Die willigen Helfer der einzigen Demokratie - Von Evelyn Hecht-Galinski 29.04.2012 22:27
Der Literaturnobelpreisträger wagte es auszusprechen: »Israel stellt eine Gefahr für den Weltfrieden dar.«
Fakt ist,
daß Israel keine anderen ›Atom-Götter‹ neben sich
dulden will. Es darf in Nahost nur eine Atommacht geben. Fakt ist auch, daß Israel schon mehrfach gezeigt hat, daß es auch wahr macht, was es ankündigt. Fakt ist
ferner, daß Günter Grass viel eher und viel
mehr sagen müssen hätte. Aber besser spät als nie! Fakt ist ebenso, daß noch viel mehr über die Menschenrechtsverletzungen
des jüdischen Staates Israel gesagt und geschrieben werden muß; es ist noch lange nicht alles gesagt und in der
Öffentlichkeit angekommen.
Ich möchte
hier erneut auf den Israel-Korrespondenten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Hans-Christian-Rößler hinweisen,
der am 14. April einen Artikel mit dem Titel: ›Kein zweiter Holocaust‹
veröffentlichte, in dem er die mir schon bekannten Fakten veröffentlichte, die
aber so für die normale Leserschaft mehr als neu sein dürften. Ich zitiere
Fakten aus dem Artikel, zusammen mit eigenen Überlegungen. Ich hätte es mir
auch sehr gewünscht, daß sich die FAZ zu Günter Grass so objektiv gezeigt
hätte. Erinnern wir uns noch einmal: Im Juni 1981 zerstörten acht israelische
Kampfjets den irakischen Atomreaktor Osirek: schon damals mußte der drohende neue Holocaust als Instrument dafür
herhalten. Im September 2006 bombardierten israelische Kampfjets eine Anlage in
Syrien, in der angeblich Plutonium hergestellt wurde. Anfang der 80er Jahre
begründete der ehemalige Irgun-Terrorist und nun israelische Ministerpräsident
die ›Begin-Doktrin‹ - den Alleinvertretungsanspruch
für Atomwaffen für den jüdischen Staat -
und den Anspruch, dies auch ›bomberisch‹ in die Tat umzusetzen. Immer und
immer wieder, bis zum heutigen Tag, mußte ›Holocaust, nie wieder‹ für diese Handlungen herhalten.
Israel behält sich immer vor, alles zu dementieren; oder, wird in der Presse darüber
berichtet, sich hinter ›ausländischen
Pressemeldungen‹ zu verstecken.
Sofort schreitet die Militärzensur ein. Soviel zum Märchen von der ›einzigen Demokratie im Nahen Osten‹! Zählen wir
einmal die Waffen auf, die wahrscheinlich nur Israel, Dank den USA, in der
Region besitzt: 200 nukleare Gefechtsköpfe, Trägerraketen vom Typ Jericho, die
Jericho 3-Rakete, die 2011 erfolgreich getestet wurde und angeblich einen
nuklearen Sprengkopf Tausende Kilometer weit transportieren kann - natürlich
auch nach Iran? Des weiteren 3 U-Boote der Delphin-Klasse, drei weitere aus
Deutschland werden folgen und die Schlagfähigkeit der israelischen
Angriffsarmee nochmals verstärken. Wo bleibt die laute Kritik vom deutschen
Steuerzahler? Diese U-Boote und Waffen lassen sich mit konventionellen
Torpedos verstärken und auf Atomwaffen umrüsten. Diese Lieferungen haben nichts
mit Wiedergutmachung zu tun, auch das ist ein fataler Irrtum.
Jeder, der
diese offenen Geheimnisse der Atommacht Israel öffentlich macht, lebt
gefährlich. Mordechai Vanunu, der als erster über den geheimen Atomreaktor
Dimona berichtete, saß 18 Jahre in israelischer Haft und darf bis heute nicht
das Land verlassen. Auch Avner Cohen, der ein Buch über die Atommacht Israel
veröffentlichte, lebt heute aus Angst vor einer Anklage wegen Geheimnisverrats
in der USA. Ebenso erging es Uri Blau, einem israelischen
Enthüllungsjournalisten, der nach London floh. Welches Geheimnis eigentlich,
das auch der Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, ›der Vater der Atombombe und des Siedlungsbaus‹ schützen will? Darüber
spricht er nicht, wenn er in Deutschland und Israel seine verlogenen
Friedenswünsche abläßt.
Viel
bedenklicher ist, daß der jüdische Staat durch
diese Politik der Bedrohung und Androhung von Präventivschlägen jetzt die Ernte
der propagandistischen Hirnwäsche einfährt. Sobald der bedrohte Judenstaat vom
bevorstehenden Holocaust phantasiert, kann er sicher sein, von allen
Verbündeten mit großzügigen Waffengeschenken bedacht zu werden. Demnächst
kommen vom anderen Friedensnobelpreisträger Obama bunkerbrechende Bomben und
Tankflugzeuge, in zwei Jahren dann noch die ersten amerikanischen
Tarnkappenjagdbomber vom Typ-35. Man benutzt die Menschen im Freiluftgefängnis
von Gaza als Laboratorium‹; Iron
Dome verhindert Raketenabschüsse, diese letzte ›Übung‹ kostete 26
Menschen das Leben in Gaza. In der Negev-Wüste sitzen US-Soldaten zusammen mit
Israelis und testen die Weiterentwicklungen von Arrow2 und Arrow3, die Langstreckenraketen abfangen
können, sowie das X-Band-Radar, das bis in den Iran schauen kann. Da werden
sich die amerikanischen AIPAC-Unterstützer sicher sehr freuen, daß Obama sie im Wahlkampf so berücksichtigt. Weniger
freuen dürften sich die Millionen amerikanischer Bürger, die am Existenzminimum
vegetieren, z. T. in Wohnwagen leben müssen, da sie ihre Häuser verloren haben,
von Lebensmittelkarten leben müssen, keine Krankenversicherung haben und mit
mehreren Jobs versuchen, sich über Wasser zu halten. Steuerzahler wissen
bestimmt nicht, wo die US-Haushaltsgelder, außer in den heimischen
Kriegshaushalt, sonst noch hinfließen - eben
auch viele Milliarden in den jüdischen ›Hochsicherheitstrakt
Israel‹ und dessen Unterdrückungs-
und Angriffspolitik. Aber die
israelische Propaganda behauptet immer wieder: »Niemals hat Israel dem Iran gedroht,
ihn zu vernichten, anders als das iranische Regime.« Leider
fällt diese falsche Behauptung in Deutschland und in dessen Medien immer wieder
auf fruchtbaren Boden. Die falsche Übersetzung geistert immer wieder in den
Köpfen herum und wird weiter verbreitet. Tatsächlich geht es einzig und allein
um die Energievorräte und das iranische Öl, um nichts anderes. Entgegen aller
Vernunft.
Als das
der Literaturnobelpreisträger Günter Grass aussprach, wurde er zum medialen
Abschuß freigegeben. In den Talk Shows sitzen
die Experten von Friedman, (alias Paolo Pinkel, Kokain und Zwangsprostituierte)
bis Avi Primor, der 1993 bei seinem Antritt als israelischer Botschafter nicht
von Grass empfangen wurde; hat Grass durch diese Begebenheit gezeigt, daß er ein Problem mit Juden hat? Wohl kaum, oder? Von
Scholl Latour bis Reich-Ranicki, von Wolffsohn bis Niebel, sitzen sie wieder
bei den ›Klofrauen und -Männern‹ des deutschen Fernsehens. Da hilft
einem als Fernsehzuschauer nur Spülen - und weg ist die Ausscheidung! Auch mehr
als unvernünftig erscheint mir das Verhalten der Lufthansa und anderer
europäischer Luftfahrtgesellschaften. Friedensaktivisten
und Besucher, die geplant hatten, nach Israel einzureisen, wurde nach
Intervention und einem Schreiben des israelischen Innenministeriums die
Einreise verweigert; seitens der Lufthansa wurde das Geld für bereits gebuchte
Tickets zurückerstattet. Wie die LH eilfertig versicherte, ist sie dem
Grundsatz verpflichtet, die Gesetze und Richtlinien zur Einreise derjenigen Länder,
in die sie ihre Passagiere bringt, zu befolgen. Der jüdische Staat ›bat‹ also die LH, gewisse Passagiere nicht nach Israel zu fliegen, und
die LH ist somit verpflichtet, dieser Anweisung Folge zu leisten. Selektion:
vom Apartheidstaat Israel gewünscht und vom Kranich eilfertig ausgeführt. Hier
setzt sich eine schlechte Tradition der LH fort.
Eine
schlechte Tradition ist es auch, wenn sich bestimmte sogenannte linke
Aktivisten, die mir aber mehr links erscheinen, es nicht lassen können, erneut
gegen Gilad Atzmon zu hetzen und mit unwahren und aus dem Zusammenhang
gerissenen Behauptungen zu agitieren. Eigentlich lohnt es sich nicht, sich
damit zu befassen, aber da das deutsche Publikum der Stuttgarter Palästina-Konferenz
im November 2010 [1] als ›unbedarft‹ bezeichnet wird, fühle auch ich mich
als aktive deutsche Teilnehmerin angesprochen. Auch scheinen mir Sätze, die auf
der Sarrazin-Veranstaltung oder NPD-Veranstaltung fielen, im Zusammenhang mit
der Stuttgarter Konferenz mehr als unanständig und bewußt irreführend; ich
protestiere dagegen, fast anderthalb Jahr nach der äußerst erfolgreichen
Konferenz, deren Thesen bis heute fast alle zutrafen, erneut zu einem
Giftschlag auszuholen. Wie tief muß der Neid und die Mißgunst in so vielen
unbedeutenden Menschen sitzen. Wollen sie etwa schon im Vorfeld das Buch von
Gilad Atzmon, das im Juni auf Deutsch erscheinen wird und das in der USA,
England, Frankreich sowie in anderen Ländern bereits ein Bestseller ist, in den
Schmutz ziehen? Auch mit meinem Buch versuchten das Experten und Portale, aber glücklicherweise
ohne Erfolg! Gilad Atzmon, einer der besten Jazz-Musiker weltweit und außerdem
ein interessanter philosophischer Denker und Israel-Kritiker - einer der wirklichen Freunde der
Palästinenser - hat beinahe sein ganzes Leben
der Sache gewidmet. Ein Mann, der genau wie ich - und deshalb schätze ich ihn
auch - die Palästina-Solidarität nicht für Geld unterstützt. Von Richard Falk bis
Mearsheimer, über Tariq Ali und vielen vielen anderen, hat er prominente Unterstützer
in der ganzen Welt. Atzmon wird aber ständig von sogenannten linken
Antizionisten und deren Helfern angegriffen. Glücklicherweise sind diese Leute
so unbedeutend und armselig, daß sie kaum zur
Kenntnis genommen werden, außer in kleinen Kreisen und Portalen. Vergessen wir
die Schubladen von links und rechts. Es gibt nur Recht und Unrecht. Es ist
immer wieder schön, wenn man als Jude von Nichtjuden über Antisemitismus
aufgeklärt wird! Ich bin auch deshalb besonders stolz, daß ich Gilad Atzmon und Ilan Pappe, trotz
unterschiedlicher Auffassungen in manchen Dingen, in meinem Buch vereinen
konnte. Ich werde noch auf das Buch von Gilad Atzmon zurückkommen, wenn es auf
Deutsch erschienen ist. Auch das mußte einmal
gesagt werden. [1]
Kurz noch etwas
zum Holocaust Gedenktag, der von Ministerpräsident Netanjahu und Staatspräsident
Peres wieder mal als ›Holocaust
Instrumentalisierungs-Tag‹ mißbraucht wurde - indem sie den Iran erneut mit den
Nationalsozialisten verglichen und den angeblich vom Iran drohenden Holocaust
bewußt falsch für die Bevölkerung
inszenierten. Diese Propaganda fällt inzwischen in Israel auf fruchtbaren
Boden, da immerhin 40 % der Bevölkerung mittlerweile daran glauben, daß vom Iran aktuell ein neuer Holocaust drohe. Sogar
64 % der israelischen Bevölkerung meinen, daß
israelische Atomwaffen dies verhindern könne. Damit hat es eine
faschistisch-rassistische Regierung geschafft, auf diesem Gebiet zu punkten, um
ihre Expansions- und Angriffspolitik zu verkaufen. Schade nur, daß der Vorsitzende des deutschen Zentralrats der
Sinti und Roma, Romani Rose, auf Einladung der israelischen Regierung auch an
dieser Propaganda-Veranstaltung teilnahm und sich dazu mißbrauchen
ließ, in das gleiche Horn zu blasen und sagte: »Wer das Sicherheitsbedürfnis
Israels nicht begreift, der hat den Holocaust nicht begriffen.« Gerade
Präsident Rose sollte gegenüber so billiger Propaganda immun sein und sich
nicht benutzen lassen! Waren Sie denn auch in den besetzten Gebieten, Herr
Rose? [2]
[1] http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17688&css=print 18. 4. 12 Online-Flyer
Nr. 350 vom 18. 4. 2012 Kommentar vom
Hochblauen - Die willigen Helfer der einzigen Demokratie - Von Evelyn Hecht-GalinskiSiehe auch
http://www.kenfm.de/wordpress/2012/04/14/evelyn-hecht-galinski/ 12. 4. 12 KenFM im
Gespräch mit Evelyn Hecht-Galinski über die Causa Grass, Israel-Kritik, die
Antisemitismuskeule und ihr vor kurzem veröffentlichtes Buch ›Das elfte Gebot: Israel darf alles‹
sowie http://bdsgermany.wordpress.com/2010/12/17/wegweisende-stuttgarter-erklarung-setzt-auf-bds-zur-befreiung-palastinas/
[2] Auszug aus »Was hat BILD mit den Salafisten
gemeinsam?« Von
Evelyn Hecht-Galinski auf
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17718 26. 4. 11
Alle
Hervorhebungen durch politonline
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