Sind wir noch zu retten?

d.a. Das Geschehen am Hindukusch erfährt eine dramatische Zuspitzung. Die Afghanen fürchten ein Abgleiten in soziale Katastrophen. Neben zahlreichen Hungertoten und stark zunehmendem Kinderhandel sei vor allem die Verseuchung weiter Gebiete durch uranhaltige Munition zu beklagen, erklärte Dr. Daud Miraki aus Chicago im Gespräch mit der Redaktion von German Foreign Policy. Die Folgen sind Missbildungen bei Neugeborenen, Fehlgeburten und schwere Krankheiten in weiten Teilen des Landes. Neben einer wachsenden Zahl von Hungertoten beklagt Miraki, der Afghanistan seit 2001 mehrfach bereist hat, vor allem das Schicksal der Kriegswaisen. »Sie werden von kriminellen Organisationen gekidnappt«, sagt der Sozialwissenschaftler, »an Pädophile in aller Welt verkauft, auch an US-Militärunternehmen« - zum sexuellen Missbrauch und für den Organhandel. »Die Waisen sind eigentlich die Hauptopfer«, urteilt Miraki. Dieser setzt sich dafür ein, die Folgen des Einsatzes radioaktiver Munition zu bekämpfen. Wie er berichtet, haben die westlichen Invasionstruppen seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2001 mehr als 1.200 Tonnen Munition mit abgereichertem Uran in Afghanistan verschossen und damit weite Teile des Landes verseucht. Miraki hat die Konsequenzen sorgfältig dokumentiert. Er nennt Missbildungen bei Neugeborenen, zahlreiche Fehlgeburten und gehäuftes Auftreten von Krebs und anderen schweren Krankheiten - unter anderem im Gebiet von Tora Bora, einem Ort massiver Bombardements am Jahresende 2001. Wegen der langen Halbwertzeit von Uran - mehrere Milliarden Jahre - kann ein Ende der Verstrahlung Afghanistans nicht abgesehen werden. Die Bevölkerung des Landes, sagt Miraki, ist praktisch »zu einem permanenten Todesurteil verdammt«.

 Hinzu kommen parlamentarische Auseinandersetzungen in Kabul, in deren Mittelpunkt Aussenminister Dadfar Spanta steht. Dieser hat lange Zeit in Aachen gelebt und trat dort der Partei des ehemaligen Aussenministers Joseph Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) bei, der er unverändert angehört, ebenso wie Tom Koenigs, der seit Februar 2006 UN-Beauftragter für Afghanistan ist. Das Duo verschafft der deutschen Aussenpolitik in Kabul eine herausragende Stellung. Anlass der Auseinandersetzungen in Kabul ist eine Entscheidung von Dadfar Spanta von diesem Frühjahr, der Abschiebung von rund 50.000 afghanischen Kriegsflüchtlingen aus dem Iran zuzustimmen. Die zur Rückkehr gezwungenen Menschen, so Miraki, »kommen in ein Land, in dem die Regierung nicht einmal ein Mindestmass an Dienstleistungen sicherstellen kann. Sie haben kein Dach über dem Kopf, nichts, um ihre Familie zu ernähren, nichts, um ihre Familie zu schützen. Ihre Kinder sterben in der Kälte der Nacht«. Weil der Grünen-Politiker Dadfar Spanta die Abschiebung nicht verhinderte, kam es zu heftigen Protesten. Am 12. Mai hatte das Kabuler Parlament mit klarer Mehrheit Spantas Rücktritt gefordert. Seitdem tobt ein Machtkampf zwischen der Abgeordnetenkammer und dem vom Westen installierten Präsidenten Hamid Karzai, da dieser an Spanta festhält. Rund 60 Parlamentarier haben jetzt angekündigt, die Missachtung des Mehrheitswillens nicht länger hinzunehmen und in Kürze zurückzutreten.

Wie wir bereits vermerkten: Ob in Afghanistan, ob im Irak:, unsere Regierungen haben das inkarnierte Grauen geschaffen

Quelle: http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57020 28.09.2007 Todesurteil

 

Inszenierter Terror

Marcus Klöckner: Kenner des politischen Washingtons warnt den Iran vor US-Provokation  

In einem offenen Brief an die iranische Führung hat ein Insider der politischen Szene in Washington den Iran davor gewarnt, dass die USA durch eine Provokation das Land in einen Krieg ziehen könnte. Gary Hart, ehemaliger Senator und Vordenker der Heimatschutzpolitik der USA, rät der iranischen Regierung in dem am 28. September in der Huffington Post veröffentlichten Schreiben, sich »so defensiv wie nur möglich« zu verhalten, da sein Land für die Fabrizierung von Kriegsgründen bekannt sei: »Vorausgesetzt, dass Sie nicht vollkommen ignorant sind und sich einen Krieg mit der USA wünschen, täten Sie gut daran, sich mit der Versenkung der U.S.S. Maine im Hafen von Havanna 1898 sowie mit der Geschichte des Vorfalls im Golf von Tonking 1964 auseinanderzusetzen«, schreibt Hart gleich zu Beginn seines Briefes. Bei beiden Ereignissen wurden angeblich die USA von einem Feind angegriffen, was Amerika einen Grund bot, in den spanisch-amerikanischen bzw. den Vietnamkrieg einzutreten. Heute weiss man, dass sowohl der Vorfall in Havanna als auch der angebliche Angriff der Nordvietnamesen auf ein Schiff der US-Navy im Golf von Tonking nicht auf feindliche Übergriffe zurückzuführen waren, sondern von der USA selbst fabriziert wurden, wie es beispielsweise die sogenannten Pentagon-Papiere von 1971 dokumentieren. Mit seinen Äusserungen knüpft Hart an die Argumentation von Zbigniew Brzezinski an, der Anfang 2007 in einem Ausschuss ebenfalls den Verdacht aussprach, die US-Regierung könnte durch einen gefälschten Angriff, der dem Iran in die Schuhe geschoben würde, einen Kriegsgrund herstellen.

 

Quelle: http://www.jungewelt.de/2007/10-02/027.php

 

Cheney stürzen, um einen Weltkrieg zu verhindern

Am 26. 9. 07 genehmigte der US-Senat mit 76 zu 22 Stimmen einen Zusatz zum Verteidigungshaushalt, worin Präsident Bush aufgefordert wird, die Iranischen Revolutionsgarden als »ausländische terroristische Organisation« einzustufen, was mit wirtschaftlichen Sanktionen verbunden ist. Von der EIR [Executive Intelligence Review] befragte Militärexperten betonten, nominell seien damit nur wirtschaftliche Massnahmen genehmigt, doch im Rahmen des rechtlich schwammigen Kriegs gegen der Terrorismus der Regierung Bush sei die Entscheidung des Senats de facto ein Freibrief für militärisches Vorgehen. Verfassungsrechtler und Militäranalysten erklären, Präsident Bush könne aufgrund dieses Zusatzes praktisch jederzeit einen Bombenangriff auf den Iran anordnen, ohne zuvor beim Kongress eine besondere Genehmigung einzuholen. Den Antrag hatten zwei der wichtigsten Verbündeten von Vizepräsident Dick Cheney gestellt: der unabhängige Senator Joe Lieberman und der Republikaner Jon Kyl. Nach Protesten des Demokraten James Webb wurden zwei besonders empörende Abschnitte aus dem Antrag gestrichen, und deshalb behaupteten einige Senatoren hinterher, die Entscheidung sei keine indirekte Kriegsautorisierung. Aber es ist sehr fraglich, ob das Weisse Haus und insbesondere Cheney sich an diese enge »Interpretation« halten werden. Am selben Tag gab auch das Repräsentantenhaus klein bei. Mit überwältigender Zustimmung von 408 zu 6 Stimmen beschloss es ein »Gesetz zur Aktivierung von Sanktionen gegen den Iran«, das jedes amerikanische oder ausländische Unternehmen, das mehr als 20 Mio.$ in den iranischen Energiesektor investiert, mit Strafen belegt. Somit ist der Boden für einen neuen Präventivkrieg der Regierung Bush-Cheney bereitet worden. Weitsichtige Stimmen warnen, ein Krieg gegen den Iran könne zu noch weit Schlimmerem führen. Obwohl die Grossmächte  bei den Vereinten Nationen inzwischen offenbar erreicht haben, dass die Sanktionen gegen den Iran nicht verschärft werden, wird die Kriegsgefahr nicht nachlassen, solange Cheney an der Macht ist.

Wissenschaftler stellen US-Raketenabwehr  in Europa in Frage

Der Physiker Dr. Ted Postol vom MIT [Massachusetts Institute of Technology] führt seine offensive Demonstration, warum und wie die Pläne zur Raketenabwehr, die für Polen und die Tschechische Republik vorgesehen sind, Russlands Interkontinentalraketen (ICBM) bedrohen, fort. Natürlich besteht die Regierung Bush darauf, dass die vorgesehenen Abfangraketen und Radareinrichtungen lediglich zum Schutz gegen iranische Raketen vorgesehen seien und russische Raketen nicht treffen könnten. Postol aber behauptet, die Raketenabwehrbehörde (MDA) habe die Geschwindigkeit der vorgesehenen Abfangraketen in Polen unter- und die Dauer zwischen dem Orten und dem Abschuss der Abfangraketen überschätzt, um so die Russen in falscher Sicherheit zu wiegen.  Die MDA geriet so unter Druck, dass sie eine fünfseitige Entgegnung zu Postol veröffentlichte, in der sie ihn beschuldigte, die Möglichkeiten des vorgeschlagenen Systems zu überschätzen. Postol meinte in seiner Antwort, die im Wall Street Journal vom 27. 9. 07 abgedruckt wurde, wenn das so sei, »dann können sie auch nicht Orte [in Europa] verteidigen, von denen sie bisher behaupteten, sie könnten es.« Am 26.9. brachte AP Interviews mit fünf weiteren anerkannten Physikern, die das Material studiert und zum Teil eigene Berechnungen angestellt haben, und die alle Postols Schlussfolgerungen teilen: dem Direktor des Programms für Friedensstudien am Cornell-Institut, Lewis; Podvig vom Zentrum für internationale Sicherheit und Zusammenarbeit an der Stanford-Universität; dem Miterfinder der Atombombe und SDI-Gegner Garwin; dem ehemaligen hochangesehenen Direktor des Lawrence Livermore Laboratoriums und ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister in der Regierung Clinton, Coyle, und einem Physiker von der Union of Concerned Scientists, Wright. 

Quelle: http://www.larouchepub.com/ Strategic Alert Jg. 21, Nr. 40 vom 4.10.07