Unterstützer des Terrors

Gelder aus dem CIA-Schmiergeldfonds: Wie Washington von Staats wegen zwielichtige Organisationen in verschiedenen Krisengebieten finanziert

Die bürgerlichen Medien in den USA werfen immer wieder die Frage auf: »Welche Länder bewaffnen und finanzieren eigentlich Terrororganisationen und unterstützen sie darin, andere Länder anzugreifen und Soldaten oder Zivilisten zu verstümmeln und zu töten?« Und: »Was sind das für Staaten, die es bekannten Terrorgruppen ermöglichen, Unruhe und Chaos zu stiften, Menschenleben zu vernichten und ethnische Feindseligkeiten unter den Bevölkerungsgruppen anderer Länder zu schüren?« In den USA werden auf diese Fragen gewöhnlich Syrien, Iran und - eher selten - auch Saudi-Arabien genannt, und ihnen wird vorgeworfen, Hisbollah in Libanon und die Hamas-Bewegung im besetzten Palästina auf die eine oder andere Weise zu unterstützen.
 
Ein Land, das die Medien in diesem Kontext nur ungern laut nennen, sind die USA selbst. Ausnahmen bestätigen die Regel. So brachte der Londoner Sunday Telegraph am 25. Februar 2007 die Meldung, die USA finanzierten Terrorgruppen in Iran, um Zwietracht zu säen und das Land ins Chaos zu stürzen. Am 17. März berichtete der in North Carolina erscheinende Asheville Global Report über die geheime Finanzierung von Gruppen wie den Volksmudschaheddin (PMOI), die vom Irak aus terroristische Aktionen gegen den Iran richten. Diese Gruppierung ist nur eine von vielen, die aus dem geheimen »Schmiergeldfonds« der CIA unterstützt werden. Die Volksmudschaheddin sind laut einer Liste des US-Außenministeriums offiziell als »terroristische Organisation« eingestuft. In der Liste ist aber nicht vermerkt, daß die PMOI ein geheimer Verbündeter der USA beim Kampf gegen die iranische Regierung ist.
 
In Iran gibt es Millionen Menschen nichtpersischer Minderheiten, die seit Jahrhunderten dort leben, aber heute im Widerspruch zum herrschenden islamischen Regime stehen. Die größte Minderheit ist mit etwa 16 Millionen die der Ahwazi-Araber, die 25 % der iranischen Bevölkerung ausmachen. Wie in der Türkei und in Irak gibt es auch im Iran Millionen von Kurden, daneben fast eine Million Balutschen, die größtenteils nahe der pakistanischen Grenze leben. Die Balutschen sind vorwiegend Sunniten und unterstützen die nationalistische Bewegung der Dschundallah (»Brigade Gottes«), die im Jahr 2006 acht iranische Soldaten entführten und umbrachten.
 
Der Asheville Global Report zitiert John Pike, Direktor des Think Tanks »Global Security«, der viele dieser Aktionen direkt mit der CIA in Verbindung bringt. Nach diesen und weiteren Berichten wird in den Planungsstäben in Washington D.C. aktuell darüber nachgedacht, ob man die Volksmudschaheddin nun vollends »von der Leine lassen« soll - ein Schritt, der unkalkulierbare Folgen haben könnte. Die Verantwortlichen dafür sind dieselben Leute, die überall herumposaunen, sie würden dem Mittleren Osten wieder »Stabilität« bringen! Was daran vor allem besorgniserregend ist, neben der Tatsache, daß so viele Iraner bei diesen von den USA gedeckten terroristischen Aktionen umkommen, ist der simple Fakt, daß die amtierende US-Regierung den Schwachsinn der Vergangenheit wiederholt. Vor Jahrzehnten finanzierten und unterstützten die USA nämlich die Dschihadis in Afghanistan gegen die sowjetische Armee. Später verwandelten sich Teile dieser Gotteskrieger in Al Qaida und stellten den Kern der Taliban. Und nun unterstützen die USA vergleichbare Kräfte gegen Teheran. Die US-Regierung verfolgt damit nicht das Ziel, daß diese terroristischen Organisationen die schiitische Theokratie in Iran stürzen - jedoch könnten diese Gruppen im Falle eines militärischen Angriffs der USA oder Israels durch gleichzeitig durchgeführten Aktionen vor allem großen psychologischen Schaden im Land anrichten. Das eigentliche Ziel? Die iranische Regierung einzuschüchtern und mit Gewalt zu einer Kursänderung ihrer Atompolitik zu zwingen. Wenn die USA also auf diese Weise den Terrorismus unterstützen - wann wird Oberbefehlshaber George W. Bush den Angriff auf sein eigenes Land befehlen?
 
Quelle: http://www.jungewelt.de/2007/05-19/014.php 2. / 3. 6. 2007