Christian Stöcker - Gebührenfinanzierte Panikmache

"Ausnahmezustand" hieß die gestrige Folge der ARD-Krankenhausserie "In aller Freundschaft". Ein kleiner Junge erkrankt darin durch ein Vogelgrippe-Virus. Das Drehbuch des Quotenrenners war kaum mehr als eine Ansammlung von Fehlinformationen, die bei vielen Zuschauern für Irritation sorgte.

Der MDR hat sich gestern Abend (ARD, 21.05) in seiner Krankenhausserie "In aller Freundschaft" des Themas "Vogelgrippe" angenommen. Die Bundestierärztekammer hatte im Vorfeld Bedenken gegen die Folge angemeldet, die Verantwortlichen des Senders hatten sich aber, nach nochmaliger Begutachtung, trotzdem dazu entschieden, sie auszustrahlen. Man sei auch im Nachhinein der Meinung, "besonnen und professionell mit dem Thema umgegangen zu sein", sagte MDR-Sprecherin Birthe Gogarten SPIEGEL ONLINE. "Wir sind der Meinung, keine Panikmache betrieben zu haben."
 
Dramatische Pause, dann Fehlinformation am laufenden Band
In der Folge kommt ein kleiner Junge mit Fieber ins Krankenhaus. "Der Kleine fantasiert die ganze Zeit von Papageien", heißt es, dann macht der neue Klinikarzt Martin Stein eine dramatische Pause, blickt mit ernst-entschlossenem Gesicht auf - und fordert eine mikrobiologische Untersuchung. Sein "schrecklicher Verdacht" (MDR) bestätigt sich natürlich, "Jonas hat die Vogelgrippe".
 
"Jonas" wird behandelt: "Keine Panikmache betrieben?"
Das Szenario ist hanebüchen - der kleine Jonas hat sich durch die Gitterstäbe eines Käfigs bei einem in der Zoohandlung erworbenen Papageien angesteckt. Weltweit ist bislang ein einziger mit dem H5N1-Virus infizierter Papagei entdeckt worden, bei ihm angesteckt hat sich niemand, und das wäre selbst mit viel gutem Willen auch gar nicht möglich, ohne das Gefieder des Tiers zu verspeisen oder seinen Kot kleinzumahlen und zu inhalieren.
Abgesehen davon, dass ein infizierter Papagei die Zoohandlung wohl kaum lebend erreicht hätte, denn EU-weit gilt eine 30-tägige Quarantäne für importierte Vögel, sofern es sich nicht um Geflügel handelt. Es kommt aber noch schlimmer in der übrigens auch sonst für Faktentreue nicht eben berühmten TV-"Sachsenklinik"; TV-Professor Simonis tritt ernst vor die Fernsehserien-Presse (die seltsamerweise nur aus ein paar Lokalreportern mit Kugelschreibern besteht) und sagt: "Wie Sie wissen, ist die Übertragung von Mensch zu Mensch immer noch nicht ausgeschlossen." Diesen dramaturgischen Kunstgriff braucht es, damit der Heldenmut der Doktoren und Schwestern, die den kleinen Jonas und seinen Teddybär auf die Isolierstation begleiten, auch ausreichend deutlich wird. Draußen bangen die Verwandten.
 
Die verzweifelte Mutter - ein Muss
Tatsächlich ist es genau umgekehrt: Das H5N1-Virus wird derzeit definitiv nicht von Mensch zu Mensch übertragen, die ziemlich routinemäßige Behandlung eines tatsächlich infizierten Menschen mit antiviralen Medikamenten wäre, was das persönliche Risiko angeht, etwa ebenso heldenhaft wie die Betreuung eines Menschen mit einem Armbruch. Aber eine Mutter, die vor der Glastür mit der großen roten Aufschrift "Zutritt verboten" steht und in Todesverachtung um Einlass fleht, kann ein Krankenhausseriendrehbuch einfach nicht weglassen, wenn sich die Gelegenheit bietet. So wird aus einer faktisch unmöglichen Ansteckung und einer gezielten Verdrehung der Tatsachen ein Szenario wie in Wolfgang Petersens Seuchen-Thriller "Outbreak" gemacht. Zum Glück geht dann am Ende alles doch gut aus, Jonas wird wieder gesund, und der ebenfalls fiebrige Opa litt nur an einer "empathischen Reaktion", hat sich also gar nicht angesteckt. Professor Simonis darf mit einem Gläschen Sekt in der Hand noch mal beruhigen: "Es ist überhaupt noch nicht erwiesen, dass die Vogelgrippe von Mensch zu Mensch übertragen werden kann." Tatsächlich ist erwiesen, dass das nicht möglich ist, aber das klänge nicht so schön nach "puh, noch mal Glück gehabt".
 
Späte Schadensbegrenzung durch den Virologen
Der Virologe Christian Jassoy von der Universität Leipzig hatte folgerichtig in dem sich an die Sendung anschließenden Gespräch alle Mühe, die geweckten Ängste wieder zu zerstreuen. Immer wieder wurde gefragt, ob sich die Vogelgrippe auf den Menschen übertragen kann, ob sie für Menschen "zwingend tödlich" ist, wie man "die Vogelgrippe von einer normalen Grippe unterscheiden kann". Der eine oder andere sorgte sich auch um Sittich oder Papagei im heimischen Käfig; all das wäre überflüssig gewesen, hätte man sich beim MDR an Fakten gehalten, statt das Thema emotional auszuschlachten. Da hilft auch eine vor und nach der Ausstrahlung eingeblendete Tafel mit dem Hinweis, dass es in Deutschland keine einzige H5N1-Infektion bei Menschen gibt, nichts.
 
Die Kunst hat keine Verpflichtung, sich an die Fakten zu halten. Sie darf, ebenso wie ihre kleine Schwester, die Unterhaltung, fabulieren, erfinden und verdrehen, wenn es der Sache dient. Das kann immer dann Schwierigkeiten verursachen, wenn sich die Kunst der Realität allzu sehr annähert, zum Beispiel bei der Darstellung historischer Ereignisse - aber das muss das Publikum aushalten. Anders verhält es sich, wenn ein Stück Fiktion ein Thema behandelt, das Menschen aktuell in Sorge, womöglich in Angst versetzt. Ein Thema, bei dem es klare wissenschaftliche Fakten auf der einen Seite und ein diffuses, medial angeheiztes Gefühl der Bedrohung auf der anderen Seite gibt. Nimmt sich Fiktion eines solch heißen Eisens an, darf man strengere Maßstäbe anlegen, weil die Gefahr einer nachträglichen Uminterpretation des Gesehenen von Fiktion in Faktum beim Publikum besteht.
 
Die Vogelgrippe-Folge der Krankenhausserie sei schon im November gedreht worden, erklärt Birthe Gogarten vom MDR, und damals sei das alles noch sehr weit weg gewesen. Sachlich falsch jedoch war das Drehbuch auch damals schon. Der MDR hätte gut daran getan, auf die Ausstrahlung zu verzichten - aber bei einem Marktanteil von 19,3 Prozent werden sich die Verantwortlichen im Nachhinein wohl noch bestätigt fühlen. Für den Rest der Republik bleibt die bedauerliche Tatsache, dass über sechseinhalb Millionen Menschen nicht nur ihre Zeit vergeudet haben, sondern fahrlässig in die Irre geführt wurden.
 
Quelle: <http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,404901,00.html>  8. 3. 06
 
Siehe auch ‚Rumsfeld profitiert vom Vogelgrippeschwindel’, ‚Vogelgrippe - Rumsfeld erklärt sich in Vogelgrippe-Fragen für befangen’ sowie ‚Ist die Vogelgrippe ein weiterer Schwindel des Pentagons?’ von F. William Engdahl auf politonline
 
Nachdem selbst Forscher an der Zugvogel-These zweifeln, bringen wir hier einen weiteren
aktuellen Artikel
 
Gerhard Wisnewski - Von der Vogelgrippe und einer Wahnsinnsinsel
Wie war denn das mit dem H5N1-Virus oben auf Rügen ? Da hatten doch wohl die Forscher ihre Hände nicht im Spiel!?
 
Wie man weiß, stellt die Quelle der Vogelgrippe-Infektion auf Rügen noch immer ein großes Rätsel dar. Wie Ornithologen berichteten, ist die Vogelpopulation auf Rügen im Winter im Grunde isoliert. Daher ist offen, wie und wo sich die Schwäne infiziert haben könnten. ”Unklar ist, wann und wie sich die auf der Insel Rügen gefundenen Schwäne angesteckt haben. `Dieses aktuelle Phänomen ist nicht zu erklären, denn es hat offensichtlich nichts mit dem Vogelzug zu tun`, sagte der Leiter des Wilhelmshavener Instituts für Vogelforschung, Franz Bairlein”, berichtet das Handelsblatt. Daß das Virus vielleicht schon länger da sein könnte, ist eine reine Spekulation: Denn für Vogelforscher Bairlein ist es ein Rätsel, ”wieso möglicherweise schon länger vorhandene Viren nicht schon im vergangenen Herbst entdeckt wurden”, so das Handelsblatt. ”Damals seien Tausende von Vögeln in Europa untersucht worden. `Damals war H5N1 nicht dabei, und jetzt ist es da. Dies ist ausgesprochen eigenartig`”, wundert sich der Mann. ”Dafür haben wir kein Erklärungsszenario.”
 
Zunächst mal: Eingeschleppt haben können die Schwäne das Virus auch nicht. Die Sache ist nämlich die, daß kein Schwan aus irgendeinem Vogelgrippe-Gebiet nach Rügen fliegt und dort verhungert. ”So einen kuriosen Einzelflieger gibt es nicht”, schloß Bairlein einen Zusammenhang mit Zugvögeln als Infektionsquelle laut Handelsblatt aus. ”Die in Deutschland verbreiteten Höckerschwäne seien als Parkschwäne weitgehend sesshaft. `Nur die Sing- und Zwergschwäne sind arktische Zugvögel und überwintern hier.` In der Arktis sei das Virus aber bislang nicht nachgewiesen.” Da ist guter Rat teuer: war das Vogelgrippe-Virus nun schon vorher da oder nicht? Und wenn ja, wo kam es nur her?
 
Tatsächlich ist nun erwiesen: das Vogelgrippe-Virus war wirklich schon vorher da. Und zwar auf der Insel Riems. Und wo ist überhaupt die Insel Riems? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Selbst wenn Sie bei ‚hotmaps.de’ die höchste Auflösung der Ostseeküste einstellen, werden Sie die Insel Riems nicht finden. Und das liegt nicht an ‚hotmaps.de’, sondern an Riems. Denn die Insel mißt nur etwa 1250 mal 300 Meter. Wenn Sie in der Nähe von Greifswald nach ihr suchen, sehen Sie nordöstlich der Ortschaft Mesekenhagen nur einen unscheinbaren Buckel, der in den Greifswalder Bodden hinausreicht, ein bedeutender Lebensraum für Wasservögel, also auch Schwäne. Keine eingezeichnete Straße, kein Ortsname weist auf der Karte darauf hin, daß sich hier die Insel Riems befindet. Diese Insel finden Sie erst, wenn Sie die Webseite der Firma Riemser Arzneimittel durchsuchen. Die hat freundlicherweise eine Anfahrtskizze ins Netz gestellt.
 
Aber jetzt wird es erst wirklich kompliziert, denn die von der Riemser Arzneimittel AG als Insel Riems bezeichnete Insel ist gar nicht Riems; darauf hat mich ein Leser freundlicherweise hingewiesen. Riems ist noch kleiner als die Insel, die wir hier sehen und liegt etwa fünf Kilometer westlich davon. Das, was auf der Karte der Riemser Arzneimittel AG als Riems bezeichnet wird, ist nicht Riems, sondern die Insel Koos. Kompliziert, wie? Beide Inseln liegen eben just an jenem Greifswalder Bodden, an dem auch die so plötzlich von der Vogelgrippe heimgesuchte Insel Rügen liegt. Von Riems bis Rügen sind es nur ein paar Kilometer.
 
Doch nachdem Sie die Insel Riems, auf der das Vogelgrippe-Virus nachweislich bereits seit längerer Zeit vorhanden ist, nun auf der Karte gefunden haben: Fahren Sie nicht hin. Jedenfalls nicht unangemeldet. Denn Sie kommen nicht drauf. Die Insel ist dem Vernehmen nach für die Öffentlichkeit gesperrt, genau wie zu DDR-Zeiten. Damals hieß sie noch die ”Seuchen-Insel”. Heute befindet sich auf Riems das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit, kurz FLI. Jenes Friedrich-Loeffler-Institut, das sich seit Wochen mit der Diagnose der Vogelgrippe von der benachbarten Insel Rügen hervortut, liegt ausgerechnet nur wenige Kilometer von Rügen entfernt, im südwestlichen Teil des Greifswalder Boddens. Zufälle gibt`s hier. Laut der Leserzuschrift gehört oder gehörte auch Koos zum Bestand der Virenforscher. Zu DDR-Zeiten sei es ebenfalls gesperrt gewesen. Ab 1950 soll die Insel Koos in die Tierseuchen-Forschungsanstalt der Insel Riems eingegliedert worden sein. Und besonders spannend ist, daß diese ”Seuchen-Inseln” ausgerechnet an bzw. mitten in einem Naturschutzgebiet liegen. Daß also in bzw. in der Nähe eines Naturschutzgebietes mit hoch infektiösen Keimen gearbeitet wird. Das Gebiet darf mit Ausnahme eines Außenstrandes und abseits angelegter Wege angeblich nicht betreten werden.
 
Und hier gibt es nicht nur Zufälle, sondern eben auch das Vogelgrippe-Virus: ”Hinter den Riemser Zäunen sind Erreger der Vogelgrippe, einschließlich des Subtyps H5N1, bereits seit langem präsent”, schrieb die netzeitung im Oktober 2005. Der NDR nannte Riems gar eine ”Wahnsinnsinsel”, weil hier in zahlreichen Hochsicherheitslabors hochinfektiöse Tierkrankheiten erforscht werden, wie zum Beispiel die Vogelgrippe. ”Die hochgesicherte Virusbank enthält rund 500 Virusstämme und -isolate von Rind, Schaf, Schwein oder Geflügel. Erst vor kurzem hatten die Forscher Hühner mit einem neuartigen Marker-Impfstoff in den institutseigenen Hochsicherheitsställen für die Tests künstlich mit hochpathogenen Vertretern des Erregers infiziert”, schrieb die netzeitung im Oktober 2005. 
 
Und genau über die Köpfe dieser wackeren Forscher, ”über die Ostseeinsel Riems, wo der Hauptsitz des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hinter hohen Zäunen und Sicherheitstoren beheimatet ist, ziehen derzeit Tausende von Wildgänsen, Schwänen und Kleinvögeln”, schrieb die netzeitung im Herbst 2005. ”Die seichten Boddengewässer zwischen den Touristeninseln Rügen und Usedom sind ein Rastgebiet für die potenziellen Einträger der Vogelgrippe.” Sollten diese Vögel wirklich infiziert gewesen sein, trugen sie quasi Eulen nach Athen bzw. die Vogelgrippe in den Greifswalder Bodden und nach Rügen, denn die war in der Gegend schon vorher da, und zwar in Riems. Die Vögel flogen auf ihrem Weg in den Greifswalder Bodden und nach Rügen direkt über die Labors von Riems, wo bereits das Vogelgrippe-Virus gedieh. Erstaunlich, wie?
 
Noch erstaunlicher ist, daß die ersten, in der zweiten Februarwoche 2006 mit dem Verdacht auf Vogelgrippe tot auf Rügen gefundenen Schwäne zur Untersuchung nur ein paar Kilometer weiter ausgerechnet in die Labors von Riems transportiert wurden, wo die Vogelgrippe sozusagen schon auf sie wartete. Prompt wurde tatsächlich das Virus bei ihnen festgestellt. Genau genommen können sich die Rügener und Boddener Schwäne das Virus also auf zwei Wegen geholt haben: Bei ihrem Weg über die Virusküchen des Friedrich-Loeffler-Instituts oder durch ihre Nachbarschaft zu denselben. Oder erst in dem Moment, in dem sie tot dort angeliefert wurden. Auf eine weitere Möglichkeit komme ich gleich. ”Die tödliche Gefahr lauert ganz in der Nähe”, schrieb Spiegel Online am 17. Januar 2006 über das Seucheninstitut auf Riems: ”Hinter Stacheldrahtzaun, massiven Mauern, Sicherheitsschleusen und dicken Glasfenstern. Die Wildgänse im Schilf ahnen nichts, schnattern unentwegt, und auch die kleine Entenfamilie am Ufer watschelt gemütlich den Strand entlang. Die Gefahr hat einen Namen: H5N1. Im unweit einiger Nistplätze gelegenen Friedrich-Loeffler-Institut experimentieren Forscher mit dem Vogelgrippe-Virus. Doch die vielen Wasservögel am Strand haben nichts zu befürchten. Europas führendes Forschungszentrum gilt als absolut sicher. Das Virus ist gut verwahrt, mit modernsten Filtern von der Außenwelt abgeschottet.”
Na, hoffentlich.
 
Laut Spiegel Online forschen die Wissenschaftler ”an einem neuartigen Impfstoff gegen die Vogelgrippe. Er soll, anders als die bisher gängigen Präparate, gesunde Vögel nicht nur immunisieren, sondern es zugleich ermöglichen, geimpfte Tiere von infizierten zu unterscheiden.” Bis es soweit ist, heißt das, daß geimpfte Tiere nicht von infizierten Tieren zu unterscheiden sind. Ergo gelten sie demnach als infiziert. Ist etwa eine ”Impfung” die Quelle für die vielen infizierten Schwäne auf Rügen? Sprich: wurden die Schwäne gar nicht infiziert, sondern ”geimpft” und gelten seitdem als H5N1-Schwäne? ”Das Impfen gegen die Vogelgrippe ist in der Europäischen Union umstritten, weil geimpfte Vögel das Virus unbemerkt weitergeben können”, erfahren wir am 23.Februar in der Tagesschau. Dennoch dürften Frankreich und die Niederlande ”Geflügel vorbeugend gegen die gefährliche Vogelgrippe impfen”.
 
Merken Sie was? Im Grunde gibt es zwischen ”geimpften” und infizierten Tieren nur wenig Unterschiede. ”Geimpfte” Tiere sind genau wie infizierte ansteckend, und genau das, was man eigentlich verhindern will, nämlich einen infizierten Bestand und die Gefahr einer Ausbreitung der Vogelgrippe bekommt man durch die Impfung ”gegen” die Vogelgrippe. Frankreich und die Niederlande müßten sicherstellen, ”dass geimpfte Tiere von nicht geimpften räumlich klar getrennt werden. Vor den Impfungen müssen die Bestände genau auf mögliche Vogelgrippe-Erreger getestet werden. Einmal geimpft, unterliegen die Tiere strengen Transportbeschränkungen. Ihr Fleisch darf aber weiterhin in die anderen EU-Staaten exportiert werden”, so tagesschau.de. Denken wir noch einen Schritt weiter: Bekanntlich grassiert die Angst vor einem mutierten H5N1-Erreger, der von Mensch zu Mensch springen kann. Wie man der Presse entnehmen kann, werden genau gegen einen solchen Erreger Impfstoffe entwickelt. Was aber braucht man zur Entwicklung eines solchen Impfstoffes gegen eine ”humane Vogelgrippe”? Genau: Den Erreger. Bevor man also den Impfstoff herstellen kann, muß man erst einmal den Erreger erzeugen, vor dem sich alle Welt fürchtet - nämlich einen Vogelgrippe-Erreger, der von Mensch zu Mensch überspringt. Geschieht das auch auf der ”Seuchen-Insel”?
 
Denken Sie jetzt dasselbe, wie ich? Nämlich, daß Sie nicht enden wollen, wie ein Rügener Schwan? Egal, was kommt: Lassen Sie sich besser mal nicht ”gegen” die Vogelgrippe infizieren bzw. ”impfen”. ”Derzeit impfen die Ärzte jedes Tier einzeln”, heißt es bei Spiegel-Online über das Riemser Seucheninstitut im Januar 2006: ”In Zukunft könnten sie die erforderliche Dosis einfach dem Trinkwasser beimischen.” Tja, dann... ”Der Prototyp wurde bereits erfolgreich getestet, bis zur Massentauglichkeit dürften aber noch einige Jahre vergehen.” Ein Prototyp des immunisierenden bzw. ”infizierenden” Impfstoffes für Tiere wurde also bereits getestet. Wurde er auch dabei schon dem Wasser beigemischt, womöglich dem Wasser des Greifswalder Boddens oder auf Rügen? Wenn nur Frankreich und die Niederlande die Erlaubnis zur Impfung haben, dann heißt das schließlich: In Deutschland ist die Impfung verboten. Hat das Friedrich-Loeffler-Seucheninstitut eine Sonder-Genehmigung für Forschungszwecke? Und wenn das Institut auch außerhalb seines Bereiches ”Impfungen” vorgenommen hat: Hat es dafür ebenfalls eine Genehmigung? Kein Mensch hätte sich jedenfalls wohl träumen lassen, daß die Vogelgrippe so bald in Deutschland ausbrechen würde, und dann auch noch bei den Höckerschwänen. Kein Mensch - bis auf die Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts. Die warnten nämlich schon seit Wochen vor einem Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland und empfahlen die ”Aufstallung” von Geflügel ab 1. März. Nur: wer hätte gedacht, daß die Seuche ausgerechnet in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ausbrechen würde?
Quelle: Saar-Echo vom 26.02.2006
 
Laut einer Mitteilung der Basler Zeitung vom 14. 1. 06 <belaufen sich die Vorsorgekosten nach Schätzungen der Weltbank weltweit auf zwischen 1 und 1.4 Mrd. $; die grössten Kosten fallen in Ostasien und der Pazifik-Region an, dann in Europa, Zentralasien, Afrika. Darin eingeschlossen sind 75 Mill. $ für die Tiergesundheit. > Im Prinzip kann niemand von uns nachprüfen, ob es mit all diesen Angaben seine Richtigkeit hat bzw. ob hier jemand, wie so oft, das grosse Geschäft macht. Wie üblich ist man jedoch bei den entsprechenden Behörden sofort bei der Hand, unsere Steuergelder einzuziehen. Weiter lesen wir in der Basler Zeitung vom 22. 2. 06, dass die EU-Kommission rund 12,5 Millionen Franken, 8,35 Millionen €, für den Kampf gegen die Vogelgrippe in der Türkei bereitstellt. Diese Nothilfe erlaubt Ankara die Umsetzung eines Anti-Vogelgrippe-Programms mit einem Volumen von rund 2 Mill.€  (gut 3 Mill. SFr.), die unter anderem in den Kauf von Laborausstattung, Schnelltests und Sicherheitsausrüstung fliessen sollen. Seit Ende Dezember infizierten sich in der Türkei nach offiziellen Angaben 21 Menschen mit dem gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1, 4 von ihnen starben. Wie gesagt, man sieht sich ausserstande, die Rechtmässigkeit dieser Massnahmen zu überprüfen oder nachzuweisen, ob die Betreffenden wirklich an der Vogelgrippe gestorben sind. Jedenfalls geben die beiden obigen Artikel sehr zu denken.
 
Jedenfalls ist H5N1 in der BRD bisher nicht nachgewiesen. In den vergangenen Monaten wurden in Deutschland mehrere tausend Tests bei rund hundert Wildvogelarten vorgenommen. Es wurden dabei mehrere Influenzaviren von insgesamt acht verschiedenen Subtypen gefunden. Alle bisher untersuchten Virusisolate sind nur gering krankheitserregend und für Geflügel und Menschen ungefährlich. Was das Friedrich Loeffler-Institut betrifft, so  entdeckte und beschrieb Loeffler 1898 an seinem Arbeitsplatz an der Universität Greifswald als erster den Erreger der gefährlichen Maul- und Klauenseuche. Sein wissenschaftliches Verdienst wurde aber dadurch getrübt, daß das Virus aus seinem Labor mehrfach auf Bauernhöfe in der Umgebung gelangte und die Tierbestände dezimierte. Loeffler wurde aufgefordert, sich einen neuen, sichereren Standort zu suchen. Mit Hilfe der preußischen Regierung kam es 1910 zur Gründung des ersten hochspezialisierten Instituts für Tierviren auf der Insel Riems.