Warum die Hyperinflation vor der Tür steht 13.01.2013 23:31
Zukünftige Ökonomen werden die heutige Zentralbankpolitik als klares Beispiel dafür studieren,
daß ›rechte‹ Austerität und ›linkes‹ Gelddrucken zwei Seiten derselben
Medaille sind. Beides läuft darauf hinaus, die Menschen zu opfern, um die
Banken zu retten. Tatsächlich drängen die Zentralbanken auf rücksichtlose Kürzungen in
den Staatshaushalten, die eine Deflationsspirale bewirken, und schaffen gleichzeitig
neues Geld und neue Schulden, um bankrotte Banken zu retten. Wieder einmal
erkennen die Ökonomen die Gefahr nicht, so wie sie auch die Weltfinanzkrise
nicht vorhersehen konnten. Auf der einen Seite warnen Ökonomen der
Österreichischen Schule vor der Gefahr der Hyperinflation, fordern aber andererseits
eine noch härtere Austerität; und einerseits lehnen die ›Keynesianer‹ soziale
Einschnitte ab, fordern aber andererseits eine Ausweitung der Geldmenge und
verschließen die Augen vor der Inflationsgefahr.
Dennoch
ist offensichtlich, daß die neue Gelddruckmaschinerie, die die FED, die EZB und
die Bank von England für 2013 eingerichtet haben, uns näher an den
hyperinflationären Ausbruch bringt. Das
Problem dabei ist, daß dies erst offen sichtbar wird, wenn die Inflation
ausbricht - und dann ist es zu spät. Selbst der frühere EZB-Chef Jean-Claude Trichet
warnte am 21. Dezember in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC, die
Zentralbankbilanzen aller westlicher Länder seien mit mehr als 12 % des BIP ›völlig anormal‹ [an der Spitze die Bank von England mit 25 %]. Damit gab Trichet
etwas zu, was er als EZB-Chef mindestens zweimal öffentlich dementiert hatte:
erst im Januar 2011 in seiner Antwort auf eine Frage von EIR und dann im September
2011 mit seiner berüchtigten Schimpftirade nach einer Frage der Börsen-Zeitung.
Beide Male leugnete er heftig, daß die EZB durch ihre Bilanzausweitung zur Bad
Bank werde. Man betrachte nur das Vorgehen der FED unter Ben Bernanke. Sie
kauft derzeit den Banken jeden Monat 40 Mrd.$ an US-Staatsanleihen ab und
verkauft keine kurzfristigen Staatsanleihen mehr in Höhe von 45 Mrd.$ pro
Monat, wodurch netto 85 Mrd.$ im Monat
für die Banken bereitstehen. Das ergibt auf 2013 hochgerechnet 1,02 Bio.$, die
die FED in die großen Geldinstitute hineinpumpt. Für Europa wird damit
gerechnet, daß die EZB bald wieder mit der Schuldenmonetarisierung durch den
Kauf von Papieren der Banken beginnt; gleichzeitig wird der ESM anfangen, den
Banken direkt Geld zu geben. Vor diesem Hintergrund ist es höchst unverantwortlich, die Gefahr der
Hyperinflation leichtfertig abzutun, wie es z.B. der Ökonom Paul Krugman im Dezember
tat. Die Hyperinflation wird jetzt zuerst wieder bei den Wertpapieren geschürt
und es ist nur eine Frage der Zeit, bevor sie explosionsartig auf Waren- und Verbraucherpreise
übergreift. So schrieb Stefan Balling in der Börsen-Zeitung vom 29. 12. einen
Beitrag mit der Überschrift: ›Die Geldpolitik
schafft die Gefahr einer Hyperinflation‹.
Wenn die Banken die von der EZB selbst geschaffene gewaltige Liquidität bei den
Euro-Zentralbanken parken, könne dieses hyperinflationäre Potential jederzeit
im Wirtschaftskreislauf entfesselt werden. Trotzdem sieht auch Balling ›kurzfristig‹ keinen Grund für Inflationsangst, weil die Sparpolitik in
Südeuropa dem entgegenwirke. In Wirklichkeit verlieren aber die Staaten durch
die sogenannten
Reformen in Südeuropa [und bald auch Mitteleuropa] die Fähigkeit, die Geldvermehrung durch ihre Staatseinnahmen zu
stützen. Eher als gedacht werden sie sich wie Deutschland 1923 auf reines
Gelddrucken verlegen, um die laufenden Ausgaben zu decken. [1]
Auch für Deutschland
ist Austerität geplant Der
Bevölkerung im Süden Europas wird gesagt, die barbarische Sparpolitik würde
ihnen von den » «häßlichen Deutschen“ aufgezwungen,
doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Politik des »ausgeglichenen
Haushalts«
und die mörderischen Kürzungen in lebenswichtigen Sozialprogrammen wurden
von der EU-Bürokratie ausgearbeitet, wahrscheinlich mit Hilfe von Giganten
wie Goldman Sachs oder prominenten Anwaltskanzleien, die bekanntermaßen
Gesetzestexte für Regierungen, auch in Berlin, formuliert haben.
Nun wird
nach Griechenland, Spanien, Portugal und Italien auch für die Deutschen eine
brutale Kürzungspolitik vorbereitet, ein entsprechender, bisher noch geheimer
Plan kommt von Experten im Finanzministerium unter Wolfgang Schäuble. Genauso
wie die von der EU-Kommission erzwungenen massiven Kürzungen die Schuldenlage
der betroffenen Länder - Irland wäre hinzuzufügen - nicht verbessert haben, so
werden sie auch in Deutschland nichts nutzen. Nur die großen Banken werden auf
Kosten der Bevölkerung - und einer Hyperinflation - noch eine Weile länger
aufrechterhalten. Öffentlich erklärte Schäuble am 27. 12. großspurig, in der
Eurokrise sei das Schlimmste vorüber. Offensichtlich ist dies schon Teil der
Propaganda für die Bundestagswahl im September. Doch hinter den Kulissen
bereiten seine Mitarbeiter laut Berichten verschiedener etablierter Medien für
die Zeit nach der Wahl gleichzeitig das größte Sparprogramm der deutschen
Nachkriegsgeschichte vor. Der Entwurf für die mittelfristige Finanzplanung der
Bundesregierung beinhaltet massive Einschnitte im Umfang von zig Milliarden
Euro bei Subventionen, Renten und Sozialleistungen sowie
Steuererhöhungen. Unter anderem soll der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für
Lebensmittel von 7 % auf den Standardsatz von 19 % erhöht werden. Davon wäre
besonders der ärmere Teil der Bevölkerung betroffen, die Einnahmen daraus würden
23 Milliarden € jährlich betragen. Die Experten schlagen weiter vor, den
Regierungsbeitrag zum Gesundheitsfonds, mit dem die
Krankenversicherungsbeiträge stabil gehalten werden, um 10 Mrd. € zu senken. Da
die Krankenkassen in Zukunft mehr Geld benötigen werden, ist auch an einen
Zusatz zur Einkommenssteuer, an einen ›Gesundheits-Soli‹ gedacht. Die Renten sollen gekürzt
werden, gleichzeitig sollen die Deutschen auch länger arbeiten, indem das
Rentenalter an die durchschnittliche Lebenserwartung gekoppelt wird, d.h. je
höher die Lebenserwartung, desto höher das Rentenalter. Und um von der
Frührente abzuschrecken, soll die Rente bei früherem Beginn für jedes Jahr um
6,7 % gekürzt werden. [Dabei wird das eigentliche Problem, nämlich der Mangel
an Arbeitsplätzen, natürlich ignoriert.] Auch Witwen- und Waisenrenten sollen
deutlich sinken.
Hinzu sollen
drastische Einschnitte bei Sozialleistungen kommen, angeblich zur Erfüllung der ›Schuldenbremse‹, die der Regierung ab 2016 einen annähernd ausgeglichenen
Haushalt vorschreibt. Der wahre Grund ist jedoch, daß die immensen Verluste
durch die milliardenschwere Euro- und Bankenrettung ausgeglichen werden sollen.
Dazu gehören die Folgen eines neuen Schuldenschnitts für Griechenland. Die EZB
und die EU-Regierungen sind inzwischen die größten Inhaber griechischer
Staatsanleihen, die sie entweder den privaten Banken und Fonds abgekauft oder
als Sicherheit für Rettungspakete angenommen haben. So haben die
Finanzinstitute ihre Schulden den Regierungen aufgeladen, und diese wollen sich
das Geld nun von den Steuerzahlern holen.
[EIR]
Wird Frankreich
2013 zum Problemland der Eurozone? Deutschland ist am ESM, der den Euro retten
soll, mit 27,1464 % dabei, Frankreich mit 20,3859 % (und Italien mit 17,9131 %).
Daß sie mit eigenem Geld für den Euto mithaften, haben
die Franzosen noch nicht verinnerlicht. Kippt Frankreich, ist der Euro
am Ende. Denn dann wäre auch Deutschland finanziell überfordert. Ende November
bezifferte der Bund der Steuerzahler den letzten Stand der deutschen Haftung
für die Euro-Rettung auf 509 Milliarden Euro, verglichen mit einem
Bundeshaushalt 2013 in Höhe von 302 Milllarden. Und dabei sind die potentiellen
Verluste der Bundesbank aus dem Target-System noch nicht einmal berücksichtig.
[3]
[1] Strategic Alert, Jahrgang 26, Nr. 2
vom 9. Januar 2013 [2] Neue Solidarität Nr. 1/2 vom 9. 1. 2013 [3] Quelle: Dr. Bruno Bandulet - DeutschlandBrief
vom Januar / Februar 2013
|