DIE UMWELT-KILLER
d.a. Kein Tag ohne Klimahysterie; kein Tag ohne haltlose, unfundierte Übertreibungen! So heisst es bei der hinsichtlich der für uns aufbereiteten Weisungen führenden UNO-Institution IPCC, dem Intergovernmental Panel on Climate Change, längst unisono, dass das Klima den Weltfrieden gefährdet..... mehr...
ARTIKEL
Kriminelles Fehlverhalten der Paulson-Clique - Von F. William Engdahl19.10.2008 15:20
Da bei den jetzigen Anhörungen im US-Kongreß und bei intensiveren Hintergrundanalysen immer mehr Einzelheiten ans Licht kommen, zeigt sich, daß die Gruppe um Finanzminister Henry Paulson, dem ehemaligen Chef der Investmentbank »Goldman Sachs«, und seiner Clique früherer »Goldman Sachs«-Mitarbeiter, die heute Schlüsselpositionen in der Bush-Regierung bekleiden, schon seit geraumer Zeit daran arbeitet, die Voraussetzungen für die Weltfinanzkrise zu schaffen, die wir gerade erleben.
Dabei zeigt sich aber auch, daß sich die ausgeklügelten
Pläne von Paulson und seiner Gang von Spezi-Kapitalisten bereits in Luft
auflösen könnte, während dieser Artikel geschrieben wird. Schon in den
vergangenen Tagen sah sich Paulson zum Rückzug gezwungen; er spricht nunmehr
davon, seine neue, 700 Milliarden Steuerdollar schwere Kriegskasse dazu zu
verwenden, Schlüsselbanken ganz oder teilweise zu verstaatlichen, ähnlich wie
es die Regierung Brown in Großbritannien und die Bundesregierung in Deutschland
tun. Während der Asienkrise 1997/1998 warf der damalige US-Finanzminister
Robert Rubin den asiatischen Bankern von Thailand über Indonesien bis Südkorea
gern einen - wie er es nannte - »Spezi-Kapitalismus« vor. Es war ein
emotionsgeladener Begriff, der Assoziationen an geheime Absprachen, Korruption
und Insider-Geschäfte wachrief. Mit diesem Begriff sollte der Welt weisgemacht
werden, daß die Wurzeln der Krise nicht in New York oder in
Offshore-Hedge-Fonds zu suchen seien, die spekulierten und Milliarden
kassierten, wenn sie den thailändischen Baht und andere asiatische Währungen
verkauften und die Wirtschaft der Länder ruinierten.
Die asiatischen Tiger umbringen Der Begriff »Spezi-Kapitalismus« sollte davon ablenken, daß
in Wirklichkeit Rubins Finanz-Spezis von der Wall Street hinter der Asienkrise
standen. Citibank und andere ausgesuchte New Yorker Banken hatten drei großen
Hedge-Fonds, die 1997 die Attacke gegen die asiatischen Länder ritten, fast
unbegrenzte Kreditlinien gewährt. Diese Fonds waren zum einen der ›Quantum Fund‹ von George Soros, der seinen Sitz -, gut versteckt vor den
neugierigen Blicke der staatlichen amerikanischen Regulierungsbehörden - in der
Steueroase der Niederländischen Antillen hat. Dazu gehörten weiterhin die
inzwischen nicht mehr existierenden Fonds ›Tiger
Fund‹ und ›Jaguar Fund‹ von Julian
Robertson sowie der Fonds ›Moore
Capital Management‹ von Louis Bacon.
Damals habe ich schon beschrieben, welche Rolle das Trio dieser sogenannten
»Macro-Hedge-Funds« bei der koordinierten und massiven Attacke auf die Asiaten spielte,
die nach kleinen Anfängen eine Panik auslöste, welche sich dann lawinenartig
bis Korea und Hongkong ausbreitete. Als das Drama endlich vorüber war, waren
viele hundert Milliarden $ an IWF-Geldern verschleudert und den Menschen in
Asien großes wirtschaftliches Leid zugefügt worden.
Wer sich für eine detailliertere Geschichte dieser
Finanzkriegsführung gegen Asien und seine deutlichen Parallelen zum heutigen
Vorgehen der Wall Street und des US-Finanzministeriums interessiert, dem
empfehle ich die Schlußkapitel meines Buches ›Mit der Ölwaffe zur Weltmacht‹.
Nach Aussagen einer sehr gut informierten Quelle aus dem Umfeld der Schweizer
Regulierungsbehörden, der sich damals, als die koordinierte Attacke begann, zufällig
bei der Farmers Bank in Bangkok aufhielt, drohten die Hedge-Fonds mit einem
massiven Angriff und versetzten die kleinen Länder so in Panik, daß sie
kapitulierten. Der IWF wurde gerufen, um die »Asiatischen Tiger« zu zwingen, der
Privatisierung ihrer Wirtschaft und der Einführung einer freien Marktwirtschaft
nach amerikanischem Muster zuzustimmen. Nach der Krise wurden die Außenhandelsüberschüsse
dieser asiatischen Länder dazu verwendet, US-Schatzanleihen zu kaufen, um sich
vor zukünftigen Attacken zu schützen. Rubin, seine Wall-Street-Spezis und der
Dollar waren die Gewinner. Allerdings hätten die Hedge-Fonds das ohne
die Unterstützung des US-Finanzministeriums - unter dem ehemaligen
Goldman-Sachs-Chef Rubin - und ohne die unbegrenzten Kreditlinien von Citibank
und der Wall Street niemals geschafft. Damals ging es um eine wirtschaftliche
Kriegsführung gegen den unwillkommenen wirtschaftlichen Erfolg des asiatischen
»Tiger-Modells«. Korea, Indonesien und andere asiatische Länder hatten es
geschafft, sich in kurzer Zeit aus bäuerlicher Armut zu befreien und zu
aufstrebenden Industrieländern zu werden, ohne auf Dollar-Kredite oder IWF-Hilfen
angewiesen zu sein. Sie verließen sich auf harte Arbeit und inländische
Spareinlagen. Washington und die Wall Street mußten solch ein Modell
vernichten, wenn das US-Modell des »freimarktwirtschaftlichen«
Laissez-faire-Kapitalismus in der Zeit nach dem Kalten Krieg die Oberhand
gewinnen sollte. Zu viele ehemals kommunistische Länder betrachteten Korea und
Asien als Alternative zu den radikalen »Schocktherapie«-Reformen der USA. Ich
führe dieses Beispiel an, weil es historisch aufschlußreich für das Verständnis
ist, welch ungeheuer großes Verbrechen heute von
einem weiteren ehemaligen Goldman-Sachs-Chef, dem jetzigen US-Finanzminister
Henry Paulson, begangen wird.
Die Goldman-Sachs-Clique in Washington Jetzt erleben wir die Machenschaften eines ausgeklügelten
und einflußreichen Netzwerks innerhalb der Bush-Regierung: ehemalige
Mitarbeiter von Goldman Sachs bekleiden überall in der Administration
strategisch wichtige Positionen, von der Commodities Futures Trading
Corporation (CFTC, US-Aufsichtsbehörde für den Warenterminhandel) bis zum
Office of Management and Budget des Präsidenten (entspricht in etwa dem
Bundesrechnungshof) sowie von der Wirtschaftsabteilung des Außenministeriums
bis hin zum entscheidend wichtigen US-Finanzministerium. Bedenken sie das
Folgende: Seit 2003 fordert das Weiße Haus Personalkürzungen im Rahmen
angeblich kostensenkender »Verschlankungs«-Maßnahmen. In diesem Zusammenhang
verlangte der Direktor des President’s Office of Management and Budget
verhängnisvolle Personaleinsparungen in einer besonders sensitiven
Regierungsbehörde. Am 7. Oktober 2008 musste Lynn Turner, der Hauptbuchhalter
der US-Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) - der
wichtigsten offiziellen Regulierungsbehörde der Wertpapier»industrie« - bei
Anhörungen des Aufsichtsausschusses (Oversight Committee) des
US-Repräsentantenhauses zur Finanzkrise aussagen. Dabei erklärte Turner unter
Eid, die Zahl der Mitarbeiter im Amt für Risikomanagement des SEC sei seit 2003
von damals 100 auf einen reduziert worden - richtig: einen; das ist kein
Tippfehler. Einer, wie in one, uno! Ein einziger Mann im gesamten SEC war für
die Risiko-Überwachung in allen Finanzinstitutionen zuständig. Zu seinen
Pflichten gehörte die Überwachung der Sicherheit der kolossalen Summe von 62
Billionen Dollar sogenannter Credit Default Swaps (CDS), den exotischen
Kreditderivaten, mit denen Goldman Sachs und andere Großbanken, vor allem JP
Morgan Chase, in den fünf Jahren zuvor oder noch länger gewaltige Gewinne gemacht
hatten. Marktbeobachter berichten, daß das Auslaufen von riesigen
CDS-Instrumenten, die von dem mittlerweile bankrott gegangenen Unternehmen
Lehman Bros. gehalten wurden, die jetzige massive weltweite Verkaufswelle an
den Aktienmärkten ausgelöst haben, denn die Hedge-Fonds und andere
Finanzinstitute suchen verzweifelt nach Bargeld, um ihre fällig werdenden
Verbindlichkeiten erfüllen zu können. Interessierte Leser sollten sich noch
einmal meinen Beitrag »Die nächste Finanzkrise: Credit Default Swaps - Subprime
war nur ›Vorspeise‹« vom 6. Juni 2008 auf dieser
Internetseite * vornehmen.
In demselben Zeitraum strich die Vollstreckungsabteilung der
SEC weitere 146 Arbeitsplätze. Der Demokratische Kongreßabgeordnete aus
Vermont, Rep. Peter Walsh, unterbrach Turner mit folgendem Kommentar: »Also …..
es gab eine systematische Entvölkerung in der Regulierungsabteilung, so daß es
überhaupt nicht zu einer Regulierung kommen konnte, wenn es nur eine Person in
dieser Abteilung gab?.....« Lynn Turners Antwort: »Ja, ... ich glaube, durch diese
Personaleinsparungen gab es bei der Behörde hinsichtlich ihrer
Durchsetzungskraft einen regelrechten Abfluß, oder wie immer Sie es bezeichnen
wollen.« Diese Feststellung findet sich im offiziellen Protokoll und kann bei
CSPAN eingesehen werden. Den Hintergrund dieser Entwicklung gibt CSPAN
allerdings nicht an. Der Mann, der von George W. Bush bei seinem Amtsantritt
zum Direktor des Office of Management and Budget ernannt wurde und dessen
volles Vertrauen besaß, und damit dafür verantwortlich war, dem Präsidenten
genau zu dem Zeitpunkt, als das Kartenhaus der Verbriefung von
forderungsbesicherten Wertpapieren (Asset Backed Securitization, ABS)
zusammenbrach, solch drastische Budgetkürzungen bei der Finanzaufsicht
vorzulegen, war ein gewisser Joshua Bolten. Dieser Bolton kam zur
Haushaltsabteilung des Weißen Hauses von einer Wall-Street-Firma namens .…, ja,
Sie haben es erraten: Goldman Sachs. Kurz: ein ehemaliger Angestellter von
Goldman Sachs empfahl und beaufsichtigte die drastische Kürzung der Zahl der
Aufsichtsbeamten der Regierung zur Risikoüberwachung in der Finanz»industrie«
genau zu dem Zeitpunkt, als Goldman Sachs unter seinem damaligen Chef Henry
Paulson zu dem Erneuerer und Player der »Verbriefung« an der Wall Street wurde.
Aber es kommt noch besser. Derselbe Joshua Bolten (der
übrigens mit dem berüchtigten Neokonservativen und zeitweiligen UN-Botschafter
John Bolten nicht verwandt ist) schlug vor, Präsident Bush solle - jawohl -
seinen alten Spezi und Kollegen von der Wall Street, Goldman-Sachs-Chef Henry
Paulson, nach Washington holen. Später wurde Josh Bolten Stabschef des
Präsidenten im Weißen Haus und wacht heute über den Terminkalender des
Präsidenten. Zur gleichen Zeit, 2005, wurde noch ein weiterer Mann von Goldman Sachs,
nämlich Jeffrey Reuben III, von seinem damaligen Posten als geschäftsführender
Direktor der Koalitionsübergangsverwaltung im Irak (CPA) unter Paul Bremer III
abberufen und zum Vorsitzenden der oben genannten Commodity Futures Trading
Corporation (CFTC) ernannt. Reuben behielt diesen Posten bis Juni 2007, als er
Staatssekretär im Außenministerium wurde, für Fragen der Wirtschaft, Energie
und Landwirtschaft zuständig. Reuben war von 2005 bis 2007 Vorsitzender der
CFTC; unter seiner Leitung erließ die CFTC Richtlinien, wonach Öl-Terminbörsen,
besonders die ICE-Futures in Atlanta und London von Goldman Sachs, praktisch
keine regelmäßigen Geschäftsberichte mehr vorlegen mußten. Das öffnete de facto
Goldman Sachs, BP und einigen wenigen Derivathändlern an der Wall Street Tür
und Tor, die Öl-Terminmärkte manipulieren und den Ölpreis im letzten
Sommer auf über 147 $ hochtreiben zu
können. Angeblich hat Reubens alte Firma Goldman Sachs bei diesem
Geschäft geradezu unanständige Profite eingestrichen, wie ich schon in meinem
früheren Beitrag ›Der wahre Grund
für den hohen Ölpreis‹ vom 23. Mai
dieses Jahres dargelegt habe.
Im März 2007, kurz vor seiner Ernennung und nur wenige
Wochen bevor die Subprime-Krise plötzlich in aller Welt Schlagzeilen machte,
hielt der ehemalige Goldman-Sachs-Direktor Reuben als CFTC-Vorsitzender eine
Rede vor der ›Futures Industry
Associatio‹, dem Verband der
Termin»industrie«, in Boca Raton im US-Bundesstaat Florida, bei der er betonte,
er werde auch künftig die Rolle der US-Banken und der Wall Street als weltweite
Führer und Erneuerer in einem nur sehr schwach regulierten Derivatgeschäft
unterstützen. Reuben wörtlich: »Die bestehende Regulierungsstruktur, die sich
seit ihrer Gründung in der Zeit der Depression entwickelt und Barrieren zwischen
den einzelnen Finanzsektoren errichtet hat sowie verbindlichen Regeln vorsah,
ist für die Herausforderungen eines dynamischen globalen Marktes für
Finanzdienstleistungen kaum geeignet ..… Ein System rigider Verordnungen ist mit der in einem globalen
Wettbewerbsumfeld erforderlichen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit schlicht
unvereinbar.« Kurz: der Goldman-Sachs-Mann von der CFTC unterstützte eindeutig
nicht-regulierte Derivatmärkte. Wer also wirklich wissen will, wer die
Bedingungen für die jetzige Krise und deren Management geschaffen hat, der muß
sich dieses Netzwerk der ehemaligen Goldman-Sachs-Spezis des US-Finanzministers
und De-facto-Finanz-»Zars« Henry Paulson vornehmen. Diese Clique ist
hauptsächlich für den Schlamassel verantwortlich und nicht die überhöhten
Bonuszahlungen an die Geschäftsführung der bankrotten Firma Lehman Bros. und
anderer Finanzinstitute.