Es sieht nicht gut aus ...... 23.06.2011 21:14
Die Schweizer Nationalbank sitzt auf Milliarden von Euros und Dollars und steht vor dem grössten Dilemma ihrer Geschichte:
Sie sitzt
auf 120 Milliarden (!) Euros und über 54 Milliarden US-Dollars. Beides
Währungen, die sie seit Jahren und Monaten immer dazu gekauft hat, um im Markt
eine Stütze zu sein. Was vor Jahrzehnten noch genügte - energische
Interventionen - sind heute ein klarer Schlag ins Wasser. Es grenzt an
Vermessenheit, wenn die Nationalbank bei Kursrückgängen im Dollar und im Euro
glaubte, mit wilden Interventionen den Kurszerfall bremsen zu können. Heute
werden in den internationalen Finanzmärkten jeden Tag Hunderte von Milliarden
(!) gehandelt und umgesetzt. Und ein grosser Teil davon ist Spekulation.
Meistens von Hedgefonds, die mit Dutzenden von Milliarden schlagartig in einen
Markt eingreifen können. Und es auch öfters tun, da sie sich nichts Besseres
wünschen können als Nationalbanken, die stur an früheren Zeiten festhalten und
dabei als willige Gegenseite ständig Milliardenverluste einfahren …..
Die
Interventionen, die hauptsächlich im Jahre 2010 erfolgten, liegen den
Verantwortlichen der Nationalbank schwer auf dem Magen - und jedem Schweizer Bürger schwer auf dem Portemonnaie. Die
Nationalbank muss im Juli die Halbjahreszahlen vorlegen. Hält der bisherige
Trend des Rückgangs von Dollar und Euro an, blüht ein neues Rekorddefizit. Es
hat sich einiges verschlechtert: Die SNB-Goldbestände und die von der UBS in
der Finanzkrise übernommenen Subprime-Anlagen können das Loch nicht stopfen. Im
Gegenteil, die Kurse der verbrieften US-Hypothekenpapiere sind ebenfalls im
Sinkflug. Es ist unwahrscheinlich, dass die Nationalbank auf den zehn
Milliarden verbleibender US-Altlasten nochmals Gewinne einfahren kann ….
Gemessen
am Stand Ende März sind erneut zusätzliche Verluste von 8 Milliarden Franken
auf Euro und gegen 4 Milliarden auf US-Dollar zu verbuchen. Dazu kommen noch
notleidende Bestände in kanadischen Dollar-Anleihen und Pfund-Papieren. Die
bisher unabhängige Nationalbank wird damit immer mehr auch zum politischen
Spielball. Bei weiteren Milliardenverlusten muss sie die traditionelle
Ausschüttung an Bund und Kantone für viele Jahre auf Eis legen. Denn schon
letztes Jahr hatte die Nationalbank unglaubliche 19 Milliarden Franken an
Verlusten eingefahren. Die Reserve für Ausschüttungen an die öffentliche Hand
ist auf minus 5 Milliarden Franken (!) gefallen. Dem Bund und noch mehr den
Kantonen wird dies böse Löcher in den Budgets reissen.
Und noch
rollen keine Köpfe …..
Quelle:
«Vertraulicher Schweizer Brief» Nr. 1288 vom 31. Mai 2011
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=227
Zeit-Fragen Nr.23 vom 6.
6. 2011
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