HIV: US-Forscher testen "globalen Impfstoff in Amerika und Afrika"

US-Forscher haben einen neuen Impfstoff gegen das HI-Virus entwickelt, der die drei wichtigsten Subtypen erfassen soll. Die amerikanische Gesundheitsbehörde gab jetzt den Beginn einer doppelblinden Phase-II-Studie bekannt, die zur Hälfte auf dem amerikanischen Kontinent und zur Hälfte in Afrika durchgeführt werden soll.

Es gibt es bisher keinen Impfstoff, der eine Infektion mit HIV verhindern oder auch nur den Krankheitsverlauf abschwächen kann. Dies wird unter anderem auf die hohe genetische Variabilität des Erregers zurückgeführt, der sich durch Mutationen dem Zugriff des Immunsystems immer wieder entzieht. Zudem bestand das Problem, dass es verschiedene Subtypen der Viren gibt. Die neue Vakzine ist der erste HIV-Impfstoff des Vaccine Research Center, das in den letzten Monaten durch erfolgreiche neue Impfstoffe gegen Ebola und SARS auf sich aufmerksam gemacht hat.
Dabei hat sich eine neue
Prime-boost"-Strategie bewährt, die jetzt auch gegen HIV eingesetzt werden soll. Der Primer" besteht in der mehrmaligen Gabe von synthetischen Versionen der Virusgene, die allerdings so verändert wurden, dass sie im Körper nicht zur Synthese eines kompletten vermehrungsfähigen Virus in der Lage sind. Bei der HIV-Vakzine enthält der Primer die vier HIV-Gene gag, pol, nef und env.
Die gag, pol und nef-Gene stammen dabei vom HIV Subtyp B, der vor allem in Europa und Nordamerika verbreitet ist. Das vierte Gen env, das Informationen für die Virushülle kodiert, berücksichtigt neben dem Subtyp B auch die in Afrika häufigen Subtypen A und C.
Teil 2 der Strategie ist ein
Booster". Er enthält die Gene nicht wie der Primer in nackter" Form. Die Gentechniker haben die Erbinformationen des Virus vielmehr in ein Adenovirus eingebaut. Es dient als Shuttle", das die Gene gezielt in die Zellen einschleust.
Dort werden dann die Eiweiße synthetisiert, die das Immunsystem zu einer Abwehrreaktion veranlassen sollen. Diese Booster-Impfviren sind eine Neuentwicklung der letzten Jahre und vielleicht der Schlüssel zum Erfolg.
Ob der Impfstoff effektiv ist, wird man erst in einigen Jahren wissen, wenn feststeht, ob die 18- bis 50-jährigen HIV-negativen Impflinge sich seltener infiziert haben als die Teilnehmer des Placeboarms. An der Studie sollen an 13 Zentren 240 Risiko-Personen in Nord- und Südamerika, der Karibik und 240 aus Afrika teilnehmen. /rme
Links zum Thema
Pressemitteilung des National Institute of Allergy and Infectious Diseases
http://www3.niaid.nih.gov/news/newsreleases/2005/globalvax.htm
Dale and Betty Bumpers Vaccine Research Center
http://www.niaid.nih.gov/vrc/
HIV Vaccine Trials Network
http://www.hvtn.org/