Die Arktis inmitten kriegerischer Töne - Von Doris Auerbach 20.08.2017 21:33
Vorangestellt sei die Feststellung deutscher Marineexperten, die bereits
2013 eine
weitreichende Militarisierung der Arktis voraussagten. Ihrer in der Zeitschrift
›Marine Forum‹ veröffentlichten Analyse zufolge »treibe das Abschmelzen der
Eisdecke im Polarmeer und der dadurch ermöglichte Zugriff auf
Rohstofflagerstätten und Seewege im Hohen Norden die Konkurrenz der
Arktisanrainer deutlich voran.«
Und
unentwegt geht es gegen Russland - man glaubt sich im Kindergarten »Vor allem Rußland entfalte mittlerweile militärische
Aktivitäten, die nicht ignoriert werden könnten und die übrigen Arktis-Anrainer
zum ›Nachziehen‹ zwängen.« Eigens vermerkt wird, dass Kopenhagen
der EU mittlerweile einen Beobachterstatus im Arktischen Rat zu verschaffen
sucht. in einem Gremium, das nach Auffassung der Zeitschrift ›in den kommenden Jahren eine politische
Aufwertung erhalten‹ werde. [1]
Nun
stellt der Klimawandel wohl eines der umstrittensten Themen überhaupt dar.
Neben den dem CO2 zugeschriebenen Implikationen geht es jetzt
im Zusammenhang mit der Arktis um die Erschliessung der dort lagernden Rohstoffe,
die, wie es heisst, auf Grund des vor sich gehenden Abschmelzens des Eises - durch das immer grössere arktische Gebiete
dem Zugriff der Bergbauindustrie geöffnet werden - in ›Griffnähe‹ geraten. Neben seltenen Erden lagern unter der Arktisinsel grosse
Mengen an Gold, Platin, Uran, Erdöl und Erdgas.
Eigentlich
sollte bei der Diskussion aller mit dem Klima zusammenhängenden Fragen auch
einmal berücksichtigt werden, dass der UNO-Weltklimarat
IPCC [The Intergovernmental Panel on
Climate Change], der die Welt mit
Messergebnissen und Zukunftsprognosen ›versorgt‹, kein wissenschaftliches, sondern ein politisches Gremium ist; er
forscht nicht, sondern beurteilt die neuesten Forschungsresultate und
übermittelt den Politikern entsprechende Empfehlungen.
»Der Weltklimarat«, heisst es hierzu auf der website ›Christliche Impulse‹, »ist eine Art bürokratisch-politischer Komplex, der
Zugang zu den Geldtöpfen nationaler und internationaler Behörden und
Institutionen und zu den Medien gefunden hat. Seine Hauptaufgabe besteht
hauptsächlich darin, Öffentlichkeitsarbeit für die eigene
Existenzberechtigung zu betreiben. Es fing damit an, dass das Thema ›menschengemachter Klimawandel‹ von den an Katastrophenszenarien sehr
interessierten Medien hochgespielt wurde, wobei von vornherein Fakten und
Vorgänge, die gegen einen
solchen Klimawandel sprachen, ausgeblendet wurden. Eine
bereits im Jahre 2008 von Medienwissenschaftlern durchgeführt Befragung von 239
Klimaforschern im Professorenrang ergab, dass tatsächlich nur eine Minderheit
an einen anthropogenen, also durch Menschen verursachten Klimawandel glaubte.« [2]
Viele besorgte und engagierte Menschen, führte
Michael Morris unter dem Titel ›Klimafaschismus‹ im Januar letzten Jahres aus, sind der Meinung,
dass der ›Klimawandelt‹ - früher ›Erderwärmung‹
- derzeit die grösste Bedrohung für die
Menschheit darstellt. Ich hingegen denke, dass die Art und Weise, wie mit dem
Thema und seinen Kritikern umgegangen wird, unser derzeit grösstes Problem ist,
denn das Establishment treibt den pseudowissenschaftlichen Unsinn auf immer
extremere Weise voran. …… Wenn, wie jüngst zu lesen war, die Rockefeller-Gruppe aus
dem Ölgeschäft aussteigen und ins Geschäft der ›erneuerbaren‹ Energie einsteigen will, weiss jeder nachdenkende Zeitgenosse,
was sich hier abspielt. Ich erlaube mir, es an dieser Stelle ganz klar zu
sagen: Klimaschutz hat nichts mit Naturschutz zu tun. Klimaschutz ist eine
gefährliche undemokratische Ideologie.
[3]
Nun ist
aber auch der Rückgang des Polareises nicht minder umstritten als die
Klimaerwärmung selbst. Wie bereits in dem Artikel Global
Warming oder neue Eiszeit: Schmilzt das Eis wirklich? Von F. William Engdahl dargelegt, »eignen sich Schauergeschichten
über schmelzendes Eis in der Arktis für dramatische Schlagzeilen; die wissenschaftliche Wahrheit sieht jedoch anders
aus. Zwar schmelzen in jedem Sommer etwa 10 Millionen Quadratkilometer Meereis,
doch in jedem September beginnt es in der Arktis wieder zu frieren. Die
Eisfläche ist jetzt [2009] 500.000 Quadratkilometer größer als zur
gleichen Zeit im vergangenen Jahr - und da war sie wiederum 500.000
Quadratkilometer größer als im September 2007, dem niedrigsten in jüngerer Zeit
gemessenen Stand. Seit 2007
sind die Polkappen nämlich gewachsen, nicht abgeschmolzen.«
Wie der Physiker Horst-Joachim Lüdecke erklärt hat, »wird die Bedeckung mit Meereis heute mit Satelliten sehr genau
gemessen und diese Messdaten werden täglich aktualisiert und im Internet
veröffentlicht. Und da zeigt sich der bekannte Jahreszyklus. Im Sommer haben
wir ein Minimum an Eisbedeckung, im Winter ein Maximum. Die Medienmeldung ›der
Nordpol schmilzt!‹ kommt regelmäßig, wenn im Spätsommer das Minimum
erreicht ist. Das hat mit Klimaänderungen überhaupt nichts zu tun. So gab es
Anfang des 20. Jahrhunderts schon einmal die Wetterlage eines so weit
zugefrorenen Nordmeeres, dass die Eisbären zu Fuß von Grönland direkt nach
Island laufen konnten. Dann in den 1935er Jahren war die Nordostpassage frei.
Alles ist schon einmal dagewesen. Seitdem mit Satelliten gemessen wird, sieht
man kaum Veränderungen des Nordmeereises über mehrere Jahre. In der Antarktis
nimmt das Meereis die letzten Jahre dagegen deutlich zu.« [4]
Nach
aktuellen Erkenntnissen von Wissenschaftlern des Instituts für Geologie und
Mineralogie der Universität Köln [2012],
»ist
der Nordpol schon mehrfach ›aufgetaut‹. In den letzten 2.8 Millionen Jahren
stiegen die Temperaturen in der Arktis insgesamt achtmal derart an, dass der
Pol nahezu eisfrei war. Zeitweise sei es sogar so milde gewesen, dass an
manchen Orten ›ausgedehnte Fichten- und
Lärchenwälder‹ entstanden seien. Zu
ihren Erkenntnissen kamen sie durch die Auswertung von mehreren Bohrkernen aus
den Sedimenten eines sibirischen Sees.
Die ›Superwarmzeiten‹, so das Fazit der Forscher, lassen sich
weder mit zyklischen Schwankungen der Erdbahnparameter noch mit nennenswerten
Veränderungen bei den Treibhausgasen hinreichend erklären.« [5]
2011
hatte die NASA einen kilometerlangen Gletscher-Riss in der Antarktis ausgemacht;
der Riss war am 14. Oktober entdeckt worden, als der Pine-Island-Gletscher von
einem tief fliegenden Flugzeug aus vermessen wurde. Die Spalte war fast 30 km
lang, im Mittel 80 m breit und wachse, wie es hiess, um fast 2 m am Tag. Allerdings habe der Abbruch wenig mit der
globalen Erwärmung zu tun. Das passiere ganz natürlich rund alle 10 Jahre. [6]
Wie 2015 bekannt wurde, baut Russland, das seine
Stützpunkte in der Arktis nach dem Ende des Kalten Krieges aufgegeben hatte, an
seiner nördlichen und östlichen Peripherie neue Militärstützpunkte, woraus, wie
Verteidigungsminister Sergej Schojgu erklärte, kein Geheimnis gemacht würde. So
sei auf der Kotelni-Insel in der Arktis ein grosser Militärstützpunkt errichtet
worden. Geplant seien zudem Basen auf der Wrangel-Insel und bei Kap Schmidt
sowie auf den südlichen Kurilen vor Japan. [7]
Den
Ausführungen des bereits zitierten ›Marine
Forums‹ zufolge hatte Dmitri Medwedew in seiner damaligen Funktion als Russlands Präsident
im Februar 2013 »die militärische Sicherung russischer Interessen in der
Arktis angekündigt; Moskau wolle bis 2020 einen Arktis-Verband der Streitkräfte
aufbauen, in dem auch die Aufgaben der Küstenwache und der Grenzsicherung
gebündelt sind. Die U-Boot-Präsenz soll am gesamten nördlichen Seeweg verstärkt
werden, stillgelegte Flugplätze reaktiviert und neue Kriegsschiffe gebaut werden.« »Im
September 2012«, so der Bericht des weiteren, »fand im
Hohen Norden eine russische Kriegsübung statt, deren Bedeutung wohl kaum
überbewertet werden könne: Erstmals hat ein Arktisanrainer größere, koordinierte
militärische Aktivitäten - von
seegestützter Raketenabwehr über Sea Control bis zu amphibischen Operationen
- in der Arktis entfaltet; und erstmals seien
normale, nicht speziell für die Arktis gebaute Kriegsschiffe zu Kampfaufgaben
in die Arktis verlegt worden. Rußland habe also ›unmißverständlich klar gemacht‹,
dass es die militärische Verteidigung nationaler Interessen nicht nur für
wichtig, sondern auch - trotz der ungemein ungünstigen meteorologischen
Verhältnisse - für technisch möglich
halte.«
Wieso auch nicht? Es geht hier um ein
angestammtes Recht dieses Landes. Und in ›trauter‹ Übereinstimmung mit den üblichen Anfechtungen und Verleumdungen,
denen Russland sich seit geraumer Zeit von Seiten der USA und der EU ausgesetzt
sieht, heisst es in der Zeitschrift natürlich abschliessend:
»Rußland hat den Startschuß zur Militarisierung der Arktis
gegeben. Die anderen Arktis-Anrainer können dies nicht ignorieren und werden
nachziehen müssen. Dies gilt besonders für Dänemark, über das die
Bundesrepublik Einfluß in der Arktis nehmen will.« [1]
Gemäß der Seerechtskonvention der UNO aus dem Jahr 1982
hat ein Küstenanrainerstaat Anspruch auf eine Zone von 200 Seemeilen und kann
weitere 150 Meilen beanspruchen, wenn er beweist, dass der Meeresboden eine
Fortsetzung seines Festlandsockels bildet. Diesen Anspruch erhebt Russland und
hat ihn geltend gemacht.
Die Auseindersetzung resp. die Schlacht um die
Möglichkeit, sich den grössten Anteil an den Ressourcen zu sichern, scheint bereits
angelaufen zu sein. Was nun Island und Grönland, das flächenmässig grösste Land
des Dreiecks der Nicht-EU-Länder, sowie die autonomen, zur dänischen Krone
gehörenden Färöer-Inseln angeht, so verweigern sich diese sowohl der Stationierung
von Atomwaffen als auch einem NATO-Raketenschild; darüber hinaus zeigen sie
sich gegenüber Russland deutlich offener als die meisten Länder des Westens.
Die strategische Bedeutung Islands und insbesondere Grönlands nimmt mit der
näher rückenden Nutzung der arktischen Seewege und der arktischen Rohstoffe
beträchtlich zu.
Grönland, für dessen Aussen- und
Verteidigungspolitik Kopenhagen zuständig ist, war 1982 aus der EG
ausgetreten - die Färöer-Inseln hatten
dieser noch nie angehört -
und Island zog seinen Beitrittsantrag 2015 offiziell zurück. Deutsche
Experten haben nun vorgeschlagen, Grönland zur Abspaltung von Dänemark anzustacheln,
was Berlin einen stärkeren Einfluss auf Grönland und damit auf das politische, ökonomische und militärische Geschehen in
der Arktis sichern würde. Experten der regierungsnahen ›Stiftung Wissenschaft und Politik‹ SWP bezeichnen das Land als ›Europas Tor zur Arktis‹.
[8]
Wie dem ›Marine Forum‹ ferner zu entnehmen ist, sind die militärischen Arktis-Aktivitäten
Dänemarks in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet worden: Mit der
Verteidigungsnovelle 2010 bis 2014 sei die Arktis als dänisches Interessengebiet
identifiziert worden. Schon jetzt zeichne sich deutlich ab, dass die
angekündigten Kürzungen im Militäretat den Bereich Arktis nicht betreffen
würden. Das ›Zentrum für
militärische Studien‹ der
Kopenhagener Universität habe mittlerweile erstmals in der Geschichte Dänemarks
eine Untersuchung über die Rolle des dänischen Militärs im Hohen Norden
erarbeitet, die sich nicht zuletzt mit der Sicherung der Rohstoffvorkommen
befasst. Allerdings rechne man in Dänemark dem ›Marine Forum‹ zufolge nicht mit einem
›arktischen Krieg‹. Selbst im Falle einer allgemeinen
Militarisierung der Arktis gehe man davon aus, dass die militärische Rivalität
zwischen den USA und China zwar eine zunehmende NATO-Militärpräsenz im Hohen
Norden erforderlich mache, doch werde das Polarmeer im Gegensatz zum Kalten
Krieg, als die Arktis der kürzeste Weg war, um einander anzugreifen, ein Nebenschauplatz im
amerikanisch-chinesischen Konflikt bleiben. [1]
Obamas
Finanzministerium hatte bekanntlich am 12. September 2014, einen Tag nach den Geheimgesprächen
zwischen US-Aussenminister Kerry und den Saudis, neue Sanktionen gegen die
russischen Unternehmen Gazprom, Gazprom Neft, Lukoil, Surgutneftegas und
Rosneft angekündigt. Diese verboten westlichen Firmen, die darin genannten
Unternehmen bei der Erkundung oder Förderung von Erdöl und Erdgas im Meer oder
in der Arktis sowie bei Schieferprojekten zu unterstützen. In der Folge wurden
die im August gemeinsam mit Rosneft begonnenen
Bohrungen des US-Konzerns ExxonMobil in der russischen Arktis einstweilen
gestoppt. Davon betroffen wurden auch andere zusammen mit Exxon, Royal Dutch
Shell, der norwegischen Statoil und der italienischen ENI konzipierten Projekte
von Rosneft und Gazprom Neft. [9]
Die mit
dem Zugang zu den Ressourcen der Arktis verbundenen Bestrebungen sind in den
zwei immer noch hochaktuellen Artikeln aufgezeigt:
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1643
18. 11. 2010 Die Militarisierung der Arktis
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1458
14. 3. 10 Arctic Roadmap
Wir
veröffentlichen nun hier den neuesten Bericht von ›German Foreign Policy‹ zu diesem Thema:
Kampf
um die Arktis Deutsche
Militärs betrachten ökonomische Aktivitäten Chinas in Grönland und Island als ursächlich für künftige Kriege.
Sollte sich die Volksrepublik als ›raumfremde
Großmacht‹ in der Arktis ›festsetzen‹, werde dies ›militärische
Auseinandersetzungen herbeizwingen‹,
heißt es in einer aktuellen offiziösen Publikation. Zum Beleg verweist der
Autor, ein Reserveoffizier der Bundeswehr, unter anderem auf
Bergbauinvestitionen Chinas in Grönland und auf von Beijing vermeintlich
verfolgte Pläne, dort gezielt chinesische Fachkräfte anzusiedeln. Die hierin zum
Ausdruck kommende ›ethnische Form
der Einflußnahme‹ und das Bekenntnis
der Volksrepublik zum Schutz der ›souveränen
Rechte der indigenen Bevölkerung‹
stellten eine ›Kampfansage an den
Westen‹ dar, heißt es. In Bezug auf
Island kritisiert der Militär insbesondere den Bau eines Hafens im Nordosten
des Inselstaates, der angeblich von einem chinesischen Unternehmen finanziert
werde. Schaffe sich die Volksrepublik auf diese Weise eine ›regionale Hauptumschlagbasis‹
für die in der Arktis geförderten Rohstoffe, dann sei sie gegenüber den ›europäisch-atlantischen Anrainern‹ in einer ›vorteilhaften geopolitischen Ausgangsposition‹, erklärt der Autor, der bereits von einer ›schleichenden chinesischen Landnahme‹ am Polarkreis spricht.
Alarmierende
Perspektive In einer
kürzlich unter dem Titel ›Strategie
neu denken‹ erschienenen offiziösen
Publikation befasst sich Fregattenkapitän der Reserve Jörg-Dietrich Nackmayr
aus geopolitischer Perspektive mit der Arktis. Das Auftauen des arktischen
Eises werde nicht nur einen neuen schiffbaren Ozean entstehen lassen, sondern
auch den Abbau der heute noch eingefrorenen Ressourcen ermöglichen, erklärt
Nackmayr, der unter anderem für einen maritimen Think Tank der NATO tätig ist;
er sieht bereits Bestrebungen zur exklusiven Kontrolle über die arktischen
Gewässer. Insbesondere durch die Unabhängigkeitsperspektive Grönlands, das zu
Dänemark gehört, und durch das Festsetzen Chinas am Polarkreis sei das dortige
fragile geopolitische Gleichgewicht aufs Äußerste herausgefordert, schreibt
Nackmayr. Die politisch-militärische Führung in Deutschland wird von ihm in
diesem Zusammenhang scharf kritisiert; so erkennt seiner Auffassung nach etwa
das Planungsamt der Bundeswehr keinen akuten Handlungsbedarf in der Region,
obwohl die dortigen Entwicklungen höchst alarmierend seien.
Chinesische
Ethnopolitik Zum Beleg
verweist Nackmayr unter anderem auf laufende und geplante chinesische
Bergbauinvestitionen in Grönland, die er als beeindruckend charakterisiert: »Obwohl
neben China auch die Europäische Union, Indien, Japan, Südkorea und Australien
Interesse an der Entwicklung des Bergbaus in Grönland zeigen, setzen sich
erstaunlicherweise chinesische Unternehmen hier weitaus besser durch als ihre
internationalen Konkurrenten.« Dem Autor zufolge ist dies einerseits auf die
finanzielle Potenz chinesischer Firmen zurückzuführen; andererseits resultiere
es aus dem in der Volksrepublik anzutreffenden strategischen Denken, das auf
eine langfristige Versorgung mit Rohstoffen wie Eisen, Gold, Kupfer, Uran und
Seltenen Erden ziele. Da gleichzeitig grönländische Fachkräfte im Bergbau
fehlten, könnte Beijing versucht sein, chinesische Spezialisten nach Grönland
zu entsenden, woraus sich wiederum unabsehbare Auswirkungen auf die soziale,
politische und ethnische Entwicklung der Insel ergäben. »Was,
wenn das chinesische Engagement im Bergbau innerhalb weniger Jahrzehnte zur
Gründung einer chinesischen Kolonie führt, die aus den Hochzeiten zwischen
Inuit-Frauen und Chinesen entstehen würde? Was, wenn diese ethnische Form der
Einflußnahme sogar Teil eines großen Designs sein sollte, an dem das Politbüro
der Kommunistischen Partei der Volksrepublik China seit Jahrzehnten arbeitet?«
Kampfansage Zudem
hält der deutsche Marineoffizier es nach eigenem Bekunden für wahrscheinlich,
dass Beijing versuche, die politischen Parteien Grönlands im Sinne eigener
Interessen zu manipulieren. Da etwa für eine Mehrheit im grönländischen
Parlament nur sechzehn Stimmen notwendig seien, »müßten nicht sehr viele Beteiligte
überzeugt werden, um eine Entscheidung umzusetzen«, erklärt Nackmayr. Wie er weiter
ausführt, betrachte China die Arktis nicht nur als gemeinsames Erbe aller
Menschen und stelle damit die Alleinzuständigkeit der Anrainer in Frage,
sondern es habe sich auch in besonderem Maße dem Schutz der souveränen Rechte
der indigenen Bevölkerungen dort verschrieben. Vor dem Hintergrund
grönländischer Unabhängigkeitsbestrebungen ist dies für den Militär
gleichbedeutend mit einer offenen Kampfansage an den Westen.
Antagonist
im Schatten Eine
ähnliche Entwicklung wie in Grönland konstatiert Nackmayr in Bezug auf Island.
Dort richtet er sein Augenmerk insbesondere auf die Planung eines ganzjährig
eisfreien Überseehafens im Nordosten des Inselstaates. Das sogenannte ›Finnafjord Harbour Project‹ werde zwar von einer isländischen Reederei in Kooperation mit dem deutschen
Unternehmen Bremenports realisiert, doch sei im Hintergrund der chinesische
Konzern COSCO (China Ocean Shipping Company) wie ein Schatten bereits präsent,
erklärt der Militär. Folgt man seinen Mutmaßungen, ist Island in den strategischen
Planungen der chinesischen Führung als Hauptumschlagbasis für die in der Arktis
geförderten Rohstoffe vorgesehen. Auch dass COSCO-Anteile am belgischen Hafen
Antwerpen hält, paßt seiner Auffassung nach in dieses Bild: »Mit
Antwerpen und einem künftigen Hafen in Island an den Handelswegen zwischen
Arktis und Atlantik wäre China in einer vorteilhaften geopolitischen
Ausgangsposition im Wettlauf mit den weltweiten Mitbewerbern und den europäisch-amerikanischen
Anrainern.«
Sprachrohr
Beijings Des
weiteren verweist der deutsche Marineoffizier auf eine intensive
Besuchsdiplomatie der Volksrepublik in Island und auf eine Erklärung des
chinesischen Botschafters, der zufolge sich Island und China auf internationalem
Parkett - etwa in Bezug auf Fischereirechte - gegenseitig unterstützen. Laut
Nackmayr muß daher die Frage erlaubt sein, »ob man Island nach diesen
Äußerungen ... noch als Teil des Westens wahrnehmen sollte oder schon als
Sprachrohr des Fernen Ostens im geographischen Westen.« Da
Beijing zudem angekündigt habe, Direktflüge zwischen China und Island
aufzunehmen und die Zahl chinesischer Touristen in dem Inselstaat von heute
10.000 auf 100.000 pro Jahr zu steigern, sei schon jetzt eine ›schleichende chinesische Landnahme im
Atlantik‹ zu konstatieren, erklärt
der Militär.
Zwang
zum Krieg Nackmayrs
Fazit, das in Form und Inhalt an Theoreme etwa des ›Kronjuristen des Dritten Reiches‹, Carl Schmitt, oder des NS-Geopolitikers Karl Haushofer erinnert
(›raumfremde Mächte‹), klingt denn auch beängstigend: »Sollte
sich China als raumfremde Großmacht dauerhaft am Polarkreis engagieren, wird
das die politischen Gravitationskräfte maßgeblich beeinflussen. Das Auftauchen
einer neuen Macht auf den transatlantischen ›lines of communications‹
[militärische Verbindungs- und Nachschubrouten, d. Red.] hat das Potential, aus
ökonomischem Wettbewerb politische Rivalität und in letzter Konsequenz
militärische Auseinandersetzungen heraufzuzwingen.« [10]
»Wenn Sie meinen«, so Dr. Helmut Böttiger, »es käme
noch auf die viel zu vielen Abgeordneten an, die Sie wählen dürfen, dann
täuschen Sie sich. Die dürfen abnicken, was die fürstlich bezahlten Herren in
Brüssel fordern. Die Klimapolitik ist
eines der Mittel, mit denen diese Figuren die Souveränität der Nationalstaaten
ausgehebelt und deren politische Führung zu willigen Befehlsempfängern gemacht
haben. Und diese Leute sind es auch, die, in wessen Auftrag auch
immer - infrage kämen die Zentralen der
Hochfinanz wie IWF, Weltbank, WTO, die Hinterzimmer der vereinigten
supranationalen Konzerne sowie die Denkfabriken, NGOs und Umweltverbände, die
von den grossen US-Stiftungen, von der Bill & Melinda Gates über die
Rockefeller bis zur Commenwealth Foundation, finanziert werden - die
Wirtschaft und die Versorgung der Menschen in der EU gezielt ruinieren.« [11] Im Januar 2009 hatte die NATO erklärt, dass der Hohe
Norden von ›strategischem Interesse
für die Allianz‹ sei; seither hat
die NATO mehrere grössere Kriegsspiele abgehalten, ganz klar in Vorbereitung auf
einen letztendlichen Konflikt mit Russland über die Ressourcen in der Artkis. [12]
d.auerbach@gmx.ch
Siehe
auch Brückenkopf
zur Arktis Der
»Tresor des jüngsten Gerichts« in der Arktis - Von F. William EngdahlWissenschaftler
decken den Klimaschwindel auf
[1]
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58507 14. 1. 13 Eismeer
statt Wüstensand [2] http://www.christliche-impulse.de/?pg=2236 26. 11. 13
Falsche Klima-Propheten [3] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/michael-morris/klimafaschismus.html;jsessionid=AF742F06C0C78F17862C5E20826DF3C4 10. 1. 16
Klimafaschismus - Michael Morris [4] http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2016/2016_04_11_dav_aktuelles_interview-luedecke.html 11. 4. 16
Interview mit dem Physiker Horst-Joachim Lüdecke - Von Treibhäusern und ›Decarbonisierung‹ [5]
›Myteries› Nr. 6/2012 Die Arktis war mehrfach eisfrei [6] http://bazonline.ch/wissen/natur/Riesiger-Riss-in-antarktischem-Gletscher/story/30700115
4. 11. 11 [7] https://www.jungewelt.de/2015/10-23/048.php 23. 10. 15
[8] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59415 20. 7. 16 Jenseits der EU [9] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/washingtons-energiekrieg-zielt-auf-putins-russland.html 29. 10. 14 Washingtons
Energiekrieg zielt auf Putins Russland - F. William Engdahl [10] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59653 17. 8. 17 Kampf um
die Arktis [11]
http://www.spatzseite.com/2010/07/burokraten-herrschaft-klima-wirtschaftsentwicklung-eu-china/ 24. 7. 10
Bürokraten-Herrschaft, Klima, Wirtschaftsentwicklung, EU, China [12] http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=1833&title=Nato%3A+Russland+einkreisen%2C+China+ins+Visier+nehmen++&storyid=1001290792320 26. 11. 2010
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