Pro Juventute-Flashmob auf dem Bundesplatz

Über 150 Teilnehmer forderten an einer Kundgebung vom Parlament, sinnvolle Regelungen statt Generalverbote für Computergames in die Wege zu leiten.

Unter dem Slogan »Informieren statt Verbieten - Nein zu sinnlosen Medienverboten« hatten sich am 18. 3. 10 über 150 Interessenvertreter und Jugendliche zu einem Flashmob von Pro Juventute auf dem Bundesplatz getroffen. Anlässlich der Diskussion im Ständerat über ein Verbot von sogenannten Killer Games forderten Pro Juventute und die Teilnehmer mit einem fünfminütigen Robot Dancedie Parlamentarier dazu auf, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken und an Stelle von sinnlose Generalverboten einheitliche Regelungen für Computergames zu erlassen. Der spontane Menschenauflauf war über die Website www.informieren-statt-verbieten.ning.com sowie über Facebook und SMS kommuniziert worden. http://www.pro-juventute.ch/18-03-2010-br-Pro-juventute.5872.0.html?&L=frontsize%3D&fontsize=
http://de.wikipedia.org/wiki/Pro_Juventute 
 
Es steht zu befürchten, dass durch den grossen Erfolg der VGMG, der Vereinigung gegen mediale Gewalt, den diese in der Schweiz erzielt hat, von Seiten der Killer Game-Industrie und zahlreichen Game-Portals immer wieder versucht wird, diejenigen Menschen als sektiererisch darzustellen, welche sich gegen die Gewaltverherrlichung am Bildschirm wehren. In diesem Zusammenhang wurde das folgende offene Schreiben an Pro Juventute gerichtet:
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
die Schweiz ist der UNO-Kinderrechtskonvention beigetreten und hat sich verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, um Kinder und Jugendliche vor Informationen und Materialien zu schützen, die ihr Wohlergehen beeinträchtigen. Der uneingeschränkte Zugang zu immer hemmungsloseren Inszenierungen von Gewalt in Unterhaltungsmedien (Computer- und Videospiele, Filme etc.) muss gestoppt werden.
 
Mit der Petition von Pro Juventute zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Gewalt in Unterhaltungsmedien hatten Sie die Behörden aufgefordert, Massnahmen zum Schutz der Jugend vorzunehmen. Nun, da das Parlament zum Schutz der Jugend aktiv geworden ist, fallen Sie ihm mit einem Flashmob in den Rücken. Mit der Sabotierung der Bemühungen des Parlaments für ein Killer Game-Verbot unterstützen Sie indirekt die milliardenschwere Game-Industrie. Ich kenne die Folgen von Computergames aus eigener Erfahrung am Arbeitsplatz. Viele jugendliche Spieler leiden unter Ess- und Schlafstörungen und brechen die Lehre ab. Gelingt es nicht, sie von ihrer Abhängigkeit zu lösen, können sie unter Umständen zu Frühinvaliden werden. Die Schulmassaker sind nur die Spitze des Eisbergs. Für jeden potentiellen Spender von Pro Juventute haben Sie mit dem Flashmob ein Signal gesetzt, dass die Petition von Pro Juventute eine Farce war und Sie, wie schon bei der Drogenfrage, politische Ziele verfolgen, die nicht zum Schutze der Jugend führen. 
 
Mit freundlichen Grüssen 
P. Aebersold, Zürich