Der Mohnanbau in Afghanistan

Das US-Außenministerium ist besorgt, schreibt Anton Holberg, dessen Artikel in der Jungen Welt [1] hier auszugsweise wiedergegeben ist, da »die Produktion von Mohn in Afghanistan im vergangenen Jahr den alten Rekord abermals geschlagen hat. Als die Taliban Afghanistan beherrschten, war die Opiumproduktion vergleichsweise eingeschränkt gewesen, explodierte aber in der Folge.

Das Problem ist, daß die Regierung von Hamid Karsai, wenn sie denn überhaupt willens wäre, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, im Land kaum eine Kontrolle ausübt. Laut US-Geheimdienstchef Mike McConnell kontrollieren die Taliban inzwischen wieder 10 % Afghanistans, die Regierung 30 %. Der Rest des Landes befindet sich unter der Kontrolle lokaler Stammesführer. Dagegen behauptet die Regierung, dass alle Afghanen wüßten, daß sie 34 der Provinzen und über 360 Distrikte unter Kontrolle habe - auch wenn sie dort lokale Führer beauftragt hätte, für die Sicherheit zu sorgen. Genau diese lokalen Führer scheinen jedoch einen wachsenden Erfolg zu verzeichnen: dies auf Grund der in der staatlichen Verwaltung herrschenden Korruption, die sich nicht um die Alltagsprobleme gerade auch der armen Leute kümmere, sondern sie ausplündere. Die Taliban sorgten hingegen für Recht und Sicherheit, so dass sich die Bevölkerung zunehmend an die Gerichte der Taliban statt an staatliche Stellen wendet. Der für Wardak verantwortliche Kommandant der Taliban, Mullah Rashing Akhond, sagte, er kommandiere 2000 aktive Kämpfer. Auf diese gestützt hätten die Taliban-Gerichte inzwischen dafür gesorgt, daß es in der Provinz keine Raubüberfälle mehr gebe. Der ehemalige afghanische Innenminister, Ali Ahmad Jalali, der vermutlich bei den 2009 anstehenden Wahlen gegen den amtierenden Präsidenten antreten wird, bestätigte in London, daß das Wiedererstarken der Taliban das Ergebnis der Schwäche der Regierung sei. Was die Menschen bewegt, ist nicht die Ideologie, sondern die instabile Umgebung zwischen den bestehenden Netzwerken von Clans, Stämmen, unzufriedenen Leuten, Drogenhändlern, Opportunisten und arbeitslosen Jugendlichen, sagte er.«
 
Anmerkung von politonline: Unter der Herrschaft der Taliban war die Heroinproduktion aufgrund drakonischer Strafen in der Tat fast vollständig zum Erliegen gekommen, stieg jedoch, wie bekannt, nach der Invasion Afghanistans durch die USA wieder steil an, so dass heute dort mehr Opium und Heroin produziert werden als jemals zuvor in der Geschichte des Landes. Was die NATO betrifft, so geht diese nicht gegen den Opium-Anbau vor und hat Forderungen zurückgewiesen, sie solle sich an der Vernichtung von Mohnfeldern in Afghanistan beteiligen. Daher hiess es auch von Seiten der NATO: »Sie müssen verstehen, dass wir hier sind, um die Taliban zu töten, nicht um ihren Schlafmohn umzupflügen.« 2  Karsais jüngerer Bruder, Ahmad Wali Karsai, ist einer der grössten Drogenbarone des Landes geworden. Laut dem Marburger Politikwissenschaftler Matin Baraki ist die Karsai-Regierung, deren Macht nicht über »Kabulistan« hinausgehe, bis in die oberste Etage hoffnungslos in Korruption und Drogenhandel verstrickt. In der Hauptstadt Kabul würden Luxushotels und schicke Einkaufszentren gebaut, die sich an der Kaufkraft der Drogenbarone, der Spitzenpolitiker und der gut bezahlten internationalen Berater orientierten. 
 
Inzwischen hat auch der Anbau von Cannabis in Afghanistan zugenommen. Bekanntlich ist das Land für 90 % der weltweiten Produktion von Opium verantwortlich. Davon finden etwa 60 % den Weg nach Nordeuropa, wovon der grösste Teil durch den Kaukasus in den Kosovo, das Narko-Protektorat der NATO auf dem Balkan, geschmuggelt wird, wo es von kosovo-albanischen Gruppen übernommen wird. Der Umstand, dass der Kosovo somit nicht nur ein Stützpunkt zum Transport von Rauschgift nach Europa, sondern auch selbst ein grosses Labor zur Drogenherstellung ist, und dass dort die einzigen Einkommensquellen mit Gewinnchancen der Menschenhandel, Drogenschmuggel und die Korruption sind, sollte eigentlich unsere Politiker aufschrecken. Nichts dergleichen ist der Fall. Zu den Hauptanbaugebieten für Cannabis zählt auch Marokko, wo sich die Hanfkulturen in den bewässerten, landwirtschaftlich leistungsfähigen Zonen ausgebreitet haben. Genauso wenig allerdings, wie sich die EU auf Grund mafioser Zustände im Kosovo zu beunruhigen scheint, genauso wenig ist vermutlich zu erwarten, dass bei den Verhandlungen zur Frage des von Frankreich angestrebten vorteilhafteren Status für Markokko innerhalb der EU der Cannabisanbau berührt werden wird.  
  
Mit den nachfolgenden, in einem Bericht von Strategic Alert  publizierten Fakten sollte man sich vertraut machen 3:  
Der WWF eskaliert seinen Krieg gegen wirtschaftliche Entwicklung
Auf der Internetseite des World Wide Fund for Nature www.worldwildlife.org findet man unter der Rubrik »Wo wir arbeiten« eine Weltkarte, auf der 19 Regionen der Welt eingezeichnet sind, denen der WWF Priorität einräumt und in denen er menschliche Aktivitäten im Namen des »Umweltschutzes« stark reduzieren, wenn nicht ganz unterbinden will. Der WWF schreibt selbst: »Zu diesen 19 spektakulären Orte gehören die größten und unberührtesten Regenwälder der Welt, die unterschiedlichsten Süßwassersysteme, die verschiedensten Korallenriffe, die biologisch bedeutsamsten Wüsten und die produktivsten Fischgründe.« Es ist kein Zufall, daß fast alle diese Regionen den Gebieten entsprechen, für die das Schiller-Institut Großprojekte zur Entwicklung der Welt vorschlägt. Eines dieser Gebiete ist die Beringsee, deren »Bewahrung« vor menschlicher Aktivität der WWF fordert - eine Kriegserklärung an den Plan, einen Tunnel unter der Beringstraße zu bauen, der den eurasischen Kontinent mit dem amerikanischen verbinden soll. Hier ein paar Beispiele von Regionen, deren »Erhaltung« der WWF bis 2015 durchsetzen will: In Nordamerika ist dies neben dem großen Getreidegürtel in der USA und Kanada z. B. Mexikos Golf von Kalifornien zwischen der Halbinsel Baja California und den nordwestlichen Bundesstaaten Sonora, Sinaloa und Nayarit. Dem WWF ist es bereits gelungen, die Fischerei im Golf von Kalifornien - aus dem 60 % des mexikanischen Fischfangs stammen - zu beschränken. Nun zielt er darauf ab, den Bau des Phlino-Wasserprojekts zu verhindern, der Mexikos Getreideproduktion verdoppeln könnte.
  
In Südamerika will der WWF nichts weniger als das Amazonas-Becken kontrollieren, das gigantische Herzland des gesamten Kontinents, das ein 1/5 der gesamten Süßwasserreserven und eine gigantische Menge weiterer Ressourcen enthält. Geeignete Dammbauten an den Nebenflüssen des Amazonas - wie etwa des Madeira - könnte weitere 30 Mio. ha für die Getreideproduktion im Inneren des Kontinents erschließen, während transkontinentale Eisenbahnen und Wasserstraßen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung quer durch das Amazonasbecken gebaut werden müssen, um den gesamten Kontinent zu transformieren. In Afrika, wo schon jetzt große Gebiete für das Wildleben reserviert sind, will sich der WWF  die Kontrolle über den gesamten Kontinent sichern, indem er das zentrale Kongo-Becken beschlagnahmt und diesen Kontrollpunkt dadurch absichert, daß er eine Entwicklung der Namibischen Wüste und der Küstenregionen Ostafrikas (einschließlich Madagaskars) verhindert. In Eurasien hat die vom britischen Prinz Philip und Prinz Bernhard von den Niederlanden gegründete Vertretung des anglo-holländischen Empires 6 riesige Regionen ausgewählt, darunter das 4300 km lange Becken des Amur (chinesisch: Heilong), der nach dem Willen des WWF der längste unregulierte Fluß der östlichen Hemisphäre bleiben soll. Von offensichtlicher strategischer Relevanz ist der ebenfalls ausgewählte Ostteil des Himalayas. Es folgen die am dichtesten besiedelten Regionen der Erde: Borneo und Sumatra, deren Entwicklung besonders vielversprechend für Indonesien ist, sowie das Korallen-Dreieck, das die Philippinen, den Osten Malaysias und Indonesiens umfaßt. Der WWF will auch Dammbauten, Industrien und Wassertransport auf dem Mekong, der in Tibet entspringt und durch Laos, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Vietnam fließt, verhindern. Schließlich steht auch das riesige Becken des Jangtse-Flusses in China mit seinen zahlreichen Entwicklungsprogrammen - darunter der Drei-Schluchten-Damm, über den Wasser in den trockenen Norden Chinas geleitet werden soll - auf der Liste des WWF. Der WWF gibt zu, daß das Flußsystem des Jangtse ein Drittel aller Chinesen mit Wasser versorgt, aber er beansprucht es trotzdem.
 
Nun könnte man das alles leichthin abtun, wäre die Umweltstiftung WWF nicht mit einer nicht zu unterschätzenden Macht ausgestattet. 
   
1 http://www.jungewelt.de/2008/03-04/039.php 4. 3. 08 Mehr Heroin und mehr Taliban - Die Regierung von Hamid Karsai kontrolliert nur noch weniger als ein Drittel Afghanistans Von Anton Holberg
2 http://www.freace.de/artikel/200705/020507a.html  2. 5. 07  Der Krieg gegen Drogen und die Wahrheit - Besatzer lassen Drogenbauern in Afghanistan unbehelligt
3 Strategic Alert, Jahrg. 22, Nr. 17 24. April 2008; WWF www.worldwildlife.org