Das Neueste vom neuen Kalten Krieg: Ich setze mein Geld auf Putin - Von Mark Whitney

Eine ausgezeichnete Übersicht über das gegenwärtige Geschehen hat Mike Whitney

in seinem nachfolgend veröffentlichten Aufsatz »Das Neueste vom neuen Kalten Krieg: Ich setze mein Geld auf Putin« erarbeitet; er stellt eine Aussage des russischen Politikers, Wirtschaftswissenschaftlers und Berater von Putin, Sergey Glazyev, voran: »Die Geschichte zeigt, daß die USA von Kriegen in Europa politisch und wirtschaftlich sehr profitiert hat. Der riesige Kapitalzufluß aus Europa, der nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg erfolgte, machte die USA zur Supermacht. .... Angesichts des Niedergangs ihrer Wirtschaft versucht die USA auch heute wieder einen Krieg in Europa zu provozieren, um noch einmal den gleichen Effekt zu erzielen.«  [1] 

»Den Schlüssel zum Verständnis der Dynamik der aktuellen Konflikte liefert die Entdeckung der größten bekannten Gasreserven der Welt im Persischen Golf, die sich Katar und der Iran teilen, sowie die 2007 vorgenommenen neue Bewertungen, die ergaben, daß die Gasvorkommen in der Levante 70 % ergiebiger sind als bisher angenommen. Wenn die PARS-Pipeline, die Iran-Irak-Syrien-Pipeline, die vom Iran aus durch den Irak und Syrien bis zur Ostküste des Mittelmeers führen soll, tatsächlich gebaut würde, könnte die EU für die Dauer von 100 bis 120 Jahren mehr als 45 % ihres Gasbedarfs aus russischen und iranischen Erdgasvorkommen decken. Unter konfliktfreien Verhältnissen würde das zu einer verstärkten Integration der Bereiche Energieversorgung und Wirtschaftsentwicklung in Europa, Rußland und im Iran führen.« Dies die Ausführungen von Dr. Christof Lehmann, dem Gründer und Herausgeber von nsnbc international.  [2]  

Das Scheitern der [verdeckten] US-Operationen in Syrien, führt Whitney aus, hat zu einer Verschärfung des von Washington initiierten Stellvertreterkrieges in der Ukraine geführt. Mit der Unterstützung angeblich gemäßigter islamistischer Kämpfer hoffte die Obama-Regierung, Baschar al-Assads Regime in Syrien zu stürzen, ihn durch eine US-hörige Marionette zu ersetzen und damit die Errichtung der unerwünschten PARS-Pipeline verhindern zu können. Dieser Plan ist nicht aufgegangen und wird auch in naher Zukunft nicht zu realisieren sein. Das könnte bedeuten, daß diese Pipeline doch noch gebaut wird, was insofern ein Problem wäre, weil die EU dann, wie bereits vermerkt, rund 50 % ihres Erdgasbedarfs aus iranischen und russischen Quellen decken könnte, wodurch Moskau und Teheran als Europas bevorzugte Energielieferanten wirtschaftlich und politisch gestärkt würden, während der Einfluß der USA und seiner Verbündeten  - besonders der Einfluß Katars und Israels -  auf Europa schwände. Deshalb entwickelten die Gegner der Pipeline den Plan, das Projekt durch die Entfachung eines Bürgerkriegs in Syrien zu sabotieren. Lehmann erklärte dazu ferner: »2007 hat Katar dem türkischen Außenminister Davotoglu 10 Milliarden US-$ zur Verfügung gestellt; mit diesem Geld sollte die auch in der Türkei und in Syrien präsente Muslimbruderschaft einen Umsturz in Syrien herbeiführen. Kürzlich hat der ehemalige französische Außenminister Roland Dumas ausgeplaudert, daß in Großbritannien etwa zur gleichen Zeit die Planungen für den Umsturz in Syrien mit Hilfe von Rebellen begannen.« Mit anderen Worten, die Idee, eine Armee dschihadistischer Kämpfer zu bewaffnen, zu trainieren und zu finanzieren, um Assad zu stürzen und Syrien im Interesse des Westens umzuformen, ist energiepolitischen Ursprungs; damit sollte verhindert werden, daß sich US-Rivalen in dieser Region Vorteile verschaffen  [Anmerk. der Redaktion LP: Wir wissen nicht, warum Lehmann Saudi-Arabien, Kuwait und andere Golfstaaten nicht erwähnt, obwohl auch diesen durch die PARS-Pipeline Nachteile entstünden]  Lehmanns These wird auch von anderen Analysten wie Nafeez Ahmed vom Guardiangestützt; Ahmed hat beschrieben, was hinter den Kulissen des inszenierten Bürgerkriegsin Syrien vorging, nämlich daß der Plan zur Intervention in Syrien auf Ölinteressen basierte und nicht auf der Angst vor Chemiewaffen. [3]  Was den Iran betrifft, so geht aus »einer Präsidentenverfügung vom Mai 2007 hervor, daß Bush die CIA bereits damals zu Operationen gegen das Land autorisiert hat.« [4]  

Wie Seymour Hersh im New Yorker berichtete, gab es damals im Rahmen dieser Aktivitäten auch bereits verdeckte Operationen in Syrien.  [5]  Von Informanten in der US-Regierung und in US-Geheimdiensten hatte Hersh erfahren, daß die Bush-Administration in Kooperation mit der sunnitischen Regierung Saudi-Arabiens die schiitische Hisbollah im Libanon durch verdeckte Operationen zu schwächen versuchte. »Die USA hat sich auch an verdeckten Operationen gegen den Iran und dessen Verbündeten Syrien beteiligt«, schrieb Hersh; ein Nebenprodukt sei dabei auch die Aufrüstung extremistischer sunnitischer Gruppierungen gewesen, die der USA feindlich gegenüber gestanden und mit Al-Qaida  sympathisiert hätten. Hersh wies auch darauf hin, daß »die saudische Regierung mit Washingtons Einverständnis Geld und logistische Hilfe zur Schwächung der Assad-Regierung in Syrien zur Verfügung stellte.« Wie Roland Dumas im französischen Fernsehen erklärte, wurden in Großbritannien bereits ab 2009 verdeckte Operationen in Syrien geplant: »Ich war zwei Jahre vor dem Gewaltausbruch in Syrien wegen anderer Angelegenheiten in England. Dort traf ich mit führenden britischen Politikern zusammen, die mir anvertrauten, daß sie etwas gegen Syrien vorbereiteten. Das war in Großbritannien, nicht in der USA. Großbritannien bereitete Kämpfer darauf vor, in Syrien einzufallen.« Aus durchgesickerten e-mails des privaten Geheimdiensts Stratfor, die sich auch auf ein Treffen mit Pentagon-Vertretern bezogen, geht hervor, daß sowohl die USA als auch Großbritannien seit 2011 syrische Oppositionskräfte mit dem Ziel trainierten, den Zusammenbruch des Assad-Regimes von innen her zu  betreiben.  [6]  War die Destabilisierung Syriens und des Irans nur Teil einer Gesamtstrategie? Nach Aussagen des ehemaligen NATO-Oberkommandierenden Wesley Clark wurden durch ein Memorandum des Büros des US-Verteidigungsministers nur wenige Wochen nach den Anschlägen am 11. September 2001 Pläne bekannt, die vorsahen, in nur fünf Jahren die  Regierungen von 7 Staaten zu attackieren und zu stürzen; auf den Irak sollten Syrien, der Libanon, Libyen, Somalia, der Sudan und der Iran folgen. In einem Interview vertrat Clark später die Ansicht, mit dieser Strategie wolle man sich die Kontrolle über die gesamten Öl- und Gasvorkommen in der Region sichern  [Anmerk. politonline: Auch diese Feststellung ist seit langem in zahlreichen Medien offen dargelegt worden, ohne dass sie je ein Nachdenken bewirkt hätte].  

Anscheinend war Assad 2009 wegen des Pipeline-Projekts von Katar angesprochen worden, war jedoch aus Rücksichtnahme auf die Interessen seines Verbündeten Rußland nicht zur Zusammenarbeit bereit. Hätte Assad das Angebot aus Katar angenommen, wäre der Versuch, ihn zu stürzen, möglicherweise aufgegeben worden. Auf jeden Fall war der ausbleibende Erfolg in Syrien der Grund für den Umsturz in der Ukraine. Lehmann schreibt hierzu Ende Juli: »Der Krieg in der Ukraine wurde  notwendig, weil der Umsturzversuch der Muslimbruderschaft in Syrien im Sommer 2012 scheiterte. .... Im Juni und Juli 2012 starteten rund 20.000 NATO-Söldner, die in Libyen rekrutiert und trainiert worden waren und danach in der jordanischen Grenzstadt Al-Mafraq stationiert wurden, zwei Großangriffe zur Eroberung der syrischen Stadt Aleppo. Beide Angriffe scheiterten, und die libysche Brigade wurde von der syrischen Armee buchstäblich aufgerieben. Nach dieser schweren Niederlage begann Saudi-Arabien eine groß angelegten Kampagne, die nicht über die Muslimbruderschaft, sondern über das Netzwerk ihrer üblen Schwester Al-Qaida lief, um neue Dschihad-Kämpfer zu rekrutieren. Die International Crisis Group reagierte mit der Veröffentlichung ihres Berichtes Tentative Jihad [Versuch eines Dschihads] und Washington mußte sich politisch von den Extremisten distanzieren. Nachdem auch Plan B, der Versuch, Assad den Einsatz von Giftgas anzulasten, scheiterte, war klar, daß der Krieg gegen die syrische Regierung nicht mehr zu gewinnen war.«  [7]      

Die USA wurde auch noch durch andere Faktoren dazu veranlaßt, die Konfrontation mit Moskau in der Ukraine zu suchen, die treibende Kraft aber ist die Gefahr, daß die US-Rivalen Rußland und der Iran in einem Energiekrieg, der die Macht Washingtons zunehmend schrumpfen ließe, zu dominierenden Spielern werden könnten. Außerdem wäre eine fortschreitende wirtschaftliche Integration Rußlands in die EU eine direkte Bedrohung für den Plan der USA, sich künftig stärker nach Asien zu orientieren; auch das weitere Vorrücken der NATO an die Grenzen Rußlands und die Abwicklung des globalen Energiehandels in US-$ wären nicht mehr gesichert. Lehmann zitiert aus einem Gespräch mit einem führenden NATO-Admiral aus einem nordeuropäischen Staatdessen aus zwei Sätzen bestehende Zusammenfassung der US-Außenpolitik; dieser sagte: »US-Kollegen aus dem Pentagon haben mir unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß die USA und Großbritannien die Beziehungen zwischen Europa und der [ehemaligen] Sowjetunion niemals so eng werden lassen würden, daß sie ihre bisher unangefochtene politische, wirtschaftliche oder militärische Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent gefährden könnten. Eine solche Entwicklung werde man mit allen Mittel verhindern, wenn es nötig wäre, auch durch das Provozieren eines Krieges in Mitteleuropa.« Das ist der Kern des Problems. Die USA will keinesfalls zulassen, daß ein Staat oder ein Zusammenschluß von Staaten ihre Dominanz gefährdet. Washington duldet keine Rivalen. Es will die unangefochtene globale Supermacht bleiben, die Paul Wolfowitz in einem frühen Entwurf zur Nationalen Verteidigungsstrategie der USA so beschrieben hat: »Unser erstes Ziel ist es, das Aufkommen eines neuen Rivalen, der so bedrohlich ist, wie es die ehemalige Sowjetunion war, entweder auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion oder anderswo zu verhindern. Das ist das dominierende Anliegen unserer neuen regionalen Verteidigungsstrategie; deshalb müssen wir bestrebt sein, jede feindliche Macht an der Beherrschung einer Region und der Kontrolle über deren Ressourcen zu hindern, sobald sie dadurch zur Weltmacht werden könnte.« Deshalb tut die Obama-Administration alles Erdenkliche, um eine engere wirtschaftliche Kooperation zwischen der EU und Rußland zu stoppen und das Petrodollar-System zu erhalten. 

Dieses System entstand 1974, als es Präsident Richard Nixon gelang, die OPEC-Länder dafür zu gewinnen, ihr Öl nur noch für Dollars zu verkaufen und die überzähligen Dollars aus ihren Ölverkäufen in US-Staatsanleihen anzulegen. Dieses Arrangement erwies sich als wahrer Geldregen für die USA, der ihr täglich mehr als 1 Milliarde $ zufließen läßt. Deshalb kann sich die USA auch einen überhöhten Konsum und ständig steigende Defizite leisten. Alle anderen Staaten müssen viele Dollars anhäufen, um das Öl, das ihre Maschinen antreibt, ihre Häuser heizt und ihre Fahrzeuge bewegt, kaufen zu können. So kann die USA bedenkenlos immer mehr Dollars, für die nur die Druckkosten anfallen, drucken und dafür wertvolle Importgüter eintauschen, in denen viel kostspielige Arbeit und teure Materialien stecken. Die Staaten, die Erdöl und Erdgas verkaufen, legen ihre überschüssigen Gewinne in US-Staatsanleihen oder in anderen dollarnotierten Aktien, Rentenpapieren sowie in sonstigen Obligationen, Immobilien, oder Exchange-traded funds [ETFs, börsengehandelten Fonds] an. Die meisten der wertlosen Papierdollars fließen also wieder in die USA zurück, und diesem lukrativen Kreislauf verdankt die [eigentlich schon lange bankrotte] USA ihre Spitzenposition in der Weltwirtschaft. Ein Kritiker hat diesen Vorgang einmal so beschrieben: »Der Welthandel ist jetzt ein Spiel, in dem die USA nur noch Dollars produziert, während die übrige Welt die Güter produziert, die für Dollars zu haben sind.« Das Petrodollar-System stützt die Monopolstellung des Dollars und macht ihn zur Weltreservewährung. Es schafft eine übermäßige Nachfrage nach Dollars, die es der Fed ermöglicht, der USA ständig neue Kredite zur sehr geringen Finanzierungskosten zu verschaffen. Würden Öl und Erdgas nicht mehr in US-Dollars gehandelt, würde der Wert des Dollars abstürzen, der Anleihenmarkt würde zusammenbrechen, und die US-Wirtschaft würde in einen langfristigen Niedergang schlittern.  

Einer der Gründe für den Überfall der USA auf den Irak war Saddams Entscheidung, sein Öl nur noch für Euros zu verkaufen; die USA betrachtet jede Abkehr vom Petrodollar als direkte Bedrohung ihrer Staatssicherheit. Moskau kennt diese Achillesferse Washingtons und gibt sich alle Mühe, diese Schwäche auszunutzen, indem es in seinen eigenen Handelsvereinbarungen den Dollar zunehmend ausschließt. Bis jetzt hat Moskau schon China und den Iran dazu gebracht, in ihrem bilateralen Handel auf den Dollar zu verzichten, und die drei Staaten haben dabei festgestellt, daß auch andere Handelspartner bestrebt sind, ihnen nachzueifern. Kürzlich hat der russische Wirtschaftsminister sogar zu einer Entdollarisierungskonferenzeingeladen, um eine Währungswechsel-Verordnung zu verkünden, die besagt, daß die russische Regierung russische  Firmen künftig per Gesetz zwingen kann, einen bestimmten Prozentsatz ihres Warengeschäfts in Rubel abzuwickeln. Hierzu ein Bericht des russischen Senders RT: »Die Zentralbanken Rußlands und Chinas haben ein Währungsabkommen geschlossen, in dem festgelegt ist, daß der beiderseitige Handel künftig in den Landeswährungen abgewickelt wird, um im bilateralen Zahlungsverkehr die Abhängigkeit vom US-$ zu beseitigen. Das zwischen der Zentralbank Rußlands und der Chinesischen Volksbank vereinbarte Abkommen über den Tauschwert ihrer Währungen wurde von beiden Seiten akzeptiert. ….. Die Vereinbarung wird die künftige Abwicklung des beiderseitigen Handels in Yuan und Rubel erleichtern und die Devisenmärkte Rußlands und Chinas stimulieren, erklärte der russische Verhandlungsführer.« Gegenwärtig würden laut Rossiyskaya Gazeta im Handel zwischen Rußland und China noch mehr als 75 % des Zahlungsverkehrs in US-$ abgewickelt.  [8]  

Der Angriff auf das Recycling des Petrodollars ist eine der asymmetrischen Strategien, die Moskau verfolgt, um die Aggressivität der US-Regierung zu kontern, seine Souveränität zu verteidigen und wieder eine am Völkerrecht orientierte multipolare Weltordnung herzustellen. Der Kreml drängt auch auf institutionelle Veränderungen, die die ungerechten Vorteile für die reicheren Länder und insbesondere diejenigen für die USA mit neuen Spielregeln beseitigen sollen. Die Entmachtung des IWF, dessen ausbeuterische Darlehens- und Bestrafungspolitik die meisten  Entwicklungsländer und besonders die BRICS-Staaten Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika benachteiligt, könnte mit Hilfe einer Entwicklungsbank gelingen, die im Juli von den BRICS-Staaten mit einem Startkapital im Wert von 100 Milliarden $ gegründet wurde. Die neue Bank soll den Einfluß westlicher Kreditgeber und des Dollars begrenzen, indem sie den BRICS-Staaten Geld für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte in zur Verfügung stellt; im Unterschied zum IWF oder zur Weltbank sollen in der neuen Entwicklungsbank alle Einlegerstaaten unabhängig von der Höhe ihres Bruttoinlandsprodukts gleichberechtigt mitentscheiden können. Dazu RT: »Die aufsehenerregende Neugründung der BRICS-Bank wird als ein erster Schritt zum Abbau der Dominanz des US-$ im globalen Handel gesehen; auch die Macht der den Dollar stützenden Einrichtungen  - wie IWF und Weltbank, die beide in der USA angesiedelt sind -  soll damit gebrochen werden, weil die BRICS-Staaten zu wenig Einfluß auf letztere haben.« Mit dieser Einrichtung schaffen wir das Fundament für einen wirksamen Schutz unserer nationalen Wirtschaften vor weiteren Krisen auf den Finanzmärkten, erklärte der russische Präsident  Wladimir Putin.  [9]  

Das aggressive Vorpreschen Washingtons in der Ukraine hat Moskau natürlich zu Gegenmaßnahmen gezwungen. Rußland widersetzt sich der USA jedoch nicht militärisch, was Obama und Co. bevorzugen würden; Putin zielt auf die Verwundbarkeit des Petrodollar-Systems. Die BRICS-Entwicklungsbank stellt die dominierende Rolle des IWF als letzte Zuflucht von Staaten in Geldnot infrage, und damit auch die Macht der wohlhabenden westlichen Staaten und ihrer Industrien. Die neue Bank schafft tatsächlich die Basis für institutionelle Veränderungen, und das auch noch innerhalb des bestehenden kapitalistischen Rahmens. Sergei Glazyev untersucht in seinem Essay Die USA rüstet die Ukraine militärisch auf, weil sie in Rußland einfallen will den Konflikt zwischen Washington und Moskau. Dort heißt es: »Wer einen Krieg verhindern will, muß die Kriegstreiber stoppen. Im Anfangsstadium entfaltet sich ein Krieg zunächst auf den Feldern der Wirtschaft, der Beeinflussung der Öffentlichkeit und der Politik. Die wirtschaftliche Überlegenheit der USA beruht auf einem riesigen Schuldenberg, der schon lange so hoch ist, daß er nie getilgt werden kann. Die größten Kreditgeber der USA würden selbst zusammenbrechen, wenn sie den US-Markt mit ihren angesammelten US-$ und US-Staatsanleihen überschwemmten. Natürlich würde der Zusammenbruch des US-Finanzsystems allen Haltern von US-$ und US-Wertpapieren hohe Verluste bringen. Aber erstens wiegen diese Verluste für Rußland, Europa und China weniger schwer, als die Verluste, die ein Dritter Weltkrieg, der wegen der gegenwärtigen US-Geopolitik zu befürchten ist, verursachen würde. Und zweitens: Je schneller die USA unter ihrem schnell wachsenden Schuldenberg zusammenbricht, desto niedriger werden die Verluste [potentieller Geldgeber] sein. Drittens eröffnet der Zusammenbruch des Dollars die Möglichkeit, das globale Finanzsystem endlich auf der Basis von Gerechtigkeit und zum Vorteil aller zu reformieren.«  [10]   

Washington betrachtet es als moderne Kriegsführung, wenn es den aus Neonazis oder islamistischen Extremisten bestehenden Armeen in seinen Stellvertreterkriegen verdeckte Unterstützung zukommen läßt. Für Moskau besteht moderne Kriegsführung darin, dem Feind die Fähigkeit zu nehmen, ständig Angriffe auf die russische Währung, auf russische Institutionen, auf den russischen Anleihenmarkt und auf die Glaubwürdigkeit vorzunehmen, die Moskau braucht, um seine Verbündeten davon überzeugen zu können, daß es wirklich ein vernünftiges globales Wirtschaftssystem anstrebt.

Ich werde mein Geld in Rußland anlegen.

Hierzu abschließend ein statement von Wladimir Putin: »Das Modell einer unipolaren Welt ist gescheitert. Die Menschen wollen überall selbst über ihr Schicksal bestimmen und ihre eigene kulturelle Identität bewahren; sie widersetzen sich deshalb den Versuchen des Westens, sie militärisch, finanziell, politisch und ideologisch zu dominieren.«   

 

[1]  https://www.youtube.com/watch?v=nWT5HM_NMlI  
US is militarizing Ukraine to invade Russia by Sergei Glazyev 
Siehe auch http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=321012  23. 8. 14 
Ferner: https://www.youtube.com/watch?v=nWT5HM_NMlI  mit englischen Untertiteln  http://www.vineyardsaker.de/analyse/interview-mit-sergej-glazjew-ein-muss/ 
mit deutschen Untertiteln 
[2]  http://nsnbc.me/category/news/
http://nsnbc.me/author/christoflehmann/
   Dr. Christof Lehmann im Interview mit dem
Route Magazine http://routemag.com/2013/08/13/interview-with-dr-christof-lehmann-editor-in-chief-of-independent-on-line-newspaper-nsnbc-international/ 
[3] 
http://www.theguardian.com/environment/earth-insight/2013/aug/30/syria-chemical-attack-war-intervention-oil-gas-energy-pipelines    Friday, August30, 2013   Syria intervention plan fueled by oil interests, not chemical weapon concernby Nafeez Ahmed    
[4] 
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_10/LP06610_080310.pdf
[5] 
http://www.newyorker.com/magazine/2007/03/05/the-redirection
[6]  Siehe hierzu  http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP08513_010713.pdf
[7]  http://journal-neo.org/2014/07/30/the-atlantic-axis-and-the-making-of-a-war-in-ukraine/
30. 7. 2014  Christof Lehmann - The Atlantic Axis and the Making of a War in Ukraine 
[8] 
http://www.zerohedge.com/news/2014-08-09/de-dollarization-accelerates-chinarussia-complete-currency-swap-agreement
[9]  http://rt.com/business/173008-brics-bank-currency-pool/
[10]  Siehe hierzu  http://www.youtube.com/watch?v=w1hohC6kc1A