"Depleted Uranium: abgereichertes Uran. Ein Verbrechen gegen Gott und die Menschheit"

Schiessversuche mit Uranmunition in der Schweiz, auf dem Ochsenboden in Studen: Laut Suva bestand kein Zusammenhang mit einem Leukämiefall und laut Bundesamt für Gesundheit hatte das Kuhsterben auf dem Ochsenboden mit dem Testen von radioaktiver Munition auch nichts zu tun.

Auf dem Ochsenboden in Studen, in der Nähe von Einsiedeln, führt Oerlikon-Contraves regelmässig Schiessversuche durch. Heute auch mit Munition, die sich vor dem Ziel in 162 Wolfram Subprojektile zerlegt, eine moderne Art Streumunition, die sich unter anderem sehr gut zur massenhaften Tötung von Bodentruppen eignet. Heute ist Oerlikon-Contraves im Besitze des grössten deutschen Rüstungskonzerns, Rheinmetall. Rheinmetall ist eine Waffenschmiede, die seinerzeit massgeblich mithalf, den Krieg Adolf Hitlers möglich zu machen. Diese Firma beschäftigte während dem Zweiten Weltkrieg sehr viele Zwangsarbeiter.  
 
Ungefähr 10 Kilogramm Uran hat die Oerlikon-Bührle AG im Ochsenboden bei Unteriberg für Tests verwendet. Das radioaktive Material war in den maximal 100 Geschossen enthalten, die das Zürcher Rüstungsunternehmen zwischen 1966 und 1970 in die Schwyzer Erde geschossen hat. Das sei eine so geringe Menge gewesen, dass zu keiner Zeit Gefahr für Mensch, Tier oder Umwelt bestanden habe, erklärten Vertreter des Schwyzer Amts für Umweltschutz, des Bundesamtes für Gesundheit, der Suva und der Oerlikon Contraves Pyrotec AG am 23.5. („Gefahrloser“ Ochsenboden, von Thomas Bolli, Tages-Anzeiger, 17.1.2001)
 
Ende der 60er Jahre testete die Firma Oerlikon-Bührle AG auf dem Ochsenboden also Uran-Munition. Vor fünf Jahren trat Thierry Lauffenburger von der staatlichen Schweizerischen Unfallversicherungsgesellschaft (SUVA) Befürchtungen entgegen, diese Schiessversuche könnten Spätfolgen für Mensch und Tier gehabt haben. Bei den eingesetzten äusserst geringen Dosen seien Spätschäden unwahrscheinlich. Eine Gefährdung von Personal und Bevölkerung könne ausgeschlossen werden. Vor dieser Stellungsnahme waren Meldungen erschienen, wonach der damalige Leiter der Schiessanlage von Oerlikon Contraves an Leukämie erkrankt sei. Peter Haag vom Bundesamt für Gesundheit relativierte, auch vor fünf Jahren, Berichte über ein Kuhsterben auf dem Ochsenboden im Jahre 1975, das in einen Zusammenhang mit dem Einsatz von gefährlicher Munition gebracht wurde. Die Ursache für den Tod von fünf Rindern sei gemäss einer Untersuchung die Verwendung von Trocken- oder Silofutter gewesen, das zu viel Alpenkreuzkraut enthalte. Die dadurch bewirkte tödliche Leberzirrhose bei den Rindern sei auch andernorts aufgetreten… Vor fünf Jahren arbeiteten, laut Tages-Anzeiger, 55 Angestellte beim Rüstungsunternehmen Oerlikon Contraves in Unteriberg, dem grössten Arbeitgeber am Ort. Wie steht es mit der Gesundheit dieser Menschen, die auf einem Gelände tätig sind, auf dem Ende der 60er Jahre 10 Kilo abgereichteres Uran verschossen wurde?
 
Doug Westermann in Zeit-Fragen vom 29. 5. 2006