Premier der Mafia -Von Jürgen Elsässer

politonline d.a. Diesem Portrait des kosovarischen Ministerpräsidenten Hashim Thaci, dem engen Parteigänger Berlins und Washingtons, seien einleitend einige zusätzliche Fakten vorangestellt. "Hätten die Juristen und Polizisten der UNO ihre Aufgabe erfüllen wollen", schreibt German Foreign Policy am 18. 2.07 [1], "hätten sie Thaci längst vor Gericht stellen müssen". Serbische Richter hatten ihn bereits 1997 zu zehn Jahren Haft verurteilt - wegen mehrerer Morde. "Thaci liess in seinen eigenen Reihen liquidieren", sagen zwei ehemalige UCK-Kämpfer über ihren ehemaligen Chef. Der Bundesnachrichtendienst hält den aktuellen Ministerpräsidenten für einen der führenden kosovarischen Mafiabosse und den Auftraggeber eines "Profikillers". Eine im Auftrag der Bundeswehr erstellte Studie umfasst die Aussage, Thaci gelte in Sicherheitskreisen als "noch wesentlich gefährlicher" als der wegen Kriegsverbrechen angeklagte Ramush Haradinaj, da der einstige UCK-Chef auf internationaler Ebene über weiterreichende kriminelle Netzwerke verfügt.

Was die organisierte Kriminalität im Kosovo betrifft, so legte Rainer Rupp bereits am 7. 3. 2005 in der Jungen Welt folgendes dar: »Laut Erkenntnissen der EU-Polizeitruppe Europol finden etwa 60 % des afghanischen Opiums ihren Weg nach Nordeuropa. Davon wird der grösste Teil durch den Kaukasus ins Kosovo, das Narko-Protektorat der NATO auf dem Balkan, geschmuggelt. Dort wird es von kosovo-albanischen Gruppen übernommen, die inzwischen den zig-Milliarden € grossen Drogenmarkt in den EU-Ländern weitgehend beherrschen.« Das Heroingeschäft auf der Balkanroute bedeutet einen  Jahresumsatz von 400 Milliarden Dollar. »Europas Armenhaus wird unabhängig«, schreibt SWR2 am 19. Februar, »die Fakten sind ernüchternd: Vermutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Kosovo lebt von weniger als einem Dollar pro Tag, mindestens ein Drittel ist arbeitslos, Produktion gibt es quasi keine, die einzigen Einkommensquellen mit Gewinnchancen sind: Menschenhandel,  Drogenschmuggel, Korruption.« »Für Serbien«, so die Meldung ferner, ist der Kosovo ein erlogener Staatauf serbischem Territorium, wo UCK-Terroristen und Politkriminelledie Geschäfte führen - und dabei jetzt von der EU zugleich unterstützt und überwacht werden sollen.«
 
Die »Einkommensquelle« Menschenhandel lässt nach UNO-Schätzungen weltweit jährlich 31 Milliarden $ in die Hände der Menschenhändler fliessen, geschätzte 2,5 Millionen Menschen sind Opfer. Man sollte nicht glauben, dass der Steuerzahler in Wien soeben Mitte Februar wiederum eine vermutlich sündhaft teure Konferenz mit 1200 Experten finanziert hat - wobei man nicht and der Bemerkung vorbeikommt, dass eine Handvoll durchaus genügt hätte, da auf diesem Gebiet praktisch keine Resultate zu verzeichnen sind; wie es heisst, will die UNO im Kampf gegen den Menschenhandel in den Hauptherkunftsländern der Opfer ansetzen, was, - zieht man die Ausführungen Elsässers in Betracht - ihr allein schon im Kosovo vollumfänglich verwehrt bleiben dürfte. Die Konferenz sei ein grosser Erfolg gewesen, was die Stärkung des Bewusstseins für das Problem angehe. Vielleicht darf man bei all den Kosten, die die UNO laufend verursacht, endlich einmal erwarten, dass es ausser der Bewusstseinsstärkung auch noch Taten gibt! Wegen mangelnder Informationen und Handlungsmöglichkeiten, heisst es, konnte der Menschenhandel bisher kaum verhindert werden. »Wir müssen mehr über dieses Monster wissen, um es zu bekämpfen«, sagte der Chef des UNO-Büros für Drogen und Kriminalität, Antonio Maria Costa, in seiner Eröffnungsrede. Diese Unwissenheit darf bezweifelt werden, ist der Menschenhandel doch seit Jahren zahlenmässig recht genau erfasst; auch sonst liegen hinreichende Erkenntnisse über dieses »Monster« vor. Darüber hinaus ist durchaus bekannt, dass die EU-Erweiterung den Kampf gegen den Menschenhandel erschwert, wobei einer der Gründe hierfür in den oft large gehandhabten Grenzkontrollen liegt.

Die Tätigkeit der bisherigen Polizei- und Justizmission, die im Namen der UNO, faktisch aber ebenfalls unter westlicher Kontrolle durchgeführt wird, ist laut GFP 1 jetzt von amnesty international sorgfältig ausgewertet worden. Das Ergebnis stellt den zahlreichen Polizisten und Juristen, die seit 1999 im Kosovo im Einsatz waren, darunter etliche deutsche, ein katastrophales Zeugnis aus. »Die UNO-Mission hat hunderte von Verbrechen wie Morde, Vergewaltigungen, Entführungen und Vertreibungen unzureichend oder gar nicht untersucht«, erklärte der Kosovo-Experte von AI. In der südserbischen Provinz herrsche »Straflosigkeit« für Kriegsverbrecher sowie bei Verbrechen gegen die Menschheit. AI zufolge ist keine Besserung erkennbar, vielmehr habe sich die Situation in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Diese Fakten scheinen weder Brüssel noch Berlin oder die USA in irgendeiner Form zu belasten, was die Beschaffenheit der gerade von Brüssel ständig zitierten »Werte der EU« einmal mehr offenlegt.
 
Strategic Alert zitierte am 21. Februar 2008 General Fabio Mini - ein hoher NATO-Offizier, von 2002 bis 2003 Kommandeur der KFOR im Kosovo - der im Mailänder Corriere della Sera am 16.2.08 eine etwas andere Sicht der Dinge darlegte. »Mini warnte eindringlich vor den Folgen der Unabhängigkeit. Er sagte, hinter der Kampagne für die Unabhängigkeit des Kosovos stünden diejenigen im Kosovo wie in Serbien, die »einen Ort in Europa wollen, um neue Banken zu eröffnen, ein Steuerparadies für Geld, das aus dem Osten kommt. Monte Carlo, Zypern, Madeira sind nicht mehr zuverlässig. Das ist es, warum Belgrad es will: Zum Teufel mit dem heiligen Vaterland - es kann nicht in die EU, solange das Geld nicht irgendwohin beiseite geschafft ist.« General Mini weiter: »Diese Erklärung sprengt das auf nationale Souveränität gegründete Völkerrecht.« Das sei »von den USA gewünscht, weil sie nicht an dieses Völkerrecht glaubt und das auch im Irak demonstriert hat.«
 
Elsässer: Premier der Mafia - Das organisierte Verbrechen hat einen eigenen Staat gegründet und Hashim Thaci führt die Regierung
  
An der Spitze des am Sonntag eigenmächtig und illegal proklamierten neuen Staates Kosovo steht ein ausgemachter Verbrecher: Hashim Thaci. Der Mitbegründer der Kosovo-Untergrundarmee UCK studierte in der Schweiz. Spätestens ab 1998 verbrachte er jedoch die meiste Zeit auf dem Amselfeld und nützte die Alpenrepublik nur noch als Ruheraum. Seine Stunde schlug während der Kosovo-Friedensverhandlungen in Rambouillet bei Paris im Februar 1999: Der damalige Chef der UCK, Adem Demaci, wollte den von den NATO-Mächten angebotenen Vertrag nicht unterschreiben, da er nicht die sofortige Unabhängigkeit vorsah. Thaci war flexibler und erkannte, daß es das wichtigste war, die NATO in den Krieg gegen Jugoslawien zu bringen und mit deren Hilfe den Rückzug der Serben aus der Provinz zu erzwingen - dann würde ihm irgendwann der eigene Staat wie eine reife Frucht in den Schoß fallen. Diese Position setzte sich unter den UCK-Feldkommandeuren durch: Sie wählten noch während der Konferenz Thaci an die Stelle von Demaci. Wolfgang Petritsch, der EU-Unterhändler in Rambouillet, will dabei mitgewirkt haben.
 
Nach elf Wochen Bombenkrieg kapitulierte Jugoslawien am 10. Juni 1999. Die NATO rückte ins Kosovo ein, die UNO übernahm die Verwaltung und verlangte auch die Auflösung der UCK. Thaci wurde Politiker und Geschäftsmann der besonderen Sorte. Im Jahr 2000 faßten deutsche Polizisten, die in der Provinz Dienst für die UNO taten, ihre Erfahrungen gegenüber dem Hamburger Abendblatt zusammen: »Ehemalige UCK-Kämpfer handeln mit Drogen, Menschen und erpressen Schutzgelder. Die Uno scheint machtlos und blockiert ihre eigenen Ermittlungen.« Für den UN-Polizisten Münich ist der Kosovo »der Nährboden für die organisierte Kriminalität«. Und bei vielem ist die UCK dabei, glaubt Polizist Münich: »TMK [das Kosovo-Schutzkorps, in dem die UCK aufgegangen ist - J.E.] ist nur ein anderes Wort für Mafia.« »Wer nicht zahlt, wird mit dem Tod bedroht,« resümierte Ralf Dockenfuß vom  Landeskriminalamt Kiel das Geschäft mit den Schutzgeldern. Besonders deprimierend war für ihn, daß die Spitzen von UN-Verwaltung und KFOR, der Franzose Bernard Kouchner und (damals) der deutsche General Klaus Reinhardt, die Schutzgeld-Mafia um Hashim Thaci schützte. »Auch gegen die selbsternannten UCK-Bürgermeister der Region Prizren gingen Dockenfuß und seine Kollegen vor. Mit ›offiziellen‹ Dekreten wollten die Kosovaren Bosniaken und Serben aus Häusern und Läden vertreiben. ›Das lief im Rahmen der ethnischen Säuberungen‹, sagte Dockenfuß. ... Als die Ermittler auf ein Verkündungsblatt Thacis stießen, die ›Official Gazette of Kosova‹, wurde ihnen klar, wie systematisch die Ex-Milizen vorgingen. Auf 38 Seiten legte Thaci einen Gesetzestext vor, der alles, von der Steuer über das Kommunalwesen bis zur Nationalität regelte, komplett an der UNO, der eigentlichen Autorität in der Provinz, vorbei. Die Polizisten bündelten das Material zu einem ›vertraulichen Bericht‹ und empfahlen im Dezember 1999 eine Razzia gleichzeitig in allen Kommunen der Region Prizren. ›Die Akte wanderte ganz nach oben‹, sagt einer der Ermittler. Bis zum obersten UNO-Verwalter Bernard Kouchner in Pristina. ›Es dauerte keine Woche, bis Kouchner mündlich verfügte, daß die Akte geschlossen werde‹, sagte der Unmik-Polizist.« (Zitat aus dem Hamburger Abendblatt) Eine Hausdurchsuchung bei Thacis Bruder erbrachte im Januar 2000 dennoch konkrete Beweise - illegale Waffen wurden beschlagnahmt, eine Million Mark in bar gefunden. Kouchner verfügte schließlich, daß das Geld zurückgegeben wurde, Unmik- und Kfor-Spitzen entschuldigten sich höflich für die Durchsuchung. Ein geheimes BND-Dossier über die organisierte Kriminalität (OK) im Kosovo vom 22. Februar 2005 bekräftigte die Vorwürfe: »Über die key players (wie z. B. Thaci) bestehen engste Verflechtungen zwischen Politik, Wirtschaft und international operierenden OK-Strukturen im Kosovo. Die dahinter stehenden kriminellen Netzwerke fördern dort die politische Instabilität. Sie haben keinerlei Interesse am Aufbau einer funktionierenden staatlichen Ordnung, durch die ihre florierenden Geschäfte beeinträchtigt werden können.« Deshalb, so heißt es weiter, streben »maßgebliche Akteure der OK auf dem Balkan entweder in hohe Regierungs- oder Parteiämter und/oder pflegen gute Beziehungen zu diesen Kreisen.« Über Thaci heißt es: »Thaci gilt (...) als Auftraggeber des Profikillers Afrimi«. Auf dessen Konto sollen mindestens elf bestellte Morde gehen. Wenn sich der neue Staat diplomatisch durchsetzen kann, genießen Regierungsmitglieder wie Thaci internationale Immunität. Haftbefehle z.B. von Interpol werden dann storniert.  
 
1 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57161 vom 18.02.2008
2 http://www.jungewelt.de/2008/02-19/001.php 19. 2. 2008
Hervorhebungen durch politonline
Zur Person Bernard Kouchners, dem jetzigen Aussenminister Frankreichs, nachfolgend ein Auszug aus dem von Frau Dr. Alexandra Nogawa gehaltenen Vortrag:


Man kann sich an den Kosovokrieg erinnern. Jahrelang duldete die Schweiz die Aktivitäten der UCK; ihr Führer, kaum des Deutschen mächtig, studierte sogar in Zürich; ein florierender Drogenhandel entwickelte sich, mit der Drehscheibe Schweiz, von Linken wie von Rechten gleichsam protegiert. Der Angriff gegen Jugoslawien durch die EU und die USA erfolgte keineswegs wegen der unbestrittenen Menschenrechtsverletzungen in Bosnien, sondern weil angeblich Hunderte von Albanern in einem Stadion umgebracht worden waren. Die Beweise hat man allerdings nie gefunden - Kurzum, Gouverneur von Kosovo wurde Bernard Kouchner, Präsident von ›Médecins du Monde‹, ebenfalls eine George Soros nahestehenden Stiftung; zuvor war Kouchner Minister für Gesundheit im Kabinett Jospin, früher Kommunist.

Stiftungen - Bericht über ein von Alexandra Nogawa in Reinach gehaltener Vortrag


Bernard Kouchner - ein Arzt als Kriegstreiber  sowie


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