Notiz zum Präsidenten Afghanistans - Karsai kooperiert mit Massenmördern und Mafiabossen - Von Rainer Rupp

Mitglieder der Regierung von Ministerpräsident Hamid Karsai sind für zahllose Massaker, Folter, Massenvergewaltigungen und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Das enthüllt ein 220 Seiten umfassender UN-Bericht, der die Grausamkeiten aller in den letzten 23 Jahren am Krieg beteiligten Parteien detailliert erfaßt. Das Dokument wartet bereits seit 18 Monaten auf seine Veröffentlichung. Aber typisch für die Doppelmoral der westlichen »Wertegesellschaft« wurde die Publikation des UN-Berichts wegen der »politischen Sensibilitäten« immer wieder verschoben.

Laut UN-Pressesprecher Aleem Siddique ist kürzlich der afghanischen Regierung eine Kopie des Papiers überreicht worden, aus dem am Montag die britischen Tageszeitung The Guardian erste Einzelheiten berichtete. Demnach hat z.B. unmittelbar vor dem sogenannten Afschar-Massaker an schiitischen Zivilisten im Jahre 1993 der Dschihad-Anführer Abdul Rabb Rassul Sajjaf seinen Offizieren befohlen: »Laßt keinen am Leben. Tötet sie alle«. Bei dem anschließenden Blutbad, das laut Zeugenaussagen unbeschreibliche Ausmaße annahm, sind Hunderte von Menschen ermordet worden. Abdul Rabb Rassul Sajjaf, ein Warlord und Berater Karsais, ist nun Mitglied des afghanischen Parlaments und dort der Anführer der Pro-Karsai-Fraktion, die das Oberste Gericht und die Gouverneure um Kabul kontrolliert. Auch Karsais ehemaliger Vizepräsident und Verteidigungsminister Mohammad Kasim Fahim, ein gern gesehener Gast in Washington und bei der NATO in Brüssel, war an dem Massaker beteiligt
 
Da Karsai offensichtlich keinen Rückhalt in der Bevölkerung findet, umgibt er sich zwecks Machterhalts nicht nur mit einer ganzen Reihe von mächtigen Kriegsverbrechern, sondern auch mit aktiven Mafiabossen, denen er höchste Positionen im afghanischen Polizeiapparat verschafft. Laut The Guardian belegen Dokumente, daß z.B. Amanullah Guzar in Erpressungen und Landraub großen Stils verwickelt und außerdem für die Entführung von drei Mitarbeitern der UNO Ende 2004 verantwortlich ist. Ihn hat Karsai nun trotz des Protestes der NATO-Besatzungstruppen zum Polizeichef von Kabul gemacht. Zugleich hat Karsai zwölf weitere ehemalige Mudschaheddin-Feldkommandeure, die über illegale Privatarmeen verfügen und in Drogenschmuggel und organisierte Kriminalität verwickelt sind, in Spitzenpositionen der Polizei befördert. In seinem Versuch, sich im Kampf gegen die Taliban an der Macht zu halten, will Karsai jüngsten Meldungen zufolge sogar wieder die Kriegsherren in Südafghanistan bewaffnen, die zuvor mit viel Mühe und US-Geldern entwaffnet worden sind. Laut Financial Times sind westliche Strategen besorgt, weil sie darin eine weitere Destabilisierung des Landes sehen.
 
Quelle: http://www.jungewelt.de/2006/06-13/043.php
Siehe auch ‚Blick auf Afghanistan und den dortigen Drogenhandel’ auf politonline