Obama verspricht AIPAC einen Krieg gegen den Iran - Von F. William Engdahl

Nur Stunden nachdem er die erforderliche Anzahl von Stimmen der Delegierten errungen hatte, hielt Barack Obama, der Senator aus Illinois, eine Rede, die seinen wirklichen Charakter offenbarte [1]. Weit entfernt von den Versprechungen eines »neuen Anfangs« für Amerika, wie sie Kennedy gegeben hatte, würde sich Obama den Sonderinteressen beugen, die die amerikanische Außenpolitik in den vergangenen Jahrzehnten, einschließlich der Amtszeit der Bush-Regierung, bestimmt haben. Obama machte das in einer Rede über den Iran deutlich, bei der er versprach, alle Optionen zu erwägen - auch die Möglichkeit eines Krieges - um das iranische Atomprogramm auszuschalten.

Bisher war die Obama-Kampagne eine meisterhafte Übung in wohlabgewogenen Stellungnahmen, in vagen, Hoffnung weckenden Versprechen von »Veränderung«, aber wenig Konkretem. Das änderte sich nach dem 4. Juni, als seine Nominierung gesichert war. Er hielt seine erste große Rede zur Außenpolitik vor der Washington Policy Conference des America-Israel Public Affairs Committee, der AIPAC, der einflußreichsten israelischen Lobby-Organisation in der USA. Wie ich in meinem Buch Apokalypse jetzt! ausführlich beschreibe, macht deren politischer Einfluß auf die Mitglieder des Kongresses und auf das Weiße Haus AIPAC zur einflußreichsten politischen Lobby in Washington überhaupt. Auf Grund dieses Einflusses kann es agieren, ohne sich - um dem entsprechenden Gesetz zu genügen - als Agent einer ausländischen Regierung registrieren lassen zu müssen. Es gilt im allgemeinen als der mit Abstand wichtigste politische Kanal zwischen Washington und Tel Aviv. Barack Obama, der mögliche nächste US-Präsident, erklärte vor dem AIPAC, er sei für eine »militärische Lösung« des Iran-Konflikts bereit.
 
Nachfolgend einige Auszüge aus seiner Rede * vom 4.6.08:
»... Ich möchte, daß Sie wissen: heute spreche ich aus dem Herzen, als wahrer Freund Israels. Ich weiß: wenn ich zu AIPAC gehe, dann bin ich unter Freunden. Guten Freunden. Freunde, die sich wie ich verpflichtet fühlen, dafür einzutreten, dass die Bande zwischen den Vereinigten Staaten und Israel unzertrennlich sind, heute, morgen und für immer. [….] Wer Israel bedroht, der bedroht auch uns. Israel hat sich immer in vorderster Linie der Bedrohung gestellt. Ich werde die unerschütterliche Verpflichtung für die Sicherheit Israels ins Weiße Haus mitnehmen. [....] Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Israel bei der Verteidigung ist ein Beispiel für Erfolg, sie muß vertieft werden. Als Präsident werde ich eine Absichtserklärung abgeben, die Israel in den nächsten zehn Jahren Unterstützung in Höhe von 30 Milliarden Dollar zusichert – Investitionen für Israels Sicherheit, die an keine andere Nation gebunden werden. Zunächst müssen wir die geforderte Auslandshilfe für 2009 bewilligen. Auf dieser Grundlage können wir die Zusammenarbeit bei der Raketenabwehr verstärken. Wir sollten unserem Alliierten Israel militärische Ausrüstung nach denselben Richtlinien liefern wie der NATO. Ich werde immer für Israels Recht einstehen, sich zu verteidigen - bei den Vereinten Nationen und in der ganzen Welt. [….] Es gibt keine größere Bedrohung für Israel - oder für Frieden und Stabilität in der Region - als den Iran. [....] Das Regime im Iran unterstützt gewalttätige Extremisten und fordert uns überall in der Region heraus. Der Iran ist bemüht, Atomstreitmacht zu werden, was ein gefährliches Wettrüsten auslösen könnte und die Möglichkeit eröffnet, dass nukleares Know-How in die Hände von Terroristen gelangt. Irans Präsident leugnet den Holocaust und droht damit, Israel von der Landkarte zu entfernen [die plumpe Wiederholung einer Aussage, die längst widerlegt ist, die sich aber immer wieder bestens dafür eignet, Panik zu säen resp. die Angrifflust zu steigern;  Anmerk. politonline] Die Gefahr aus Iran ist groß, sie ist realistisch und mein Ziel wird es sein, diese Bedrohung auszuschalten. […. ] Schließlich, damit keine Zweifel aufkommen: Die Drohung mit einem militärischen Vorgehen wird immer auf meinem Tisch liegen, um unsere Sicherheit und die unseres Alliierten Israels zu verteidigen. Manchmal gibt es keine Alternative zur Konfrontation. Aber das macht die Diplomatie nur umso wichtiger. Wenn wir schließlich militärische Gewalt anwenden müssen, dann haben wir größere Aussicht auf Erfolg und werden zu Hause und international viel größere Unterstützung gewinnen, wenn wir vorher unsere diplomatischen Anstrengungen erschöpft haben.«
 
Anmerkung politonline d.a. Mit welchen Mitteln die Möglichkeit zur Anwendung von Gewalt gezielt vorangetrieben wird, kennt man seit dem Überfall auf Afghanistan und auf den Irak. Selbst bei einer allergrosszügigsten Interpretation der hochgejubelten Beweise angeblicher Bemühungen des Irans, sich nuklear zu bewaffnen, ist der Iran sicherlich während der nächsten vier Jahre oder länger - einige Schätzungen sprechen von 10 bis 15 Jahren - nicht in der Lage, Atomwaffen zu besitzen, während Israel einer Erklärung von Jimmy Carter, dem ehemaligen US-Präsidenten, zufolge mindestens 150 Atomwaffen besitzt. Sowohl der israelische Geheimdienst Mossad als auch die CIA wissen definitiv - nicht zuletzt von den vom Mossad in das iranische Urananreicherungsprogramm eingeschleusten Quellen - dass der Iran kein Atomwaffenprogramm verfolgt. Dennoch hiess am 6. Juni 2008 von Seiten des israelischen Vizeregierungschefs Schaul Mofas: »Wenn der Iran sein Programm zur Entwicklung von Atomwaffen fortsetzt, werden wir angreifen«, obwohl er kaum ignorieren kann, dass bislang kein Nachweis für ein solches erbracht wurde. Mofas ferner: »Die Sanktionen sind nicht effektiv. Es wird keine andere Alternative geben, als den Iran anzugreifen, um das iranischen Atomprogramm zu stoppen«. Man kann nur hoffen, dass auf Grund dieser Argumentation nicht noch ein das Grauen im Irak und in Afghanistan übertreffendes weiteres Inferno ausgelöst wird. »Es bleibt natürlich abzuwarten«, schreibt Engdahl abschliessend, »ob Obamas Rede ein kalkulierter Wahltrick war, um sich die finanzielle und politische Unterstützung einer wichtigen Quelle zu sichern, oder ob er als Präsident seine Drohung mit einem möglichen Atomkrieg gegen den Iran wahr machen würde; das allerdings würde einen Dritten Weltkrieg auslösen, denn er beträfe etwa 1,3 Milliarden Moslems in aller Welt.« Noch auf der Bilderberger-Konferenz des Jahres 2006 hatten die Europäer erklärt, dass sie sich an einer Invasion des Irans nicht beteiligen würden: »We will not help you fight a war for Israel; wir werden euch nicht helfen, für Israel einen Krieg zu führen«, erklärte ein namentlich nicht genannter Teilnehmer. Welche Einstellung inzwischen herrscht, ist schwer abzuschätzen. Jedenfalls ist nicht ersichtlich, dass die Drohungen von Seiten Israels offen relativiert würden.
 
Feindliche Übernahme‹ der Demokratischen Partei durch George Soros
Seit der Großspekulant George Soros seine Karriere in Offshore-Geldgeschäften und Devisenspekulation begann, arbeitet er im Dienste der britischen Oligarchie - und dabei schon seit langem gegen die Nationalstaaten und für die Globalisierung 2. Nach dem Ende der Sowjetunion setzte Soros sich mit seinen Open Society-Gruppen für deregulierte freie Märkte u.a. in Osteuropa und Asien ein. 1992 machte er in Europa ein Vermögen mit Spekulationen gegen das britische Pfund und die italienische Lira, womit der Weg für den Euro bereitet wurde. Im Jahr 2007 machte sein 17 Mrd. $ großer Quantum Endowment Fund trotz des Zusammenbruchs des Finanzsystems fast 32 % Gewinn und Soros strich persönlich 3 Mrd. $ ein. Insbesondere seit dem Jahr 2000 kauft er mit diesem Geld auch Teile der Demokratischen Partei in der USA auf. 2001 warb Soros vehement für ein Gesetz, das unabhängigen Gruppen im Gegensatz zu Parteien erlaubt, Spenden in unbegrenzter Höhe anzunehmen. Dann kaufte er die erste Generation solcher Gruppen auf: u.a. MoveOn, ACT (America Coming Together) und Media Matters. Er setzte sich auch dafür ein, daß nach John Kerrys Niederlage gegen G.W. Bush bei der Präsidentschaftswahl 2004 Howard Dean Parteivorsitzender wurde. Dean führte dann bekanntlich bei den Vorwahlen in diesem Jahr eine massive Kampagne gegen Hillary Clinton. Hand in Hand mit Dean arbeitete dabei Soros’ Demokratieallianz, ein geheimer Club von Milliardären, die mit ihrem Geld eine große linke Verschwörung finanzierten, um die bisherige Basis der Partei durch unabhängige Gruppen, Aktionskomitees und Denkfabriken zu ersetzen.
 
Einige dieser Gruppen - wie MoveOn und ACT - waren ehrliche Gegner der Regierung Bush. Sie attackierten u.a. Vizepräsident Dick Cheney und dessen Konzern, den Ölriesen und Rüstungszulieferer Halliburton, der vom Irakkrieg profitierte. Wegen dieser Angriffe fiel die Halliburton-Aktie von einem Höchststand von 40$ auf 26$. Soros kaufte dann vom 3. Quartal 2005 bis Ende 2006 insgesamt 2 Mio. Halliburton-Aktien zu einem Durchschnittspreis von 31$. Als die Medienangriffe auf Halliburton gegen Ende 2006 abflauten, erholte die Aktie sich schnell und stieg bis Anfang 2008 auf fast 50$. Soros verdiente daran schätzungsweise 40 Mio.$ und ist somit einer der großen Profiteure des Irakkriegs. Um den Geisteszustand von Soros zu verstehen, hilft es vielleicht zu wissen, daß er mit 14 Jahren während der Nazi-Besetzung Ungarns Paten- und Adoptivsohn eines Regierungsbeamten wurde und den Besatzern bei der Beschlagnahmung jüdischen Eigentums half. Als er am 20. 12. 1998 in der Fernsehsendung 60 minutes im Sender CBS danach gefragt wurde, antwortete er, er habe damals keine Schuldgefühle gehabt, obwohl er selbst Jude war. Er sagte: »Ich hätte natürlich auch auf der anderen Seite sein können, ich hätte derjenige sein können, dem man die Sachen wegnimmt. Aber ich hatte nie das Gefühl, daß ich nicht mitmachen sollen hätte..... Auf seltsame Weise ist es das Gleiche wie auf den Finanzmärkten: Wenn ich es nicht wäre... würde es ein anderer tun.« Soros hat oft erklärt, daß der Markt keine Moral kennt und daß er seine Milliarden niemals verdient hätte, wenn er ein Gewissen hätte.
 
»George Golem Soros begrüßt Ölpreisspekulation« titelt BüSo, die Bürgerrechtsbewegung Solidarität 3. Megaspekulant George Soros, der im Interesse der britischen Oligarchie eine Schlüsselrolle dabei spielt, den Kurs der amerikanischen Demokratischen Partei zu bestimmen, rechtfertigte in seiner Heimat Budapest die enorme Ölpreissteigerung und forderte einen weiteren Anstieg. »Anstatt zu erwarten, dass die Energiepreise irgendwie wieder fallen, sollten wir uns damit abfinden, dass sie zunächst noch weiter steigen müssen, um das langfristige Problem lösen zu können«, sagte Soros zu Journalisten am 18. Juni in Budapest. Wenngleich das Umorientieren hin zu neuen Energiequellen die einzige langfristige Lösung sei, müßten »die Preise zuerst nach oben gehen, damit die Menschen dazu ermuntert würden, ihren Verbrauch zu senken.«  Bei seiner jüngsten Aussage vor dem Handelsausschuß des U.S. Senats am 3. Juni hatte sich Soros gegen diejenigen Senatoren gewandt, die versuchten, die Spekulation bei Oil-Futures gezielt anzugehen. Die Spekulationen und Manipulationen des Marktes für Öl-Futures sind für die weltweite Wirtschaftsdepression und Nahrungsmittelknappheit wesentlich verantwortlich. Die Berichterstattung in Großbritannien und weiten Teilen der Vereinigten Staaten stellte Soros fälschlicherweise als Warner vor einer spekulativen Superblase im Ölgeschäft dar.  In seiner Heimat zeigte Golem Soros jedenfalls klar und deutlich, auf welcher Seite er beim Thema Hyperinflation der Rohstoffmärkte steht.
 
Iran zerschlägt von der USA unterstützte Terrorgruppe
Laut einem Bericht in der Tehran Times hat das iranische Nachrichtendienstministerium eine CIA-unterstützte Terrorgruppe aufgegriffen, welche Bombenanschläge auf religiöse Zentren, Forschungs- und Bildungseinrichtungen plante und darüber hinaus Attentate vorbereitete 4. »Das Nachrichtendienstministerium veröffentlichte am 17. 5. 08 Details über die Aufspürung und Zerschlagung eines Terrornetzwerks, welches Verbindungen zu den Vereinigten Staaten besitzt«, so der Bericht. Ferner: »Die CIA unterstütze die Terrorgruppe umfassend durch Waffen, Training der Mitglieder sowie durch die Finanzierung ihrer unmenschlichen Aktivitäten im Iran.« Natürlich wäre es naiv, schreibt Paul Joseph Watson, einem Bericht aus den staatlich kontrollierten Medien Irans blind zu trauen. Nichtsdestotrotz hatten Neokonservative zuvor die Durchführung von Terroranschlägen im Iran gefordert; andere Berichte legen nahe, dass dieses Programm bereits seit Jahren im Gange ist. Wie Watson weiter ausführt, äußerte sich US-General a.d. Thomas McInerney während eines Auftritts beim Sender Fox News wie folgt: Er forderte ebenfalls, daß die US-Regierung im Iran Bombenanschläge verüben und Gruppen wie die MEK (Mujahedin-e Khalq) - welche vom US-Außenministerium als Terrororganisation aufgelistet ist - unterstützen soll. Im November 2007 forderte der Moderator der Sendung Fox and Friends‹, Brian Kilmeade, offen die Unterstützung durch die USA für Terrorakte wie Autobombenanschläge in Teheran. Colonel David Hunt, welcher über 29 Jahre an militärischer Erfahrung - u.a. auf dem Gebiet der Sonderoperationen, der Terrorabwehr sowie der Geheimdienstoperationen - vorweisen kann, stimmte Kilmeade zu. Auf dessen Frage, ob Autos in Teheran in die Luft fliegen sollten, antwortete Colonel Hunt mit absolut. Die US-Regierung finanziert die MEK bereits seit einiger Zeit; die Gruppe wird mit zahlreichen, während der letzten Jahre im Iran erfolgten Bombenanschlägen in Verbindung gebracht. Daß die USA die Terroristen der MEK oder Jongdollah im Iran mit Waffen versorgt, ist indessen spätestens seit Seymour Hershs Artikel im New Yorker im Sommer 2006 ein offenes Geheimnis. Beide Organisationen verüben Terroranschläge, wie den auf einen Bus in Sahedan am 13. Februar 2007 mit 18 Toten. Wie  Hersh bereits 2004 berichtete, arbeiten die amerikanischen und israelischen Geheimdienste in Vorbereitung auf eine militärische Attacke daran, das Chaos im Iran zu schüren. Anfang 2005 schrieb der London Guardian: »Amerikanische Spezialeinheiten sind im Iran aktiv, um Ziele für US-Luftschläge auf vermeintliche Nuklearwaffeneinrichtungen aufzuspüren.« Sicherlich, möchten wir hinzufügen, stellen diese Informationen für niemanden, der sich auch nur annähernd mit der Welt der Geheimdienstoperationen befaßt hat, eine Überraschung dar.
 
1 Quelle: http://info.kopp-verlag.de/aktuelles/artikelanzeige/article/obama-verspricht-aipac-einen-krieg-gegen-den-iran.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=50&cHash=faf4158b86
* Der von Engdahl festgehaltene gesamte Text ist auf http://www.barackobama.com/ einsehbar
2 Strategic Alert, Jahrg. 22, Nr. 25 vom 19. Juni 2008
3 http://www.bueso.de/news/george-golem-soros-begrusst-olpreisspekulation 20. 6. 08
4 http://infokrieg.tv/kaida_gegen_iran_2008_05_20.html 20. 5. 08  19. 5. 08 - gekürzt -
Paul Joseph auf Watson Prison Planet; Iran zerschlägt von den USA unterstützte Terrorgruppe
Meldung folgt der Forderung eines neokonservativen Generals an die Bush-Administration, Bombenanschläge im Iran zu unterstützen
Siehe auch http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=379  Zur Kriegshetze gegen den Iran von Doris Auerbach