Hände weg von Syrien - Bündnis gegen den Krieg 21.10.2012 14:31
Das nachfolgende offene Schreiben ist an das Schweizer Parlament gerichtet:
Wir wenden
uns an Sie als Mitglied des Schweizer Nationalrats bzw. des Schweizer
Ständerats: In tiefer Sorge um die Situation in Syrien, aber auch in grosser
Empörung gegenüber der Rolle der Schweiz in diesem Konflikt, haben wir am 8.
September 2012 in Basel ein Bündnis ›Hände
weg von Syrien - Bündnis gegen den Krieg‹
gegründet. Unserer Meinung nach verletzt die Schweizer Politik gegenüber dem
syrischen Staat in mehrfacher Hinsicht ihren verfassungsmässigen Auftrag: Immer
wieder werden in den Händen der sogenannten Rebellen Waffen aus Schweizer
Produktion gefunden. Ganz offensichtlich wird damit gegen das
Waffenausführverbot in Kriegs- und Krisenherde verstossen.
Nach dem
Massaker von Houla hat der Bundesrat die für die Schweiz zuständige
Botschafterin in Frankreich, Frau Lamia Chakkour, zur persona non grata
erklärt. Mittlerweile ist klar, dass die Armee Syriens nicht für dieses
Massaker verantwortlich war [1]. Weder hat sich die offizielle Schweiz beim
syrischen Staat für ihr Vorgehen entschuldigt, noch wurde Frau Lamia Chakkours
Status als persona non grata aufgehoben. Im Gegenteil: Die Schweiz trägt die
verschärften Sanktionen der USA und der EU gegen Syrien mit. Ganz
offensichtlich wird damit gegen das Gebot der dauernden Neutralität als
Grundsatz der schweizerischen Aussenpolitik verstossen. Das EDA hat die syrische
Opposition für Planungen „Syrien nach Assad" mit 60'000 Franken
unterstützt [2]. Dies sind die eklatantesten Verstösse der Schweizer
Politik gegenüber Syrien. Zu nennen ist jedoch auch die Verletzung des
Völkerrechts, welches die Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner
Staaten verbietet. Zu nennen ist ebenfalls der weltweite Verlust an Reputation
der Schweiz als Vermittlerin guter Dienste, der durch eine derart parteiische
Politik entsteht.
Aus diesen
Gründen ersucht Sie das Bündnis ›Hände
weg von Syrien‹ in Ihrer Eigenschaft
als Parlamentarier, als Parlamentarierin, die folgenden Punkte zu Handen des
Bundesrates zu fordern:
• Die
Souveränität des syrischen Volkes ist strikt zu respektieren, jede Einmischung
von aussen in die inneren Angelegenheiten Syriens ist als Bruch des
Völkerrechts zu behandeln
• Die
Schweizer UNO-Vertretung muss sich jeder UN Resolution entgegenstellen, welche
den Druck auf Syrien erhöht und damit die Lage weiter eskalieren lässt.
• Die Sanktionen
gegen Syrien sind sofort einzustellen. Insbesondere muss der Status persona non
grata für die syrische Botschaft sofort aufgehoben und die diplomatischen
Beziehungen wieder aufgenommen werden.
• Die
offizielle Vertretung des syrischen Volkes ist die Regierung in Damaskus.
Gespräche müssen also mit dieser Regierung geführt werden und nicht mit den sogenannten
Rebellen, deren erklärtes Ziel der Sturz der syrischen Regierung ist.
• Der
einseitigen Berichterstattung zu Syrien muss mit allen Mitteln des
demokratischen Presserechts entgegengetreten werden. Die sogenannten Rebellen
erhalten - auch in den service publique Medien der Schweiz - überdimensional
viel Raum. Die zurzeit fehlende objektive Berichterstattung muss hergestellt
werden!
• Waffen
aus Schweizer Produktion gelangen über Drittländer oder über obskure
Strohmänner in die Hände der sogenannten Rebellen. Das Vertrauen, welches
möglicherweise einmal gegenüber der Schweizer Waffenausfuhrpolitik bestanden
hat, ist nachhaltig zerstört. Deswegen müssen sämtliche Waffenexporte sofort
eingestellt werden!
Wir bitten
Sie, unser Bündnis über den Erfolg oder Misserfolg Ihrer Bemühungen auf dem laufenden
zu halten. Wir, als Schweizer Bürgerinnen und Bürger oder als in der Schweiz
ansässige Menschen sind nicht gewillt, hinzunehmen, dass nach Jugoslawien,
Afghanistan, Somalia, Irak und Libyen ein weiteres Land, auch mit Schweizer
Beteiligung, erst durch subversive Kriegsführung mürbe gemacht und schliesslich
zerstört werden soll.
Wir
bedanken uns im Voraus für Ihre Bemühungen. Gerne sind wir auch zum Kontakt mit Ihnen resp. zu weiteren Auskünften oder
zum Austausch bereit.
Für das ›Bündnis Hände weg von Syrien - Bündnis
gegen den Krieg ‹ Louise
Stehler, langjährige ehemalige Grossrätin Basel-Stadt Rudolf
Schulter, Politiker und Gewerkschafter
[1] Siehe hierzu http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1995 Syrien - Die
Massaker an der Bevölkerung [2] Quelle: Stern.de vom 28. August 2012
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