Zum Geschehen im Nahen Osten

Israel bombt sich im Nahen Osten mit voller Unterstützung der USA "Erez Israel" frei und die USA haben [so] planmässig den nächsten Krieg, um ihr Ziel. die Schaffung eines "Neuen Nahen Ostens", zu erreichen. Erez Israel (Groß-Israel) umfaßt neben Jordanien, dem Libanon, einen Großteil Syriens, des Iraks, den Nordteil Saudi Arabiens und die Sinai-Halbinsel mit einem Teil Ägyptens. Beachten Sie auch die Symbolik der israelischen Flagge: In der Mitte der Davidstern und auf beiden Längsseiten außen je ein blauer Streifen auf weißem Grund bedeutet: Israel in den Grenzen zwischen Euphrat und Tigris und dem Nil = Erez Israel. Washington und Tel Aviv registrieren mit unverhohlener Genugtuung die "Erfolge Israels bei der Bekämpfung des Terrors". Rund um die Uhr laufen die Waffenlieferungen der USA an Israel, und Washington hat Israel "völlig freie Hand" für die Operationen im Libanon zugesagt. Und die israelische Luftwaffe erhält, was sie sich wünscht: Präzisionslenkwaffen für die Bunkerbekämpfung (auch zur Ausschaltung der Beobachtungsposten der UNO-Truppen und Ermordung der UNO-Beobachter), setzt verbotene Waffensysteme ein (chemische Kampfstoffe, Streubomben, weißen Phosphor und Napalm). Wunderen Sie sich, wenn Sie erfahren, daß in der Nacht unter größter Geheimhaltung auch US-Kampfflugzeuge den Libanon bombardieren und dabei amerikanische "Superwaffen" einsetzen?

Die USA sind wohl einer der feigsten Staaten der Welt - sie greifen mit ihrer überlegenen Waffentechnik immer nur die schwächsten Länder an. Dabei kümmern sie sich in einer an Überlegenheitswahn grenzenden Selbstüberschätzung um keinerlei internationale Abkommen (Genfer Konvention. Haager Landkriegsordnung, UNO-Resolutionen ... ). Da der Libanon durch die Anwesenheit starker syrischer Truppenverbände einigermaßen geschützt war, mußte das Land vorerst einmal "abgerüstet" werden. Daher wurde Syrien durch geheimdienstliehe Aktionen der USA und Israels Mossad in "antilibanesische Aktionen" verwickelt und durch geschickt manipulierten ,.internationalen Druck" gezwungen, seine Verbände aus dem Libanon abzuziehen, was auch mit großer medialer Aufmachung vor sich ging. Weil es, wie geplant, gleich in "einem Aufwaschen" geht, zerbombt man die palästinensischen Gebiete und will so die seit Jahrzehnten geschundene Bevölkerung zur Massenflucht bewegen. Wenn man sich die Kriegsplanung der US-Administration ansieht, ist es ein amerikanischer Krieg und nach Aussagen der US-Außenministerin, Condoleezza Rice, sind die Schmerzen des Libanons "Geburtswehen eines Neuen' Nahen Ostens". Und am 21. Juli 06, anläßlich ihrer Pressekonferenz im State Departement: "Ich sehe als einziges Interesse der Diplomatie, den Status quo ante zwischen Israel und dem Libanon wiederherzustellen. Ich denke, das wäre ein Fehler. Was wir hier mitverfolgen, sind gewissermaßen die Anfänge, die Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens, und was wir auch immer tun, wir sollten sicher sein, daß wir in Richtung eines Neuen Mittleren Ostens voranschreiten und nicht zum alten zurückkehren." Übrigens: Der geistige Ziehvater von Condoleezza Rice war Josef Korbel, Sohn einer jüdischen Familie im heutigen Tschechien und Vater von Marie Jana Korbel, der späteren US-Außenministerin Madeleine Albright. Rice studierte bei Korbel und sieht in ihm ihren größten Mentor. Doch zurück in den Nahen Osten: Vom Standpunkt Washingtons aus hat das, was sich heute im Libanon abspielt, nichts mit der Befreiung der von der Hisbollah entführten israelischen Soldaten zu tun. * Es handelt sich vielmehr darum, die lange vorbereitete Theorie der "Chaos-Herstellung" in die Praxis umzusetzen. Nach Ansicht der Vertreter der Neokonservativen (Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz ... ) wird wahre Macht nicht durch Unbeweglichkeit ausgeübt, sondern im Gegenteil durch die Zerstörung jeder Form von Widerstand. Indem sie die Massen ins Chaos stürzen, können die Eliten ihre Position stabilisieren. Auf diesem Gebiet sind die Interessen Israels und der USA völlig gleich. Der Wunsch Israels, den Libanon zu teilen und einen Teil davon zu annektieren, ist nicht neu. Dieses Vorhaben wurde schon I957 von Ben Gurion offiziell verkündet (David Ben Gurion wurde 1886 als David Grün in Polen geboren und war von 1948, der Gründung des Staates Israel bis 19S3 und von 19S5 bis 1963 Verteidigungsminister und  Ministerpräsident). Dieser Plan wurde in ein ausgedehntes Kolonisierungsprojekt des Nahen Ostens integriert und unter dem Titel: "Eine klare Zäsur -‚A Clean Break’ - eine neue Strategie zur Sicherung des (israelischen) Königreichs" bekannt. Dieses Dokument wurde von einer neokonservativen Elitegruppe (IASP) verfaßt, von einer von Richard Perle einberufenen Expertengruppe vorbereitet und Benjamin Netanyahu übergeben. (Richard Perle entstammt der jüdischen Familie von Jack Perle und wuchs in Kalifornien auf. 1977 heiratete er Leslie Joan Barr, die Tochter von Albert Wohlstetter, der ein äußerst einflußreicher Politiker war. Wohlstetter war übriges der Doktorvater von Paul Wolfowitz). Dieses Dokument sah folgendes vor: • Annullierung des Osloer Abkommens • Eliminierung von Jassir Arafat • Sturz von Saddam Hussein im Irak, um in der Folge Syrien und den Libanon zu destabilisieren • Auflösung und Zerstörung des Iraks mit der Gründung eines palästinensischen Staates auf dessen Gebiet und • Ausnutzung Israels als ergänzende Basis für den amerikanischen Krieg im Nahen und Mittleren Osten. Dieser Standpunkt stimmt mit der derzeitigen US-Regierung überein. Die Kontrolle der Region mit den reichen Ölvorkommen, welche Zbigniew Brzezinski und Bernhard Lewis "Krisenbogen" nannten, geht von einer Neudefinierung der Grenzen, der Staaten und der politischen Regimes aus: Es handelt sich um nichts Geringeres als eine "Neuformung des Mittleren Ostens", wie sich George W. Bush ausdrückt.
 
Anmerkung von politonline: Die widerstandslose Umsetzung dieser Strategien sollte uns endlich bewusst machen, dass wir eines nicht haben, eine Demokratie. Im Zusammenhang mit den jetzigen Angriffen ist es wert, einen Blick darauf zu werfen, wie der Ertrag unserer Arbeitskraft - sprich Steuern - kontinuierlich nach Belieben dafür eingesetzt resp. missbraucht wird, Aufbau und Wiederaufbau zu finanzieren. In 2005 sind rund 500 Millionen Euro aus der EU nach Palästina geflossen. Gut die Hälfte davon, 280 Millionen, kamen direkt aus dem Budget der EU, der andere Teil aus nationalen Haushalten. Von den EU-Mitteln waren 120 Millionen für humanitäre Hilfe bestimmt, 35 Millionen für das Budget der Autonomiebehörde. Nach dem Abzug der Israelis aus dem Gazastreifen stellte die EU außerdem 60 Millionen Euro zur Belebung der palästinensischen Wirtschaft und für die Vorbereitung der Wahlen zur Verfügung. 40 Millionen wurden für den Aufbau der Infrastruktur bereitgestellt, die jetzt von der israelischen Armee teilweise zerstört worden ist: die Erneuerung der Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Strassen, Abfallbeseitigung, die Ausstattung des Grenzübergangs Rafach. Durch die jüngsten Angriffe der israelischen Armee auf die Palästinensergebiete wurde ein grosser Teil der von der EU finanzierten Einrichtungen zerstört. <Es wäre eigentlich zu erwarten>, schreibt interinfo Linz, <dass sowohl das EU-Parlament als auch die nationalen Parlamente von Israel einen entsprechenden Schadenersatz für den Wieder­aufbau der zerstörten Einrichtungen fordern.> Sie dürfen ganz sicher sein, dass Sie nichts Derartiges vernehmen werden, von keiner Seite. Für was wir die Mehrheit unserer Parlamentarier noch bezahlen, ist schon lange nicht mehr ersichtlich. Es ist nirgendwo auch nur ein Ansatz zu erkennen, um diesen sinnlosen Kreislauf, der nicht nur die EU-Länder mit Schulden beladen zurücklässt, zu unterbrechen. Da wären ja die Konzernbeziehungen zur USA. resp. ihre Gewinnmöglichkeiten gefährdet. Letztlich ist die EU längst nicht mehr viel anderes als der willige Partner der USA bei der Umsetzung ihrer Ziele, auch wenn ihre Bürger darunter leiden müssen. 

* Die vorstehenden Informationen sind dem Internationalen Hintergrundinformationsdienst interinfo Linz, Folge 333 vom August 2006, entnommen.
 
* Siehe auch: Israel folgt klarer Strategie - Krieg nach Plan von Rainer Rupp; 15.6.06
http://www.jungewelt.de/2006/07-15/039.php
 
Ein weiterer ausführlicher Bericht hinsichtlich der Vorausplanung des Libanonkriegs findet sich auf www.politonline.ch unter:
Libanon - Unserem Bericht zu dem Geschehen im Nahen Osten möchten wir den gestern an Bundesrätin Calmy-Rey gesandten Brief voranstellen: