Die Einkreisung des Irans

Der NATO-Spezialist Rick Rozoff hat die Rolle der NATO bei der systematischen militärischen Einkreisung des Irans untersucht

und legt folgendes dar 2: Nachdem er sich selbst als Oberbefehlshaber einer Nation inmitten zweier Kriege und außerdem als Staatsoberhaupt der einzigen militärische Supermacht der Welt [1] bezeichnet hatte und dafür auch noch die Auszeichnung erhielt, die seltsamerweise immer noch Friedensnobelpreis genannt wird, behauptete US-Präsident Barack Obama in seiner ersten Rede zur Lage der Nation am 27. Januar, »die internationale Gemeinschaft werde sich immer einiger, und die Islamische Republik Iran isoliere sich immer mehr« und drohte: »Wenn die iranische Führung fortfährt, ihre Verpflichtungen zu ignorieren, sollte niemand daran zweifeln, daß ..... sie mit Konsequenzen rechnen muß. Das verspreche ich.« Zwei Tage später sagte seine Außenministerin Hillary Clinton in einer entlarvenden Rede in einer führenden französischen Militärakademie, in der sie Angriffe auf den Iran mit einem alles andere als diplomatischen Seitenhieb auf China verband: »China wird sehr unter Druck geraten, bis es die destabilisierende Wirkung anerkennt, die ein atomar bewaffneter
Iran auf den Persischen Golf hätte.« [2] Damit war natürlich Druck aus Washington gemeint. Am gleichen Tag, an dem Frau Clinton ihre Rede in Paris hielt, bestätigte das Weiße Haus, Waffen für 6,4 Milliarden $ an Taiwan ausgeliefert zu haben. Am 9. Februar teilte Geoff Morrell, der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, der Presse mit, Pentagon-Chef Robert Gates erwarte von den Vereinten Nationen, daß sie innerhalb von Wochen und nicht von Monaten Sanktionen gegen den Iran verhängten, weil es klar sei, daß die Zeit ein wichtiger Faktor ist. [3] Während des Ersten Weltkriegs klagte der österreichische Journalist und Dramatiker Karl Kraus: »Was ist das für eine mythologische Verwirrung? Seit wann ist Mars der Gott des Handels und Merkur der Gott des Krieges?« Wenn er heute lebte, wäre er genau so verwundert darüber, daß die US-Spitzendiplomatin eine Rede in einer Militärakademie hält und dabei auch noch von oben herab die bevölkerungsreichste Nation der Welt belehren will, während der US-Kriegsminister die Welt unter Druck zu setzen versucht, damit sie Strafsanktionen gegen einen Staat verhängt, der seit Jahrhunderten kein anderes Land angegriffen hat.
 
Der Generalsekretär des US-geführten einzigen globalen Militär-Blocks der Welt
Anders Fogh Rasmussen hielt am 7. Februrar auf der jährlichen Münchner Sicherheitskonferenz eine Rede mit dem wichtigtuerischen, pompösen Titel Die NATO im 21. Jahrhundert: Auf dem Weg zur globalen Vernetzung, in der er die Zuständigkeit des Militär-Blocks für jeden vorstellbaren Konflikt betonte: für den sich ständig ausweitenden Krieg in Afghanistan, (den Kampf gegen) den Terrorismus, die Angriffe auf das Internet, die Beschneidung der Energieversorgung - wobei sich die letzten beiden Verweise gegen Rußland richteten, auch wenn es nicht genannt wurde - den Klimawandel, die Piraterie, die gescheiterten Staaten, den Drogenhandel, die humanitären Katastrophen, den Streit um urbares Land, die steigende Konkurrenz bei der Ausbeutung von Bodenschätzen und die Probleme mit Nordkorea und dem Iran. [4]  Die Forderung führender Persönlichkeiten der NATO und des Westens wiederholend, die NATO solle zum Forum für Konsultationen zu weltweiten Sicherheitsproblemen werden, stellte Rasmussen fest: »Um ihre Aufgabe in der heutigen Zeit wirksam ausführen zu können, muß die NATO zum Mittelpunkt eines Netzes von Sicherheitspartnerschaften und zu einem Zentrum für die Beratung internationaler Sicherheitsprobleme werden. Und dabei müssen wir nicht von vorne beginnen. Bereits heute verfügt die Allianz über ein ausgedehntes Netz von Sicherheitspartnerschaften, das von Nordafrika, über den Persischen Golf und Zentralasien bis zum Pazifik reicht. « [5]
 
Tatsächlich hat die NATO weltweit ein breites, sich immer noch ausweitendes Netz von Mitgliedern und militärischen Partnern aufgebaut. Eines ihrer Mitglieder, die Türkei mit der zweitgrößten Armee des Blocks, hat eine gemeinsame Grenze mit dem Iran, ebenso Aserbaidschan, ein Partner der Allianz. Rasmussens Anspielung auf den Persischen Golf bezieht sich auf die wachsenden Anzahl militärischer Kontakte, Besuche und Aktivitäten zwischen der NATO und den 6 Mitgliedern des Gulf Cooperation Council / GCC (des Golf-Kooperationsrates, die parallel zur Verstärkung der US-Präsenz in der Golfregion verlaufen [6] und in das Netzwerk der Istanbul Cooperation Initiative / ICI eingepaßt sind, die 2004 gegründet wurde. [7] Das Projekt erhielt diesen Namen, weil es auf dem NATO-Gipfel in Istanbul gestartet wurde. Nachdem man fast ganz Osteuropa in die Allianz absorbiert hat, will man mit dem gleichen Prozeß abgestufter Partnerschaften, mit dem nach und nach 10 neue europäische Mitglieder integriert wurden, auch 7 Staaten am Mittelmeer, im Nahen Osten und in Afrika - Algerien, Ägypten, Israel, Jordanien, Mauretanien, Marokko und Tunesien –und 6 Staaten am Persischen Golf - Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate - einbeziehen. Alle 13 Staaten sind in der ICI erfaßt, aber die erstmalige Vereinbarung militärischer Partnerschaften mit den 6 Golfstaaten war der ehrgeizigste und wichtigste Aspekt dieses NATO-Programms. Es kennzeichnet den Beginn des Drangs der NATO zum Golf und dient der US-Strategie, die darauf abzielt, den Iran zu umzingeln, bevor es zur Konfrontation kommt. Eines der festgelegten Ziele der ICI bestand darin, »interessierte Staaten ..… zur Teilnahme an der Operation Active Endeavour / OAE  einzuladen« [8], einer NATO-Operation zur Überwachung und Abriegelung - eine De-Facto-Blockade des Mittelmeers, die im Oktober 2010 10 Jahre alt wird. Die ICI weitet die Kontrolle des Mittelmeeres über das Rote Meer und den Golf von Aden - in dem zur Zeit die NATO-Seeoperation Ocean Shield (Meeresschild) läuft - bis in das Arabische Meer und in den Persischen Golf aus. Ein früherer Artikel in dieser Reihe listet die Hauptziele der ICI auf: Die Verpflichtung für die GCC-Staaten, in ihrem Gebiet und im gesamten Mittleren Osten Truppen, Kampfflugzeuge und Nachschub zur Verfügung zu stellen und Kontrollaufgaben zu übernehmen; die Einbeziehung der Golfstaaten in ein globales Raketenüberwachungs- und Abwehrsystem; die Einbeziehung der GCC-Staaten nicht nur unter den Schutz des US-Raketenabwehrschirms, sondern auch in die Verpflichtung zu gegenseitiger Verteidigung nach Artikel 5 des NATO-Vertrages: wenn ein oder mehrere GCC-Mitglieder sich durch ein Nichtmitglied, wie den Iran, bedroht fühlen, könnte das als Vorwand für einen Präventiv-Angriff (der NATO) benutzt werden; ferner die Ausweitung der Operation Active Endeavour der NATO auf den Persischen Golf, mit der ein Verbot des Schiffsverkehrs in der Straße von Hormuz, also eine Blockade des Seewegs möglich wäre, auf dem etwa 40 - 50 % des zwischenstaatlichen Öltransports der Welt abgewickelt werden. [9]
 
Im Jahr 2006 unterzeichnete die NATO sowohl eine Vereinbarung über den Austausch von Geheimdienstin-formationen als auch ein Transitabkommen mit Kuwait und richtete am NATO Defense College in Rom eine neue Fakultät für den Mittleren Osten ein. Im Dezember 2006 veranstaltete die NATO in Kuwait eine Konferenz der Istanbul Cooperation Initiative, an der alle 6 Golfstaaten teilnahmen. Im Jahr 2007 schlossen sich 4 der 6 GCC Mitglieder, Bahrain, Kuwait, Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate, formell der ICI an. Das Vordringen der NATO an den Golf setzte sich kontinuierlich fort; im Mai 2009 lobte der Stellvertretende Oberkommandierende des Allied Command Transformation in Norfolk, Virginia, Admiral Luciano Zappata von der italienischen Marine, in einer Rede zum neuen strategischen Konzept der NATO, das zur Zeit erarbeitet wird, die ICI als ein erfolgreiches Beispiel des neuen Modells der Partnerschaft und Zusammenarbeit, das die Allianz für viele Teile der Welt plant. Was Zappata im Sinn hatte, wurde in der Diskussion als die maritime Dimension der neuen Strategie beschrieben. Die Einkreisung des Irans durch die militärische Expansion des Westen an den Persischen Golf hat er, um die wahren Absichten der NATO zu verbergen, ausnahmsweise nicht erwähnt. Er sagte: » Das Netzwerk von Häfen, Infrastruktur-Einrichtungen, Rohrleitungen und Schiffen, die sich auf vereinbarten Seestraßen bewegen, ist sehr störanfällig. Mit dem Beginn der Ausbeutung der Ressourcen auf dem Grund der Ozeane gibt es eine Verschiebung bezüglich der Sicherheit und der strategischen Ausrichtung.« Der Admiral fügte hinzu, die Vereinigten Arabischen Emirate seien ein bedeutender Handelspartner und Energielieferant in der Weltwirtschaft. Die neue französische Militärbasis im Hafen Zayed sei eine wichtige Ergänzung der wachsenden internationalen Bemühungen um die Sicherheit auf den Meeren. [10] Am gleichen Tag, an dem der Admiral seine Rede hielt, am 26. Mai 2009, weilte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um diese neue Militärbasis zu eröffnen, die erste Basis Frankreichs am Persischen Golf und die erste große Militärbasis einer befreundeten ausländischen Armee in den Emiraten. Der französische Stützpunkt im Hafen Zayed an der Küste der Straße von Hormuz enthält eine Marine- und Luftwaffenbasis und ein Trainingslager. [11] »Die Basis wird 500 Angehörige der Marine, der Armee und der Luftwaffe Frankreichs beherbergen. Sie kann gleichzeitig zwei Fregatten der französischen Flotte aufnehmen, die in dieser Region operieren ... Die französische Basis ist die erste ihrer Art im Persischen Golf.« Ein Golf-Experte wurde zu diesem Ereignis wie folgt zitiert: »Die USA hat mehrere Militärbasen für ihre Luft- und Seestreitkräfte in Kuwait, Qatar und Bahrain. Der französische Seehafen in Abu Dhabi ist die erste ausländische Militärbasis einer befreundeten Armee in den Vereinigten Arabischen Emiraten.« [12] Diese Militärbasis verbessert ganz sicher den Status Frankreichs innerhalb der NATO und sein Verhältnis zu der USA, weil es neben diesen als einziges NATO-Mitglied im Golf präsent ist.« [13] Im Juni 2009 schloß Sarkozy mit den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Vertrag über den Verkauf von 60 Rafale-Kampfjets zum Preis von 8 - 11 Milliarden $ ab. Im vergangenen Jahr führte Frankreich in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam mit dem Militär des Gastlandes und Qatars ein Manöver durch: die 12tägige Übung Golf Shield 01, an dem 4.000 Soldaten teil nahmen; dabei wurde ein Krieg zweier Regionalstaaten und eines Verbündeten gegen einen benachbarten Staat, der eines der Länder überfallen hat, simuliert. [14] Gegen Ende Oktober 2009 wurde in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, eine 2tägige Konferenz, zu dem Thema Die Beziehungen zwischen der NATO und den Vereinigten Arabischen Emiraten und der weitere Weg in die Istanbul Cooperation Initiative durchgeführt. Unter den 300 Teilnehmern waren der Generalsekretär der NATO, die ständigen NATO-Vertreter im Nordatlantikrat, der Stellvertretende Generalsekretär der NATO, der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, weitere hochrangige NATO-Offizielle und Regierungsvertreter, Meinungsführer, Akademiker und führende Wissenschaftler aus den Golfstaaten, die in die ICI integriert werden sollen. [15] NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen äußerte gegenüber einem Korrespondenten von Al Arabiya, daß »die NATO die Golfregion als eine Erweiterung des europäisch-atlantischen Sicherheitsraumes ansieht« und sagte unter Bezugnahme auf den Iran, der natürlich nicht zu der Konferenz eingeladen worden war: »Wir sind alle sehr über atomare Ambitionen besorgt und über den Dominoeffekt, den diese in einer Region verursachen könnten, die von zentraler Bedeutung für die globale Stabilität und Sicherheit ist.« [16] In den letzten Wochen kündigte die USA den Verkauf von landgestützten Abwehrraketen an Bahrain, Kuwait, Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Sie wollen sowohl
Raketen des Typs Patriot Advanced Capability-3 als auch Raketenabwehr-Systeme des Typs Terminal High Altitude Area Defense / THAAD an die GCC-Staaten liefern und haben bereits das seegestützte Abwehrsystem Standard Missile-3 auf Aegis-Raketenkreuzern im Persischen Golf stationiert. Anfang Februar war der Stellvertretende Generalsekretär der NATO, Claudio Bisognieros, in Qatar und sagte dort: »In Würdigung der Unterstützung, die Qatar seit der Gründung der ICI im Jahr 2004 der NATO gewährt, stelle ich fest, daß sich Qatar an den meisten der unter NATO-Ägide durchgeführten Unternehmungen aktiv beteiligt hat ... …« [17]
 
GCC-Staaten, die in internationale NATO-Operationen integriert sind, stellen auch Truppen für den Krieg in Afghanistan. In einer Publikation der US-Streitkräfte wurde Ende Januar mitgeteilt, daß 125 Sicherheitskräfte aus Bahrain eingesetzt waren: »zum Schutz des Hauptquartiers für US-Militäreinsätze in der aufrührerischen Provinz Helmand, dem mehr als 10.000 Marineinfanteristen unterstellt sind, die noch verstärkt werden sollen.« [18] In
der Provinz Helmand starten die USA und die NATO die größte und blutigste Schlacht des bereits über 8 Jahre dauernden Afghanistan-Krieges. Truppen aus der Vereinigten Arabischen Emiraten dienen seit Jahren unter NATO-Befehl in Afghanistan. Die Kuwait News Agency berichtete am 28. Januar, der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Admiral Giampaolo Di Paola, habe gesagt: »Die Allianz führt mit einem Golfstaat Gespräche über die Stationierung von AWACS, die zur Unterstützung der ISAF-Mission in Afghanistan und der Piraten- Bekämpfung vor Somalia Aufklärungsflüge durchführen sollen.« Außerdem wurde Di Paola mit der Äußerung zitiert: »Die Allianz ist kurz vor dem Abschluß einer Vereinbarung mit einem der Golfstaaten, die aus der vorübergehenden Stationierung (der AWACS-Maschinen) in Oman einen dauerhaften, langfristigen Aufenthalt machen soll.« [19] Von dem an der Straße von Hormuz gelegenen Oman aus ist der ganze Iran zu überwachen. Saudi-Arabien, die größte Militärmacht in der Golfregion, die bis an die Zähne mit modernsten US-Waffen ausgerüstet ist, führt seit September letzten Jahres seinen ersten Krieg überhaupt. Riad unternimmt mit Infanterie, Panzern und Kampfflugzeugen im Norden des Nachbarstaates Jemen regelmäßige Offensiven gegen die Houthi-Rebellen. Hunderte von jemenitischen Bürgern sollen bei den Angriffen, an denen nach Angaben des Sprechers der Rebellen auch US-Kampfjets beteiligt gewesen sein sollen, bereits getötet worden sein. [20] Seit 2004 sind bei diesen Kämpfen 200.000 Menschen entwurzelt und vertrieben worden. Die saudische Regierung gibt zu, daß bisher 500 ihrer Soldaten verwundet oder getötet wurden. Die Menschen im Nord-Jemen sind Schiiten, deshalb könnten die saudischen Angriffe auch einen Krieg mit dem (überwiegend schiitischen) Iran provozieren; er könnte aber auch als Training für einen Überfall auf den Iran dienen, wenn der das eigentlich verfolgte Ziel ist. Im Irak, der auch an den Iran grenzt, schloß der Stellvertretende Generalsekretär der NATO, Claudio Bisogniero, im Juli 2009 einen Vertrag mit dem irakischen Verteidigungsminister über die Ausbildung der Streitkräfte dieses Landes ab. Auf der NATO-Website war zu lesen: »Diese Vereinbarung ist ein Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen der Republik Irak und der NATO und kennzeichnet das starke Engagement der Allianz. ..... Die Vereinbarung wird die gesetzliche Grundlage dafür schaffen, daß die NATO ihre Mission fortsetzen und der Regierung der Republik Irak bei der Entwickelung der Fähigkeiten der irakischen Sicherheitskräfte auch weiterhin helfen kann.« [21]
 
Im letzten Monat hat die NATO damit begonnen, Kurden, die im Norden des Iraks in der Nähe der iranischen Grenze leben, für die irakischen Streitkräfte zu rekrutieren. Bei einer Konferenz der NATO-Verteidigungsminister in der westlich der Irans gelegenen Türkei, die Ende letzter Woche [4./6.2.10] stattfand, hat sich Pentagon-Chef Robert Gates mit General Ilker Basbug, dem Chef des türkischen Generalstabs, getroffen, um, wie er sagte, »mit
General Basbug die Rolle der Türkei im Raketenabwehr-System und die Beziehungen zwischen den Armeen beider Staaten zu besprechen.« [22] Der ehemalige NATO-Generalsekretär George Robertson, der forderte, die US-Atomsprengköpfe auch weiterhin in Deutschland zu belassen, hat kürzlich ausgeplaudert, daß nach einer NATO-Vereinbarung auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik zwischen 40 und 90 US-Atomwaffen eingelagert sind. Das im Nordwesten des Irans gelegene Aserbaidschan entwickelt sich zunehmend zum NATO-Vorposten im südlichen Kaukasus und im Kaspischen Becken. Anfang dieses Monats traf eine Arbeitsgruppe des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums im europäischen Hauptquartier der US-Streitkräfte / EUCOM in Stuttgart, Deutschland, ein. Das Treffen fand im Rahmen des Aktionsplans statt, auf den sich die USA und Aserbaidschan zur Förderung der militärischen Zusammenarbeit geeinigt haben, und dauerte fünf Tage. [23] Mit diesem Staat hat man sich auf einen individuellen Aktionsplan zum Erwerb einer NATO-Partnerschaft geeinigt, wie er auch mit den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien, der Ukraine und erst kürzlich mit Moldawien vereinbart wurde. Diesen Januar beherbergte Aserbaidschan eine Planungskonferenz für das NATO-Manöver Regional Response 2010. Im letzten Jahr fand das Manöver Regional Response 2009 im Rahmen des NATO-Programms Partnerschaft für den Frieden in Baku, der aserbaidschanischen Hauptstadt statt. Carter Ham, der Oberkommandierende der U.S. Army Europe (aus deren Hauptquartier in Heidelberg), nahm an der Übung teil. [24] Aserbaidschan hat sein Truppenkontingent in Afghanistan verdoppelt und wird Angehörige
der afghanischen Armee an seinen Militärakademien ausbilden. Das Außenministerium des Landes hat kürzlich mitgeteilt, Aserbaidschan sei wie die Ukraine daran interessiert, sich der NATO Response Force anzuschließen, deren Aufgabe die Allianz so beschreibt: Die NATO Response Force / NRF ist eine in ständiger Bereitschaft stehende Truppe auf neuestem technologischen Stand, die sich aus Land-, Luft-, See- und Spezialstreitkräften zusammensetzt und schnell überall eingreifen kann. Sie ist in der Lage, weltweit alle erforderlichen Operationen durchzuführen. [25] Gegen Ende Januar sagte Vafa Guluzade, ein ehemaliger Berater des Präsidenten Aserbaidschans, in einem Seminar mit dem Titel Die Zusammenarbeit der NATO und Aserbaidschans aus ziviler Sicht: »Das Territorium und die Menschen Aserbaidschans sind für eine militärische Zusammenarbeit mit der NATO ideal. Das Land hat eine sehr vorteilhafte geostrategische Lage, ….. und seine Flughäfen eignen sich als NATO-Basen.« [26] Im Osten des Irans werden die USA und die NATO bald mehr als 150.000 Soldaten zur Verfügung haben, die nach einer neuen Studie auf 400 Basen in Afghanistan verteilt sind. und die beiden westlichen Kriegspartner koordinieren ihre Militäraktionen über die Afghanistan, Pakistan und die NATO verbindende trilaterale Militärkommission auch mit Pakistan. Der Ring um den Iran wird aus jeder Richtung immer enger zusammengezogen, und die NATO hat die wichtigsten Fäden in der Hand.

Anmerkung: Die Stelle Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramsteinhat obigen Artikel komplett übersetzt. Rick Rozoffs fundierte Analyse läßt darauf schließen, daß der Überfall auf den Iran - vermutlich nach einer einleitenden Aktion Israels- nicht von der USA allein, sondern von der gesamten NATO durchgeführt wird. Das erklärt auch, warum die Bundeswehr schon Befehle in persischer Sprache üben läßt.
 
 
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_10/LP04910_170210.pdf  17. 2. 10
Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein
LP 049/10 Die Rolle der NATO bei der militärischen Einkreisung des Irans - Von Rick Rozoff;
Originalartikel siehe
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=17555  11. 2. 2010 NATO’s Role In The Military Encirclement Of Iran by by Rick Rozoff
 
1 Obama Doctrine: Eternal War For Imperfect Mankind - Stop NATO, December 10, 2009
http://rickrozoff.wordpress.com/2009/12/11/obama-doctrine-eternal-war-for-imperfect-mankind
2 Hillary Clinton’s Prescription: Make The World A NATO Protectorate - Stop NATO, January 31, 2010 http://rickrozoff.wordpress.com/2010/01/31/hillary-clintons-prescription-make-the-world-anato-protectorate
3 Associated Press, February 9, 2010
4 NATO, February 7, 2010 http://www.nato.int/cps/en/natolive/opinions_61395.htm?selectedLocale=en
5 Ibid
6 U.S. Extends Missile Buildup From Poland And Taiwan To Persian Gulf - Stop NATO, February 3, 2010
http://rickrozoff.wordpress.com/2010/02/03/u-s-extends-missile-buildup-from-poland-andtaiwan-to-persian-gulf
7 NATO In Persian Gulf: From Third World War To Istanbul - Stop NATO, February 6, 2009
http://rickrozoff.wordpress.com/2009/08/26/nato-in-persian-gulf-from-third-world-war-toistanbul
8 NATO, Istanbul Cooperation Initiative
http://www.nato.int/docu/comm/2004/06-istanbul/docu-cooperation.htm
9 NATO In Persian Gulf: From Third World War To Istanbul
10 Khaleej Times, May 26, 2009
11 Radio Netherlands, May 26, 2009
12 Gulf News, May 23, 2009
13 Gulf News, January 27, 2008
14 Agence France-Presse, March 6, 2008
15 NATO, October 28, 2009
16 Al Arabiya, November 1, 2009
17 Gulf Times, February 8, 2010
18 Stars and Stripes, January 23, 2010
19 Kuwait News Agency, January 28, 2010
20 Yemen: Pentagon’s War On The Arabian Peninsula - Stop NATO, December 15, 2009
http://rickrozoff.wordpress.com/2009/12/15/yemen-pentagons-war-on-the-arabian-peninsula
21 NATO, July 26, 2009
22 World Bulletin, February 6, 2010
23 Azeri Press Agency, February 1, 2010
24) Azeri Press Agency, January 21, 2010
25 NATO, The NATO Response Force http://www.nato.int/cps/en/natolive/topics_49755.htm
26 Novosti Azerbaijan, January 22, 2010