Wer so alles grünes Licht für Reden hat

Die Londoner City schickt George Soros gegen Deutschland vor; der Megaspekulant George Soros, der manchmal auch »Golem des Empire« genannt wird,

und der mit seinem berüchtigten Quantum Fund Riesenprofite aus der Devisenspekulation zieht, machte in seiner am 23. 6. an der Berliner Humboldt-Universität gehaltenen Rede die deutsche Regierung für die Eurokrise verantwortlich, weil sie zuviel Angst vor einer Hyperinflation habe. Soros dozierte, die Eurokrise sei entstanden, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel einem gemeinsamen europäischen Bailout der Banken nicht zustimmen wollte: das habe die Kosten des kürzlich beschlossenen Rettungsfonds in die Höhe getrieben. Die Deutschen müssten ihre Angst vor einer Inflation endlich überwinden, die Sparpolitik beenden und die Geldpolitik lockern. Die Europäische Zentralbank (EZB) solle in noch grösserem Ausmass Staatsanleihen direkt von den Regierungen erwerben. Soros behauptete, dass die deutsche Politik in Europa zu Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit führen und letztlich die Demokratie und die EU selbst in Frage stellen würde. Wenn also Deutschland aus der Europäischen Währungsunion austreten und die DM wieder einführen würde, trügen die Deutschen Schuld an den chaotischen Folgen. Es gibt keinen Grund, die brutale Sparpolitik der deutschen Regierung in Schutz zu nehmen; aber darum geht es Soros im Grunde auch gar nicht. Gegenüber der Zeit meinte er am 23.6.: »Leider kann man einen Kollaps des Euros und des europäischen Projekts nicht ausschliessen. Das wäre tragisch, denn dann drohen in Europa wieder jene Konflikte zwischen Staaten, die die europäische Geschichte geprägt haben.« Nicht überraschend kritisierte Soros auch die Entscheidung der Bundesregierung für ein Verbot von Leerverkäufen als kontraproduktiv.
 
Soros kam jedoch in Berlin aber nicht ungeschoren davon. Aktivisten der BüSo, der Bürgerrechtsbewegung Solidarität und der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) waren vor Ort, um Soros’ Aura zu durchbrechen. Die erste Frage der BüSo brachte das Problem der Spekulation mit Derivaten als wirkliche Ursache der Krise zur Sprache. Soros verdiene als Hedgefonds-Manager gerade mit diesem Instrumentarium sein Geld und finanziere dann unter anderem politische Revolutionen, wie etwa die Orangene Revolution in der Ukraine. Die Derivateblase, die schon wieder mindestens zwölfmal so gross wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt sei, werde sehr bald platzen und das Finanzkartenhaus endgültig zum Einsturz bringen. »Die BüSo sei für die Rückkehr zur D-Mark, wie 80 % der Deutschen«; diese Bemerkung löste einige Aufregung im Saal aus. Ein anderes LYM-Mitglied hielt Soros vor, dass er zusammen mit anderen Hedgefonds-Managern bei einem Treffen in Manhattan am 8. Februar dieses Jahres den spekulativen Angriff auf den Euro geplant habe, und fragte, wie er seine Profite aus derartiger Währungsspekulation mit dem Gewissen als Philanthrop vereinbaren könne. Viele aus dem Publikum gaben spontanen Applaus, und Soros sah sich in der Defensive. Der von Soros eingekaufte deutsche Ex-Aussenminister Joschka FISCHER, Mitvorsitzender des von Soros finanzierten European Council on Foreign Relations, sass bei der Veranstaltung in der ersten Reihe. Am Ende fühlte er sich bemüssigt, sich in eine Diskussion der LYM-Aktivisten mit Studenten einzumischen und vor der BüSo‹, die er seit 40 Jahren kenne, zu »warnen«.
 
Russischer Diplomat: Britisches Empire organisierte beide Weltkriege
Prof. Igor Panarin hat schon mehrfach das Britische Empire als historischen und gegenwärtigen Hauptfeind Russlands angegriffen. Anlässlich des 69. Jahrestages der Nazi-Invasion der Sowjetunion, des sogenannten Unternehmen Barbarossa, verschärfte er seinen Ton. In einem Interview mit der russischen Nachrichtenseite KM.RU sagte Panarin: »Ich erachte es als notwendig, heute noch einmal zu wiederholen: Die Führer des Britischen Empire sollten eingestehen, dass sie den Ersten wie auch den Zweiten Weltkrieg organisiert haben, und man sollte ein öffentliches Tribunal veranstalten, um festzustellen, wer die beiden Kriege anstiftete und warum.« Der daraus resultierende Holocaust an der sowjetischen Bevölkerung würde heute ein solches Tribunal rechtfertigen. Prof. Panarin ist Dekan der Geschichtsfakultät der Diplomatischen Akademie des russischen Aussenministeriums und international vor allem für seine Vorhersage eines künftigen Zerfalls der USA bekannt. Dabei wird jedoch selten berichtet, dass er diesen Zerfall auf ein Komplott Londoner und anderer Finanzkreise zurückführt. Panarin erklärte gegenüber der KM.RU: »Der 22. Juni ist ein tragisches Datum unserer Geschichte. Ich denke jedoch, dass Deutschlands Überfall auf die Sowjetunion nicht nur vom faschistischen Deutschland, sondern auch vom Britischen Empire vorbereitet wurde. Das mag paradox erscheinen, da diese beiden Länder zu jenem Zeitpunkt Gegner waren. Aber es scheint nur auf den ersten Blick ungewöhnlich.« Einige Bolschewiki, wie Leon Trotzki, seien Agenten des britischen Geheimdienstes gewesen und daher von Stalin unterdrückt worden (Panarin hatte kürzlich in einem Filmbeitrag Trotzkis Verbindungen zu den britischen Spionen Robert Bruce Lockhart und Sidney Reilly durchleuchtet). Da es dem Empire nicht gelungen sei, auf diese Weise die Sowjetunion unter seine Kontrolle zu bringen, »entschied es sich dazu, den Zweiten Weltkrieg vorzubereiten, wobei das faschistische Deutschland als Kampftruppe für einen Angriff auf die UdSSR dienen würde. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass es die Briten waren (speziell die Bank von England), die die Nazi-Partei finanzierten.« Panarins Formulierungen mit der Forderung, das Britische Empire zur Rechenschaft zu ziehen, stellen eine wichtige Ausnahme von der heute weitverbreiteten falschen Ansicht dar, dass die Briten nur der Juniorpartner der USA seien.
 
Affäre McChrystal
Das Militär will nicht zum Sündenbock gemacht werden: Nach Angaben von US-Nachrichtendienstexperten gegenüber EIR [Executive Intelligence Review] war das aufsehenerregende Interview von General Stanley McChrystal in der jüngsten Ausgabe des Magazins Rolling Stone durchaus kein Ausrutscher. Der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Afghanistan sei völlig unzufrieden mit dem chaotischen Zustand der Afghanistan-Politik - insbesondere mit der Rolle des Sondergesandten für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke - und sei zu der Überzeugung gekommen, dass der gesamte Afghanistan-Plan in grossen Schwierigkeiten stecke. Eine andere Quelle machte US-Präsident Obama persönlich  und seinen inneren Kreis im Weissen Haus verantwortlich: »Alle haben mit dem Weissen Haus unter Obama das grosse Problem, dass dort Doppelzüngigkeit mehr als nur akzeptabel ist. Sie gilt als Notwendigkeit. Sie lügen über alles, von BP bis Afghanistan. In den führenden Kreisen des Militärs mache sich das Gefühl breit, dass sie als Sündenböcke für den Präsidenten herhalten sollten - im Interesse seiner Wiederwahlkampagne.« Obwohl McChrystal und andere warnten, dass der Aufstand wachse und sie mehr Zeit bräuchten, bleibt das Weisse Haus bei seiner Absicht, bis 2012 die Truppenstärke in Afghanistan zu reduzieren, um Obamas Wiederwahlchancen zu erhöhen. McChrystal fürchtet wie viele andere führende US-Militärs das Vietnamkriegs-Syndrom, d.h. die Vorstellung, dass die Streitkräfte für den Misserfolg verantwortlich gemacht werden.
 
 
Quelle: Strategic Alert, Jahrgang 24, Nr. 26 vom 30. Juni 2010
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