Stimmen zur Abstimmung über das Minarettverbot

Wir gemäßigten Muslime haben versagt.

Der ägyptische Schriftsteller Al-Aswani kritisiert, dass der Islam seine Selbstdarstellung immer mehr den Radikalen überlässt. »Wir müssen diese Abstimmung ernst nehmen«, sagt er in dem folgenden Interview mit der Frankfurter Rundschau zum Schweizer Minarett-Votum, das Martin Gehlen führte.
 
Herr Aswani, die Schweizer haben per Referendum den Bau von Minaretten mit überraschend klarer Mehrheit verboten. Was bedeutet diese Entscheidung?
Ich bin nicht überrascht. Ich war erst kürzlich in der Schweiz zu einer Lesung. Es ist falsch, zu denken, die Hälfte der dortigen Bürger seien Rassisten. Sie haben vielmehr Angst vor einer Religion, von der sie praktisch nichts wissen, und die in den Medien nur noch mit Terrorismus und Bomben noch in Verbindung gebracht wird. Zudem wird das Bild des Islams in Europa sehr von der wahhabitischen Strömung aus Saudi-Arabien geprägt, die extrem engstirnig und aggressiv ist. Wir übrigen Muslime haben bei der Aufgabe versagt, das wirkliche Gesicht des Islams zu vermitteln, seine Toleranz und seine Offenheit. 
 
Ist die Schweizer Entscheidung Indiz für wachsende anti-islamische Ressentiments?
Wir müssen diese Abstimmung sehr ernst nehmen. Die Schweiz ist ein multikulturelles Land im Herzen von Europa. Hier leben Menschen mit vier Sprachen zusammen. Die Schweiz ist eine vorbildliche Demokratie. Insofern zeigt das Votum klar, wie die Menschen in Europa inzwischen denken. Was in der Schweiz geschehen ist, kann in jedem anderen Land passieren. Ich habe keinen Zweifel, in Deutschland hätten noch mehr Leute gegen Minarette gestimmt.
 
Was müssen die Muslime besser machen?
Man kann von niemandem in Europa erwarten, dass er sich in seinem Leben genaue Kenntnisse über den Islam aneignet. Wie der Islam in der Welt wahrgenommen wird, das ist primär unsere Verantwortung. Ich habe den Mufti von Ägypten schon vor Wochen aufgefordert, einen Professor für islamische Zivilisation in die Schweiz zu schicken, damit er den Menschen dort die Bedeutung des Minaretts erklärt. Minarett bedeutet in der arabischen Sprache »Ort des Lichtes«, es ist kein Kriegssymbol und hat nichts mit Gewalt zu tun.
 
Was war die Reaktion des Muftis?
Nichts. Er hat einen Beobachter für das Referendum entsandt; der Mann traf sonntags in der Schweiz ein - sozusagen nach der Abstimmung. Zum Referendum gab es ein Plakat mit Minaretten als Raketen und mit einer Frau, die voll verschleiert ist. Wir müssen dem Schweizer Volk erklären, dass die Verschleierung von Frauen nichts mit dem Islam zu tun hat. Das sind Traditionen aus der Wüste. Der Islam hat Frauen niemals vorgeschrieben, ihr Gesicht zu verdecken.
 
Wie aber soll diese Aufklärung Europas konkret stattfinden? Muss es mehr Zentren für islamische Kultur geben, mehr Institute für interreligiösen Dialog?
Wenn das die arabischen Regierungen machen, wird nichts daraus. Sie sind viel zu bürokratisch und korrupt. Es gibt ja schon viele Moscheen und muslimische Zentren in Europa, aber diese sind von wahhabitischen Strömungen dominiert und von saudischem Ölgeld finanziert. Wie heißt es so schön: wes’ Geld ich nehm, des Lied ich sing. Der moderate Islam aber ist der wirkliche Islam. Wir haben viel Arbeit vor uns. Wir können nicht erwarten, dass irgendwelche wohlmeinenden Europäer sich um das Image des Islams kümmern. Das müssen wir selbst tun, die Intellektuellen, die Nichtregierungsorganisationen und Einrichtungen wie die Al-Azhar-Universität in Kairo.
 
Was tut die Al-Azhar-Universität, über Jahrhunderte das einflussreichste Zentrum islamischer Gelehrsamkeit?
Entschieden zu wenig; die viel zu enge Verbindung von Al-Azhar mit der ägyptischen Regierung hat die Hochschule langsam und ineffizient gemacht. Im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert war sie ein Zentrum des offenen Islams und Ägypten eine offene Gesellschaft. Bei uns gab es das erste Kino, die erste Frau im Parlament, wir hatten als erstes muslimisches Land das Frauenwahlrecht. Die große Wende kam Anfang der achtziger Jahre: Da hieß es plötzlich aus der saudischen Ecke, eine Frau als Schauspielerin oder Sängerin, das sei gegen die Religion. Heute gibt es in Ägypten 17 saudische TV-Kanäle, die jeden Tag diesen engstirnigen Islam propagieren. Wenn Sie vor 30 Jahren in Ägypten gesagt hätten, Frauen sollten ihr Gesicht verdecken, hätte man Sie ausgelacht [1].
 
Warum das Schweizer Volk zur Minarett-Initiative JA gesagt hat
Die Stürmerei um den Bau von Minaretten von Seiten der muslimischen Fundamentalisten hat ganz einfach das Fass zum Überlaufen gebracht.
 
Man will Schritt für Schritt die schweizerischen Gesetze und Gepflogenheiten unterlaufen und zumindest für die Muslime die Scharia oder ähnliches einführen. Die Politik und die Justiz sehen da tatenlos zu und glauben, dass mit etwas Zureden alles besser wird. Die EU hat den Politikern bereits das Rückgrat gebrochen, dem Volk leider noch nicht. So  hat es sich eingebürgert, dass Mädchen nicht am Turnunterricht teilnehmen dürfen, dass sie ein Kopftuch tragen müssen, dass sie sich nicht am Schwimmunterricht beteiligen können, etc. Des weiteren werden die Mädchen zum Teil schon im Kindesalter für einen Mann bestimmt und die Heirat wird von den Eltern einfach durchgesetzt. Ein Schweizer Ehepartner kommt gar nicht in Frage. Oft verhalten sich Muslime in den Läden frech und anmassend. Das Pflegepersonal in den Spitälern kann davon ein Lied singen. Wenn es ein Schweizer Bürger wagt, etwas dagegen zu halten, wird gleich mit der Rassismuskeule gedroht. Man muss froh sein, wenn man nachher nicht schwer »belästigt« wird. Neuerdings sollte auf den Friedhöfen die Erde, in der vorher ein »Unreiner« begraben war, abgetragen und durch »reine«, womöglich aus einem arabischen Land importierte Erde auf unsere Kosten ersetzt werden. Das sind nur ein paar Beispiele.
 
Wo sind wir denn? Die allermeisten Muslime, die wir aufgenommen haben, sind via Asylgesuch in unser Land eingereist, zuerst aus der Türkei, dann aus Ex-Jugoslawien. Sie wurden nicht zu uns geholt. Könnten wir uns ein solches Benehmen in einem islamischen Gastland erlauben? Das Abstimmungsresultat betreffend den Bau von Minaretten war einfach der Tropfen, der zuviel war. Unsere Regierung lässt sich vor allem von der EU in jeder Hinsicht einschüchtern und Deutschland muss sich aus bekannten Gründen für jede Drecksarbeit von Brüssel vor den Karren spannen lassen. Warum wagt es eigentlich niemand, die wahre Geschichte der letzten beiden Weltkriege endlich auf den Tisch zu legen? England regiert seit jeher nach dem Motto »teile und herrsche«, oder »wenn zwei sich streiten, lacht der dritte«. Erst wird geschürt, dann folgt der »robuste Friedenseinsatz« auf dem Fuss.
 
Das schweizerische politische System der direkten Demokratie ist - das pfeifen die Spatzen längst vom Dach - ein grosser Dorn im Auge der EU, so dass sie ausgerottet gehört. Doch das Volk ist widerspenstig, weniger die Männer, sondern vor allem die Frauen. Es gibt doch noch Stauffacherinnen, die keinen Gessler fürchten.
 
Johanna Haidvogl-Werder http://www.haidvogls-sperberauge.ch/
 
 
Ein paar Bemerkungen zu den Reaktionen, die die Befürworter hervorgerufen haben
 
Die Wirtschaft wird es schwieriger haben…..
Das Stimmvolk merkt sich hoffentlich für 2011, welche Parteien ein demokratisches Abstimmungsresultat nicht goutieren können und welche Partei uns gleich fremde Richter auf den Hals hetzen will. Die islamischen Länder werden weiterhin bei uns einkaufen, weil sie Präzision und Qualität schätzen. Wir kaufen ihnen weiterhin das Öl ab, weil wir es brauchen.
Aber wir lassen uns vom Ausland weder erpressen, noch etwas von ihm diktieren! Wirtschaft hat nichts mit Religion zu tun.
 
BR Widmer-Schlumpf muss das Resultat den EU-Kollegen erklären…..
Die Bundesrätin würde den Herren Kollegen in der EU besser unsere direkte Demokratie erklären. Niemand hat Entscheidungen des Schweizervolks irgendwo auf der Welt zu rechtfertigen! Wir sind ein neutrales und souveränes Volk, das mit fremden Vögten schon vor Jahrhunderten abgefahren ist. Müssen wir jetzt wieder von vorne anfangen? Wir würden gut daran tun, Schengen zu kündigen und die Grenzen dicht zu machen. 
 
Es wird in Zukunft auch in der Schweiz Terroranschläge geben……
Falls uns Terroranschläge tatsächlich treffen sollten, dann ist das nicht die Schuld der Minarettgegner, sondern der unkontrollierten Einwanderung. Denn darunter könnte es durchaus auch sogenannte «Schläfer» haben, die, wie es heisst, jederzeit aktiviert werden können. Da liegt das Problem - Schluss mit der Einwanderung!
 
Der Gipfel der Geschichte……..
Es ist zu vernehmen, dass der Bundesrat wegen der Annahme des Verbots an die islamischen Länder eine Entschuldigung in arabischer Sprache geschickt hat. Das ist in meinen Augen Landesverrat in Reinkultur! 
 
Der Iran droht der Schweiz
wegen der Abstimmung zum Minarettverbot. Das kommt davon, wenn die Chefin des EDA beim iranischen Präsident unterwürfig mit Schleier erscheint. Nun meinen die Iraner wohl, die Schweiz sei eine ihrer Filialen. Ich denke, es ist an der Zeit, den Rütlischwur zu wiederholen, bevor die Machthaber zu Bern unsere Heimat total ausverkauft haben.
 
Anita R. Nideröst http://www.identitaet-schweiz.ch/
 
 
Konservative Protestanten stellen sich hinter die Schweiz
Die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinden (IKBG) hat auf das Schweizer Minarettverbot mit Zustimmung reagiert. In einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme verwahrte sich der Zusammenschluß theologisch konservativer Protestanten aus Europa und Südafrika gegen eine Verunglimpfung des Volksentscheids als intolerant, als was er »vielfach von Politikern, Kirchenleuten und Journalisten diffamiert wurde«.
 
»Religionsausübung nicht behindert«
Muslime werden in der Schweiz nicht in der Religionsausübung behindert. »Das geschieht nirgendwo in ihrem Land und in ihren Nachbarländern. Im Gegensatz dazu erfahren christliche Minderheiten in den meisten islamischen Ländern keine Toleranz«, heißt es weiter in dem Text, der unter anderem von IKBG-Präsident Pastor Ulrich Rüß und dem Theologen Peter Beyerhaus unterzeichnet wurde. Denn Ziel des Islams bleibe »die Islamisierung der ganzen Welt mit der damit bestimmenden Rechtsprechung durch die Scharia gemäß dem Koran«.
 
Der Protest gegen das Minarettverbot »wäre glaubwürdiger, wenn er mit einem ebenso leidenschaftlichen Eintreten für die Religionsfreiheit der Christen gerade auch in islamischen Ländern verbunden wäre«. In diesen Ländern würden Christen oft nicht nur ausgegrenzt, sondern bisweilen auch gewalttätig verfolgt. Die IKBG forderte daher auf, »unerschrocken und nachhaltig immer wieder für die Religionsfreiheit der benachteiligten, verfolgten und gefährdeten Christen einzutreten.« [2]
 
 
1 Quelle: Frankfurter Rundschau online vom 6. 12. 09
Alaa Al-Aswani ist von Beruf Zahnarzt. Bekannt wurde er 2002 durch seinen Roman »Der Jakoubijan-Bau«. Das Werk zeichnet einen Mikrokosmos der ägyptischen Gesellschaft, die von Unterdrückung und Machtmissbrauch geprägt ist. Das Buch, ein Bestseller in der arabischen Welt, ist auch ins Deutsche übersetzt worden.
2 http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M524912a8c21.0.html  10. 12. 09