Leben unter dem Schleier

politonline d.a. Der Islam steht unverändert im Brennpunkt, was uns dazu veranlaßt, die folgende in unserem Nachbarland, der BRD, erfolgte Aufzeichnung zu veröffentlichen:

Was Jihadisten von ihren (künftigen) Frauen verlangen
Die der Al-Qaida zuzurechnende Islamische Bewegung Usbekistans (IBU) hat in den letzten Monaten vermehrt Propaganda in deutscher Sprache, die sich an hier lebende Muslime richtet, betrieben. Dabei ruft sie gezielt dazu auf, auch Frauen und Kinder mitzubringen. Auch in Hamburg geraten Konvertitinnen oder gebürtige Muslimas nach Erkenntnissen des Landesamtes für Verfassungsschutz  (LfV) unter den Einfluß islamischer Fundamentalisten und Jihadisten. Nicht selten endet die Suche nach religiöser Identität und einem geeigneten Lebenspartner »unter dem Schleier« und kann in Einzelfällen auch in weitestgehende Isolation oder in ein afghanisches Ausbildungscamp für Gotteskrieger führen.
 
Die IBU, die im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet Ausbildungslager unterhält, veröffentlichte in der letzten Zeit wiederholt Propagandavideos in deutscher Sprache. In einem Video, das sich insbesondere an in Deutschland lebende Jihadisten richtete wurde bezüglich des Aufrufs, Frauen und Kinder mitzubringen, erklärt, daß es auch in Afghanistan Schulen und Kindergärten für die Familien der »Glaubenskämpfer« (Mujahedin) gebe. Das LfV Hamburg stößt im Rahmen seiner Beobachtung von Jihadisten auf bemerkenswerte, zum
Teil erstaunlich schnell verlaufende Radikalisierungsverläufe bei jungen Muslimas. Im Extremfall führt diese Entwicklung zur völligen Selbstaufgabe und Isolation oder in ein Lager der Jihadisten. Teils überzeugt, teils bedrängt, werden diese Muslimas zugleich Opfer und Unterstützerin salafistischjihadistischer Bestrebungen.
 
Lebenstraum und Wirklichkeit
Angehörige der jihadistischen Szene, zumeist Anfang oder Mitte zwanzig, bemühen sich, durch eigenes Verhalten dem Leben des Religionsstifters Muhammad und seiner Gefährten möglichst nahe zu kommen. Die Jihadisten sind der sogenannten salafistischen Strömung innerhalb des Islamismus zuzurechnen. Der Begriff Salafiyya bedeutet wörtlich die Orientierung an den »frommen Altvorderen« - arabisch as-salaf as-salih, worunter die Salafisten die ersten drei Generationen von Muslimen verstehen. Diese Altvorderen haben aus Sicht der Salafisten noch den reinen unverfälschten Islam gelebt. Das Bemühen, diesen tradierten Lebensumständen auch in einem europäischen Umfeld nachzueifern, stürzt junge Salafisten in einen nicht aufzulösenden Lebenskonflikt. Ihrer Interpretation des Islams zufolge ist ein vor- oder außerehelicher Geschlechtsverkehr (arab. zina) eine Sünde und somit für sie undenkbar. Nun muß die religiöse Pflicht dieser vorehelichen Enthaltsamkeit in einer in dieser Hinsicht freizügigen gesellschaftlichen Umgebung unter allen Umständen eingehalten werden. Dies treibt salafistische Muslime oft in frühe Ehen.
 
Im Zielspektrum von Jihadisten: Junge Muslimas
Die Bedürfnisse der jungen Jihadisten stoßen bei Konvertitinnen, aber auch bei gebürtigen Muslimas, auf ähnliche Problemlagen. Insbesondere viele zum Islam übergetretene Frauen bemühen sich, die religiösen Regeln, so, wie sie ihnen von ihrem jeweiligem Umfeld erklärt werden, möglichst genau einzuhalten. Da diese unterstellen, daß der Islam Treffen mit fremden Männern, bei denen man sich näher kennenlernen kann, verbietet, erfolgt die erste Kontaktaufnahme zunächst häufig über das Internet. Jihadisten forschen in einschlägigen Chatforen gezielt nach Frauen, die gläubige Lebenspartner suchen. Nach der gegenseitigen Beteuerung, den »reinen Islam« leben zu wollen, wird man sich gelegentlich erstaunlich schnell über eine Eheschließung einig. Die religiöse Einstellung ist dabei vorrangiges Auswahlkriterium, weitere Merkmale wie Attraktivität oder auch wirtschaftlich-soziale Fragen spielen oftmals kaum eine Rolle.
 
Schleier und Isolation - Verschleierte Frau (LfV)
Dem LfV sind Kontaktverläufe bekannt, in denen sich Jihadisten zunächst zwar als gläubige, nicht aber als fundamentalistische Muslime zeigen. Ist der Kontakt gefestigt oder die Ehe geschlossen, drängen die Jihadisten den Frauen ihren Lebensstil auf. Man verkehrt nur noch unter Gleichgesinnten; den Frauen werden Kontakte zu ihrem früheren Umfeld und zu ihren Familien untersagt, da diese als Ungläubige unrein seien. Eine Trennung oder Scheidung wird als allerletzter Ausweg oder in einigen Kreisen auch als verabscheuungswürdig betrachtet (obwohl sie im islamischen Recht erlaubt ist, vgl. Koran 2:226 ff. und 65:1 ff). Die jungen Frauen sehen also kaum noch Chancen, aus dieser Situation herauszukommen (sofern sie es überhaupt anstreben). Im Ergebnis passen die Frauen ihre Verhaltensweisen den Auffassungen ihrer Männer vollends an. Hierzu gehören die Vollverschleierung mit Sehschlitz für die Augen (arabisch: niqab) oder einem Stoffnetz (dari/persisch: burqa´) sowie auch die Beachtung des Verbots, die Wohnung ohne Begleitung des Mannes oder eines nahen männlichen Verwandten (mahram) zu verlassen. Kontakte werden nur noch zu Frauen zugelassen, die sich in vergleichbaren Lebenslagen befinden. Anregungen aus der Außenwelt, die eine kritische Überprüfung der eigenen Situation ermöglichen könnten, sind kaum noch vorhanden. Auch der Kontakt zu den Eltern wird, wenn diese noch Einfluß nehmen wollen, eingeschränkt oder abgebrochen. Die Einschätzung, selbst das »richtige«, durch den Glauben vorgegebene Leben zu leben, verfestigt sich so bis zur völligen Selbstaufgabe. In Hamburg lebt eine Frau seit mehr als einem Jahr mit einem Jihadisten in einem kleinen Zimmer einer Moschee zusammen, ohne das Gebäude je zu verlassen. In Gesprächen mit Behördenvertretern behauptet sie, diese Lebensumstände freiwillig auf sich zu nehmen. In einem anderen Fall hat ein Jihadist seine Frau auf eine Auslandsreise zu Glaubenszwecken mitgenommen, weitere Absichten hat er ihr vermutlich verschwiegen. Tatsächlich endete diese Reise in Pakistan - wahrscheinlich in einem Ausbildungslager des islamistischen Netzwerks. Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, daß diese Frau vom eigentlichen Ziel der Reise nichts wußte.
 
Ausstieg aus der Isolation
Junge Muslimas sollten unbedingt darauf achten, welcher Auslegung des Islams ihre künftigen Lebensgefährten anhängen. Besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit sind dann geboten, wenn für den jungen Muslim das Leben der Altvorderen eine übersteigerte Bedeutung hat. Dies wäre bereits ein Indiz für eine salafistische Grundeinstellung, die nicht selten im Jihadismus endet. Frauen, die bereits mit einem Jihadisten verheiratet sind, finden meist nur schwer aus dieser Situation selbst heraus. Der Verfassungsschutz kann sie oder ihre Familien dabei beraten und unterstützen.
 
Quelle: Mitteilung des Fachbereichs Feuerwehr gkl Berlin - Gewerkschaft kommunaler Landesdienst Berlin; Mitglied im dbb beamtenbund und tarifunion berlin