Der Fall Chodorkowski 11.01.2014 22:42
d.a. Was bei den Berichten der Tagespresse zur Freilassung von Chodorkowski
nicht in
Erscheinung tritt, ist der eigentliche Grund für die Festnahme des Ex-Chefs des
grössten privaten Ölgiganten Yukos. »Michail Chodorkowskis tatsächliches
Verbrechen«,
legt F. William Engdahl dar [1], »war nicht etwa der Diebstahl
russischer Vermögenswerte für Pfennigbeträge in der Banditenära unter Jelzin.
Sein wahres Verbrechen lag darin, daß er eine
Schlüsselrolle in einer westlichen Geheimdienst-Operation spielte, welche die
Reste Rußlands als funktionierender Staat
zersetzen und zerstören sollte. Wenn man das weiß,
ist die Strafe milde im Vergleich zu den Maßstäben,
welche die USA oder Großbritannien bei
verurteilten Hochverrätern anlegen. Obamas Foltergefängnis
in Guantánamo ist nur ein Beispiel für die Doppelstandards
in Washington.«
Am 19.
Februar 2003 waren Chodorkowski und Putin vor laufenden Fernsehkameras über die
Frage der Korruption heftig aneinander geraten. Mit diesem Schlagabtausch begann
das Drama Chodorkowskis. Als dieser im Oktober 2003 in Sibirien in Nowosibirsk aus
seinem privaten Flugzeug stieg, wurde er bekanntlich wegen Steuerhinterziehung
verhaftet, in einem Moment, in dem er im Alter von 40 Jahren dabei war, zum
reichsten Mann Russlands aufzusteigen; so verfügte er über ein Vermögen von 15
Milliarden $, das er in der gesetzlosen Jelzin-Ära durch betrügerische
Akquisitionen angehäuft hatte. Auf einer Auktion, die von seiner eigenen Bank
durchgeführt worden war, hatte Chodorkowski 309 Millionen $ für Yukos gezahlt;
im Jahre 2003 wurde der Wert derselben Firma auf 45 Milliarden $ taxiert, eine
Wertsteigerung, die gewiss nicht auf Chodorkowskis ›geniales Management‹
zurückgeführt werden kann.
1998 war
Chodorkowski von einem US-Gericht von der Anklage, Beihilfe zu einer Geldwäsche
von mehr als 10 Millionen $ geleistet zu haben
- dies wiederum mit Hilfe seiner eigenen Bank sowie der Bank of New York
- freigesprochen worden. Offenbar hatte
er schon damals sehr einflussreiche Freunde. Jedenfalls hatte Chodorkowski mit
seinen dem russischen Volk entwendeten Milliarden gewichtige Verbindungen im
Westen aufgebaut. Nach dem Modell der ›Open
Society‹-Stiftung des US-Milliardärs
George Soros gründete er die ›Open
Russia Foundation‹. Als Vorstände
berief er zwei mächtige Männer im Westen: Henry Kissinger und Jacob Lord
Rothschild. In der Folge entwickelte er Verbindungen zu einigen der
einflussreichsten Zirkeln in Washington und wurde zum Beirat der verschwiegensten
Beteiligungskapitalfirma berufen, der Carlyle Group, wo er mit anderen Beiräten
wie George Herbert Walker Bush und James Baker III an Sitzungen des Gremiums teilnahm.
Es gibt
einige Dokumente, hat Viktor Timtschenko [2], der in Deutschland lebende
ukrainische Journalist und Schriftsteller, erklärt, die die von Chodorkowski
ins Leben gerufene ›Open Russia
Foundation‹ betreffen. Es ging unter
anderem um Listen der von Yukos korrumpierten Abgeordneten. In der politischen
Community in Russland bestanden Zweifel, ob sie nicht von Chodorkowskis Feinden
fingiert sein könnten. Technisch gesehen wäre das zwar möglich gewesen, obschon
sehr aufwendig, denn die Originale der Unterlagen lagen beim Chodorkowski-Fonds
selbst. Ein Dementi wäre somit ein Kinderspiel gewesen. Es wurde aber nichts
abgestritten. Die russische Business-Zeitschrift ›Profil‹ wollte es 2005
genauer wissen und lud Irina Jassina, die Programmdirektorin von ›Open Russia‹, die zum besagten Zeitpunkt die Geschicke des Fonds zur vollen
Zufriedenheit des Gründers leitete und als vertraute Weggefährtin von Michail
Chodorkowski galt, zu einem Interview, woraus sich u.a. folgendes ergab: Laut
Jassina sind die Hauptdokumente echt. »Ich kann mich bestens an sie erinnern«, so Jassina, »auch an die Sitzung, in der sie
besprochen wurden. Es gab auch Abgeordneten-Listen. Aber ich möchte betonen:
Die Papiere stammen aus dem Jahr 2002. Wir lebten damals in einem anderen Land.
Vor drei Jahren war es real, sich die Aufgabe zu stellen, Abgeordnete
aufzukaufen.« Ferner: »Chodorkowski hat den Menschen, die in der Lage waren, sich für seine
Ideen einzusetzen, geholfen, in die Duma zu gelangen. Er verstand, dass
Demokratie kein einstimmiges ›Dafür‹ und keine Erbmonarchie ist. Er brauchte
aktive Menschen, die bewusst und nicht stupide für dieses oder jenes Gesetz
stimmen würden. Chodorkowski war bereit, ihnen Geld zu geben, weil, das wissen
wir alle, der Eintritt in die Duma bei uns nicht kostenlos ist. (…) Wie ich
mich entsinne, wurden etwa 40 Menschen ausgewählt. Darunter waren Menschen aus
allen Parteien. (…) Es gab noch eine längere Liste von 88 Personen.« Auf die Frage, ob diese Auserwählten gegenüber
Chodorkowski persönliche Pflichten hatten, antwortete sie: »Ja. Aber
ich möchte Sie fragen: Ist das verboten? Er ist ein russischer Bürger, das ist
sein Recht, das gleiche, das Sie und ich haben.« Hierzu vermerkt Timtschenko: »Ich bin kein russischer Bürger,
vielleicht ist mir deshalb nicht bekannt, dass ein Aufkauf von Abgeordneten in
Russland im Gesetz verankert wäre.«
Vor 2003
war Chodorkowski noch voll in seinem Element. In der britischen Zeitung ›The Independent‹ schrieb Shaun Walker 2010 einen Kommentar zu den Memoiren von
Lord John Brown, dem Chef der ›British
Petroleum‹: »Brown behauptet, dass
der Chef von Yukos, als er diesen kurz vor seiner Verhaftung in sein Haus in
Cambridge zum Lunch einlud, ihm davon erzählte, ›wie man Menschen in die Duma wählen kann, wie er es so arrangieren
könne, dass die Erdölgesellschaften keine grossen Steuern zahlten, und dass eine
grosse Menge einflussreicher Menschen unter seiner Kontrolle stünden‹.« Was die Steuern angeht, so schreibt
Timtschenko: »Um das Betrugsprinzip zu verstehen, fasse ich es kurz zusammen: Es existiert
eine Firma ›Q‹, die das Erdöl in den weiten russischen Steppen fördert. Und es
gibt eine Firma ›V‹, die das Erdöl an die Kunden in aller
Welt verkauft. Firma ›Q‹ gehört mehrheitlich Chodorkowski, die
Firma ›V‹ zu 100 %. Die Firma ›Q‹ verkauft ihr Öl zum Spottpreis an die
Firma ›V‹, die das Erdöl auf dem Weltmarkt zum Weltmarktpreis verkauft.
Beide Firmen kassieren einen Gewinn - die eine mehr, die andere leider weniger.
Da beide Firmen praktisch Chodorkowski gehören, hat er keine Nachteile
erlitten, das ganze Geld für das Erdöl liegt in seiner Tasche. Zumal der Gewinn
der Firma ›Q‹ möglichst gegen Null tendieren soll und der Gewinn von Firma ›V‹
zum Maximum. Auf Gewinne kommen Steuern. Da die Firma ›Q‹ leider in Russland
sitzen muss, hier liegt das Öl, zahlt sie Steuern von ihrem Gewinn, also nicht
besonders viel. Die Firma ›V‹ hingegen sitzt bei Chodorkowski immer
in einem der Steuerparadiese, zahlt zwar auch Steuern, jedoch nicht sehr viel
und oft nicht an den russischen Fiskus. Der russische Staat und die russischen
Erdölarbeiter müssen wegen der fehlenden Steuereinnahmen leider auf staatliche
Investitionen in Schulen, Krankenhäusern und Strassen verzichten. Dafür leben
die Menschen auf den Cayman-Inseln besser«.
Was jedoch
Chodorkowski im Endeffekt hinter russischen Gittern landen liess, so Engdahl,
war, wie bereits oben erwähnt, der Fakt, dass er sich angeschickt hatte, einen
US-gestützten Staatsstreich zu inszenieren, um die Präsidentschaft bei den
russischen Duma-Wahlen von 2004 an sich zu reissen. So war er im Begriff, seinen
enormen Reichtum zum Kauf von genügend Sitzen in den bevorstehenden Duma-Wahlen
einzusetzen, um auf diese Weise die für die Eigentümerschaft von Ölressourcen
und die erforderlichen Pipelines geltenden russischen Gesetze zu ändern.
Darüber hinaus plante er, Putin direkt herauszufordern und russischer Präsident
zu werden. Als Teil des daraufhin zwischen Putin und den vermögenden russischen
Oligarchen zustande gekommenen Handels, mit dem Putin deren stillschweigende
Unterstützung gewann, kam es zu dem Übereinkommen, welches es diesen ermöglichte, ihren Reichtum zu behalten, vorausgesetzt,
sie führten einen Teil davon nach Russland zurück und mischten sich mittels
ihres Reichtums nicht in die russische Inlandpolitik ein. Die meisten der
Oligarchen waren damit einverstanden, zu jenem Zeitpunkt auch Chodorkowski, und
blieben etablierte russische Geschäftsmänner. In der Folge aber nicht so
Chodorkowski. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme stand dieser über seinen Carlyle-Freund
George H.W. Bush weiterhin in Verhandlungen über den Verkauf von 40 % der
Yukos-Anteile, entweder an eine frühere Firma von Condoleezza Rice [Chevron]
oder an Exxon Mobile. Dieser Schritt hätte der einzigen Möglichkeit, die Russland
resp. Putin noch geblieben war, um die zerstörte russische Volkswirtschaft
wieder aufzubauen, nämlich die Ölexporte über staatseigene Pipelines gegen
Dollars in den Westen zu verkaufen, einen vernichtenden Schlag versetzt. Während
der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen in Sachen Yukos trat auch zutage,
dass Chodorkowski insgeheim einen Vertrag mit Londons Lord Rothschild
unterschrieben hatte. Dieser hatte nicht nur die Unterstützung der russischen
Kultur durch die ›Open Russia
Foundation‹ zum Inhalt, sondern
hielt fest, dass im Falle seiner Verhaftung, Chodorkowski wusste
offensichtlich, dass er mit seinem Versuch eines Staatsstreichs gegen Putin mit
dem Feuer spielte, der Anteil Chodorkowskis an Yukos in Höhe von 40 % in die
Hände von Lord Rothschild wandern sollte. Im übrigen hatte Chodorkowski vor
seiner Festnahme auch mehrere russische Parteien finanziell unterstützt - so die Kommunistische Partei - von denen jedoch die meisten in direkter
Konkurrenz zueinander standen. Dies hat auch Timtschenko berichtet: »Es ist ein
offenes Geheimnis in Russland, dass Chodorkowski mehrere sowohl rechte als auch
linke Parteien finanzierte – man nannte Summen von Dutzenden von Millionen US-$.
Wenn jemand den Rechten und den Linken gleichzeitig Geld gibt, dann ist das
keine Frage der politischen Überzeugungen des Spenders mehr, sondern des ›russischen Lobbyismus‹. Es ist auch bekannt, dass einige
Abgeordnete bei Yukos auf der Lohnliste standen. Der Parlamentssprecher Gennadij
Selesnjow sagte einmal: ›Wenn in der
Duma Gesetzesentwürfe besprochen werden, die die Interessen von Yukos
tangieren, habe ich den Eindruck, im Saal säßen 250 Dubows.‹ Der Volksabgeordnete Wladimir Dubow ist einer der Inhaber von ›Group Menatep Ltd‹, der Stammgruppe um Chodorkowski, der im Parlament sogar als
Vorsitzender des Steuerausschusses die Interessen der Gruppe wahrnahm.«
Die Krokodilstränen
von Hillary Clinton und Barack Obama wegen der Verletzung von Chodorkowskis Menschenrechten, legt Engdahl
dar, verbergen eine viel tiefere Agenda, die niemand zugibt. Washington
versuchte mit Hilfe des russischen Oligarchen, die einzige Macht dieses Globus,
welche über eine genügend grosse militärische Schlagkraft verfügt, um der
Strategie der ›Full Spectrum
Dominance‹ des Pentagons, der
Kontrolle des gesamten Planeten, entgegentreten zu können, vollkommen zu
vernichten. So vermerkte denn auch Rainer Rupp, dass die Vehemenz der giftigen
Propagandakampagne gegen Putin die Wut der westlichen Imperialisten reflektiert,
dass er ihnen bei ihren Plänen zur billigen Aneignung der russischen
Bodenschätze einen Strich durch die Rechnung machte. Spätestens seit Putin den
Betrüger und Yukos-Chef Michail Chodorkowski daran gehindert hat, die von dem
über Nacht zum Multimilliardär Gewordenen zusammengeklauten russischen Ölfelder
[etwa die Hälfte der russischen Ölreserven] in einem gigantischen Deal an den
Westen zu verschachern, sind die neuen Fronten klar. Nach den wilden
Privatisierungsorgien unter US-Freund Boris Jelzin hat Putin seit Beginn seiner
Amtszeit die russischen Bodenschätze wieder zunehmend unter staatliche
Kontrolle gebracht. [3]
Angesichts
der gegen Chodorkowski sprechenden Fakten muss man sich noch einmal einige wenige
der seiner Verhaftung veröffentlichen Kommentare der westlichen Presse vor
Augen führen, ebenso solche, die angesehene deutsche Politiker aussprachen. »Der
Schuldspruch gegen Michail Chodorkowski empört den Westen. Chodorkowski scheint
einzulösen, was der Westen sich wünscht: eine Stimme der Vernunft und
Menschlichkeit aus einem Land, dem noch immer viele zutiefst mißtrauen (…). Er symbolisiert das Gute, Geläuterte im Kampf
gegen das Böse«, war in der ›Zeit‹ zu lesen. Dietrich Alexander gab in
der ›Welt‹ folgendes bekannt: »Chodorkowskis Martyrium. Das Urteil (…) hat
den gerechten Zorn der freien Welt über die obrigkeitshörige russische Justiz provoziert.
Und es hat die Illusion zerstört, Rußland (…)
könne für die Europäische Union und vor allem für Deutschland ein Partner auf
gleicher zivilgesellschaftlicher und politischer Augenhöhe sein.« »Ein Schlag gegen die
Rechtsstaatlichkeit in Rußland. Der Fall ist
beispielhaft für politisch motivierte Strafverfolgung«, so der Sprecher des
US-Aussenministeriums Mark Toner. »In
diesem Verfahren geht es nicht um Recht und Gerechtigkeit, sondern um einen
politischen Prozeß. Man könnte auch sagen, es
geht um Rache«, sagte Angela Merkels stellvertretender Regierungssprecher
Christoph Steegmans in Berlin. Auch nach Ansicht von Claudia Roth war das
Urteil »inakzeptabel
und ein Zeichen für eine politisch gelenkte russische Justiz (…). Deutschland
und die EU müssen sich konsequent für die Freilassung von Chodorkowski (…)
einsetzen.«
»Das
Markante dabei ist«, so Timtschenko, »keiner der genannten Kommentatoren
hatte das Urteil zuvor gelesen. Eine deutsche Übersetzung ist mir bis jetzt
nicht bekannt, aber auch der russische Text stand im Dezember 2010 noch nicht
zur Verfügung.« Mit anderen Worten: Wir haben hier offensichtlich ein Gemisch
aus Unkenntnis und Anmassung gegenüber einem fremden Staat, das im übrigen
ungestört weiterblüht…… So sprachen denn auch
dieser Tage fast alle Blätter ›friedlich‹ von Chodorkowski als Kreml-Kritiker
und Kreml-Gegner, und nicht etwa von einem Wirtschaftsverbrecher und
Steuerhinterzieher. Was bezüglich der Presse durchaus festzuhalten ist,
vermerkte Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait [4]: »Hinsichtlich
der Proteste in Kiew hat der ARD-Sprecher der Tagesschau am 22. 12. 13 um 20
Uhr mit den unverfrorenen einführenden Worten folgende Falschheit verbreitet: ›Er (Chodordowski) forderte den
ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch auf, die inhaftierte Oppositionspolitikerin
Julia Timoschenko freizulassen‹.
Eine dreiste Lüge aus dem Mund eines deutschen Fernseh-Nachrichtensprechers der
ARD, deren Fernsehnachrichtenredaktion [NDR Hamburg] die Erklärung von Michail
Chodorkowski, sich nicht in die Machtpolitik einmischen zu wollen, offensichtlich
nicht respektiert und dazu auf dessen Kosten Fälschungen verbreitet (….) So belügen und betrügen deutsche Medien
skrupellos ihre eigene Öffentlichkeit.«
»Auch
wer Putin nicht mag«, erklärte Henryk M. Broder letzten Dezember, »muss
freilich zugeben, dass der russische Präsident ein Politikgenie ist. Er hat es
geschafft, sein marodes Reich wieder in den Rang einer Weltmacht zu erheben,
ohne die nichts geht. Weder Frieden in Syrien, noch ein Abkommen mit dem Iran -
wenn Putins starker Arm es will. Russland ist eine Weltmacht, und die EU möchte
eine werden, um mit den anderen Weltmächten verkehren zu können.« Vergleicht
man die Jahre 2000 und 2010, so sind die Ergebnisse des russischen Weges
beachtlich: Das russische Sozialprodukt hat sich verdoppelt, der Aussenhandel
hat sich vervierfacht, die Schulden im Ausland betragen nur noch ein Sechstel
des Ausgangswertes, die Höhe der Löhne stieg inflationsbereinigt um das
2,5fache, die Renten stiegen um mehr als das Dreifache, die Armutsrate ging um
mehr als die Hälfte zurück, die Arbeitslosigkeit sank von 10 auf 7 %, die
Geburtenrate nahm um 40 % zu, die Sterbefälle gingen um fast 10 % zurück, die
Säuglingssterblichkeit sank um 30 %, die Lebenserwartung stieg um 5 Jahre, die
Verbrechensrate sank um 10 %, die Anzahl der Morde sogar um 50 %, die
Selbstmordrate sank um 40% und die Anzahl der Alkoholvergiftungen um mehr als
60 %.
Inzwischen
befindet sich Chodorkowski in der Schweiz. Was nun die dem deal zwischen Putin
und Gentscher zugrunde liegenden Konditionen betrifft, so erfahren wir hiervon
höchstwahrscheinlich nie etwas
Genaueres, oder wenn doch, dann erst sehr viel später. Hierzu erklärt Zuloaga
de Lenkait [4]: »Was der Fall Chodorkowski mit Deutschland zu tun haben
soll, ist ein Rätsel, das auch bei der Redaktion der ›Süddeutschen Zeitung‹ ungeklärt
bleibt. Dass hohe politische Persönlichkeiten, wie der ehemalige Aussenminister
Genscher und Kanzlerin Angela Merkel, sich für seine Freilassung eingesetzt
haben und sich jetzt sogar deutsche Medien, ARD und ZDF eingeschlossen, weiter
eifrig um ihn kümmern, als gehöre der Mann zu den ersten Interessen Berlins,
macht stutzig. Kein Artikel, kein Kommentar erklärt diese Frage, obwohl es um
einen Sträfling geht, der aufgrund zweier strafrechtlicher Prozesse wegen
Wirtschaftskriminalität zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurde. Ihm
konnten Steuerhinterziehung, Betrug, Diebstahl, Geldwäsche und andere Delikte
nachgewiesen werden. Der einst reichste Öl-Milliardär Russlands ist ein Grosskrimineller
der russischen Wirtschaftselite und nicht allein er. Darüber
aber informieren deutsche Journalisten nicht oder es ist ihnen egal, weil es
doch viel bequemer ist, PR-Vorlagen umzuformulieren.«
Quellen: [1] http://www.voltairenet.org/article168007.html 5. 1.
2011 The Real Crime of M. Khodorkovsky - By
F. William Engdahl [2] https://www.compact-magazin.com/chodorkowskij-frei-gnade-fuer-einen-schwerverbrecher/ 21. 12.
13 Jürgen Elsässer: Chodorkowskij frei!
Gnade für einen Schwerverbrecher resp. ›Ein
Schauprozess?‹ Von Viktor
Timtschenko [3] http://www.jungewelt.de/2006/12-20/009.php 20.12.06 - In der Sackgasse Von Rainer Rupp [4] http://www.seniora.org/krieg-frieden/deutschland/409-was-gewinnt-deutschland-sich-fuer-einen-solchen-wirtschaftskriminellen-zu-engagieren 25. 12. 13 Was gewinnt Deutschland, sich für
einen solchen Wirtschaftskriminellen zu engagieren? Von Luz María
De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D.
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