IKEA

Die IKEA soll ihre Verantwortung als Einkäuferin wahrnehmen


Sehr geehrter Herr Ahlgren, sehr geehrter Herr Bergmark,
ich schreibe Ihnen, weil ich sehr besorgt über die Einhaltung von Arbeitsrechten bei Ihrem Zulieferer Menderes Tekstil in der Türkei bin. Ich habe von der »Clean Clothes Campaign« erfahren, daß dort gegen die Vereinigungsfreiheit verstoßen wird, indem die Menderes- Geschäftsführung ArbeiterInnen, die für die Gewerkschaft aktiv sind. entläßt, versetzt und anderweitig diskriminiert. Ich habe außerdem gelesen, daß die Arbeitsbedingungen in der Fabrik sehr gefährlich sind. In den letzten Jahren kam es zu zahlreichen Unfällen und vier Todesfällen.
 
All das verstößt gegen türkisches Recht und internationale Arbeitsstandards sowie gegen Ihren Verhaltenskodex. Ich bin darüber informiert, daß die »Clean Clothes Campaign« Sie bereits aufgefordert hat, diesbezüglich aktiv zu werden, aber daß Sie sich bisher geweigert haben, konkrete Schritte gegen die Arbeitsrechtsverletzungen zu unternehmen und sich auch nicht an Ihren türkischen Zulieferer gewandt haben.
 
Als KonsumentIn und mögliche Käuferin interessiere ich mich für die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung Ihrer Produkte. Ich bitte Sie deshalb dringend, Ihre Verantwortung als Einkäufer ernstzunehmen und an Menderes Tekstil folgende Forderungen zu stellen:

- die GewerkschafterInnen, die auf Grund ihrer Gewerkschaftsaktivitäten entlassen wurden und bei Gericht Beschwerde eingereicht haben, wieder anzustellen und eine angemessene Entschädigungszahlung zu leisten;
 
- TEKSIF als Gewerkschaft und als Vertretung ihrer Mitglieder in allen Fabrikangelegenheiten anzuerkennen sowie allen ArbeiterInnen das Recht zuzusichern, sich gewerkschaftlich organisieren und kollektive Verträge aushandeln zu können;
 
- TEKSIF als Arbeitnehmervertretung in die Umstrukturierungspläne des Unternehmens und bei der Festlegung von Kriterien für betriebsbedingte Kündigungen einzubeziehen;
 
- die Gesundheits- und Sicherheitsstandards in den Fabriken sowie Beschwerdeverfahren zu überprüfen und anzupassen.
 
Außerdem fordere ich die Firma IKEA auf, die freiwillige Selbstverpflichtung Ihres IWAY- Verhaltenskodex ernst zu nehmen und als Folge der Arbeitsrechtsverletzungen die Aufträge an Menderes nicht einzustellen. Weniger Aufträge oder sogar das Schließen der Fabrik hilft keinem weiter – besonders den ArbeiterInnen nicht. Ein «cut-and-run» Szenario würde sich schlecht auf das Image von IKEA als sozial verantwortliches Unternehmen auswirken.
 
Mit freundlichen Grüßen
Adriana Auderset, Genf
aauderset@infomaniak.ch