Boston

Der US-Kongress widersetzt sich einem vorschnellem Urteil über den Bostoner Anschlag.

Der Bombenanschlag auf den Marathonlauf am 8. 4., bei dem drei Menschen starben und mehr als 250 verletzt wurden, war der schwerste Terroranschlag in der USA seit dem 11. 9. 2001. Der Vorfall hat eine ernsthafte öffentliche Debatte über Natur und Ursprung des internationalen Terrorismus ausgelöst, und dabei gerät insbesondere die Rolle Saudi-Arabiens als wichtiger Förderer und Geldgeber einer weltweiten Offensive von radikalem sunnitischem Fundamentalismus, u.a. in der Nordkaukasus-Region Rulands, ins Rampenlicht. Bei Anhörungen im Kongress am 26. 4. warf der Abgeordnete Dana Rohrabacher der Regierung Obama vor, das Königreich Saudi-Arabien zu schützen, und forderte eine viel engere Zusammenarbeit der USA mit Russland gegen den gemeinsamen Feind des radikalen Dschihadismus. Der Vorsitzende des Heimatschutz-Ausschusses im Repräsentantenhaus, Michael McCaul, hat angekündigt, in Anhörungen zu klären, warum das FBI bei den Ermittlungen gegen den älteren der mutmasslichen Täter der Tsarnaev-Brüder so versagt hat. Russische Sicherheitsbehörden hatten das FBI auf dessen mutmassliche Verbindungen zu radikalen Dschihad-Netzwerken im russischen Kaukasus aufmerksam gemacht. Inzwischen wurde bekannt, das die Russen das FBI nicht nur im Jahr 2011 warnten, sondern Ende 2012 auch die CIA und den US-Heimatschutz. Im November 2012, nachdem Tamerlan Tsarnaev  fast 7 Monate im russischen Dagestan verbracht hatte, hatten die russischen Behörden den US-Behörden ein Dossier über ihn übergeben. Formell besuchte er dort seine Eltern, die aus der USA nach Russland zurückgegangen waren, aber in diesem Zeitraum gab es einen konzentrierten terroristischen Angriff auf diese Region, u.a. wurden gemässigte muslimische Geistliche ermordet, die sich gegen den Vormarsch von Wahhabiten und Neosalafisten in der Region stellten. Warum also beeilte sich das Weisse Haus so mit der Erklärung, die Brüder hätten alleine gehandelt und es gebe keinerlei Verbindung zu einem internationalen Terrornetzwerk? Und warum beteiligte sich das FBI an solch einer offensichtlichen Manipulation der Ermittlungen? Das FBI hat eine lange Geschichte der Benutzung von Agenten, um andere zur Planung von Terrorangriffen zu verleiten, von denen dann behauptet wird, sie seien vereitelt worden. Wie der Abgeordnete McCaul am 28. 4. auf Fox TV erklärte, lag der Perfektionsgrad der Bomben weit über dem Niveau, das die Brüder Tsarnaev dem Internet entnehmen können hätten. Insofern muss die Frage gestellt werden, wo sie rekrutiert und ausgebildet wurden. Wo testeten sie ihre Fähigkeiten im Bombenbau? Oder hat jemand anderes die Bomben gebaut? Das Versäumnis der Obama-Administration, solche Fragen zu beantworten oder auch nur zu stellen, hat viele Kongressmitglieder, die mittlerweile die Nase voll haben von den Vertuschungen, wenn es um Verbrechen der Regierung geht, verärgert. Das erstreckt sich vom Waffenschmuggel an die mexikanischen Drogenkartelle [der sogenannten Operation Fast and Furious‹] bis zu den Lügen und Vertuschungen bezüglich des Angriffs auf die US-Mission in Bengasi am 11. Jahrestag der ursprünglichen 9/11-Terrorangriffe von 2001, bei dem Botschafter Chris Stevens und drei weitere amerikanische Vertreter getötet wurden. Die Bostoner Untersuchung bietet sich jetzt an, einen Überblick über den globalen Terrorapparat zu gewinnen. Was für jeden klar ist, der sich der Mühe unterzieht, genauer hinzuschauen, ist der Ursprung des heutigen internationalen Terrorismus in der anglo-saudischen Hierarchie in Bezug auf Finanzierung, Rekrutierung und Ausbildung. Wenn die Kongressuntersuchungen des Bostoner Anschlags und des Bengasi-Anschlags vom 11. 9. 2012 ihren Lauf nehmen können, ohne dass die Administration dies sabotiert und behindert, dann könnte die ganze Büchse der Pandora aufgesprengt werden. Der Abgeordnete Darrell Issa, Vorsitzender des Ausschusses im Repräsentantenhaus für die Reform der Regierung, hat durchblicken lassen, dass er demnächst explosive Anhörungen zum Bengasi- Anschlag abhalten wird. Der Abgeordnete Frank Wolf hat mittlerweile 130 Mitunterzeichner für seinen Gesetzesvorschlag zur Schaffung eines Sonderausschusses des Kongresses, der den gleichen Anschlag in Libyen untersuchen soll. Vielleicht ergibt sich daraus der erste Riss in der jahrzehntelangen Vertuschung der britisch-saudischen Rolle, die sich vom Anschlag auf das World Trade Center 1993 über Bengasi bis nach Boston erstreckt.  [1] 

Laut einem Versprecher des Polizeichefs von Boston, berichtet Gerhard Wisnewski, waren die Bombenattentäter vom 15. April 2013 Darsteller. Nur ein peinlicher Lapsus, oder steckt mehr dahinter? Seit dem Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, wissen wir, dass Versprecher nicht bedeutungslos, sondern Botschaften des Unbewussten sind, die etwas über die wahren Gedanken des Betreffenden aussagen, weshalb man sie auch Freudsche Versprecher nennt. Der jüngste spektakuläre Lapsus dieser Art passierte sechs Tage nach den Bombenanschlägen von Boston, am 21. April 2013. Eigentlich sah alles aus wie immer, als sich ein durch und durch seriöser Polizeichef den Fragen der Medien stellte. Im Splitscreen sah man rechts Edward Davis, Polizeichef von Boston, links den ebenfalls durch und durch seriösen Moderator von Fox News. Während der Moderator seine Fragen stellte, bemühte sich der Polizeipräsident um kurze präzise Antworten. Alles sollte wohl professionell und entschlossen wirken. Doch spielte Davis' Unbewusstes ihm einen Streich. Hier der ganze Zusammenhang: »Glauben Sie, dass es Pläne für  weitere Anschläge auf Amerika gab?« »Das nehme ich angesichts der Tatsache an, dass wir bei der Festnahme eine bedeutende Menge Sprengstoff gefunden haben.« »Wie sicher können Sie sein, dass sie nicht noch weitere Bomben gelegt haben?« »Wir können nicht sicher sein, aber wir sind zuversichtlich, dass dies die beiden Darsteller.. ... die beiden Individuen waren, die diese Mission durchgeführt haben.....« Nur ein Versprecher? Wohl kaum. Denn wie sollte der Polizeichef in diesem Zusammenhang ausgerechnet auf Darsteller [actors] kommen? Wäre das bei einem echten Terroranschlag bzw. Marathonlauf nicht vollkommen abwegig? Könnte es vielleicht daran liegen, dass es schlicht Darsteller waren?  [2]

 

[1]  Strategic Alert Jahrgang 26, Nr. 18 vom 1. Mai 2013
[2] 
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/gerhard-wisnewski/polizeichef-verplappert-sich-darsteller-bei-den-attentaten-von-boston.html   2. 5. 13 Polizeichef verplappert sich: »Darsteller« bei den Attentaten von Boston  -  Von Gerhard Wisnewski