Die Arktis inmitten kriegerischer Töne - Von Doris Auerbach

Vorangestellt sei die Feststellung deutscher Marineexperten, die bereits

2013 eine weitreichende Militarisierung der Arktis voraussagten. Ihrer in der Zeitschrift Marine Forum veröffentlichten Analyse zufolge »treibe das Abschmelzen der Eisdecke im Polarmeer und der dadurch ermöglichte Zugriff auf Rohstofflagerstätten und Seewege im Hohen Norden die Konkurrenz der Arktisanrainer deutlich voran.«

Und unentwegt geht es gegen Russland - man glaubt sich im Kindergarten
»Vor allem Rußland entfalte mittlerweile militärische Aktivitäten, die nicht ignoriert werden könnten und die übrigen Arktis-Anrainer zum Nachziehen zwängen.« Eigens vermerkt wird, dass Kopenhagen der EU mittlerweile einen Beobachterstatus im Arktischen Rat zu verschaffen sucht. in einem Gremium, das nach Auffassung der Zeitschrift in den kommenden Jahren eine politische Aufwertung erhalten werde.  [1]

Nun stellt der Klimawandel wohl eines der umstrittensten Themen überhaupt dar. Neben den dem CO2 zugeschriebenen Implikationen geht es jetzt im Zusammenhang mit der Arktis um die Erschliessung der dort lagernden Rohstoffe, die, wie es heisst, auf Grund des vor sich gehenden Abschmelzens des Eises  - durch das immer grössere arktische Gebiete dem Zugriff der Bergbauindustrie geöffnet werden -  in Griffnähe geraten. Neben seltenen Erden lagern unter der Arktisinsel grosse Mengen an Gold, Platin, Uran, Erdöl und Erdgas.

Eigentlich sollte bei der Diskussion aller mit dem Klima zusammenhängenden Fragen auch einmal berücksichtigt werden, dass der UNO-Weltklimarat IPCC  [The Intergovernmental Panel on Climate Change],  der die Welt mit Messergebnissen und Zukunftsprognosen versorgt, kein wissenschaftliches, sondern ein politisches Gremium ist; er forscht nicht, sondern beurteilt die neuesten Forschungsresultate und übermittelt den Politikern entsprechende Empfehlungen.

»Der Weltklimarat«, heisst es hierzu auf der website Christliche Impulse, »ist eine Art bürokratisch-politischer Komplex, der Zugang zu den Geldtöpfen nationaler und internationaler Behörden und Institutionen und zu den Medien gefunden hat. Seine Hauptaufgabe besteht hauptsächlich darin, Öffentlichkeitsarbeit für die eigene Existenzberechtigung zu betreiben. Es fing damit an, dass das Thema menschengemachter Klimawandel von den an Katastrophenszenarien sehr interessierten Medien hochgespielt wurde, wobei von vornherein Fakten und Vorgänge, die gegen einen solchen Klimawandel sprachen, ausgeblendet wurden. Eine bereits im Jahre 2008 von Medienwissenschaftlern durchgeführt Befragung von 239 Klimaforschern im Professorenrang ergab, dass tatsächlich nur eine Minderheit an einen anthropogenen, also durch Menschen verursachten Klimawandel glaubte.«  [2]   

Viele besorgte und engagierte Menschen, führte Michael Morris unter dem Titel Klimafaschismus im Januar letzten Jahres aus, sind der Meinung, dass der Klimawandelt  - früher Erderwärmung -  derzeit die grösste Bedrohung für die Menschheit darstellt. Ich hingegen denke, dass die Art und Weise, wie mit dem Thema und seinen Kritikern umgegangen wird, unser derzeit grösstes Problem ist, denn das Establishment treibt den pseudowissenschaftlichen Unsinn auf immer extremere Weise voran. …… Wenn, wie jüngst zu lesen war, die Rockefeller-Gruppe aus dem Ölgeschäft aussteigen und ins Geschäft der erneuerbaren Energie einsteigen will, weiss jeder nachdenkende Zeitgenosse, was sich hier abspielt. Ich erlaube mir, es an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Klimaschutz hat nichts mit Naturschutz zu tun. Klimaschutz ist eine gefährliche undemokratische Ideologie.  [3] 

Nun ist aber auch der Rückgang des Polareises nicht minder umstritten als die Klimaerwärmung selbst. Wie bereits in dem Artikel  Global Warming oder neue Eiszeit: Schmilzt das Eis wirklich? Von F. William Engdahl  dargelegt, »eignen sich Schauergeschichten über schmelzendes Eis in der Arktis für dramatische Schlagzeilen; die  wissenschaftliche Wahrheit sieht jedoch anders aus. Zwar schmelzen in jedem Sommer etwa 10 Millionen Quadratkilometer Meereis, doch in jedem September beginnt es in der Arktis wieder zu frieren. Die Eisfläche ist jetzt [2009]  500.000 Quadratkilometer größer als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr - und da war sie wiederum 500.000 Quadratkilometer größer als im September 2007, dem niedrigsten in jüngerer Zeit gemessenen Stand. Seit 2007 sind die Polkappen nämlich gewachsen, nicht abgeschmolzen.« 

Wie der Physiker Horst-Joachim Lüdecke erklärt hat, »wird die Bedeckung mit Meereis heute mit Satelliten sehr genau gemessen und diese Messdaten werden täglich aktualisiert und im Internet veröffentlicht. Und da zeigt sich der bekannte Jahreszyklus. Im Sommer haben wir ein Minimum an Eisbedeckung, im Winter ein Maximum. Die Medienmeldung der Nordpol schmilzt! kommt regelmäßig, wenn im Spätsommer das Minimum erreicht ist. Das hat mit Klimaänderungen überhaupt nichts zu tun. So gab es Anfang des 20. Jahrhunderts schon einmal die Wetterlage eines so weit zugefrorenen Nordmeeres, dass die Eisbären zu Fuß von Grönland direkt nach Island laufen konnten. Dann in den 1935er Jahren war die Nordostpassage frei. Alles ist schon einmal dagewesen. Seitdem mit Satelliten gemessen wird, sieht man kaum Veränderungen des Nordmeereises über mehrere Jahre. In der Antarktis nimmt das Meereis die letzten Jahre dagegen deutlich zu.«  [4]

Nach aktuellen Erkenntnissen von Wissenschaftlern des Instituts für Geologie und Mineralogie der Universität Köln  [2012],  »ist der Nordpol schon mehrfach aufgetaut. In den letzten 2.8 Millionen Jahren stiegen die Temperaturen in der Arktis insgesamt achtmal derart an, dass der Pol nahezu eisfrei war. Zeitweise sei es sogar so milde gewesen, dass an manchen Orten ausgedehnte Fichten- und Lärchenwälder entstanden seien. Zu ihren Erkenntnissen kamen sie durch die Auswertung von mehreren Bohrkernen aus den Sedimenten eines sibirischen   Sees. DieSuperwarmzeiten, so das Fazit der Forscher, lassen sich weder mit zyklischen Schwankungen der Erdbahnparameter noch mit nennenswerten Veränderungen bei den Treibhausgasen hinreichend erklären.«  [5]  

2011 hatte die NASA einen kilometerlangen Gletscher-Riss in der Antarktis ausgemacht; der Riss war am 14. Oktober entdeckt worden, als der Pine-Island-Gletscher von einem tief fliegenden Flugzeug aus vermessen wurde. Die Spalte war fast 30 km lang, im Mittel 80 m breit und wachse, wie es hiess, um fast 2 m am Tag. Allerdings habe der Abbruch wenig mit der globalen Erwärmung zu tun. Das passiere ganz natürlich rund alle 10 Jahre.  [6] 

Wie 2015 bekannt wurde, baut Russland, das seine Stützpunkte in der Arktis nach dem Ende des Kalten Krieges aufgegeben hatte, an seiner nördlichen und östlichen Peripherie neue Militärstützpunkte, woraus, wie Verteidigungsminister Sergej Schojgu erklärte, kein Geheimnis gemacht würde. So sei auf der Kotelni-Insel in der Arktis ein grosser Militärstützpunkt errichtet worden. Geplant seien zudem Basen auf der Wrangel-Insel und bei Kap Schmidt sowie auf den südlichen Kurilen vor Japan.  [7]

Den Ausführungen des bereits zitierten Marine Forums zufolge hatte Dmitri Medwedew in seiner damaligen Funktion als Russlands Präsident im Februar 2013 »die militärische Sicherung russischer Interessen in der Arktis angekündigt; Moskau wolle bis 2020 einen Arktis-Verband der Streitkräfte aufbauen, in dem auch die Aufgaben der Küstenwache und der Grenzsicherung gebündelt sind. Die U-Boot-Präsenz soll am gesamten nördlichen Seeweg verstärkt werden, stillgelegte Flugplätze reaktiviert und neue Kriegsschiffe gebaut werden.« »Im September 2012«, so der Bericht des weiteren, »fand im Hohen Norden eine russische Kriegsübung statt, deren Bedeutung wohl kaum überbewertet werden könne: Erstmals hat ein Arktisanrainer größere, koordinierte militärische Aktivitäten  - von seegestützter Raketenabwehr über Sea Control bis zu amphibischen Operationen -  in der Arktis entfaltet; und erstmals seien normale, nicht speziell für die Arktis gebaute Kriegsschiffe zu Kampfaufgaben in die Arktis verlegt worden. Rußland habe also unmißverständlich klar gemacht, dass es die militärische Verteidigung nationaler Interessen nicht nur für wichtig, sondern auch - trotz der ungemein ungünstigen meteorologischen Verhältnisse -  für technisch möglich halte.« 

Wieso auch nicht? Es geht hier um ein angestammtes Recht dieses Landes. Und in trauter Übereinstimmung mit den üblichen Anfechtungen und Verleumdungen, denen Russland sich seit geraumer Zeit von Seiten der USA und der EU ausgesetzt sieht, heisst es in der Zeitschrift natürlich abschliessend: 

»Rußland hat den Startschuß zur Militarisierung der Arktis gegeben. Die anderen Arktis-Anrainer können dies nicht ignorieren und werden nachziehen müssen. Dies gilt besonders für Dänemark, über das die Bundesrepublik Einfluß in der Arktis nehmen will.«  [1]

Gemäß der Seerechtskonvention der UNO aus dem Jahr 1982 hat ein Küstenanrainerstaat Anspruch auf eine Zone von 200 Seemeilen und kann weitere 150 Meilen beanspruchen, wenn er beweist, dass der Meeresboden eine Fortsetzung seines Festlandsockels bildet. Diesen Anspruch erhebt Russland und hat ihn geltend gemacht.

Die Auseindersetzung resp. die Schlacht um die Möglichkeit, sich den grössten Anteil an den Ressourcen zu sichern, scheint bereits angelaufen zu sein. Was nun Island und Grönland, das flächenmässig grösste Land des Dreiecks der Nicht-EU-Länder, sowie die autonomen, zur dänischen Krone gehörenden Färöer-Inseln angeht, so verweigern sich diese sowohl der Stationierung von Atomwaffen als auch einem NATO-Raketenschild; darüber hinaus zeigen sie sich gegenüber Russland deutlich offener als die meisten Länder des Westens. Die strategische Bedeutung Islands und insbesondere Grönlands nimmt mit der näher rückenden Nutzung der arktischen Seewege und der arktischen Rohstoffe beträchtlich zu.

Grönland, für dessen Aussen- und Verteidigungspolitik Kopenhagen zuständig ist, war 1982 aus der EG ausgetreten  - die Färöer-Inseln hatten dieser noch nie angehört -  und Island zog seinen Beitrittsantrag 2015 offiziell zurück. Deutsche Experten haben nun vorgeschlagen, Grönland zur Abspaltung von Dänemark anzustacheln, was Berlin einen stärkeren Einfluss auf Grönland und damit auf das politische, ökonomische und militärische Geschehen in der Arktis sichern würde. Experten der regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik SWP bezeichnen das Land als Europas Tor zur Arktis.  [8]

Wie dem Marine Forum ferner zu entnehmen ist, sind die militärischen Arktis-Aktivitäten Dänemarks in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet worden: Mit der Verteidigungsnovelle 2010 bis 2014 sei die Arktis als dänisches Interessengebiet identifiziert worden. Schon jetzt zeichne sich deutlich ab, dass die angekündigten Kürzungen im Militäretat den Bereich Arktis nicht betreffen würden. Das Zentrum für militärische Studien der Kopenhagener Universität habe mittlerweile erstmals in der Geschichte Dänemarks eine Untersuchung über die Rolle des dänischen Militärs im Hohen Norden erarbeitet, die sich nicht zuletzt mit der Sicherung der Rohstoffvorkommen befasst. Allerdings rechne man in Dänemark dem Marine Forum zufolge nicht mit einem arktischen Krieg. Selbst im Falle einer allgemeinen Militarisierung der Arktis gehe man davon aus, dass die militärische Rivalität zwischen den USA und China zwar eine zunehmende NATO-Militärpräsenz im Hohen Norden erforderlich mache, doch werde das Polarmeer im Gegensatz zum Kalten Krieg, als die Arktis der kürzeste Weg war, um einander anzugreifen, ein Nebenschauplatz im amerikanisch-chinesischen Konflikt bleiben.  [1]

Obamas Finanzministerium hatte bekanntlich am 12. September 2014, einen Tag nach den Geheimgesprächen zwischen US-Aussenminister Kerry und den Saudis, neue Sanktionen gegen die russischen Unternehmen Gazprom, Gazprom Neft, Lukoil, Surgutneftegas und Rosneft angekündigt. Diese verboten westlichen Firmen, die darin genannten Unternehmen bei der Erkundung oder Förderung von Erdöl und Erdgas im Meer oder in der Arktis sowie bei Schieferprojekten zu unterstützen. In der Folge wurden die im August gemeinsam mit Rosneft   begonnenen Bohrungen des US-Konzerns ExxonMobil in der russischen Arktis einstweilen gestoppt. Davon betroffen wurden auch andere zusammen mit Exxon, Royal Dutch Shell, der norwegischen Statoil und der italienischen ENI konzipierten Projekte von Rosneft und Gazprom Neft.  [9]

Die mit dem Zugang zu den Ressourcen der Arktis verbundenen Bestrebungen sind in den zwei immer noch hochaktuellen Artikeln aufgezeigt: 

http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1643 
18. 11. 2010  Die Militarisierung der Arktis

http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1458 
14. 3. 10   Arctic Roadmap

 

Wir veröffentlichen nun hier den neuesten Bericht von German Foreign Policy
zu diesem Thema:

Kampf um die Arktis   
Deutsche Militärs betrachten ökonomische Aktivitäten Chinas in Grönland und Island als ursächlich für künftige Kriege. Sollte sich die Volksrepublik als raumfremde Großmacht in der Arktis festsetzen, werde dies militärische Auseinandersetzungen herbeizwingen, heißt es in einer aktuellen offiziösen Publikation. Zum Beleg verweist der Autor, ein Reserveoffizier der Bundeswehr, unter anderem auf Bergbauinvestitionen Chinas in Grönland und auf von Beijing vermeintlich verfolgte Pläne, dort gezielt chinesische Fachkräfte anzusiedeln. Die hierin zum Ausdruck kommende ethnische Form der Einflußnahme und das Bekenntnis der Volksrepublik zum Schutz der souveränen Rechte der indigenen Bevölkerung stellten eine Kampfansage an den Westen dar, heißt es. In Bezug auf Island kritisiert der Militär insbesondere den Bau eines Hafens im Nordosten des Inselstaates, der angeblich von einem chinesischen Unternehmen finanziert werde. Schaffe sich die Volksrepublik auf diese Weise eine regionale Hauptumschlagbasis für die in der Arktis geförderten Rohstoffe, dann sei sie gegenüber den europäisch-atlantischen Anrainern in einer vorteilhaften geopolitischen Ausgangsposition, erklärt der Autor, der bereits von einer schleichenden chinesischen Landnahme am Polarkreis spricht.

Alarmierende Perspektive 
In einer kürzlich unter dem Titel Strategie neu denken erschienenen offiziösen Publikation befasst sich Fregattenkapitän der Reserve Jörg-Dietrich Nackmayr aus geopolitischer Perspektive mit der Arktis. Das Auftauen des arktischen Eises werde nicht nur einen neuen schiffbaren Ozean entstehen lassen, sondern auch den Abbau der heute noch eingefrorenen Ressourcen ermöglichen, erklärt Nackmayr, der unter anderem für einen maritimen Think Tank der NATO tätig ist; er sieht bereits Bestrebungen zur exklusiven Kontrolle über die arktischen Gewässer. Insbesondere durch die Unabhängigkeitsperspektive Grönlands, das zu Dänemark gehört, und durch das Festsetzen Chinas am Polarkreis sei das dortige fragile geopolitische Gleichgewicht aufs Äußerste herausgefordert, schreibt Nackmayr. Die politisch-militärische Führung in Deutschland wird von ihm in diesem Zusammenhang scharf kritisiert; so erkennt seiner Auffassung nach etwa das Planungsamt der Bundeswehr keinen akuten Handlungsbedarf in der Region, obwohl die dortigen Entwicklungen höchst alarmierend seien. 

Chinesische Ethnopolitik
Zum Beleg verweist Nackmayr unter anderem auf laufende und geplante chinesische Bergbauinvestitionen in Grönland, die er als beeindruckend charakterisiert:
»Obwohl neben China auch die Europäische Union, Indien, Japan, Südkorea und Australien Interesse an der Entwicklung des Bergbaus in Grönland zeigen, setzen sich erstaunlicherweise chinesische Unternehmen hier weitaus besser durch als ihre internationalen Konkurrenten.« Dem Autor zufolge ist dies einerseits auf die finanzielle Potenz chinesischer Firmen zurückzuführen; andererseits resultiere es aus dem in der Volksrepublik anzutreffenden strategischen Denken, das auf eine langfristige Versorgung mit Rohstoffen wie Eisen, Gold, Kupfer, Uran und Seltenen Erden ziele. Da gleichzeitig grönländische Fachkräfte im Bergbau fehlten, könnte Beijing versucht sein, chinesische Spezialisten nach Grönland zu entsenden, woraus sich wiederum unabsehbare Auswirkungen auf die soziale, politische und ethnische Entwicklung der Insel ergäben. »Was, wenn das chinesische Engagement im Bergbau innerhalb weniger Jahrzehnte zur Gründung einer chinesischen Kolonie führt, die aus den Hochzeiten zwischen Inuit-Frauen und Chinesen entstehen würde? Was, wenn diese ethnische Form der Einflußnahme sogar Teil eines großen Designs sein sollte, an dem das Politbüro der Kommunistischen Partei der Volksrepublik China seit Jahrzehnten arbeitet?«  

Kampfansage 
Zudem hält der deutsche Marineoffizier es nach eigenem Bekunden für wahrscheinlich, dass Beijing versuche, die politischen Parteien Grönlands im Sinne eigener Interessen zu manipulieren. Da etwa für eine Mehrheit im grönländischen Parlament nur sechzehn Stimmen notwendig seien, »müßten nicht sehr viele Beteiligte überzeugt werden, um eine Entscheidung umzusetzen«, erklärt Nackmayr. Wie er weiter ausführt, betrachte China die Arktis nicht nur als gemeinsames Erbe aller Menschen und stelle damit die Alleinzuständigkeit der Anrainer in Frage, sondern es habe sich auch in besonderem Maße dem Schutz der souveränen Rechte der indigenen Bevölkerungen dort verschrieben. Vor dem Hintergrund grönländischer Unabhängigkeitsbestrebungen ist dies für den Militär gleichbedeutend mit einer offenen Kampfansage an den Westen. 

Antagonist im Schatten 
Eine ähnliche Entwicklung wie in Grönland konstatiert Nackmayr in Bezug auf Island. Dort richtet er sein Augenmerk insbesondere auf die Planung eines ganzjährig eisfreien Überseehafens im Nordosten des Inselstaates. Das sogenannte Finnafjord Harbour Project werde zwar von einer isländischen  Reederei in Kooperation mit dem deutschen Unternehmen Bremenports realisiert, doch sei im Hintergrund der chinesische Konzern COSCO (China Ocean Shipping Company) wie ein Schatten bereits präsent, erklärt der Militär. Folgt man seinen Mutmaßungen, ist Island in den strategischen Planungen der chinesischen Führung als Hauptumschlagbasis für die in der Arktis geförderten Rohstoffe vorgesehen. Auch dass COSCO-Anteile am belgischen Hafen Antwerpen hält, paßt seiner Auffassung nach in dieses Bild: »Mit Antwerpen und einem künftigen Hafen in Island an den Handelswegen zwischen Arktis und Atlantik wäre China in einer vorteilhaften geopolitischen Ausgangsposition im Wettlauf mit den weltweiten Mitbewerbern und den europäisch-amerikanischen Anrainern.« 

Sprachrohr Beijings  
Des weiteren verweist der deutsche Marineoffizier auf eine intensive Besuchsdiplomatie der Volksrepublik in Island und auf eine Erklärung des chinesischen Botschafters, der zufolge sich Island und China auf internationalem Parkett - etwa in Bezug auf Fischereirechte - gegenseitig unterstützen. Laut Nackmayr muß daher die Frage erlaubt sein, »ob man Island nach diesen Äußerungen ... noch als Teil des Westens wahrnehmen sollte oder schon als Sprachrohr des Fernen Ostens im geographischen Westen.« Da Beijing zudem angekündigt habe, Direktflüge zwischen China und Island aufzunehmen und die Zahl chinesischer Touristen in dem Inselstaat von heute 10.000 auf 100.000 pro Jahr zu steigern, sei schon jetzt eine schleichende chinesische Landnahme im Atlantik zu konstatieren, erklärt der Militär. 

Zwang zum Krieg  
Nackmayrs Fazit, das in Form und Inhalt an Theoreme etwa des Kronjuristen des Dritten Reiches, Carl Schmitt, oder des NS-Geopolitikers Karl Haushofer erinnert (raumfremde Mächte), klingt denn auch beängstigend: »Sollte sich China als raumfremde Großmacht dauerhaft am Polarkreis engagieren, wird das die politischen Gravitationskräfte maßgeblich beeinflussen. Das Auftauchen einer neuen Macht auf den transatlantischen lines of communications [militärische Verbindungs- und Nachschubrouten, d. Red.] hat das Potential, aus ökonomischem Wettbewerb politische Rivalität und in letzter Konsequenz militärische Auseinandersetzungen heraufzuzwingen.«  [10]

»Wenn Sie meinen«, so Dr. Helmut Böttiger, »es käme noch auf die viel zu vielen Abgeordneten an, die Sie wählen dürfen, dann täuschen Sie sich. Die dürfen abnicken, was die fürstlich bezahlten Herren in Brüssel fordern. Die Klimapolitik ist eines der Mittel, mit denen diese Figuren die Souveränität der Nationalstaaten ausgehebelt und deren politische Führung zu willigen Befehlsempfängern gemacht haben. Und diese Leute sind es auch, die, in wessen Auftrag auch immer  - infrage kämen die Zentralen der Hochfinanz wie IWF, Weltbank, WTO, die Hinterzimmer der vereinigten supranationalen Konzerne sowie die Denkfabriken, NGOs und Umweltverbände, die von den grossen US-Stiftungen, von der Bill & Melinda Gates über die Rockefeller bis zur Commenwealth Foundation, finanziert werden -  die Wirtschaft und die Versorgung der Menschen in der EU gezielt ruinieren.«  [11] 

Im Januar 2009 hatte die NATO erklärt, dass der Hohe Norden von strategischem Interesse für die Allianz sei; seither hat die NATO mehrere grössere Kriegsspiele abgehalten, ganz klar in Vorbereitung auf einen letztendlichen Konflikt mit Russland über die Ressourcen in der Artkis.  [12]

d.auerbach@gmx.ch   

Siehe auch 
Brückenkopf zur Arktis

Der »Tresor des jüngsten Gerichts« in der Arktis - Von F. William EngdahlWissenschaftler decken den Klimaschwindel auf

 

[1]  http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58507    14. 1. 13 
Eismeer statt Wüstensand  
[2]  http://www.christliche-impulse.de/?pg=2236   26. 11. 13   
Falsche Klima-Propheten  

[3]  http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/michael-morris/klimafaschismus.html;jsessionid=AF742F06C0C78F17862C5E20826DF3C4   
10. 1. 16  Klimafaschismus  -  Michael Morris  
[4]  http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2016/2016_04_11_dav_aktuelles_interview-luedecke.html   11. 4. 16 
Interview mit dem Physiker Horst-Joachim Lüdecke - Von Treibhäusern und Decarbonisierung‹  

[5]  Myteries Nr. 6/2012  Die Arktis war mehrfach eisfrei  
[6]  http://bazonline.ch/wissen/natur/Riesiger-Riss-in-antarktischem-Gletscher/story/30700115 4. 11. 11     
[7]  https://www.jungewelt.de/2015/10-23/048.php   23. 10. 15
[8]  http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59415   20. 7. 16  
Jenseits der EU

[9]  http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/washingtons-energiekrieg-zielt-auf-putins-russland.html  29. 10. 14  
Washingtons Energiekrieg zielt auf Putins Russland - F. William Engdahl  
[10]  http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59653  17. 8. 17  
Kampf um die Arktis  

[11]  http://www.spatzseite.com/2010/07/burokraten-herrschaft-klima-wirtschaftsentwicklung-eu-china/   24. 7. 10    Bürokraten-Herrschaft, Klima, Wirtschaftsentwicklung, EU, China  
[12]  http://www.berlinerumschau.com/news.php?id=1833&title=Nato%3A+Russland+einkreisen%2C+China+ins+Visier+nehmen++&storyid=1001290792320    26. 11. 2010