Tyler Durden - Rußland: Wir haben Trumps »schöne, neue, kluge« Raketen

Syrische Streitkräfte haben zwei amerikanische Marschflugkörper

geborgen, bei denen es sich um die »schönen und neuen und klugen« Cruise-Missiles, wie es Präsident Trump ausdrückte, handelt. Diese waren nicht detoniert, als die USA, Großbritannien und Frankreich in der Nacht zum 14. April über 100 Raketen auf Syrien abfeuerten. 

Wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete, hätten die Syrer die Raketen einen Tag später geborgen. Ziel der Angriffe waren bekanntlich angebliche Einrichtungen zur Herstellung chemischer Waffen in Syrien gewesen und begründet wurde der Raketenbeschuß damit, daß syrische Regierungstruppen am 7. April in der Stadt Duma angeblich Chemiewaffen eingesetzt hatten. 

Jetzt kann das Reverse Engineering von Amerikas »neuer und smarter« Technologie beginnen: Eine anonyme Quelle aus dem syrischen Militär bestätigte gegenüber Tass, daß die Marschflugkörper am 18. April nach Rußland verschifft wurden: »Das syrische Militär hat zwei Cruise-Missiles entdeckt, die beim Raketenangriff der USA auf Syrien in der Nacht zum 14. April abgefeuert wurden und nicht explodierten. Der Zustand beider Raketen ist gut genug, daß sie am 17. April dem russischen Militär übergeben werden konnten«, so die Quelle. Die Raketen seien dann am 18. April per Flugzeug nach Rußland transportiert worden. Zudem sind auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Bilder aufgetaucht, die angeblich amerikanische und französische Marschflugkörper zeigen, die von syrischen Truppen abgeschossen wurden: »Syrischer Soldat steht neben abgeschossener Tomahawk-Rakete der USA«, schreibt Partisangirl: »Einige behaupten, die Rakete rechts mit der roten Spitze ist eine russische R-40 und ich stimme mittlerweile zu. Aber Pentagon-Trolle leiten daraus ab, Syrien habe überhaupt keine Raketen abgeschossen. Wie erklären sich dann die französischen, englischen und amerikanischen Datumsangaben auf diesen Raketen?« fragt sie. 

Vertreter des Pentagons bestreiten sämtliche Berichte, wonach ihre »schönen und neuen und klugen« Marschflugkörper abgeschossen wurden. Die Raketen hätten erfolgreich sämtliche Ziele getroffen. Dem gegenüber stehen die Aussagen des russischen Verteidigungsministeriums und der syrischen Luftabwehr, wonach effektiv 71 Cruise-Missiles abgeschossen wurden.

Die Raketen »brachten genau das Angekündigte und trafen die programmierten Ziele mit verheerender Präzision«, erklärte indessen Oberstleutnant Damien Pickart von der amerikanischen Luftwaffe. Es kann schon anstrengend sein, sich durch die Propaganda beider Seiten zu wühlen.

SouthFront sieht die Ereignisse vom 14. April folgendermaßen
»Wie zuvor diskutiert, reichten die Luftangriffe auf Syrien nicht aus, um Rußland zu einer eskalierenden Vergeltungsmaßnahme zu bewegen, doch verärgerten sie Rußland, das mit Konsequenzen drohte. Davon wurde, wie Bloomberg schrieb,  eine benannt: Der Kreml erklärte, man werde seinen Verbündeten Syrien möglicherweise mit der allerneuesten Luftabwehrtechnologie versorgen. »Wenn diese Aussicht bei den Feinden von Präsident Baschar al-Assad Alarmglocken läuten läßt, dann vermutlich am lautesten in Israel und nicht in den USA. Israel führt viel häufiger als die USA Luftangriffe in dem von Assad kontrolliertem syrischen Gebiet durch, während es zu verhindern versucht, daß Assads anderer wichtiger Unterstützer, der Iran, entlang der israelischen Grenze militärisch aufrüstet. Sollte Rußland seine Boden-Luft-Rakete S-300 an Syrien liefern, gibt es israelischen Analysten und ehemaligen Militärangehörigen zufolge nur eine mögliche Reaktion des jüdischen Staats – es würde der sofortige Versuch unternommen, die Raketen zu vernichten, was das das heikle Verhältnis zwischen Israel und Rußland durcheinanderwirbeln würde.

Auch wenn die beiden Parteien in Syrien unterschiedliche Seiten unterstützen, blieben Kommunikationskanäle zwischen Israel und Rußland offen. Gleichzeitig würde ein Angriff auf die Raketen einen weiteren gefährlichen Moment darstellen, der das Potential hätte, den seit sieben Jahren anhaltenden Krieg zu eskalieren.« Trump hatte seinen milliardenschweren Raketenangriff auf Syrien gelobt: Mission Accomplished, die berühmten Worte, die nicht das erste Mal der Auftakt für ein schweres Fiasko des US-Militärs darstellen.

Die eigentliche Frage, die man sich stellen muß, lautet jedoch: Haben es die USA gerade geschafft, der syrischen Regierung und damit auch Rußland ihre allerneueste Marschflugkörper-Technologie auf einem Silbertablett zu servieren?   [1]

Wie Tyler Durden des weiteren berichtet, sind Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman zufolge, »die letzten Tage des iranischen Regimes angebrochen.« Das Land stehe kurz vor einem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch. Laut Berichten der arabischem Publikation Elaph und israelischen Medien hat Lieberman erklärt, daß Israel Teheran angreifen und »jeden Stützpunkt des iranischen Militärs in Syrien, der Israel bedroht, zerstören werde.« »Die wissen, daß das iranische Regime in den letzten Zügen liegt und bald zusammenbrechen wird«, so der Verteidigungsminister ferner. »Wenn sie Tel Aviv angreifen, werden wir Teheran angreifen.« 

Lieberman deutete an, daß der Iran an zwei Fronten verwundbar sei, nämlich wirtschaftlich und militärisch. Sollten sich die USA aus dem Atomabkommen zurückziehen, würde dies die Wirtschaft des Irans in einer Phase treffen, in der das Land viele Ressourcen dafür abstellt, Syrien militärisch gegen den Westen hochzurüsten, legte er dar. »Der Iran versucht, Stützpunkte in Syrien zu errichten und diese mit modernen Waffen auszurüsten«, so Lieberman. »Jeder militärische Stützpunkt in Syrien, den der Iran militärisch zu festigen sucht, werden wir zerstören.« Israel müsse verhindern, daß der Iran an der israelischen Grenze hochrüste militärisch. »Das werden wir verhindern, egal um welchen Preis«, sagte Lieberman.

In Fällen ähnlicher Rhetorik hat der Iran in der Vergangenheit wiederholt dagegenhalten und seinerseits gedroht, Israel direkt anzugreifen. »Wenn man dem Iran einen guten Grund liefert, werden Tel Aviv und Haifa dem Erdboden gleichgemacht«, sagte Mitte April Ali Schirasi gegenüber der Washington Post. Schirasi ist ein Berater von Ajatollah Ali Khamenei, dem geistigen Führer des Irans.

Unterdessen berichtete das US-Medienunternehmen Axios, Israel habe sich in den vergangenen Wochen wiederholt an den Kreml gewendet und gefordert, daß sich Moskau an das Waffenstillstandsabkommen, das vergangenen November mit den USA eingegangen wurde, halte. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, daß pro-iranische Milizen eine Pufferzone entlang der syrisch-israelischen Grenze nicht betreten dürfen. Israels Beschwerden zeigen angesichts der iranischen Aufrüstung in Syrien eine wachsende Nervosität der israelischen Regierung. Daß Israel und Rußland zuletzt in Syrien aneinandergeraten waren, erleichtert auch nicht gerade eine gute Kommunikation zwischen den beiden Staaten. Über das Waffenstillstandsabkommen schreibt Axios: »Im November vereinbarten Rußland, die USA und Jordanien eine Feuerpause für das südliche Syrien. Dabei wurden Deeskalationszonen entlang der syrisch-israelischen Grenze und der syrisch-jordanischen Grenze festgelegt. Im Rahmen der Vereinbarung wurde eine Pufferzone definiert, zu der pro-iranische Streitkräfte keinen Zugang haben sollen. Gemäß der Vereinbarung ist Rußland dafür verantwortlich, die Pufferzone zu überwachen. Israelische Vertreter erklärten gegenüber Axios, daß das überhaupt nicht geschehe; sie sagten, pro-iranische schiitische Milizen und Einheiten der Hisbollah würden sich innerhalb der Pufferzone aufhalten, was eine Verletzung der Vereinbarung darstellt.«

Es bleibt die Frage, ob Rußland die iranischen Unruhestifter in Syrien an die Kette legen wird; ebenso, ob sich die Vereinigten Staaten aus dem iranischen Atomabkommen verabschieden werden.     

Daneben setzt sich die Hetze gegen Rußland unvermindert fort  
Wie jetzt der Bloomberg-Kolumnist Eli Lake erklärt hat, ist Ru
ßland seines Erachtens nach als ein Land zweiter Sorte zu betrachten und müsse aus den Kommissionen und Räten internationaler Organisationen, die sich mit internationalem Recht befassen, ausgeschlossen werden. In seinem Artikel meint er, Rußland bohre wie eine Termite und diskreditiere große und kleine internationale Organisationen. »Das kann man im UN-Sicherheitsrat beobachten, wo das russische Veto den syrischen Diktator vor der Verantwortung für den Einsatz von Chemiewaffen geschützt hat. Das kann man bei  Interpol sehen, wo Rußland versucht, Oppositionäre festzunehmen«,  schreibt Lake.

Als Beispiel führt der Autor die Arbeit der UN-Kommission zur Bekämpfung der Gesetzlosigkeit in Guatemala an, welche einem einheimischen Gericht empfohlen hatte, den Fall der drei Mitglieder der Familie Bitkov zu verhandeln, die im Jahr 2015 in diesem Land wegen gefälschter Dokumente festgenommen worden waren. In Rußland ist der frühere Besitzer des Nordwestlichen Holzindustrie-Unternehmens Igor Bitkov wegen mutwilligen Bankrotts des Neman Zellulose- und Papierkombinats in Abwesenheit angeklagt. Die Bitkovs sind in Guatemala zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Lake meint, in den Handlungen der Kommission eine Offenbarung der Vendetta der russischen Oligarchen zu sehen, die seitens der Weltgemeinschaft ohne eine Antwort bleibe.

Der Bloomberg-Kolumnist ist der Ansicht, daß der Westen Rußland aus den Kommissionen, Arbeitsgruppen und Komitees, die mit der Gewährleistung des internationalen Rechts verbunden seien, »verjagen« müsse. »Wo das nicht gelingen will, muß man den Einfluß Rußands und seine Teilnahme an Organisationen wie der Kommission zur Bekämpfung der Gesetzlosigkeit in Guatemala viel aufmerksamer verfolgen als hinsichtlich anderer Länder«, schließt der Autor.

Zuvor hatte der UN-Generalsekretär Antonio Guterres strukturelle Probleme im Weltsicherheitsrat zugegeben und erklärt, daß der Kalte Krieg zurück sei. Seines Erachtens nach würden manche Länder ihr Vetorecht mißbrauchen. Guterres betonte, daß eine volle Reform ohne die Einbringung von Veränderungen in die Arbeit des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen unmöglich sei. Er gab auch die Unfähigkeit der UNO zu, eine Regelung des Syrien-Konflikts zu erwirken. 

Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte in diesem Zusammenhang, daß Moskau keinerlei Alternativen für den UN-Sicherheitsrat sehe. Der Chef des Staatsduma-Ausschusses für internationale Angelegenheiten, Leonid Sluzki, hob seinerseits hervor, die USA würden versuchen, eine Reform der UNO »durchzubringen«, um die dominierende  Rolle dieser Organisation herabzustufen. Rußland trete jedoch entschieden dagegen ein, stellte er fest.  [3]

Jedenfalls haben sich die Attacken gegen Rußland, gleich ob verbaler oder militärischer Natur, zu einer chronischen Krankheit entwickelt.

 

Quelle: Die beiden Berichte von Tyler Durden sind dem Kopp-Verlag zu verdanken

[1]  https://kopp-report.de/russland-wir-haben-trumps-schoene-neue-kluge-raketen/ Tyler Durden
Original auf
https://www.zerohedge.com/news/2018-04-21/russia-claims-it-captured-trumps-nice-and-new-and-smart-missiles-after-syrian

[2]  https://kopp-report.de/israels-verteidigungsminister-die-letzten-tage-des-iranischen-regimes-sind-angebrochen/   28. 4. 18  Tyler Durden

[3]  https://de.sputniknews.com/politik/20180428320510231-journalist-veto-recht-diktator/  28. 4. 18