Draghi, der Euro, Montagu Norman und die Nazis

Der Geist Montagu Normans zog durch die EZB, als ihr Chef Mario Draghi

am 1. August erklärte, warum die Bank trotz allen Geredes über Transparenz und Demokratie keine Unterlagen über ihre Vorstandstreffen veröffentlichen wird. Kurz zuvor waren Dokumente der Bank of England erschienen, die belegen, daß sich nichts geändert hat, seit die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Kriegsmaschinerie der Nazis unterstützte; wie 1939 dient heute die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank als Vorwand für das Vertuschen von gemeinwohlfeindlicher Politik und Verbrechen. 

1939 führte die Bank of England Konten für die BIZ, und sie war dort auch federführend. Die Direktoren der Bank von England gehörten im Vorstand natürlich zu den einflußreichsten, heißt es in der historischen Dokumentation, die am 30. 7. 13 erschien. Am 1. 3. 1939, sechs Tage nach dem deutschen Einmarsch in die Tschechoslowakei, transferierte die Bank Gold vom tschechischen BIZ-Konto auf das Konto der Deutschen Reichsbank bei der BIZ. Der  Gouverneur der Bank, Montagu Norman, begründete dies damit, daß es falsch und gefährlich wäre, wenn die BIZ oder eines ihrer Vorstandsmitglieder versuchten, Entscheidungen des Präsidenten der BIZ aus politischen Gründen - besonders aus nationaler Sicht - zu beeinflussen. Die Bank of England wollte die BIZ im Krieg unbedingt intakthalten, damit sie zur Lösung der Probleme nach dem Krieg beitragen könnte. Dafür müßte sie strikt unparteiisch und neutral bleiben. Tatsächlich unterstützten die Bank of England und das britische Establishment die Nazis und deren   Wirtschaftspolitik, die von Hjalmar Schacht umgesetzt wurde. Der Schuldenschnitt für Deutschland mit dem Young-Plan und das neue Zahlungssystem unter der BIZ machten die Aufrüstung der Nazis erst möglich. Auch heute dient die Unabhängigkeit der Zentralbank nur als Deckmantel für barbarische und verbrecherische Politik, etwa wenn Draghi Monat für Monat behauptet, Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien machten enorme Fortschritte. Die BIZ steht noch heute in der Mitte des Systems. Draghi und der neue Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, waren beide Vorsitzende des Finanzstabilitätsrats bei der BIZ [und vorher bei Goldman Sachs] und entwarfen die moderne Variante des Young-Plans in Form der Bankenunion und des Mechanismus zur Bankenabwicklung. 

Ab 1930 wurden die europäischen Länder gegeneinander losgelassen, heute soll die EU Teil eines Vorstoßes für einen Weltkrieg zwischen der USA, Rußland und China sein. Und die EZB soll den Widerstand in den europäischen Nationen unterdrücken. So sagte denn auch Draghi am 1.8.: Wenn die Unterlagen der EZB-Vorstandstreffen veröffentlicht würden, kämen dessen Mitglieder unter den Druck ihrer nationalen Öffentlichkeit, weil sie nicht das Interesse ihrer Länder vertreten.  Tatsächlich sind sie nach dem EU-Statut nur dazu verpflichtet, die Interessen des Euros zu vertreten, nicht die ihrer Länder. Und das Interesse des Euros ist das Interesse der Banker, die Fortführung des Systems, das Montagu Norman, die Nazis und die BIZ 1939 unbedingt erhalten wollten.

 

Strategic Alert Jahrgang 26, Nr. 32 vom 7. August 2013