Boston 05.05.2013 22:36
Der US-Kongress widersetzt sich einem vorschnellem Urteil über den Bostoner Anschlag.
Der Bombenanschlag
auf den Marathonlauf am 8. 4., bei dem drei Menschen starben und mehr als 250
verletzt wurden, war der schwerste Terroranschlag in der USA seit dem 11. 9. 2001.
Der Vorfall hat eine ernsthafte öffentliche Debatte über Natur und Ursprung des
internationalen Terrorismus ausgelöst, und dabei gerät insbesondere die Rolle Saudi-Arabiens
als wichtiger Förderer und Geldgeber einer weltweiten Offensive von radikalem sunnitischem
Fundamentalismus, u.a. in der Nordkaukasus-Region Rulands, ins Rampenlicht. Bei
Anhörungen im Kongress am 26. 4. warf der Abgeordnete Dana Rohrabacher der
Regierung Obama vor, das Königreich Saudi-Arabien zu schützen, und forderte
eine viel engere Zusammenarbeit der USA mit Russland gegen den ›gemeinsamen Feind‹ des radikalen
Dschihadismus. Der Vorsitzende des Heimatschutz-Ausschusses im Repräsentantenhaus,
Michael McCaul, hat angekündigt, in Anhörungen zu klären, warum das FBI bei den
Ermittlungen gegen den älteren der mutmasslichen Täter der Tsarnaev-Brüder so versagt
hat. Russische Sicherheitsbehörden hatten das FBI auf dessen mutmassliche
Verbindungen zu radikalen Dschihad-Netzwerken im russischen Kaukasus aufmerksam
gemacht. Inzwischen wurde bekannt, das die Russen das FBI nicht nur im Jahr 2011
warnten, sondern Ende 2012 auch die CIA und den US-Heimatschutz. Im November 2012,
nachdem Tamerlan Tsarnaev fast 7 Monate im
russischen Dagestan verbracht hatte, hatten die russischen Behörden den
US-Behörden ein Dossier über ihn übergeben. Formell besuchte er dort seine Eltern,
die aus der USA nach Russland zurückgegangen waren, aber in diesem Zeitraum gab
es einen konzentrierten terroristischen Angriff auf diese Region, u.a. wurden
gemässigte muslimische Geistliche ermordet, die sich gegen den Vormarsch von
Wahhabiten und Neosalafisten in der Region stellten. Warum also beeilte
sich das Weisse Haus so mit der Erklärung, die Brüder hätten alleine gehandelt
und es gebe keinerlei Verbindung zu einem internationalen Terrornetzwerk? Und
warum beteiligte sich das FBI an solch einer offensichtlichen Manipulation der Ermittlungen?
Das
FBI hat eine lange Geschichte der Benutzung von Agenten, um andere zur
Planung von Terrorangriffen zu verleiten, von denen dann behauptet wird, sie
seien vereitelt worden. Wie der Abgeordnete McCaul am 28. 4. auf Fox TV erklärte,
lag der Perfektionsgrad der Bomben weit über dem Niveau, das die Brüder
Tsarnaev dem Internet entnehmen können hätten. Insofern muss die Frage gestellt
werden, wo sie rekrutiert und ausgebildet wurden. Wo testeten sie ihre
Fähigkeiten im Bombenbau? Oder hat jemand anderes die Bomben gebaut?
Das Versäumnis der Obama-Administration, solche Fragen zu beantworten oder auch
nur zu stellen, hat viele Kongressmitglieder, die mittlerweile die Nase voll
haben von den Vertuschungen, wenn es um Verbrechen der Regierung geht, verärgert.
Das erstreckt sich vom Waffenschmuggel an die mexikanischen Drogenkartelle [der
sogenannten ›Operation Fast and Furious‹]
bis zu den Lügen und Vertuschungen bezüglich des Angriffs auf die US-Mission in
Bengasi am 11. Jahrestag der ursprünglichen 9/11-Terrorangriffe von 2001, bei dem
Botschafter Chris Stevens und drei weitere amerikanische Vertreter getötet
wurden. Die Bostoner Untersuchung bietet sich jetzt an, einen Überblick über
den globalen Terrorapparat zu gewinnen. Was für jeden klar ist, der sich der
Mühe unterzieht, genauer hinzuschauen, ist der Ursprung des heutigen
internationalen Terrorismus in der anglo-saudischen Hierarchie in Bezug auf Finanzierung,
Rekrutierung und Ausbildung. Wenn die Kongressuntersuchungen des Bostoner
Anschlags und des Bengasi-Anschlags vom 11. 9. 2012 ihren Lauf nehmen können, ohne
dass die Administration dies sabotiert und behindert, dann könnte die ganze Büchse der Pandora
aufgesprengt werden. Der Abgeordnete Darrell Issa, Vorsitzender des Ausschusses
im Repräsentantenhaus für die Reform der Regierung, hat
durchblicken lassen, dass er demnächst ›explosive Anhörungen‹ zum Bengasi- Anschlag
abhalten wird. Der Abgeordnete Frank Wolf hat mittlerweile 130 Mitunterzeichner
für seinen
Gesetzesvorschlag zur Schaffung eines Sonderausschusses des Kongresses, der den
gleichen Anschlag in Libyen untersuchen soll. Vielleicht ergibt sich daraus der
erste Riss in der jahrzehntelangen
Vertuschung der britisch-saudischen Rolle, die sich vom Anschlag auf das World Trade Center
1993 über Bengasi bis nach Boston erstreckt.
[1]
Laut einem
Versprecher des Polizeichefs von Boston, berichtet Gerhard Wisnewski, waren die
Bombenattentäter vom 15. April 2013 ›Darsteller‹. Nur ein peinlicher Lapsus, oder
steckt mehr dahinter? Seit dem Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud,
wissen wir, dass Versprecher nicht bedeutungslos, sondern Botschaften des
Unbewussten sind, die etwas über die wahren Gedanken des Betreffenden aussagen,
weshalb man sie auch ›Freudsche
Versprecher‹ nennt. Der jüngste
spektakuläre Lapsus dieser Art passierte sechs Tage nach den Bombenanschlägen
von Boston, am 21. April 2013. Eigentlich sah alles aus wie immer, als sich ein
durch und durch seriöser Polizeichef den Fragen der Medien stellte. Im ›Splitscreen‹ sah man rechts Edward Davis, Polizeichef von Boston, links den
ebenfalls durch und durch seriösen Moderator von ›Fox News‹. Während der
Moderator seine Fragen stellte, bemühte sich der Polizeipräsident um kurze präzise
Antworten. Alles sollte wohl professionell und entschlossen wirken. Doch
spielte Davis' Unbewusstes ihm einen Streich. Hier der ganze Zusammenhang: »Glauben
Sie, dass es Pläne für weitere Anschläge
auf Amerika gab?« »Das nehme ich angesichts der Tatsache an, dass wir bei der
Festnahme eine bedeutende Menge Sprengstoff gefunden haben.« »Wie sicher können
Sie sein, dass sie nicht noch weitere Bomben gelegt haben?« »Wir können nicht
sicher sein, aber wir sind zuversichtlich, dass dies die beiden Darsteller..
... die beiden Individuen waren, die diese Mission durchgeführt haben.....« Nur
ein Versprecher? Wohl kaum. Denn wie sollte der Polizeichef in diesem
Zusammenhang ausgerechnet auf ›Darsteller‹ [›actors‹] kommen? Wäre das bei einem echten
Terroranschlag bzw. Marathonlauf nicht vollkommen abwegig? Könnte es vielleicht daran
liegen, dass es schlicht Darsteller waren? [2]
[1] Strategic
Alert Jahrgang 26, Nr. 18 vom 1. Mai 2013 [2] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/gerhard-wisnewski/polizeichef-verplappert-sich-darsteller-bei-den-attentaten-von-boston.html 2. 5. 13 Polizeichef verplappert sich: »Darsteller« bei den
Attentaten von Boston - Von Gerhard Wisnewski
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