»Supermario« - Für jedes Problem die ultimative Lösung? Von Gerhard Spannbauer

»Supermario« wird der mittlerweile wohl berühmteste Banker der Welt

jetzt immer öfters genannt und die ihm unterstehende Zentralbank wird immer mehr zu einer Art Supermutti für uns alle. Ganz wie die amerikanische FED zu ihren besten Greenspan- und Bernanke-Zeiten wollen jetzt auch diese beiden das Geld endgültig wie Konfetti regnen lassen und das Wort Finanzproblem ein für allemal aus dem Wörterbuch streichen.

Und in der Tat, wer sollte bei einem solch charmanten Duo schon Bedenken tragen? Allein diese vertrauenerweckende Wärme, die der Monsignore mit dem süffisanten Lächeln, den tellergroßen Augenringen und diesem leicht entrückten Ausdruck im Gesicht ausstrahlt. Das vermittelt uns die Sicherheit, daß nicht nur unsere Ersparnisse in besten Händen sind, sondern auch gleich unsere ganze Zukunft. Oder etwa nicht? Warum sind die Zeitungen und Internetseiten eigentlich immer noch so voll von Miesmachern und Bedenkenträgern? Haben wir die Schuldenprobleme mit der nie versiegenden Geldquelle denn nicht gelöst? Was haben all die Pessimisten bloß dagegen, wenn die nette EZB das Geld, mit dem sie unsere Schuldscheine kauft, einfach nachdruckt, falls mal nicht genügend zur Hand ist? Schließlich können wir mit diesem Geld doch tatsächlich einkaufen gehen …..

Wahrscheinlich ist genau das für die Meckerer ein Problem: Weil das frisch gedruckte Geld echt ist, sind auch die damit kreierten Schulden echt und können deshalb nicht so einfach wieder aus der Welt geschafft werden, wie sie in sie hinein gesetzt wurden. Und wenn man bedenkt, daß das jüngste in die Welt gesetzte Baby bis September 2016 ein Lebendgewicht von schätzungsweise 1.140.000.000.000 Euro auf die Waage bringen soll, könnte einem vielleicht doch ein wenig mulmig werden. Nichts gegen wohlgenährte Wonneproppen, doch will jemand ein solches Mondkalb noch freiwillig im Arm halten? Nein danke, lieber nicht – auch wenn der nebendran stehende stolze Papa mit den großen Augenringen noch so charmant grinst. Zumal es obendrein noch heißt, die Supermutti wäre jetzt schon wieder schwanger ..….. 

Noch freuen sich darüber immerhin all jene klammen Euro-Staaten, die ihre neuen Schuldscheine jetzt so gut wie zinsfrei ausgeben dürfen und sich vorerst auch weiterhin nicht mit schlechten Gedanken an den Abbau der immensen Altlasten herumzuplagen brauchen. Die Konsumenten und Unternehmen sind ebenfalls beglückt über das immer billiger werdende Schuldenmachen und Konsumieren. Oder besser gesagt, sollten es sein. Denn unverständlicherweise stellen sie sich quer, denn so ganz trauen sie dem Braten, daß sie jetzt im Namen des Wachstums all ihre Reserven verschleudern, pardon, investieren dürfen, wohl doch nicht. Vielleicht warten sie ja bloß darauf, daß der ganze Kredit- und Konsumspaß im nächsten Jahr noch billiger wird.

Realistischer ist aber eher eine andere Erklärung: Die Leute würden sich wahrscheinlich zwar schon noch mehr neuen Plunder, den sie nicht brauchen, mit frischem Geld, das sie nicht haben, kaufen [siehe Vorbild USA, wo dieses Modell sich schon seit Jahrzehnten bewährt], doch mittlerweile sind einfach immer mehr von ihnen zu arm, als daß ihnen noch irgendwer Geld leihen würde. Da sich der ganze Geldsegen und Geldregen immer effizienter und immer schneller in der Spitze der Gesellschaftspyramide sammelt, bleibt bei denen da unten auch mit noch so tiefen Zinsen einfach nichts mehr hängen. Doch es ist ja keine Neuigkeit, daß wachsende Massenarmut bei gleichzeitig wachsender Macht von Regierungen und Banken zu den kleinen Schönheitsfehlern des Ponzi-Schemas namens westliches Finanzsystem nach Washington-Brüsseler Art gehört. Ebenso wenig wie die Tatsache, daß dieser Umverteilungs-Schuldendampfer früher oder später mit Pauken und Trompeten absaufen muß.  [1]

Am Ende stehen Diktatur und Armut  
Mit dem am 15. Januar 2014 verstorbenen Professor Wilhelm Hankel ist die Stimme eines der überzeugendsten Verfechter einer auf Freiheit und Selbstverantwortung beruhenden Währungsordnung und damit eines der schärfsten Kritiker des Euros für immer verstummt. Seine in keinem einzigen Wort veraltete Kritik an dem nicht durchdachten, überrissenen, frivolen, ja verbrecherischen Konzept der Einheitswährung: »Was die Kritiker befürchteten«, so Hankel, »ist längst sichtbar geworden. Das Gemeineigentum an der Währung hat unter ihren Benutzern die gleiche individuelle  - in diesem Fall nationale -  Verantwortungslosigkeit für das Eigentum hervorgerufen, wie man es vom Kolchosen- oder vom Volkseigentum her kannte: Niemand ist wirklich an seiner Erhaltung und Pflege interessiert. Dergleichen überlässt man anderen oder der Allgemeinheit«. 

Hankels Prognose der auf uns zukommenden Armut tritt in seinem mit mmnewsim Juli 2013 geführten Interview, eines der wichtigsten, welche der aufrechte Kämpfer gegen Währungs-Sozialismus und staatliche Willkür gab, klar zutage: »Es war von Anfang an klar erkennbar, daß eine Währung für 17 Länder niemals funktionieren würde. Stabiles Geld und Währungsunion passen nicht zusammen. Es gibt in einer Währungsunion leider immer einige Partner, die sich nicht an die Spielregeln halten. Auch das war von Anfang an klar erkennbar, denn jeder Staat versucht zuerst einmal, seine Interessen durchzusetzen. Einige Südstaaten sind eigentlich Entwicklungsländer. Wenn diese Staaten den Anspruch erheben, einen ähnlichen Lebensstandard zu haben wie in Deutschland, dann kann man diese Brücke nur durch eine Inflationspolitik schließen, oder durch eine Transferpolitik oder durch beides. Rettung ist nur eine beschönigende Vokabel für Ruin. Denn wenn sie eine Währung retten, dann ist sie bereits ruiniert. Und sie läßt sich vor allem nicht dadurch retten, daß man zu den vorhandenen Schulden noch neue konzipiert. Der ESM ist genauso wie der Euro komplett fehlkonstruiert. Er kann schon technisch nicht funktionieren. Nach der Sozialisierung der Währungen wird jetzt auch noch der Kapitalmarkt sozialisiert. Das bringt uns in eine EU, die eigentlich ein Zerrbild von dem ist, was sich die Gründungsväter einst vorstellten. Die EU sollte einst das Gegenbild zur Sowjetunion sein - jetzt wird sie ihr Klon. Damit wird unsere Marktwirtschaft vollends ruiniert. 

Kapitalflucht und Ende der Demokratie  
Hankels Endszenario ist schrecklich: Wenn es nicht gelingt, diese Tendenz zu stoppen, muß dies  jeden Bürger mit Recht beunruhigen. Er muss versuchen individuell seine Lebensersparnisse zu retten - und das bedeutet Kapitalflucht. Diese Kapitalflucht haben wir bereits. Der Euro ist nur noch ein kurzfristiges Tauschmittel, aber kein Geld zum Sparen. Das schlechte Geld verdrängt das gute. Und das sehen wir heute in Europa: Das gute Geld geht in Gold, geht in Betongold, es geht in fremde Währungen; damit fehlt es uns, es fehlt in Europa für die Fortsetzung der   Wirtschaftsentwicklung. Dadurch, daß das Geld in schwarzen Löchern der Südstaaten versickert, werden wir das Problem bekommen, daß wir den Norden gar nicht weiter entwickeln können. Es fehlt das Geld für Investitionen, Innovation, Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze - ja sogar für Kitas.

Kapitalverkehrskontrollen  
Deutschland verschwindet im großen schwarzen Euro-Loch und verarmt. Doch es gibt noch einen letzten Schritt nach der Vergemeinschaftung der Währung, der Vergemeinschaftung der Schulden: Kontrolle des Kapitalverkehrs. Das bedeutet das Ende der Demokratie. Das bedeutet die Einsperrung Europas in ein monetäres Gefängnis, so, wie wir es in der früheren DDR und in der UdSSR hatten. Damit fällt der Euro als Weltwährung aus und damit erreichen die Retter eigentlich das Gegenteil dessen, was sie ursprünglich erreichen wollten: Ein starkes Gegengewicht auf dem Währungsmarkt zu erzeugen. Man könnte fast den Eindruck haben, daß die USA, welche ja die Rettung vorantreibt, genau das erreichen will. Der Euro wird mit all diesen Maßnahmen zu einer inkonvertiblen Währung. Eine Währung, die keiner haben will, ist keine Weltreservewährung mehr und Europa verliert seine gesamte Attraktivität für   Auslandsinvestitionen. Am Ende steht die Verarmung und der Zerfall. Der Untergang des Abendlandes vollzieht sich ökonomisch.«  [2]  

Bereits im Februar 2011 erklärte der ehemaliger BDI-Chef Hans-Olaf Henkel, daß er die Euro-Rettungsversuche als Gefahr für Frieden in Europa sehe. »Die zunehmend undemokratische Krisenbewältigung, das Hineinreden deutscher Politiker in die Angelegenheiten anderer Länder, die Einschränkung des Budgetrechts der Parlamente durch zentralistische Aufsichtsorgane, führen zu einer gefährlichen Aushöhlung der Demokratie, schrieb er in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin Focus. Mehr noch, wir beobachten immer öfters Zwist und Zwietracht innerhalb der Euro-Zone und eine ständige Verbreiterung des Grabens zwischen Euro- und Nicht-Euro-Ländern.«  Henkel wandte sich dagegen, zunehmend politische Gründe für die Euro-Rettung anzuführen. » Wenn gar nichts mehr hilft, wird sogar behauptet, der Euro sei notwendig zur Friedenssicherung. Einmal ganz davon abgesehen, daß wir auch mit unseren Nicht-Euro-Nachbarn gut auskommen, ist dieses Argument historisch unsinnig. Der Friedensgarant heißt Demokratie und nicht Euro. Noch nie hat eine Demokratie eine andere angegriffen” so der Ex-IBM-Manager.«  [3]  

Zu der von Prof. Hankel als dem Ruin anheimgegebenen Marktwirtschaft schreibt der Präsident des Deutschen Arbeitgeberverbands, Peter Schmidt, unter dem Titel Wenn Sinn zu Irrsinn wird, wird Therapie zur Pflicht - Die Marktwirtschaft liegt auf dem Sterbebett, die Demokratie steht auf dem Spiel unter anderem:

»Von einer freien Marktwirtschaft kann im Übrigen schon lange nicht mehr gesprochen werden. So viel Beschönigung ist kaum möglich, um die Fakten ignorieren zu können. In riesigen Sektoren ist die Marktwirtschaft schon ganz oder teilweise aufgehoben: Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Gesundheitswesen. Der Arbeitsmarkt ist fest in staatlicher Hand. Der gesamte Freiberufler-Sektor agiert nach staatlich vorgegeben Gebührenordnungen: Rechtsanwälte, Architekten, Ärzte, Schornsteinfeger, IHKs und Kammern. Auch Gebühreneinzugszentraleist ein Stichwort, sowohl für Idiotie als auch für die Frechheit im Umgang mit Sprache. Beitragsservice lautet der neue Euphemismus. Ein raffiniertes Gespinst aus Zuschüssen, Subventionen und staatlicher Lenkung hat die Mehrheit der Bevölkerung, und leider auch viele Unternehmer, blind für diese Entwicklung gemacht und zu mehr oder weniger zufriedenen Empfängerngemacht. Trotz dieser offensichtlich planwirtschaftlichen Zustände wird das Gezeter um die Kälte des Kapitalismus und die elende Ausbeutung stärker. Nicht schwächer, wie man vermuten sollte. Der Grund dafür ist einfach: In den Schutzzonen staatlicher Wirtschaft und Zuwendung haben sich Millionen von Empfängern ein auskömmliches Leben eingerichtet. Und je mehr Not und Elend, Kälte und Ausbeutung noch aus den letzten Ritzen herausdefiniert werden kann, desto mehr Hilfskräfte müssen rekrutiert werden, um den Opfern beizustehen. Wohlfeile Arbeitsplätze, die nur eines erfordern: Noch mehr Betreuungsfälle zu finden, um die Arbeitsplätze auch zu sichern. Ein tödlicher Kreislauf, dessen Aufhebung man sich kaum noch vorstellen kann. Die Armutsindustrie explodiert dementsprechend. 

Es gibt mehr als 2.000 Gleichstellungsbeauftragte. Und 186 Lehrstühle für Gender-Studien, einer weiteren perfiden Verbindung von Idiotie und Fanatismus. Und die wird, wenn ihr die Zerstörung der Familienstrukturen und der menschlichen Identität endlich gelungen ist, für ein böses Erwachen bei all denen, die im Moment noch süß im Subventions-Schlaraffenland vor sich hinträumen, sorgen.  

Will man die Treiber dieser Entwicklung ausfindig machen, kommt man nicht umhin, nach denen Ausschau zu halten, die den maximalen Gewinn damit erzielen. Ein wesentlicher Treiber bei der Aushöhlung der freien Marktwirtschaft sind ohne Zweifel die ungezählten NGOs, die sich aus einem  mit Milliarden gefüllten Subventionstrog ernähren, und inzwischen in einem nahezu rechtsfreien Raum agieren. Nichts gegen Bürgerinitiativen und Bürgerdemokratie. Sie müssen immer Teil einer intakten Demokratie sein. Aber ebenso gehören staatliche Regeln dazu, denen sich auch die Bürgerdemokratie zu unterwerfen hat, es gehört Transparenz der Zahlungsströme ebenso hinzu wie eine Sanktionierung bei Rechtsbruch. Wie konnte es die Politik zulassen, daß eine Unzahl von Organisationen auf der Basis einer eigenen Moraldefinition Konzerne an den Rand des Bankrotts bringen darf, ohne im Fall von Fälschung und betrügerischen Vorwürfen gerichtlich belangt werden zu können? Interessant ist zudem, daß die Fanatiker-Rudel den rituell reklamierten Volkswillen nur in den seltensten Fällen repräsentieren. Bei Stuttgart21 konnte dies sogar durch einen Volksentscheid belegt werden. Bei allen anderen Themen hilft eine traditionell links-grüne Medienlandschaft, das Mißverhältnis zu verschleiern. Seit 20 Jahren sind zum Beispiel fast 70 % der Frauen – konstantgegen eine Quote. Durchregiert wird trotzdem gegen Volkes Wille. Wie lange sich der böse Wolf als Großmutter verkleidet halten und auch das letzte Geißlein gefressen haben wird, wie lange dieser Zeitgeist quälend auf uns liegen wird, ist schwer vorauszusagen.

Nur eines kann man sicher sagen: Wenn das Geld alle ist und die Party vorbei, wird der Wolf nicht von selbst zum Schaf.«  [4]

Gleich, wie die Warnungen lauten mögen, und derer gibt es Hunderte, sie zerschellen an der Uneinsichtigkeit unserer Politiker.

 

Siehe auch  Der Euro zerstört Europa
auf
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1955   21. 5. 12

[1]  http://www.krisenvorsorge.com/supermario-fuer-jedes-problem-die-ultimative-loesung/ 
29. 1. 15  Supermario: für jedes Problem die ultimative Lösung – Von Gerhard Spannbauer  
[2]  http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/16677-hankel-euro   20. 1. 14  
Hankel zum Euro: Am Ende stehen Diktatur und Armut 
[3]  http://www.netzticker.com/wirtschaft/ehemaliger-bdi-chef-henkel-sieht-euro-rettungsversuche-als-gefahr-fur-frieden-in-europa/116965   5. 2. 11 
[4]  http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2014/2014_12_07_dav_aktuelles_Therapiepflicht.html   8. 12. 14