Sind die unprovozierten aggressiven Akte Israels gegen Syrien der Auftakt zu einem grösseren Krieg?

Die USA täuscht eine Ablehnung der israelischen Aggression vor, wie das schon 2007 geplant wurde.

Der Westen, legt »Global Research« dar, hat Israel bewusst die Rolle des »regionalen Rabauken« spielen lassen, der immun gegen internationale Kritik ist; deshalb darf die israelische Regierung jetzt auch schändliche Kriegsverbrechen gegen das benachbarte Syrien begehen, da man hofft, dass sich Syrien dadurch zu einem Vergeltungsschlag provozieren lässt und der USA und ihren regionalen  Verbündeten dadurch die Rechtfertigung für eine schon lange beabsichtigte militärische Intervention liefert. In den letzten Tagen hat die israelische Luftwaffe grundlos, aber wiederholt Angriffe auf Syrien geflogen – auch auf die syrische Hauptstadt Damaskus; dabei scheint es sich um eine Reihe absichtlicher Provokationen zu handeln, die einen grösseren regionalen Konflikt auslösen sollen, in den dann auch der eigentliche Drahtzieher USA militärisch eingreifen könnte. Da Israel weder von Syrien angegriffen wurde, noch glaubwürdige Beweise für eine Bedrohung durch Syrien vorlegen kann, behauptet die israelische Regierung, mit ihrem Überfall auf Syrien auf einen Bruch der Bestimmungen des Kapitels VII der Charta der Vereinten Nationen zu reagieren. Noch schändlicher ist, dass die USA vortäuscht, die Verletzung des internationalen Friedens durch Israel zu  verurteilen, obwohl sie in den letzten zwei Jahren den Bürgerkrieg in Syrien [gemeinsam mit Israel] angeheizt hat. Es ist eine bewiesene Tatsache, dass die USA und Saudi-Arabien die israelische Regierung bewusst zu militärischen Angriffen auf Syrien und den Iran, die sie selbst weder politisch, noch juristisch oder strategisch rechtfertigen können, ermuntern. Jetzt hoffen die USA, Grossbritannien, Frankreich und ihre regionalen Verbündeten, dass Syrien und der Iran  militärisch zurückschlagen, damit auch sie endlich in Syrien und – mit etwas Glück – bald darauf im Iran intervenieren können. 

Dieser heimtückische Plan wurde bereits in den Jahren 2007 bis 2009 ausgeheckt und abgesprochen
Schon 2007 wurde berichtet, dass die USA, Saudi-Arabien und Israel ein Komplott geschmiedet haben, um die Regierungen des Irans und Syriens zu stürzen; schon damals hat man sich darauf geeinigt, terroristische Sekten, von denen viele in direkter Verbindung mit Al-Qaida stehen, zu diesem Zweck zu bewaffnen. Der Pulitzer-Preisträger und Journalist Seymour Hersh stellte in einem im Jahr 2007 im Magazin The New Yorker unter der Überschrift The Redirection [Die Neuorientierung] veröffentlichten Artikel dazu fest: »Um dem Iran, der von Schiiten dominiert wird, zu schaden, hat sich die Bush-Administration dazu entschlossen, ihre Prioritäten im Mittleren Osten neu zu setzen. Im Libanon hat sie insgeheim mit der sunnitischen Regierung Saudi-Arabiens kooperiert, um die Hisbollah, eine schiitische Organisation, die vom Iran unterstützt wird, zu  schwächen. Die USA hat sich auch an geheimen Operationen beteiligt, die gegen den Iran und dessen Verbündeten Syrien gerichtet sind. Ein Nebeneffekt dieser Aktivitäten war die Förderung sunnitischer extremistischen Gruppierungen, die für eine militante Richtung des Islams eintreten und mit Al-Qaida sympathisieren, der USA aber feindlich gegenüberstehen.« Die Kumpanei Israels mit Saudi-Arabien beschrieb Hersh so: »Der Politikwechsel hat Saudi-Arabien und Israel in einer  neuen strategischen Umarmung vereint, vor allem, weil beide Staaten im Iran eine existentielle Bedrohung sehen. Sie haben gemeinsam an Gesprächen [mit der USA] teilgenommen, und die Saudis, die glauben, dass der Einfluss des Irans auf die Region durch stabilere Verhältnisse in  Israel und Palästina verringert werden könnte, haben sich auch auf direkte arabisch-israelische Verhandlungen eingelassen.« Daneben informierte Hersh über Äusserungen saudi-arabischer Offizieller zu dem gewagten Balanceakt, auf den sich ihre Regierung einlassen musste, um ihre Rolle als Unterstützer der Ziele der USA und Israels in der gesamten Region zu verschleiern. Sie liessen sogar durchblicken, dass es Saudi-Arabien lieber wäre, wenn der offene Angriff auf den Iran von Israel und nicht von der USA ausginge, weil die Saudis dann nicht sofort hineingezogen würden. Hersh schrieb dazu: »Der saudische Gesprächspartner sagte, sein Land ginge ein politisches Risiko ein, wenn es zu offen mit der USA gegen den Iran paktiere. Die arabische Welt werfe (Prinz) Bandar schon jetzt eine zu grosse Nähe zur Bush-Administration vor: Wir haben zwei Albträume, erklärte mir der ehemalige Diplomat. Wir befürchten, dass sich der Iran die   Atombombe verschafft und die USA ihn daraufhin angreift. Es wäre uns lieber, wenn Israel den Iran bombardieren würde, weil wir Israel dafür verurteilen könnten. Wenn es die USA tut, werden wir dafür mitverantwortlich gemacht.«

Dieses Komplott wurde im Jahr 2009 weiterentwickelt – durch den von zahlreichen US- Konzernen finanzierten US-Think Tank Brookings Institution. In einem Brookings-Dokument mit demTitel Which Path to Persia [1] wird auf den Seiten 84 und 85 das folgende auf den Iran bezogene, aber ebenso auf Syrien anwendbare Vorgehen vorgeschlagen: »….. es wäre vorzuziehen, wenn die USA eine iranische Provokation als Rechtfertigung für ihre daraufhin erfolgenden Luftangriffe benutzen könnte. Für die USA am vorteilhaftesten wäre, wenn sich die iranische Provokation als besonders abscheulich, folgenreich und völlig grundlos darstellen liesse. Natürlich wäre es für die USA sehr schwierig, den Iran in eine derartige Provokation zu treiben und gleichzeitig zu verhindern, dass die übrige Welt das Spiel durchschaut, weil es dann wertlos würde. Eine Methode, die Erfolg haben könnte, wäre die Anzettelung eines gewaltsamen Aufstands zur Herbeiführung eines Regimewechsels – in der Hoffnung, dass Teheran dann mit aller Härte oder wenigsten erkennbar gegen die Aufständischen vorginge; das liesse sich dann als grundlose Aggression der iranischen Regierung verkaufen." Ferner, auf Seite  91: »Israel scheint einen solchen Luftschlag schon intensiv vorbereitet und geübt und seine Flugzeuge vermutlich schon so nah wie möglich an den Iran herangebracht zu haben. Israel ist wahrscheinlich in der Lage, innerhalb einiger Wochen oder sogar einiger Tage loszuschlagen, wenn das Wetter passt und seine Geheimdienste den richtigen Zeitpunkt für gekommen halten. Da Israel ausserdem weniger auf regionale Unterstützung angewiesen ist, vielleicht auch überhaupt kein Interesse daran hat, müsste Jerusalem auch nicht unbedingt auf eine iranische Provokation warten, um angreifen zu können. Kurz gesagt, Israel könnte sehr schnell losschlagen, wenn die Regierungen Israels und der USA das wollen. Wie schon in einem anderen Kapitel erörtert, wären die Luftangriffe eigentlich nur der Auftakt zu dieser Politik. Wenn man es aber dabei bewenden liesse, würden die Iraner zweifellos versuchen, ihre Atomanlagen wieder aufzubauen und sich an Israel zu rächen; sie könnten aber auch die [Kriegsschiffe der] USA im Persischen Golf angreifen und der US-Regierung damit einen Vorwand für eigene Luftangriffe oder sogar eine Invasion liefern.« Dass Israel nicht auf eine plausible Rechtfertigung wartet, um Syrien anzugreifen, hat sich gerade erwiesen. Man sollte aber besonders die Bemerkung am Ende des Zitats beachten: Diese lässt erkennen, was das US-geführte Bündnis nach diesem ungeheuerlichen Verstoss gegen das Völkerrecht plant: Die ganze Golfregion soll in einen Konflikt hineingezogen werden, der endlich eine offene militärische Intervention dieses Bündnisses rechtfertigt. 

Was sollten Syrien und seine Verbündeten tun
Syrien, der Iran, Russland und die anderen Staaten, die das bedrängte Land unterstützen, kennen sicherlich das Brookings-Dokument Which Path to Persia und die daraus abgeleitete Strategie.   Hoffentlich wurde alles von Wert, was die Israelis angreifen könnten, um die erwünschte Vergeltungsaktion und einen sich daraus entwickelnden Krieg zu provozieren, zusätzlich geschützt oder aus der Reichweite möglicher israelischer Angriffe gebracht. Eine aufklärende Medienkampagne könnte helfen, das heuchlerische und entlarvende Zusammenspiel der von Al-Qaida dominierten sogenannten Freien Syrischen Armee [FSA] und der Intentionen Israels  aufzuzeigen und auch noch den letzten Rest an Unterstützung zu beseitigen, den die zersplitterte, trotz der Unterstützung durch den Westen vor dem Scheitern stehende Terrorkampagne unter den Syrern noch hat. [Auf eine solche dürften wir allerdings in Anbetracht der westlichen Systempresse vergebens warten. Anmerk. politonline] Die USA hat Israel bewusst den Auftrag zu diesen Angriffen erteilt, weil die israelische Regierung ihr internationales Ansehen schon lange verspielt hat. Was sie in Syrien tut, ist ein schändliches Kriegsverbrechen und eine grobe Missachtung des Völkerrechts. In dieser Auseinandersetzung haben Syrien und seine Verbündeten das Recht auf ihrer Seite und sind einem Feind, der die Welt nicht mehr zum Narren halten kann, moralisch weit überlegen. Wenn Syrien in der Lage ist, die durch nichts zu rechtfertigende Brutalität Israels auszuhalten, sollte es am besten wenig oder nichts zu tun, um die gleiche internationale Empörung auszulösen, die Israels Brutalität gegen die Palästinenser ausgelöst hat. Weil nun die USA die Israelis auf Syrien gehetzt hat, sollten Syrien und seine Verbündeten, wenn sie denn überhaupt reagieren wollen, das am besten Einzeltätern überlassen, über die sie selbst verfügen. Die gleichen Mittel, mit denen die Hisbollah und die Palästinenser Israel sowohl strategisch als auch politisch besiegt haben, stünden jetzt auch Syrien zur Verfügung – nur in einem weit grösseren Umfang. Wegen der schändlichen Aktionen Israels, wegen des verwerflichen Doppelspiels, das die USA zu spielen versucht, indem sie ein Zerwürfnis mit Tel Aviv vorgaukelt, und wegen der stillen Komplizenschaft der Vereinten Nationen fordern Menschen auf der ganzen Welt Syrien, den Iran oder beide zu Vergeltungsschlägen auf. Das wäre genau das, was der Westen will, um einen grösseren konventionellen Krieg anzetteln zu können, in dem er alle Vorteile hätte. Wenn Syrien sich aber weigert, direkt zurückzuschlagen und sich selbst dann nicht zur Wehr setzt, wenn seine Hauptstadt bombardiert wird, nimmt es dem Westen politisch gesehen den Wind aus den Segeln und macht damit deutlich, wie ungerechtfertigt dessen Angriffe sind, weil Syrien niemanden bedroht. Durch syrische Einzeltäter, die glaubhaft verleugnet werden könnten, liesse sich [in relativ kurzer Zeit] soviel taktischer und politischer Druck auf Israel ausüben, dass es seine Aggression einstellen müsste. Es scheint, als sei der vom Westen unterstützten Terrorfront in Syrien bereits der Todesstoss versetzt worden und ihr baldiger Zusammenbruch zu erwarten. Die israelischen Angriffe sind wohl ein Zeichen der Verzweiflung und der Versuch, einen Konflikt zu verlängern, der sonst bald enden könnte. Syrien und seine Verbündeten stehen in den kommenden Tagen und Wochen vor schwierigen Entscheidungen und an einem gefährlichen Scheideweg, denn eine Achse von Schurkenstaaten will mit immer schlimmeren Greueltaten unbedingt Vergeltungsschläge provozieren.

 

Quellen:

http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP06213_120513.pdf
Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP 062/13 vom 12. 5. 13, denen wir die Übersetzung ins Deutsche verdanken
www.luftpost-kl.de
VISDP: Wolfgang Jung, Assenmacherstr. 28, 67659 Kaiserslautern
http://www.globalresearch.ca/unprovoked-israeli-act-of-aggression-against-syria-prelude-to-a-broader-war/5333922  May 05, 2013  Global Research
Unprovoked Israeli Acts of Aggression against Syria, Prelude to a Broader War? 
[1]  Siehe hierzu auch http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1938 
23. 4. 12  -  Syrien - Unverändert nach Planung