Theologe Eugen Drewermann
anlässlich des «Friedenswinters» in
Berlin bei der Demonstration am 13. Dezember 2014 vor dem Bundespräsidialamt: »Die
NATO ist das aggressivste Bündnis aller Zeiten.«
In der von Präsiden Putin zu Neujahr
veröffentlichten neuen nationalen Sicherheitsstrategie werden insbesondere die
Aktivitäten der USA und der NATO, die
eine Konfrontation mit Russland schüren, hervorgehoben. Zu den
Provokationen gehören Regimewechselprojekte wie 2013/20124 in der Ukraine,
ebenso die Versuche, einen Keil zwischen Europa und Russland zu treiben, indem
man Russland wegen seines Widerstands gegen die Farbenrevolutionen verteufelt;
hinzu kommen die Sanktionen gegen Russland, die Washington der EU aufgezwungen
hat.
Die
von der EU im Januar 2015 geplante Aufhebung der Sanktionen gegen Russland war
von der USA umgehend gestoppt worden. So erklärte Obama in seiner Rede an die
Nation u.a., dass der harte Kurs gegen Russland nicht aufgegeben werden dürfe:
Die USA wird keine Lockerung der Sanktionen akzeptieren: »Wir demonstrieren die Macht der amerikanischen Stärke und
Diplomatie. Wir halten den Grundsatz aufrecht, dass grössere Nationen nicht die
kleinen schickanieren dürfen. Wir
haben uns daher der russischen Aggression entgegengestellt, die Demokratie in
der Ukraine wieder hergestellt und unsere NATO-Verbündeten unserer
Unterstützung versichert. …. Heute steht Amerika stark und vereint mit seinen
Verbündeten da, während Russland isoliert und seine Wirtschaft ein
Scherbenhaufen ist. So führt Amerika, nicht mit lautem Getöse, sondern mit
konsequenter Entschlossenheit.« Es wäre interessant zu wissen, wie viele der
US-Bürger ihrem Präsidenten noch glauben.
Dieser Stärkedemonstration beugt sich
die gesamte EU; wie wollten auch die Konzerne ihre Wirtschaftsbeziehungen zu
den Vereinigten Staaten gefährden…. Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang,
dass Polen, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Litauen, die Niederlande, Schweden
und Grossbritannien auf dem Treffen der EU-Aussenminister am 19. 1. 15 in Brüssel ein besonders hartes Vorgehen
gegen Russland forderten, was Washington ganz besonders erfreut haben dürfte.
Insofern kann sich auch kein geschlossener Widerstand gegen die USA bilden, was
die EU-Länder weiterhin dazu verdammt, die wirtschaftlichen Verluste zu
schultern. Im übrigen sprach sogar Federica Mogherini das aus, was
jeder konstatieren kann, dass nämlich die Sanktionen, die Brüssel zuletzt Ende
November verlängert hatte, keinen Einfluss auf die russische Führung haben.
Diese neuerliche Verlängerung wurde von nur 4
europäischen Regierungschefs im Alleingang entschieden, was wieder einmal
zeigt, wie die Demokratie in Brüssel praktiziert wird. Man darf davon ausgehen,
dass dieser Zustand vor der Bereinigung des Syrienkonflikts keine Änderung
erfahren wird, was gleichzeitig die Selbst-Entmachtung der EU und ihren Status
als US-Kolonie weiterbestehen lässt. Kritik an den seit März 2014 geltenden
Strafmassnahmen gegen Russland sprach der Vorsitzende des
Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Eckhard Cordes, Ende Januar 2015 aus:
»Man muss sehen, wo die wirtschaftlichen Interessen liegen.
Die USA exportierte 2013 für 10 Milliarden € nach Russland, Deutschland für 36
Milliarden, die EU für rund 120 Milliarden. Wenn ich nicht viel Geschäft mache
in einem Land, dann fällt mir die Forderung nach Sanktionen leichter.« Der ehemalige Daimler- und Metro-Manager ist generell
skeptisch, dass Sanktionen Putin kompromissbereiter machen könnten. »Ich fürchte, sie könnten sogar kontraproduktiv sein und den
Konflikt verhärten«, sagte er.
Was die USA von anderen Staaten verlangt, gilt
allerdings nicht für sie selbst: Die United Launch Alliance, ein
Gemeinschaftsunternehmen der US-Konzerne Lockheed Martin und Boeing, hat soeben
20 weitere Triebwerke ›RD-18‹ in Russland bestellt, obwohl
Russland den jüngsten Auftrag für 29 Triebwerke noch nicht ganz erfüllt hat. Während
also die USA auf den gegen Moskau verhängten Wirtschaftssanktionen besteht,
kauft die US-Raumfahrtindustrie russische Raketentriebwerke. Bereits am 30.
12. 2014 war zu erfahren, dass die USA ihren Handel mit Russland ausbaute. Einer Mitteilung des US-Finanzministeriums
in Washington zufolge hat die
USA
ihre Sanktionsliste gegenüber Russland jetzt um 34
Unternehmen und Einzelpersonen erweitert. Betroffen sind unter anderem Banken.
Damit soll Russland dazu gebracht werden, sich stärker bei der Umsetzung des
Minsker Friedensplans für das Kriegsgebiet Ostukraine einzubringen.
Zur Ukraine schreibt der ungarische Schriftsteller
Imre Kertész in seinem Buch ›Letzte
Einkehr‹: »Der Hauptkanal der
Verständigung zwischen der EU und der Russischen Föderation wurde von den
Vereinigten Staaten durch die schrittweise Zerstörung des ukrainischen Staates
abgeschnitten. Wie Sie auch die Folge der Ereignisse drehen und wenden mögen,
Sie werden keinen anderen Sinn dafür finden. Washington will nicht, dass die
Ukraine Mitglied der Union wird, wie die Worte von Frau Nuland bezeugen. Sein
einziges Ziel ist, dieses Gebiet in eine gefährliche Zone zu verwandeln.«
Die ›NATO rüstet gegen Russland weiter auf‹
Wie Peter Orzechowski in seinem Artikel darlegt, »spitzt sich der Konflikt zwischen USA/NATO und Russland Stufe um Stufe
weiter zu. Kaum öffentlich beachtet, hat die NATO im Dezember beschlossen, den
kleinen Balkanstaat Montenegro aufzunehmen. Damit wäre Serbien, das zwischen
Russland und der EU/NATO schwankt, von NATO-Mitgliedern eingekeilt. Kroatien,
Slowenien und Albanien waren zuletzt dem Militärbündnis einverleibt worden. In
Serbiens abtrünniger Provinz Kosovo unterhalten die USA einen ihrer weltweit
grössten Stützpunkte. Neben Montenegro bereiten sich Mazedonien,
Bosnien-Herzegowina, Georgien und die Ukraine intensiv auf den NATO-Beitritt
vor, sagte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu Mitte Dezember in
einer Sitzung des Kollegiums des Verteidigungsministeriums. Er merkte auch an,
dass Finnland, Schweden, Serbien und Moldawien in den Interessenkreis der
Allianz einbezogen werden.
Sofort nach dem Bombenkrieg gegen Serbien im Jahr
1999 hatte das Pentagon ein etwa 400 Hektar grosses Areal bei Uroševac in der
Nähe der Grenze zwischen dem Kosovo und Mazedonien beschlagnahmt. Es
beauftragte die Firma Halliburton, deren Vorstandsvorsitzender damals Dick
Cheney war, dort das Camp Bondsteel, die grösste europäische US-Militärbasis,
die den Spitznamen ›Little
Guantánamo‹ trägt,
zu bauen; in dieser sind heute über 7000 US-Soldaten stationiert. Das Camp
Bondsteel gehört zur Kette der vorgeschobenen US-Basen, die der ehemalige
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld einmal als ›Lily
Pads‹
bezeichnet hat, und dient als Ausgangspunkt für Militäraktionen nach Osten und
Süden. Die Aufnahme des Kosovo in die EU und in die NATO würde diese
US-Militärbasis dauerhaft besiegeln. Mehr noch: Der Balkan wäre als Vorposten
gegen Russland und zur Kontrolle der Ölströme vom Kaspischen Meer und vom
Mittleren Osten nach Westeuropa gesichert.
Die USA hat damit begonnen, auf dem rumänischen
Militärflugplatz Deveselu Startanlagen des Typs MK 41 aufzustellen, die sowohl
Abfangraketen als auch Tomahawk-Marschflugkörper mittlerer Reichweite abfeuern
können. Bislang werden solche Startrampen von US-Schiffen genutzt. Mit der Stationierung
ihrer Startrampen in Rumänien verstösst die USA laut dem russischen Aussenministerium
gegen den Vertrag über die Vernichtung der Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite (INF), weil
die geplanten Anlagen Marschflugkörper des Typs Tomahawk vom Land aus abfeuern
können. 2018 soll eine ähnliche Anlage in Polen entstehen. Das russische
Verteidigungsministerium teilte daraufhin mit, eine Staffel von
Langstreckenbombern Tu-22M3 auf der Halbinsel Krim zu stationieren. Diese
Kräfte würden ausreichen, um das russische Hoheitsgewässer im Schwarzen Meer
und die Schwarzmeerküste zu schützen, verlautete aus der Militärbehörde.
Noch eine wichtige Zahl aus der bereits zitierten
Sitzung des Kollegiums des russischen Verteidigungsministeriums: Die Zahl der
Flugzeuge des NATO-Militärkontingents in den baltischen Ländern, in Polen und in
Rumänien, ist allein im Jahr 2015 auf das Achtfache und die Mannstärke auf das
13-fache vergrössert worden. In diese Länder seien zusätzlich bis zu 300 Panzer
und Schützenpanzer verlegt worden.
Wen wundert es da noch, wenn Moskau in diesen Massnahmen
die Vorbereitung eines NATO-Angriffskriegs gegen Russland sieht?« [1]
Der ehemalige US-Verteidigungsminister und
vormalige Chef der CIA, Leon Panetta, hatte am 13. 2. 15 eine härtere
Gangart des Westens gegenüber Russland gefordert. »Die Wirtschaftssanktionen waren richtig, aber nicht
ausreichend«, erklärte er. Die NATO
soll weitere Militärmanöver in ihren osteuropäischen Mitgliedstaaten abhalten,
um Putin zu signalisieren, »dass sie alles
tun wird, um Russlands Nachbarstaaten zu verteidigen.« [2]
Bezüglich Montenegro war den ›Deutschen Wirtschafts Nachrichten‹ Ende Dezember zu entnehmen, dass der
montenigrinische Premier Milo Djukanovic die Mitgliedschaft in der NATO
vorantreibt, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung dagegen ist. Dahinter steckt
ein Masterplan: Die NATO will Russlands letzte Verbindung zu Europa kappen. Die
USA und die EU decken dabei die kriminellen Machenschaften des Premiers. Am 2.
Dezember war Montenegro offiziell von der NATO zur Mitgliedschaft eingeladen
worden. »Ein
historischer Tag für Montenegro«, meinte NATO-Generalsekretär Jens
Stoltenberg. »Eine
Schande für Montenegro«, hatten die Montenegriner sowohl Djukanovic als
auch Jens Stoltenberg fünf Wochen zuvor wissen lassen. Bei den Protesten gegen
die NATO-Mitgliedschaft am 24. Oktober hatten mehrere Tausend Montenegriner vor
dem eigenen Parlament in der Hauptstadt Podgorica gegen die Absicht der
Regierung, eine NATO-Mitgliedschaft zu erlangen, protestiert. Die zunächst
friedlichen Proteste hatten mit Randalen, Polizeieinsatz, Tränengas,
Schlägereien und Verhaftungen geendet.
[3]
Die Nukleardebatte der NATO
Diese Aufzeichnung von ›German Foreign
Policy‹ sollte den geballten Wahnsinn,
der sich inzwischen hinsichtlich eines Einsatzes von Nuklearwaffen aufgebaut
hat, zutage treten lassen:
Im Vorfeld des für Mitte
dieses Jahres anberaumten NATO-Gipfels in Warschau diskutieren deutsche
Militärs und Think Tanks den Einsatz
von Atomwaffen gegen Rußland. Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik
(BAKS) etwa wirft Moskau eine ›neo-imperiale Aggression‹ gegen Osteuropa vor und fordert eine Wiederbelebung der Strategie der ›nuklearen
Abschreckung‹. Die Idee einer atomwaffenfreien Welt müsse als ›unrealistisch‹ betrachtet werden,
heißt es; schließlich sei es ›nicht der primäre Daseinszweck einer Nuklearwaffe, abgerüstet zu werden‹. Ähnlich äußert
sich auch die regierungsnahe Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Hier
wendet man sich insbesondere gegen
ein von einer Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen gefordertes generelles
Atomwaffenverbot. Ein solcher Verbotsvertrag sei vielmehr, daß konventionelle
und nukleare Fähigkeiten stärker verknüpft und Kernwaffen künftig verstärkt in
Übungsszenarien einbezogen werden.«
Atomwaffenverzicht
›unrealistisch‹
Nach Auffassung des
militärpolitischen Think Tanks der Bundesregierung, der Bundesakademie für
Sicherheitspolitik (BAKS), muss die Nuklearstrategie der NATO neu diskutiert
werden - mit Blick auf Russland. Zur Begründung wird auf eine vermeintlich ›neo-imperiale
Aggression‹ Moskaus gegen Osteuropa verwiesen: Russland hat sich endgültig aus der
Partnerschaft [mit der NATO] zurückgezogen und definiert sich selbst als
anti-westliche Macht. Hieraus ergebe sich sowohl die Forderung nach kürzeren
Reaktionszeiten für den Einsatz von Atomwaffen als auch die Notwendigkeit
verstärkter Übungstätigkeit im Nuklearbereich. Es entbehre dabei nicht einer
gewissen Ironie, dass beides auf dem für Anfang Juni anberaumten Warschauer
NATO-Gipfel thematisiert werden solle, wo der US-amerikanische Präsident Barack
Obama seinen Abschied von der NATO gebe, erklärt die BAKS. Schließlich sei es
Obama gewesen, der 2009 den Friedensnobelpreis für die aus heutiger Sicht
unrealistische Idee von der nuklearwaffenfreien Welt erhalten habe.
Die
Renaissance der Abschreckung
Schon Anfang vergangenen
Jahres hatte die BAKS konstatiert, daß die Frage der nuklearen Abschreckung
nach zwei Jahrzehnten relativer Marginalisierung nun wieder im Vordergrund
stehe. Zur Begründung wurde nicht nur auf die vermeintliche russische Aggression
gegen die Ukraine verwiesen, sondern auch auf atomare Drohgebärden Moskaus. So
habe Russland sein Atomwaffenarsenal stetig verstärkt und verbessert und
beziehe es zudem in militärische Gedankenspiele ein, hieß es. 2009 etwa habe
Moskau Kernwaffeneinsätze gegen Polen simuliert; seit dem Beginn des
Bürgerkriegs in der Ukraine fänden entsprechende Manöver nun nahezu im
Monatsrhythmus statt. In dieser Situation erfahre die NATO-Doktrin der nuklearen
Abschreckung eine Renaissance, erklärte die BAKS - wie in Zeiten des Kalten
Krieges gegen die Sowjetunion seien westliche Atomwaffen einmal mehr ein Mittel
zur Kriegsverhinderung.
Rüstungskontrolle
nachgeordnet
Wie die BAKS weiter
ausführte, könne sich die NATO dabei ganz auf die Bündnisverantwortung
Deutschlands verlassen. So werde die Bundeswehr weiterhin nukleare
Trägersysteme für die auf deutschem Boden stationierten US-Atomwaffen
vorhalten, selbst wenn dies mit höheren Kosten verbunden ist. Passend dazu
beteiligt sich die deutsche Luftwaffe regelmäßig an sogenannten SNOWCAT-Übungen
(Support for Nuclear Operations With Conventional Air Tactics), bei denen die
Besatzungen der Kampfjets vom Typ Tornado den Abwurf von Atombomben trainieren.
Die auf dem Fliegerhorst des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 im
rheinland-pfälzischen Büchel lagernden Kernwaffen der US-Armee wurden erst
unlängst mit neuen Sprengköpfen ausgestattet. Diese verfügen über ein
hochmodernes Zielerfassungssystem und haben zusammen eine Zerstörungskraft, die
dem 80-fachen der Bombe entspricht, die die USA 1945 auf die japanische Stadt
Hiroshima abgeworfen haben. Folgerichtig ist laut BAKS denn auch die nukleare
Rüstungskontrolle dem Ausbau des westlichen Atomwaffenarsenals eindeutig
nachgeordnet: ›Es ist nicht der primäre Daseinszweck einer Nuklearwaffe, abgerüstet zu
werden.‹
Den
Atomkrieg üben
Analog zur BAKS äußerte sich
kürzlich die regierungsnahe Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Denkbar
sei etwa eine engere Einbindung von Kernwaffen in die Planungen der NATO, indem
konventionelle und nukleare Fähigkeiten stärker verknüpft werden, heißt es.
Zudem könnten nuklearwaffenfähige Systeme in Übungsszenarien einbezogen sowie
häufigere und realitätsnähere Manöver abgehalten werden. Darüber hinaus bestehe
die Möglichkeit, den Zeitraum, innerhalb dessen die in Europa stationierten
US-Atomwaffen einsatzbereit sind, deutlich zu verkürzen. Wie die BAKS spart
auch die SWP dabei nicht mit eindeutigen Schuldzuweisungen: Die genannten Maßnahmen
folgten lediglich dem russischen Beispiel, erklärt der Think Tank.
Nukleare
Allianz
Besonderes Augenmerk widmet
die SWP einer von der UNO eingerichteten Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel
gesetzt hat, die internationale Ächtung von Atomwaffen noch im laufenden Jahr
in Form eines Verbotsvertrages maßgeblich voranzutreiben. Eine deutsche
Beteiligung an der besagten ›Open-end Working Group‹ (OEWG) sei nicht ohne Risiko, heißt es; bestehe doch die Möglichkeit, daß
Deutschland von den Befürwortern eines Verbotsvertrags vereinnahmt wird. Damit
würde Berlin von Partnern und Verbündeten isoliert, da jede Regelung, die die
atomare Abschreckung in Frage stelle, im Widerspruch zur Rolle der NATO als nukleare
Allianz stehe. Die Bundesregierung hat sich an diesem Punkt indes bereits
eindeutig festgelegt: Vom Verteidigungsministerium mit der Erstellung eines
neuen Weißbuchs beauftragte Expertengremien forderten schon Mitte vergangenen
Jahres die NATO auf, ihre im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion entwickelte
Doktrin der atomaren Abschreckung neu
zu beleben - zwecks Abwehr der vermeintlich von Rußland ausgehenden
Bedrohungen im Osten.
Der
richtige Mix
Entsprechend haben sich
mittlerweile auch führende deutsche Militärs und Hochschullehrer geäußert. In
einem zum Jahreswechsel erschienenen Interview mit der deutschen Presse
erklärte etwa der Bundeswehrgeneral Hans-Lothar Domröse, Oberbefehlshaber der
NATO-Kommandozentrale im niederländischen Brunssum, die Politik des russischen
Präsidenten Wladimir Putin bereite ihm große Sorgen: »Wir
müssen jetzt sehr genau beobachten, ob wir, die NATO, nicht zu klein werden und
er zu groß. Wenn das Verhältnis zueinander nicht mehr stimmt, besteht die
Gefahr, daß Abschreckung ins Wanken kommt.«
Nuklearwaffen wiederum gehörten zur Abschreckung dazu. Fast zeitgleich bekannte
sich Carlo Masala, Professor für Politologie an der Bundeswehruniversität
gegenüber Russland. Diese müsse allerdings von Kooperationsangeboten flankiert
werden, erklärte der Wissenschaftler - entscheidend sei der ›richtige Mix‹. [4]
[1] http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/peter-orzechowski/nato-ruestet-gegen-russland-weiter-auf.html 8. 1. 2016
NATO
rüstet gegen Russland weiter auf - Peter Orzechowski
[2] http://www.berliner-umschau.de/news.php?id=47383&title=Ex-US-Verteidigungsminister+f%FCr+h%E4rtere+Gangart+gegen%FCber+Russland&storyid=1423842567457 13. 2. 15
[3] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/12/29/nato-will-russland-in-montenegro-von-europa-abschneiden/ 29. 12. 15
[4] http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59281 8. 1.
16
Die Nukleardebatte der NATO