Amok-Gesellschaft

Waren es zunächst »Terroristen«, danach »Selbstmordattentäter«, so sind es nun zunehmend die (meist jungen) Amokläufer,

welche die Sicherheitsbehörden unter der hysterischen Regie der Medien zu mehr und mehr das Wesen der Demokratie zerstörenden »Sicherheitsmaßnahmen« veranlassen. Das Wort »Amok« stammt aus dem Malayischen und bedeutet »blindwütiges Vernichten«. Amokläufer sind in Malaysia und Java ein uraltes kulturelles Phänomen. Dort gilt der Amoklauf als Zeichen dafür, daß die gesellschaftliche Harmonie nicht mehr vorhanden ist. Amokläufer treten dann nicht auf, wenn eine gute Regierung an der Macht ist, und im Lande Wohlstand herrscht. Bereits vor zehn Jahren publizierte der Diplom-Psychologe Klaus Wenzel eine Abhandlung zu diesem in den Gemeinwesen der westlichen Wertegemeinschaft »neuen gesellschaftlichen Brauch« unter dem Titel »Amoklauf ins dritte Jahrtausend«, in der er die komplexen Ursachen, vor allem die »Globalisierung« und die fortschreitende Verblödung der Massen, beschrieb, und Vorschläge zur Prophylaxe und Therapie unterbreitete, welche aber bisher noch nicht einmal »andiskutiert" wurden. Das Sowjetimperium war zerfallen, eine elitäre Minderheit der sogenannten Oligarchen hatte sich mit Duldung des Säufer-Präsidenten Boris Jelzin die Reichtümer des einstigen Weltreiches angeeignet, während die Währung zerfiel und das Volk darbte. US-Präsident George Bush senior hatte mit den Worten »what we say goes - so wie wir es sagen, wird's gemacht« die »Neue Weltordnung« verkündet. Diese wurde mit dem ersten großen Amoklauf der Wertegemeinschaft, nämlich dem Bürger-Krieg auf dem Balkan, eingeleitet, an welchem zum ersten Male seit dem Zweiten Weltkrieg auch deutsche Truppen aktiv beteiligt waren und dabei »Kollateralschäden« in Gestalt von zivilen Opfern auf ihr Gewissen geladen haben.
 
Seit Anfang des dritten Jahrtausends ist der Planet Erde nunmehr eine so gut wie intelligenzfreie Zone, in der die skrupellose hohle Macht von Industrie- und Wirtschaftsverbänden noch hohlere Politiker ans Ruder gehievt hat, und in der Wahrheit, Wissen, Weisheit, Gerechtigkeit und die Forderung nach einem bestmöglichen Überleben für alle in jeder denkbar möglichen Art und Weise unterdrückt werden. Mit den Überfällen der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak, auf Afghanistan (deutsche Soldaten stellen derweil neben den Amerikanern das Hauptkontingent der Eindringlinge) sowie der Israelis auf den Libanon und jüngst Palästina, fanden die staatlichen Amokläufe ihre Fortsetzung; die Macheten für einen Amoklauf gegen den Iran bleiben geschärft. Wer auf solche Weise Killerspiele live geboten bekommt, benötigt entsprechende Computer-Versionen höchstens noch als »digitales Update«, aber nicht als Motiv.
 
Gedanken > Worte > Handlungen > Zustand > Gewohnheit - unter diesem Muster gedeiht bzw. verkommt ein Gemeinwesen. Die Worte »unserer Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft« lassen erschaudern. Beispielsweise darf der Kokser und Prostituierten-Kunde Michel Friedman, Ex-Vizepräsident des Judenzentralrates, ungerügt den Papst einen Lügner und Heuchler nennen, des weiteren wurde dem Schweizervolk als Bewohner einer »Steuer-Oase« unlängst von dem Gespann Steinbrück-Müntefering-Merkel in einer Art geistigen Amoklaufes mit der »Kavallerie« gedroht und es einzuschüchternden Indianern gleichgesetzt, welche bekanntlich von dem Moloch USA einst ihres Lebens und ihres Landes beraubt worden waren. Der Luxemburger Premier Juncker versuchte mit dem Hinweis auf »spätpubertäres Verhalten« zu besänftigen, anstatt die Abdankung dieser Clique zu fordern. Die Lehman-Enteignungsspielchen der »Heuschrecken« und die Vernichtung unzähliger Existenzen können weitergehen.
  
Wie oben - so unten: in solcherart vergifteter »Milch der frommen Denkart« werden die Gedanken potentieller Amokläufer konditioniert, vielfach durch gefährliche Psychopharmaka (Ritalin) unterstützt, welche angeblich zur »sedativen Enthemmung« auch den kämpfenden Truppen an den Fronten verabreicht werden. Der bestürzt-und-tief-betroffene Trauerzug der Gutmenschen kann somit ungehindert unter Kerzenschein und Glockengeläut-gegen-Rechts seinen Weg fortsetzen. Dessen Teilnehmer sind nicht in der Lage, die »Warn-Katastrophen« (C.F. von Weizsäcker), die ihnen aus der realen Welt zufallen, zu entschlüsseln und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Die Zuschauer allerdings erinnern sich dabei der Worte, welche Eric Arthur Blair, alias George Orwell, in seinem Roman 1984 dem Großinquisitor in den Mund legte: »In einer Zeit der allgemeinen Verdummung, der Fälschung und der Lüge, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt und folglich ein Kapitalverbrechen«.
 
Dr. med. W. Schneider, Professor emeritus, 25. März 2009  

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