Gut vernetzt 18.05.2014 21:46
Wie dem deutschen »Handelsblatt« zu entnehmen ist, hat die Sprecherin
für internationale Beziehungen der Linksfraktion im Bundestag, Sevim
Dagdelen, mit scharfer Kritik auf die Berufung des Sohns von US-Vizepräsident
Joe Biden in das Direktorium der Firma Burisma Holdings, des grössten
privaten Gasversorgers der Ukraine, wo er für die Rechtsabteilung zuständig
ist, reagiert: »Die Berufung von Hunter Biden ist
natürlich ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich jetzt um eine Lösung
am Runden Tisch bemühen. Das betrifft auch die späte Initiative des deutschen
Außenministers Steinmeier für einen nationalen Dialog unter Beteiligung der
Ostukraine. Offenbar geht es bei dem Konflikt in der Ukraine von Seiten der USA
in erster Linie um eine handfeste Auseinandersetzung um Ressourcen und Kapital.
In jedem Fall ist Joe Biden für weitere Vermittlungsbemühungen diskreditiert.« Ferner: »Zumindest
erscheint jetzt die äußerst positive Haltung von US-Vizepräsident Joe Biden für
die ukrainische Regierung, an der Faschisten beteiligt sind, in einem ganz
neuen Licht.« Bekanntlich
ist nicht nur Joe Biden, sondern auch Aussenminister Kerry tief in die
politischen Vorgänge in der Ukraine einbezogen. [1]
Wie
Réseau Voltaire [2] berichtet, bestätigte Burisma Holdings die
Ernennung von R. Hunter Biden als Mitglied des Aufsichtsrats am 13. 5. Er wird
dort Devon Archer treffen, der ein paar Wochen vor ihm ernannt wurde. Archer,
der Vorsitzender des Unterstützungsausschusses für den Präsidentschaftswahlkampf
von John Kerry war, ist der Gründer von ›Rosemond
Seneca Partners‹, eine finanzielle
und politische Beratungfirma, deren Direktor wiederum R. Hunter Biden ist.
Burisma Holdings, so Réseau Voltaire,
ist eine sehr geheimnisvolle Firma, die seit der orangenen Revolution in Zypern
registriert ist; sie hätte die meisten ukrainischen Gas-Unternehmen erworben.
Laut dem ›Anticorruption Action
Center‹ gehört Burisma Holdings seit
2011 Ihor Kolomoisky [3], der dem jüdischen
Parlament vorsteht und die Hälfte des jüdischen TV-Kanals ›Jewish News One‹
besitzt. Kolomoisky wurde am 2. März von den Putschisten-Behörden von Kiew zum
Gouverneur der Verwaltungseinheit Oblast Dnipropetrowsk ernannt. Wie es heisst,
würde er die Angriffstruppen finanzieren, die an dem 2. Mai Massaker von Odessa
beteiligt waren. [4]
Genauere
Details sind einem Bericht des Kopp-Verlags zu entnehmen: Laut
diesem gehört Burisma
Holdings zu den wichtigen Akteuren der ukrainischen Erdgas- und Erdölindustrie.
Das Unternehmen hält Förderlizenzen in der Region Dnjepr-Donezk, in den
Karpaten und im Asow-Kuban-Becken und verfügt über bemerkenswerte Reserven und Förderkapazitäten.
Die Internetseite des Unternehmens zitiert Hunter Biden wie folgt: »Burisma
kann auf zahlreiche Innovationen und eine führende Position im Bereich der
Erdgasindustrie verweisen. Damit ist das Unternehmen in der Lage, zu einem
starken Motor einer starken Volkswirtschaft in der Ukraine zu werden. Als neues
Mitglied des Vorstands bin ich überzeugt, daß
meine Unterstützung und Beratung des Unternehmens in Fragen der Transparenz,
der Unternehmensführung und Verantwortung, der Ausweitung der
Geschäftstätigkeit auf internationaler Ebene und bei anderen Prioritäten einen
Beitrag für die Wirtschaft leisten und das Wohl des ukrainischen Volkes fördern
können.« Hunter Biden ist ein sehr gut vernetzter Rechtsanwalt mit Verbindungen
zur Finanzindustrie und der Regierung. Zusätzlich zu führenden Positionen in
der amerikanischen Global Leadership Coalition und dem Center for National
Policy sitzt er auch im Beirat des Vorsitzenden des National Democratic
Institute (NDI). Das NDI wurde von der amerikanischen Regierung über die vom
amerikanischen Steuerzahler finanzierte Organisation National Endowment for
Democracy (NED) aufgebaut. Wie einer ihrer Gründer, Alan Weinstein sagte, mache
das NED im Wesentlichen das Gleiche, was die CIA vor 25 Jahren verdeckt getan
habe.
Im
März beschrieb J.P. Sottile das wirtschaftliche Interesse großer
internationaler Konzerne an der Ukraine. Zusätzlich zum amerikanischen
Landwirtschaftskonzern Cargill, der bereits Anteile an UkrLandFarming, dem
weltweit achtgrößten landwirtschaftlichen Erzeuger und zweitgrößten
Eier-Produzenten erworben hat, drückte auch Monsanto »seine Unterstützung für
die Ukraine« aus und betonte, wie wichtig es sei, »eine Atmosphäre zu schaffen,
die Innovationen ermutigt und die anhaltende Entwicklung der Landwirtschaft
fördert«. Diese Bemühungen zur Verbesserung des Investitionsklimas für die
großen internationalen Konzerne an der russischen Grenze werden von der
US-Ukraine-Stiftung angeführt, einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation,
die finanziell u.a. von ExxonMobile, Coca-Cola und Raytheon unterstützt wird.
Im
April war Hunters Vater in die Ukraine gereist, um die Junta, an der auch
Faschisten und Ultranationalisten beteiligt sind, öffentlich zu unterstützen.
Vor Bidens Reise erklärte die Regierung Obama: »Die ukrainische Souveränität
und territoriale Integrität sind gegenwärtig nachhaltig bedroht, und die wirksamste
Antwort besteht darin, daß die ganze Ukraine
zusammenhält.« Neben den rhetorischen Standardäußerungen zu Demokratie und
Freiheit diente die väterliche Reise dem Ziel, ein für amerikanische Interessen
positives Investitionsklima in der Ukraine zu fördern. In der Washington Times
schrieb Scott Wilson am 21. April dazu: »Unter Zusicherung seiner Anonymität
erklärte der Regierungsvertreter, die Beratergruppe in Energiefragen werde von
hier in die Slowakei und nach Ungarn reisen, um Möglichkeiten zu erörtern, die
Strömungsrichtung einiger ukrainischer Pipelines, die gegenwärtig Europa
versorgen, umzukehren. Auf lange Sicht gesehen, so der Regierungsvertreter
weiter, werde die amerikanische Regierung mit der Ukraine zusammenarbeiten, um
die einheimische Erdgasproduktion zu erhöhen.« [5]
Es
bleibt abzuwarten, inwieweit den genannten Unternehmen das Wohlergehen der Ukrainer
am Herzen liegt, oder, wie so oft in der Vergangenheit, in erster Linie ihr eigenes!
[1] http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/vizepraesidenten-sohn-biden-us-personalie-droht-ukraine-krise-zu-verschaerfen/9893054.html 14. 5. 14
[2] http://www.voltairenet.org/article183805.html 15. 5. 14
In
der Ukraine verbindet der Sohn von Joe Biden das Angenehme mit dem Nützlichen
[3] Kings of Ukrainian Gas
, Anticorruption Action Center,
26. August 2012
[4] Les massacres d’Odessa sonnent le glas de l’unité
ukrainienne
[Die Odessa-Massaker kündigen das Ende der ukrainischen Einheit an],
Traduction Gérard Jeannesson, Oriental Review, Réseau Voltaire 12 mai 2014
[5] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/kurt-nimmo/elite-verteilt-die-beute-us-vizepraesident-joe-bidens-sohn-hunter-biden-uebernimmt-leitung-der-rech.html 14. 5. 14
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