Völlig sinnlose Zerstörungen 23.06.2013 20:50
Siedler setzen mehr als 300 Olivenbäume in Brand.
Nach
Angaben der Palästinensischen Behörde setzte eine Gruppe von Siedlern am 15.
Juni in der Nähe von Nablus mehr als 300 Olivenbäume in Brand. Ghassan Daghlas,
der die Aktivitäten der Siedler beobachtet, sagte gegenüber Ma’an, daß es Siedler vom illegalen Außenposten Havat Gilat waren,
die die Olivenbäume im Nabluser Dorf von Imatin in Brand setzten. Zudem warfen
diese auf die palästinensischen Dorfbewohner, die versuchten, das Feuer zu
löschen, Steine. Israelisches Militär, das eingetroffen war, hinderte die
Feuerwehr daran, auf Grund der Zusammenstöße an die Feuerstelle zu kommen. Der
Gouverneur Jibrin al-Bakri erklärte am 16. 6., daß
Siedler allein seit Beginn dieses Monats mehr als 2500 palästinensischer Olivenbäume
im Raum Nablus zerstört hätten. 2011 errechneten Oxfam und lokale
Organisationen, daß die Gewalt der Siedler
gegen landwirtschaftlich genütztes Land resp. gegen die Olivenbäume die palästinensischen
Bauern einen geschätzten Verlust von 500.000 $ einbrachten. Einem Bericht der
PA-Behörde und dem Forschungsinstitut in Jerusalem zufolge sind seit 1967 sind 800
000 Olivenbäume entwurzelt worden, was für die palästinensische Wirtschaft
einen Verlust von 55 Millionen $ bedeutet. Allein durch den Mauerbau wurden ca.
500 000 Olivenbäume zerstört. Seit Beginn der Besatzung sollen mehr als 1,1
Millionen Olivenbäume zerstört worden sein – die Lebensgrundlage vieler
Palästinenser. [1]
Was die
Verdrängung der Palästinenser resp. Beduinen betrifft, so hat bereits Tsafrir Cohen auf http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2125 dazu Stellung genommen.
Inzwischen
plant die israelische Regierung eines ihrer größten Projekte, 22 500 Dunum Land,
das Palästinensern aus Bethlehem gehört, illegal zu konfiszieren, dies als
Teil des illegalen Groß-Jerusalem–Siedlungsprojekts. Dr. Jad Ishaq, der Leiter
des ›Applied Research Instituts‹ (ARIJ) erklärt, daß man entschieden
hätte, Palästinensern aus Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahour, 22 500 Dunum wegzunehmen.
Die Ländereien liegen hinter der illegalen Apartheidmauer und fallen unter das
Gesetz des ›Besitzes von Abwesenden‹. Ishak erklärt, daß laut der
Empfehlung der Rechtsberater der israelischen Regierung, der ›Hüter‹ des Eigentums Abwesender [in diesem Fall die israelische
Besatzung] dieses Eigentum nützen und unter seine Kontrolle setzen kann. Das Gesetz
fällt unter die direkte Verletzung aller entsprechender internationaler Gesetze
und internationaler Verträge, einschließlich der Vierten Genfer Konvention. Dr.
Ishaq führte ferner aus, daß ein israelisches Gericht plane, die israelische
Entscheidung im September dieses Jahres zu prüfen. Er fügte hinzu: Sollte Israel
seinen Plan umsetzen, würde Bethlehem in ein menschliches Warenhaus mit hoher Bevölkerungsdichte
verwandelt, da alle Besitzer des unbewohnten Lands auf diese Weise illegal
enteignet würden. Israels Plan ziele darauf ab, palästinensisches Land in
Khirbet Al-Mazmourya, Khallit Ar-Ribway, Luka Mountain, Jabal Skhour, Wad
Al-Jamal, Jaoun Al-Hummus, Cremisan, sowie alles Land, das hinter der Mauer und
der illegalen Siedlung Gilo liegt, dem West-Jerusalemer Land hinzuzufügen. Der
palästinensische Experte erklärte außerdem, alles in Frage kommende Land werde
von der Jerusalemer Stadtbehörde unter dem ›Projekt
2020‹ als ›grüne Gebiete‹
bezeichnet: Gebiete, die an israelische Institutionen verkauft werden, um die
Trennung zwischen Jerusalem und Bethlehem vollständig zu realisieren, wie auch
die Trennung vom Rest der Westbank durch einen vollständigen Gürtel und einer
Siedlungskette rund um die besetzte Stadt von Jerusalem.
Dr.Ishaq hat
die Palästinensische Behörde dazu aufgerufen, auf internationaler Ebene aktiv
zu werden, um bewußt zu machen, wie gefährlich
der israelische Plan ist: »Dieser Plan ist der größte Landdiebstahl von Landnahmen,
die von Israel seit seiner Errichtung im historischen Palästina seit 1948 begangen
wurden.« Auch der Bethlehemer Gouverneur Abdul-Fattah Hamayel sagte, daß Israel damit alle diesbezüglich geltenden internationalen
Gesetze verletze oder umgehe, und fügte hinzu, daß
das israelische ›Rechtssystem‹ Verbrechen und Verstöße gegen
Palästinenser und ihren Besitz legalisiere.
[2]
Palästinensische
Gemeinschaften an der Peripherie Jerusalems riskieren, gewaltsam vertrieben zu
werden. Laut dem UNO-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten im
palästinensischen Gebiet vom Juni 2013 sind folgende Hauptfakten gegeben: Ewa
2300 Palästinenser, zwei Drittel davon Kinder, leben in etwa 20 kleinen
Gemeinschaften in den Hügeln östlich von Jerusalem in der Zone C. Über 80 % der
Bewohner sind Flüchtlinge, ein Status, den sie 1950 nach ihrer Vertreibung aus
dem Süden Israels angenommen haben. Die Beduinen-Gemeinschaften haben nach und
nach den Zugang zu ihren Weidenflächen verloren, weil sich die jüdische Siedlung weiter ausgedehnt hat. Die meisten
Familien haben eine anhängige Order zur Zerstörung ihrer Hütten; keine der
Gemeinschaften hat einen Stromanschluß und nur
die Hälfte ist mit dem Wassernetz verbunden. Die meisten dieser Gemeinschaften
liegen inzwischen innerhalb der Gemeindegrenzen von Maale Adummim, ein Gebiet,
das den Gemeindegrenzen von Tel Aviv gleichkommt. Beduinen-Gemeinschaften in
der Zone C, die von ihren Tierherden leben, sind in der Westbank am empfindlichsten
betroffen, da dort etwa 34 % Nahrungsmittelunsicherheit besteht. Zwischen 2008
und 2012 wurden mehr als 4000 Palästinenser, meistens Beduinen-Gemeinschaften,
zwangsweise vertrieben, weil sie, wie es hieß,
ihre Hütten ohne Genehmigung gebaut hätten. Mehr als 520 000 israelische
Zivilisten leben in israelischen Siedlungen, die im Widerspruch zu internationalen
Gesetzen stehen; sie erhalten, was die Zuteilung von Land und den Empfang aller
allgemeinen Dienste wie Strom, Wasser, Straßen, etc., betrifft, eine bevorzugte
Behandlung.
Anmerkung politonline d.a.: Wie wir schon so oft
dargelegt haben: Es hat den Anschein, als erschöpfe sich die Tätigkeit der UNO
einmal mehr in der Berichterstattung. Aber an ›grossartige
Leistungen‹ dieser Art haben wir uns
ja seit Jahren gewöhnt, ohne dass dies die Politiker weiter beschäftigen würde.
Was die Sperranlage betrifft, so war Israel mittels einer Resolution der UNO-Vollversammlung
schon im Juli 2004 aufgefordert worden, ein Gutachten des Internationalen
Grichtshofs in Den Haag zu respektieren und die Sperranlage wieder abzubauen. Darauf
Sharons Sprecher Raanan Gissin: In der UNO-Generalversammlung herrsche eben die
›Tyrannei der Mehrheit‹
und diese lasse sich häufig für israelfeindliche Zwecke einspannen. Man kann
die Palästinenser nur noch als ein von ihren Stammesbrüdern restlos im Stich
gelassenes Volk betrachten. Somit wäre für die Fortsetzung der jetzigen Pläne
kein Hindernis gegeben, zumal Hillary Clinton und Barack Obama in einer Fernsehdebatte
am 16. 4. 2008 ein Bekenntnis zu Israel ablegten. Beide erklärten, Israels
Sicherheit auch mit militärischen Mitteln zu verteidigen. Zuvor hatte schon
Präsident George Bush im Mai 2008 die Unterstützung für Israel aus Anlass des
60. Jahrestags der israelischen Staatsgründung in seiner Rede vor der Knesset
bekräftigt. Amerika werde weiter an der Seite Israels stehen. Er stellte seine
Vision von einem friedlichen Nahen Osten vor: In sechs Jahrzehnten werde Israel
›eine der größten Demokratien der Welt‹
sein, eine ›sichere und florierende
Heimat für das jüdische Volk‹, so
Bush am 15. 5. 2008 in Jerusalem. Die Palästinenser selbst erwähnte er in
diesem Zusammenhang mit keinem einzigen Satz. Vielleicht wird sie es bei der
Erreichung dieses Zeitpunkts auch gar nicht mehr geben …. In einem von Dror
Eydar an die europäischen Länder gerichteten Brief heisst es darüber hinaus: »Liebe
Europäer, ihr habt unsere Botschafter einbestellt, damit sie sich wegen der
natürlichsten Sache der Welt maßregeln lassen: im eigenen Land zu siedeln. Ihr
liegt falsch. Wir haben nie ›besetztes
palästinensisches Territorium‹
besiedelt. Das ist unser Land, die einzige Heimat des jüdischen Volks. Wir
kamen nicht wegen der Pogrome oder dem Holocaust nach Israel. Wir baten euch um
keinerlei Gefallen ›auf Kosten der Palästinenser‹, weil andere Länder ein Jahrhunderte
altes Hobby der Vernichtung, des Tötens und des Auslöschens von Juden hatten.
Wir kamen nach Hause, weil es das war, was wir seit Generationen mit unserer
ganzen Seele wollten. Wir gaben den Traum von der Rückkehr nach Zion niemals
auf.« [3]
In seinem
Artikel ›Reise nach Jerusalem‹ schildert
der in Berlin lebende Regisseur Volker Heise seine Eindrücke: Nach
Jerusalem bin ich über die 443 gefahren, eine Straße, die israelische
Siedlungen in der Westbank mit dem Kernland verbindet und Palästina
durchschneidet. Links und rechts sind Zäune oder Mauern, Palästinensern ist das
Betreten verboten. Wer von der einen Seite der Straße auf die andere will, weil
sein Haus hier und seine Felder dort liegen, muß weite Umwege in Kauf nehmen:
über einen Checkpoint oder durch einen Tunnel unter der Straße. Es gibt auf der
Strecke eine Tankstelle, auch sie ist umzäunt. Aber hinter dem Zaun, den Berg
hinab, liegt ein provisorischer Parkplatz. Früh am Morgen klettern
palästinensische Arbeiter von dort hinauf, kriechen durch eine Lücke im Zaun
und lassen sich nach Jerusalem oder Tel Aviv zur Schwarzarbeit mitnehmen. Kurz
vor Jerusalem liegt ein israelisches Gefängnis für palästinensische Häftlinge.
Es ist aus den gleichen Betonelementen errichtet wie die Mauer, die die Stadt
von der Westbank trennt und bei deren Anblick alte Berliner nach Luft schnappen.
Aber ich
bin wieder zurück in Berlin. Kreuzberg, zweiter Hinterhof, zweiter Stock; vor
mir Monitore und Festplatten, auf denen mehr als 500 Stunden Filmaufnahmen von
Jerusalem gespeichert sind: Bilder von einem innerstädtischen Flüchtlingslager,
das sich über die Jahre in ein mehrstöckiges Slum verwandelt hat; von der
Altstadt, wo sich freitags Touristen und Gläubige durch schmale Straßen
drängen, vorbei an Geschäften, deren Besitzer ›welcome, my friend‹
flüstern, im Rücken Stapel antiker Schalen oder Teppiche; von der Grabeskirche,
wo sich russische Pilger auf den Boden werfen, um die Steinplatte zu küssen,
auf der Jesus nach der Kreuzabnahme gelegen haben soll. Ein Muslim, der wie die
fleischgewordene Karikatur eines Islamisten aussieht, mit langem Bart und
wallendem Gewand, der im Basar unter dem
Felsendom Broschüren verteilt, in denen steht, daß der
jüdische Tempelberg eine Erfindung der Zionisten sei. Ein Schlachthof in
Atarot, an der Grenze zu Ramallah, wo
Hühner mit einem Schnitt durch die Kehle in Fleisch verwandelt werden. Der
Schlachter muß Jude sein, sonst ist das
Fleisch nicht kosher, alle anderen am Fließband sind Palästinenser.
Unser Plan
war, mit 60 Filmteams die Wirklichkeit der Stadt Jerusalem zu erforschen. Jedes
Team sollte einem Protagonisten einen Tag lang folgen und am Ende sollte das
Material zu einem Fernsehprogramm zusammengesetzt werden, um dieses ebenfalls
einen Tag lang auszustrahlen, damit der Wahnsinn der Stadt in Echtzeit erzählt
würde: Was um 9 Uhr passierte, sollte auch um 9 Uhr gesendet werden. Wir hatten
ein ähnliches Projekt schon einmal in Berlin durchgeführt, und wollten das
Format zunächst im September letzten Jahres mit israelischen und
palästinensischen Partnern gemeinsam realisieren. Eine Woche vor Drehbeginn
riefen palästinensische Organisationen zum Boykott gegen das Projekt auf, weil
es eine Normalität vorspiegle, die es in Jerusalem nicht gebe, denn die
Tatsache der Okkupation erlaube keine Normalität zwischen Besatzern und
Besetzten. Daraufhin setzten wir den Drehtag aus. Die Tage begannen schon
damals mit den Sicherheitshinweisen der UN, mit fortgesetzten Unruhen,
Warnungen vor dem Einsatz von scharfer Munition bei Demonstrationen und vor
Raketen, die vom Gazastreifen aus abgefeuert werden. Die Stadt wurde 1948
geteilt: der Westen israelisch, der Osten palästinensisch. Israel hält den
Osten seit dem Sechstagekrieg 1967 besetzt; die Stadt wurde von den zwei
palästinensischen Erhebungen, der ersten und der zweiten Intifada, erschüttert.
Seit zehn Jahren schneidet die Mauer Jerusalem von seinem Hinterland im Osten
und damit vom palästinensischen Autonomiegebiet ab. Die israelische Bürokratie
macht den Palästinensern in der Stadt das Leben bitter: Baugenehmigungen werden
nicht erteilt, Land wird konfisziert, die Infrastruktur im Ostteil ist in einem
erbärmlichen Zustand. Dazu kommt eine Politik der knappen Pässe und Ausweise,
der Kontrollen und der schleichenden Vertreibung. Während Israel auf dem
eigenen Territorium noch behaupten kann, die einzige Demokratie im Nahen Osten
zu sein, tritt sie in den besetzten Gebieten als Polizeistaat auf. Als Zeichen
des Widerstands haben palästinensische Organisationen zum Boykott aller
israelischen Institutionen, Behörden und Einrichtungen aufgerufen.
Im Winter
haben wir versucht, das Projekt auf neue Beine zu stellen. Es gab Gespräche in
Jerusalem und Ramallah, in Nazareth und Bethlehem, in Tel Aviv und Jericho.
Gespräche mit Politikern, mit Aktivisten, mit Regisseuren. Beide Lager, das
israelische und das palästinensische, haben ihre historischen Erzählungen, die
ihre Ansprüche auf das Land begründen. Politische Diskussionen führen in
wenigen Augenblicken zwei- oder dreitausend Jahre zurück und krallen sich an
den Steinen und Ablagerungen der Stadt fest. Nirgends ist Archäologie so
politisch, und nirgends ist es so unmöglich und vielleicht auch nirgends so
naiv, einfach nur die Wirklichkeit berichten zu wollen. Denn die Wirklichkeit
ist ein zäher und umkämpfter Gegenstand. Schließlich schälte sich eine Lösung
heraus: Das Projekt sollte ausschließlich mit europäischen Geldern finanziert
und für europäische Sender produziert werden. Es würde jeweils 20 europäische,
israelische und palästinensische Teams geben, die unabhängig von einander ihre
Themen suchen und realisieren sollten. Es würde um die Realität einer Stadt
gehen, in der die Normalität nicht auf der Tagesordnung steht. Mit diesem Plan
konnten palästinensische Mitstreiter gewonnen werden. Die Vorbereitungen für
den Drehtag begannen, er wurde auf den 18. April festgelegt.
Ich
erinnere mich an eine Fahrt von Ramallah nach Jerusalem. Wir saßen im Auto
fest, kurz vor dem Checkpoint Kalandia. Das Freitagsgebet in den Moscheen war
vorüber. Tage zuvor war in israelischer Haft ein palästinensischer Häftling ums
Leben gekommen. Die Gerüchteküche brodelte, und der Zorn hatte die Straße erfaßt, demonstrierende Jugendliche waren angeschossen
und schwer verletzt worden. Das Gelände vor dem Checkpoint war mit Steinen übersät,
Autoreifen brannten, Molotowcocktails hatten israelische Wachtürme getroffen,
und in der Luft hing noch der Geruch von Tränengas. In Ramallah hatte es neue
Aufrufe und Gerüchte gegen unser Projekt gegeben, gleichzeitig gingen die
Vorbereitungen für die Dreharbeiten weiter. Vielleicht muß es so sein,
dieses Hin und Her, dachte ich damals am Checkpoint. Vielleicht darf in einer
Stadt, in der niemand weiß, was der nächste Tag bringt, bis zum Drehtag nicht
feststehen, ob er überhaupt stattfindet. Vielleicht würde sich dadurch die
Wirklichkeit in Jerusalem umso stärker in die Bilder brennen und die Spuren
jener halb irrsinnigen, halb begründeten Paranoia, die durch alle Ritzen der
Stadt sickert, sich auch auf den Festplatten finden. Aber der Druck nahm zu.
Über soziale Netzwerke wurden Gerüchte verschossen: Mal waren wir Handlanger
des Weltzionismus, mal nützliche Idioten von Benjamin Netanjahu, mal hieß es,
der israelische Bürgermeister persönlich würde die Einsätze der Teams planen.
Es war haarsträubend, ein Dickicht an falschen Informationen, deren Urheber im
Hintergrund blieben, während unsere Verzweiflung wuchs. Ein Brief der PLO gab
grünes Licht, andere Gruppen riefen wieder zum Boykott auf. Aber weder
Regisseure noch Protagonisten stiegen aus. Sie wollten die Chance ergreifen und
die Wirklichkeit ihrer Stadt in einem Projekt erzählen, das mehr als einen
Blickwinkel erlaubt. Dann kamen die Anrufe. Sie kamen meistens abends oder
nachts. Die Anrufer waren anonym und sagten: Wir wissen, wo du wohnst. Wir
kennen dein Auto. Du hast eine Frau und Kinder. Du willst doch weiter Arbeit
bekommen. Die Angst ging um, einige Kollegen und einige Protagonisten stiegen
aus, die meisten blieben. Auch einer Boykottbewegung, deren berechtigtes Ziel
das Ende der israelischen Okkupation ist, darf nicht zugestanden werden, daß sie sich zum Herrn und Zensor der Erzählungen macht
und entscheidet, was und was nicht berichtet wird.
Aber ich
habe gut reden, ich bin zurück. Am zweiten Tag in Berlin nahm ich das Fahrrad,
um mir die neuen Gebäude in der Stadt anzusehen. Jeden Tag wird eine Lücke
geschlossen, die die Geschichte hinterlassen hat, und mit jeder Lücke verliert
die Stadt etwas mehr von der Illusion, jemals schön oder elegant zu werden. Am
ehemaligen Checkpoint Charly stellen arbeitslose Schauspieler in den Uniformen
der Alliierten Visa für die untergegangene DDR aus. Nicht weit entfernt sind
Überreste der Mauer. Wer will, kann Führungen durch die Bunker des Dritten
Reichs buchen. Es fühlt sich wie Archäologie an, aber es sind nicht einmal 70
Jahre vergangen. [4]
Siehe auch http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=654 10. 3. 07 Der
zionistische Deal - Von Shir Haver
Quellen, gekürzt: [1] http://Palestinechronicle.com/pa-official-settlers-burn-300-olive-trees
15. 6. 13 [2] http://www.imemc.org/article/65689?print_page=true
18. 6. 13 Saed
Bannoura, IMEMC
[3] https://heplev.wordpress.com/2012/12/11/ein-offener-brief-an-die-europaischen-lander/ 11. 12.
12 Ein offener Brief an die europäischen
Länder - Dror
Eydar, Israel Hayom 7. Dezember 2012 [4] Quelle,
gekürzt: © Le Monde diplomatique Nr. 10130 vom 14. 6. 2013
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