperns erfolgen
werde. »Alle Bankguthaben werden, falls notwendig,
enteignet.« Dijesselbloem hatte ferner
erklärt, der Zypern-Deal sei eine Blaupause für Europa, was er jedoch
anschliessend wieder zurücknahm. Insofern hat Knot jetzt für Klarheit gesorgt,
wie die Zeitung ›Het Financieele Dagblad‹ berichtet: »Es gibt
an den Aussagen von Dijesselbloem nichts auszusetzen. Der Inhalt seiner
Bemerkungen bezieht sich auf einen Weg, der
schon länger in Europa diskutiert wird. Dieser Weg wird Teil des
Prozesses sein, wie in Europa Banken liquidiert werden.« In Bankenkreisen wird die Lage mittlerweile so
gesehen, dass die vielbeschworene Einlagen-Sicherung das Papier nicht wert ist,
auf dem sie gedruckt ist. Dies, so die DWN, bedeutet konkret: »Der einfache Bankkunde kann sich in der gesamten
Euro-Zone nicht mehr in Sicherheit wiegen, wenn er sein Geld auf die Bank bringt.
Er muss sich über den Zustand seiner Bank erkundigen, indem er ihre Bilanzen
studiert oder versucht, sich einen Überblick über das hochexplosive, geheime
und nicht bilanzpflichtige Derivaten-Geschäft der Bank zu verschaffen. Um es
klar zu sagen: Beides ist vollkommen aussichtslos. Denn selbst bei grösster
Fachkenntnis ist es heute unmöglich, das Risiko einer Bank abzuschätzen. Die
meisten Bilanzen sind längst raffinierte Lügengebäude, die keiner mehr versteht
und die auch keiner verstehen soll. Insoweit ist es gut, dass die EZB nun
endlich Klartext spricht. Vermutlich gibt es auch keine
Alternativen, als die Banken bei lebendigem Leibe gesundzuschrumpfen.« Die
kalte Entschlossenheit der Zentralbanken, nun auf Kosten der Bankkunden
aufzuräumen, macht jedenfalls deutlich: Das Geld, das man sich erarbeitet hat,
und das man für den Betrieb eines Unternehmens braucht, gehört überall hin –
bloss nicht auf die Bank. Bezeichnenderweise kam Knots Aussage am Gründonnerstag: »Die Osterferien haben begonnen,
kaum einer nimmt Notiz von der Botschaft. Wie sagte doch Wolfgang Schäuble? ›Bankeinlagen sind eine sensible Sache.
Daher macht man das am Wochenende‹.« Die
Lage ist offenbar so ernst, dass dies nun auch schon für die Ankündigung der
Enteignung gilt. [6]
Nicht
ungewohnt hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wieder einmal den Vogel
abgeschossen: ›Spareinlagen, liest
man in den ›Deutschen Mittelstands
Nachrichten‹, sind sicher, wenn es
keine Staatspleite in Europa gibt‹. Allerdings, heisst es dort ferner, hält
Schäuble die Vorstellung, ein Land könne pleitegehen, für ›unrealistisch‹. [7]
Doch damit nicht genug: »Trotz
anhaltender Krise«, hielt die ›Berliner Umschau‹ Ende
März fest, »sieht Schäuble den Euro heute in einer besseren Verfassung als vor drei Jahren.« Wer nun den nachfolgenden Erläuterungen des Finanzministers noch
zu folgen vermag, ist einer Auszeichnung würdig: In einem Interview mit
der Bild-Zeitung vom 30. 3. sagte Schäuble auf die Frage, ob der Euro heute
sicherer sei als 2010: »Ja. Gerade das konnte man in der
Zypern-Krise sehen. Die ganzen Turbulenzen haben eben nicht auf andere
Länder Südeuropas ausgestrahlt.« Anfang 2012 sei das noch
anders gewesen, als wegen der anstehenden Neuwahlen in Griechenland die Zinsen
für ganz Südeuropa plötzlich in die Höhe geschnellt waren. »Auch die Finanzmärkte haben verstanden: Wir sind
besser vorbereitet. Wir haben viel erreicht«, sagte
Schäuble der Zeitung. Er wandte sich gegen Überlegungen, Länder aus der Währungsunion
ausscheiden zu lassen: »Wichtiger ist, dass wir stark
genug sind, alle im Boot zu halten.« Er betonte, der Euro
bringe Europa enger zusammen. »Der Euro bewährt sich auch in
der Krise. Und bis jetzt ist alles
viel besser gelaufen, als die vielen Experten vorhergesagt haben«,
erklärte der Minister. »Ich sage: Wir werden in den
Geschichtsbüchern lesen, dass diese Krise Europa noch stärker zusammengebracht
hat.« Der Kontinent lebe in einer
»sehr glücklichen Zeit«. [8] No
comment!
Wen sollte es da noch überraschen, dass Barroso am 6. Januar erklärte: Die
Euro-Krise ist offiziell beendet. »Die
Risikowahrnehmung in der Eurozone ist verschwunden«, sagte er in einer Rede vor portugiesischen
Diplomaten. »Investoren haben verstanden, dass die europäischen
Führer es ernst damit meinen, alles zum Schutz des Euros tun zu wollen.« Von der sich im Sinkflug befindlichen europäischen
Realwirtschaft war nicht die Rede …. Von
einer derartigen, völlig realitätsfernen Euphorie dieser Art ist Peter Zieman weit
entfernt; er betrachtete die Lage bereits im Juli letzten Jahres weitaus
skeptischer: »Die mediale Euro-Rettung greift
nun auf Begriffe des Totalen Krieges zurück. ›Drahgi-Schwur‹ und Durchhalteparolen unserer geliebten Führerin
nebst dem neuen französischen Sonnenkönig werden aber den Euro auch nicht mehr
retten können. Euro-Führer Draghi erklärte, dass die EZB die Währungsunion mit
allen erforderlichen Mitteln retten würde. Wie
er das allerdings anstellen will, hat der EZB-Chef nicht verraten. ….. Kurz vor
dem Untergang nichts anderes als billige Floskeln, Durchhalteparolen. Kein
Wunder, denn sonst wären die EZB-Mitarbeiter nebst Mario Draghi auch plötzlich
arbeitslos – denn mit der Währungsunion würde auch der Euro verschwinden.«
Insgesamt beginnen sich seltsame Praktiken
abzuzeichnen; ab diesem Monat können Kunden der Niederländische ABN AMRO Bank das von ihnen dort
eingelagerte Gold nicht mehr als Edelmetall zurückerhalten: Stattdessen
erhalten sie den Geldwert ihres Goldes. Die ABN AMRO hat zum 1. 4. entschieden,
die eigenen Geschäftsbedingungen zu ändern. Dies bedingt, dass Edelmetalle an
den Besitzer nicht mehr physisch ausgegeben werden, sondern in Form des
Gegenwerts in Banknoten. »Angesichts der Tatsache, dass die ABN AMRO nun dank des Kleingedruckten das
Recht hat, statt den Edelmetallen nur deren Geldwert an den Kunden auszugeben«, vermerken die ›Deutschen Wirtschafts Nachrichten‹, »könnten auch andere Banken auf ähnliche Gedanken kommen.« [10]
Abschliessend
nochmals die DWN am 19. März: »Die Banken-Zwangsabgabe
in Zypern war kein Betriebsunfall. Sie ist der erste Baustein in dem Plan, wie
Europa künftig regiert werden soll. Autoritär, ideologisch und undemokratisch.«
[1] http://www.truthdig.com/report/item/the_confiscation_scheme_planned_for_us_and_uk_depositors_20130328/ March 28, 2013 The Confiscation Scheme Planned for U.S. and
U.K. Depositors by Ellen Brown [2] http://hellasfrappe.blogspot.ch/ [3] http://hat4uk.wordpress.com/ [4] Quelle: Strategic
Alert Jahrgang 26, Nr. 14 vom 3. April
2013 [5] Quelle:
Strategic Alert Jahrgang 26, Nr.
13 vom 27. März 2013 [6] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/03/30/ezb-bestaetigt-die-bank-guthaben-in-europa-sind-nicht-sicher/ 30. 3. 13
EZB bestätigt: Die Bank-Guthaben
in Europa sind nicht sicher [7] http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/03/51148/ 25. 3. 13 Schäuble: Spareinlagen sind sicher, wenn es keine Staatspleite in
Europa gibt [8] http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=6200&title=Euro+ist+laut+Sch%E4uble+heute+sicherer+als+2010&storyid=1364591245290 30. 3. 13
Trotz anhaltender Krise sieht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) den Euro heute in einer besseren Verfassung als vor drei Jahren [9] http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/10497-die-totale-rettungs-show 28. 7. 12 Die totale Rettungs-Show - Peter Zieman [10] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/04/04/niederlaendische-abn-amro-enteignet-gold-kunden/
4. 4. 13 Niederländische ABN AMRO enteignet
Gold-Kunden
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