Israel - Friedenspolitiker mit Makel - Was auch noch gesagt werden muß - Von Evelyn Hecht-Galinski 08.10.2016 21:11
Während der »Schlächter von Qana«, der »Friedensnobelpreisträger«
und zionistische Vater der ›Nakba‹ - siehe Zum
Gedenken an Al-Nakba - des
Siedlungsbaus und der ›jüdischen
Atombombe‹ auf dem Herzl Berg beerdigt wurde,
kündigte das Netanjahu-Besatzerregime 98 neue illegale Wohnungen für judaistische
Siedler an. [1] Peres wurde von allen Seiten als letzter Vater Israels, der den ›Jüdischen
Staat‹ über Jahrzehnte geprägt hatte, gelobt, und von der ganzen ›westlichen Wertegemeinschaft‹
betrauert und beweint. Was war das für ein gleichgeschalteter Chor, der Peres
so scheinheilig würdigte. Selten hat man so viele verlogene Reden und Nachrufe
gehört wie für diesen falschen Friedensengel. Peres war ein Nationalist und
Zionist, der nur eines wollte: Einen Judenstaat aufbauen, aber im ganzen Palästina! [2] Sein Ziel war immer, ein ›Groß-Israel‹
zu erreichen, und diesem Wunsch ist Peres auch immer näher gekommen, da der Frieden in weiter
Ferne steht, aber die ethnische Säuberung stetig voranschreitet. Er war ein
Meister in Vermarktung seiner Person als Friedensbotschafter, mit Stiftungen,
die seinen Namen tragen, mit dem Friedensnobelpreis, der ihm allerdings nur auf
Drängen der Israel-Lobby verliehen wurde. Aus gut unterrichteten Kreisen wurde
bekannt, daß Peres neben Rabin und Arafat eigentlich nicht als Preisträger vorgesehen
war, aber als die Israel-Lobby Druck machte, war auch er dabei.
Politiker des Krieges und der Eroberung Selten verstand es ein Politiker wie Peres,
der so für Krieg und Eroberung stand, der diese illegale Eroberung auch mit
Sicherheit und Recht auf Selbstverteidigung der Juden verteidigte, so im
Friedensfokus. Sein Frieden allerdings war, anders als in der Öffentlichkeit
bekannt, ein Frieden nur für Juden, der mit allen Mitteln verteidigt werden
sollte. Niemals ging es um Recht und Gerechtigkeit für die Besetzten, sondern
immer nur um die Sicherheit für den ›Jüdischen
Staat‹ ohne Grenzen, der sich
täglich für diese ›Sicherheit‹ vergrößert, also illegal palästinensisches Land enteignet und ethnisch
säubert. So ist es auch nicht verwunderlich, daß die berüchtigte
israelische Justizministerin Shaked letzte Woche während einer Rede in der
Columbia University den sogenannten ›Peres-Plan‹ ins Spiel brachte, der die illegale
Besatzung Palästinas für immer legalisieren will und mit dem die legitime
palästinensische Selbstbestimmung für immer zunichte gemacht werden soll. [3] Peres wollte seinen Frieden, mit ganz
Palästina als Land des Jüdischen Volkes, inklusive der illegal besetzten
Gebiete, und all das konnte er so darstellen, daß
sich die westliche ›Wertegemeinschaft‹ seinen, den zionistischen Werten hinzugeneigt fühlte. Wenn man also
richtig hinschaut, dann war Peres, wie all die anderen Politiker im ›Jüdischen Staat‹, niemals bereit, ein Selbstbestimmungsrecht, also einen selbstbestimmten Palästinenser-Staat,
neben dem ›Jüdischen Staat‹ zu dulden. Peres war ein Wolf im Schafpelz,
ein Mann der zwar ein ewiger Wahlverlierer war, es aber trotzdem verstand, im
Ausland seine wirklichen Intentionen als Friedensvisionen zu verkaufen.
Kanzlerin Merkel und Kollegen, die sich Peres
und seinem Vermächtnis verpflichtet fühlen, sollten sich schämen. Seit Merkel
an der Macht ist und die Sicherheit des ›Jüdischen Staates‹
als deutsche Staatsräson verordnet hat, haben sich die illegalen jüdischen Siedler
auf besetztem palästinensischen Land auf über 500.000 erhöht, genauso
wie die Siedlungen. Kein Wort gegen die täglichen Menschenrechtsverbrechen, die
auch vor Kindern, Jugendlichen und wehrlosen Kranken nicht Halt machen. Es
fehlt nur noch, daß Papst Franziskus ihn als ersten Juden selig und heilig sprechen wird! Von
Merkel bis Gauck, von Wulff bis Wolffsohn, keiner wollte es sich nehmen lassen,
seinem Vermächtnis zu folgen und so als Verpflichtung weiterzumachen. Speziell
Kanzlerin Merkel, die diesem Traum des ›friedlichen Nebeneinander‹
weiter folgen will, sollte sich als deutsche Kanzlerin für solche Aussagen schämen.
Näher auf diese Würdigungen einzugehen ist überflüssig, da sie nur das Verlogene
dieser übersteigerten ›Israel-Liebe‹ zeigen. Tatsache ist doch, daß Peres angebliche Träume zu Alpträumen für die Palästinenser geworden sind. Seine dunkle Seite wird in deutschen Medien verleugnet. [4]
Knallharter Zionist Er, der immer nur auf die Sicherheit des ›Jüdischen Staates‹ bedacht war, der ewige Optimist, wie man ihn
bezeichnete, war in Wirklichkeit ein knallharter Zionist, der Palästinenser und
Juden immer als ungleiche Partner sah, Juden immer über Palästinenser stellte
und den ›Jüdischen Staat‹ von Anbeginn an in den moralischen
Abgrund und in die Apartheid begleitete!
[5]
Warum hat es nicht eine deutsche Zeitung
gewagt, Artikel über den wahren Peres zu veröffentlichen?
Warum liest man in keiner Zeitung den Artikel von Ilan Pappe, der einen Nachruf
aus der Perspektive der Opfer schrieb? [6] Dafür konnte man z.B. in der FAZ eine
ganzseitige Anzeige für Peres ›bewundern‹, die über den großen Verlust trauerte, sein
Werk für die gesamte Gesellschaft würdigte und ihn auch noch als ›führendes Licht‹ für uns alle bezeichnete. Gerade VW, der Konzern der es verstand, seine
Betrügereien so lange zu vertuschen, paßt natürlich grandios zu Peres und
seinen verlogenen Sprüchen. Man kann sich nur angewidert davon abwenden, daß
ausgerechnet Konzerne, die früher die meisten Naziverbrechen unterstützt und
Zwangsarbeiter beschäftigt haben, sich heute durch die Unterstützung von
Besatzungsverbrechen und ethnischer Säuberung wieder schuldig machen. Die
Zeiten ändern sich, die Menschen nie!
Unerträgliche Instrumentalisierung des Holocaust Es ist diese unerträgliche Instrumentalisierung des
Holocaust, die alles gestattet, nur um die ›Sicherheit‹ und das ›Existenzrecht‹ eines einmaligen Besatzer-Staates aufrechtzuerhalten.
Der Historiker Saul Friedländer machte in einem Interview mit der Süddeutschen
Zeitung vom 30. September nachdenkenswerte Aussagen.
Ihn störte, daß es in Israel ›nie
wieder‹ heißt - was aber nur heißt, ›nie wieder
schwach sein‹ - und daß damit das Gedenken an die Opfer für eine
bestimmte Politik instrumentalisiert wird, oder daß bei einer
Zeremonie in Auschwitz drei Flieger der
israelischen Luftwaffe über das Gelände donnerten, was ihm widerwärtig war.
Friedländer, der sich Israel sehr verbunden fühlt, würde seinen Freunden raten,
nicht mehr dorthin zu fahren, wenn es zu einem Apartheid-System komme.
Allerdings sehe ich im Gegensatz zu Friedländer den Apartheidstaat schon als
Realität bestehen und fahre deshalb nicht mehr in diesen Staat! Friedländer
liegt in einem völlig richtig: Der einzige zulässige Grund, die Shoah/Holocaust zu instrumentalisieren
und Lehren daraus zu
ziehen, sei ›Humanität,
Toleranz und sich menschlich zu verhalten‹.
Aus diesem Grund habe ich auch den Wahlspruch meines Vaters Heinz Galinski
verinnerlicht: »Ich
habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen!« Tatsächlich
gehört es heute zum Standardrepertoire, daß jeder offizielle Besucher des ›Jüdischen Staates‹ Yad
Vaschem besuchen muß,
nicht einmal, nicht zweimal, nein immer wieder, so wird schon einmal das ›richtige Klima‹ geschaffen,
um alle Kritiker zum Schweigen zu bringen. Nochmals:
Es war ein furchtbares Schauspiel daß sich
alle einflußreichen
politischen Persönlichkeiten versammelten, um dem Nationalisten Peres, der für
Kriegsverbrechen stand, die letzte Ehre zu erweisen. Und fälschlicherweise
bezeichnete der Bruder im Geiste, der Drohnenkrieger Obama, Jerusalem fälschlicherweise
als Hauptstadt des ›Jüdischen
Staates‹; erst das Weiße Haus mußte diese
Falschaussage richtig stellen. [7]
Es war ein Schmierentheater der schlimmsten Art, an dem
sich sogar Palästinenserpräsident Abbas beteiligte und dem Besatzer seines
Volkes huldigte. Nicht Peres sollte er betrauern, sondern seine illegal
besetzten Landsleute und seine Kollaboration mit dem Netanjahu-Regime, die dem
palästinensischen Volk den Todesstoß versetzen wird, sollte es so weitergehen
wie bisher. Abbas verteidigte seine Teilnahme, die von palästinensischer Seite,
von Fatah bis Hamas, zu Recht kritisiert wurde, als Zeichen, daß
Palästinenser Frieden wollen, und als diplomatischen Schritt. Was für ein
trauriger Witz. Frieden mit Israel? Will der Präsident ohne Mandat so seine
Zusammenarbeit mit den jüdischen Besatzern legitimieren, um seine Sicherheit zu
sichern?
Ja, man kann die Hamas im illegal blockierten
Konzentrationslager Gaza verstehen. Es war ein Tag des Zorns, der einen
angesichts der trüben Aussichten für Palästina, den Nahen und den Mittleren
Osten packen konnte! [8]
Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23176 Kommentar vom Hochblauen vom 5. 10. 16
[1] http://www.counterpunch.org/2016/09/29/the-butcher-of-qana-shimon-peres-was-no-peacemaker/
[2] https://desertpeace.wordpress.com/2016/09/29/remembering-the-men-of-peace-who-oppressed-palestinians/
[3] https://electronicintifada.net/blogs/nora-barrows-friedman/genocide-advocate-ayelet-shaked-revives-peres-plan-west-bank
[4] http://www.haaretz.com/israel-news/1.744850
[5] http://www.haaretz.com/opinion/1.744906
[6] https://electronicintifada.net/content/shimon-peres-perspective-his-victims/18096
[7] http://www.redstate.com/absentee/2016/09/30/obama-gets-rid-israel/
[8] http://www.haaretz.com/israel-news/1.745323
|