Daniele Ganser - Gekündigt 22.04.2018 20:06
Der Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser, dessen Forschungsschwerpunkte
Friedensforschung, Geostrategie, verdeckte
Kriegsführung, Ressourcenkämpfe und Wirtschaftspolitik sind, leitet das »Swiss Institute for Peace and Energy Research« in Basel. Ganser ist Autor zweier grundlegender politischer
Werke [1]:
Zum einen ›NATO Geheimarmeen in Europa - Inszenierter Terror und
verdeckte Kriegsführung‹, in dem er die von diesen durchgeführten
Anschläge aufzeichnet; dazu zählt auch der furchtbare Bombenanschlag auf den
Bahnhof in Bologna, der im August 1980 mit 80 Toten und 200 Verletzten den
Höhepunkt einer Anschlagsserie auf zivile Ziele in Italien markierte. Heute
steht einwandfrei fest, dass die NATO das geheime Netz von Brüssel aus
koordiniert hat. Das Allied Clandestine Committee, ACC, das dem NATO-Zentrum
SHAPE in Mons angegliedert ist, koordinierte die Geheimarmeen zusammen mit dem
Clandestine Planning Committee CPC und hätte im Fall einer Invasion in
Westeuropa auch als Schaltzentrale funktioniert.
Zum anderen ›Illegale Kriege - Wie die
NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien‹. In
diesem beschreibt Ganser die permanenten Kriegsverbrechen und
Völkerrechtsverletzungen der NATO und des Westens am Beispiel von 13 illegalen
Kriegen seit 1945. »Auch der laufende sogenannte ›Krieg gegen den Terror‹«, legt Ganser darin dar, »ist mit Lügen durchsetzt.
Dieser von den USA und den NATO-Ländern 2001 ausgerufene Krieg bietet keinen
glaubwürdigen Ausstieg aus der Gewaltspirale und geht die realen Ursachen für
den Terror überhaupt nicht an, weil er im Kern gar nicht auf diesen oder dessen
Beseitigung, sondern auf die Eroberung und Sicherung von Erdöl, Erdgas, Geld
und Macht abzielt. Der sogenannte ›Krieg gegen den Terror‹ ist
und bleibt ein Kampf um Rohstoffe und die globale Vorherrschaft, also alter
Wein in neuen Schläuchen.« [2]
In seinem Vortrag ›Können wir
den Medien vertrauen?‹ legt
Ganser nicht nur dar, wie unsere Medien ihre Reputation verspielt haben, sondern
wie es ihnen auch gelang, die Bürger mit bewusster Manipulation, Lüge und
staatlichen Fake News in verbrecherische Angriffskriege zu führen. Die
Konsequenz daraus ist die inzwischen für jeden erkennbare Systemkrise. Nichts,
erklärt er, hat die Macht-Pyramiden westlicher Eliten mehr erschüttert als das
Entstehen des Internets mit seinen Blogs, sozialen Netzwerken und alternativen
Presseplattformen. So kam das Meinungsmonopol der Mainstream-Medien, deren
primäre Aufgabe es nie gewesen ist, die Massen mit neutralen Informationen zu
versorgen, sondern im Gegenteil, es ihnen mittels extrem einseitiger
Darstellungen so schwer wie möglich zu machen, auch nie auf die Idee, die ihm gelieferten
Darstellungen zu hinterfragen. Es ging zudem um das subtile Aufrechterhalten
einer stabilen Meinungsfront. Heute ist es nur eine Frage von Sekunden, um
angebliche von Konzernmedien oder dem Staatsrundfunk gelieferte Fakten mittels
eigener Gegenrecherche in ein anderes Licht zu rücken und wesentliche Details
herauszufinden. Oft stellt sich die gesamte Meldung als reine Propaganda, als
frei erfunden heraus. ›Wer einmal
lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht‹, weiss bekanntlich der Volksmund.
Die klassischen Massenmedien wurden in den letzten
Jahren derart oft der Lüge überführt, dass ihnen das, was man Vertrauen nennt,
nahezu vollkommen abhanden gekommen ist. Immer mehr Menschen sehen in den
etablierten Medien nicht mehr die vierte Gewalt, deren Aufgabe es offiziell
immer war, die Demokratie zu bewahren, sondern sie halten die meisten
Journalisten für Komplizen korrupter Eliten. Fakt ist: Nicht alles, was in den
neuen Medien veröffentlicht wird, entspricht der Wahrheit. Fakt ist aber auch,
dass vieles, was uns in den Massenmedien über Jahre hinweg als Wahrheit
verkauft wurde, als reine Propaganda dreist gelogen war. Medien haben aber auch
eine soziale Funktion. Sie sollen ein Klima schaffen, das eine Gesellschaft auf
der Basis von vermittelten Werten synchronisiert und damit stabil hält. Medien
sind damit ein wesentlicher Faktor für den inneren sozialen Frieden eines
Staates.
Wer wie private und staatliche Medien immer wieder und
vorsätzlich lügt, darf sich nicht wundern, wenn sich immer mehr Menschen
angewidert abwenden. Sie fühlen sich verraten.
[3]
»Wegen seines
friedenspolitischen Engagements«,
erklärt uns Jens Lehrich, »verliert
Daniele Ganser, ›der
Furchtlose‹,
nun seinen letzten öffentlichen Lehrauftrag. Diesen hatte er an der Universität
St. Gallen. Die Meldung kam dieser Tage nicht überraschend und doch ist sie
bemerkenswert, weil sie erahnen läßt, wie es um die freie unabhängige
Wissenschaft bestellt ist: Der dafür verantwortliche Professor Caspar Hirschi
erklärte sogleich in einer Stellungnahme gegenüber der ›Aargauer Zeitung‹, daß es keinen
direkten Zusammenhang zwischen seiner Entscheidung und der massiven medialen
Kritik an Gansers brisanten Forschungen, unter anderem zu 9/11, gebe.
Die andere Seite: Tausendfach kommentieren
Menschen in den sozialen Netzwerken, daß sie hinter Ganser stehen und die
Maschen des Mainstreams längst durchschaut hätten. ›Daß
sich die Unis so traurig verhalten, zeigt einerseits wie ›unabhängig‹ sie noch sind und andererseits,
daß
Sie, Herr Ganser, wohl Recht haben‹,
schreibt ein User auf Facebook. ›Wir
leben in einem System, in dem man, wenn man nicht mit dem Strom schwimmt,
mundtot gemacht wird‹,
schreibt ein anderer. Die Anteilnahme an Gansers Rausschmiß ist enorm, das
System demaskiere sich selbst, so die übereinstimmende Meinung der immer größer
werdenden Community des Friedensforschers.
Warum aber ist Daniele Ganser überhaupt so
umstritten? Der Schweizer stellt seit Jahren Fragen,
die extrem unbequem sind, Fragen, die das Image ›Wir,
der Westen, sind die Guten‹
demaskieren, Fragen, auf die immer mehr Menschen eine Antwort ihrer Regierungen
haben wollen. Seine Vorträge im Netz zu den Ereignissen des 11. Septembers 2001
erreichen mittlerweile ein Millionenpublikum, das Weltbild eines jeden, der
hier einsteigt, gerät massiv ins Wanken. Hinzu kommt bei Daniele Ganser sicher
auch, daß
er in seinem Leben immer wieder persönlich großen Mut bewiesen hat und sich
nicht mundtot machen ließ, als er 2006 seinen ersten Lehrstuhl an
der ETH Zürich wegen eben einer Veröffentlichung zu 9/11 verlor. Der zweifache Familienvater,
der in Basel lebt und von Beginn an im ›RUBIKON‹-Beirat sitzt, hat trotz aller
öffentlicher Kritik seine Forschungen auf eigene Faust unvermindert
fortgesetzt, so daß nun auch die Universität Sankt Gallen die Reißleine
zieht. Eine Entwicklung, die nur vermuten läßt, wie groß und mächtig die
Manipulation in der heutigen Wissenschaft und Forschung ist, wenn Ergebnisse
nicht in die Planungen von Politik und Großkonzernen passen.
In einem Interview, das ich 2016 in
Hamburg mit Daniele Ganser führte, sagte er, er habe damals gemeinsam mit seiner
Frau entschieden, sich den ›Rücken
niemals krumm machen zu lassen‹.
Diese Haltung wurde bis heute mit sehr viel Zuspruch belohnt, Gansers Vorträge
sind stets ausverkauft und seine Bücher absolute Bestseller. Doch wie geht man
nun mit so einer Nachricht um? Wütend? Verzweifelt? Fassungslos? Der ›RUBIKON‹
hat sich dazu entschieden, einen offenen Brief an Professor Caspar Hirschi zu
schreiben. Aus der Perspektive und dem Wissen der neuen ›RUBIKON‹-Mutmach-Redaktion
heraus, daß
am Ende auch die größten Niederlagen immer ein persönlicher Gewinn sind:
Sehr geehrter Herr Professor Hirschi, im Namen des ›RUBIKON‹ möchte ich Ihnen für Ihre
Entscheidung danken, Dr. Daniele Ganser nicht weiter an der Universität St.
Gallen zu beschäftigen. Mit der damit verbundenen explosionsartig steigenden
positiven Aufmerksamkeit, die Daniele Ganser in den sozialen Netzwerken zu
diesem Vorgang erfährt, fördern Sie den globalen Frieden. Damit erweisen Sie
der weltweiten Friedensbewegung einen großen Dienst, denn immer mehr Menschen
begreifen, daß
der Wolf im Schafspelz steckt.
Doch damit nicht genug. Sie schaffen es auf eine
wunderbare Art und Weise, auch ihre eigene Mainstream-Wissenschaft zu
demaskieren, denn keiner kann ihnen wirklich glauben, was sie da in der ›Aargauer Zeitung‹ von sich
gegeben haben. Sie sagen, es sei ein
üblicher Vorgang, daß neue Lehraufträge vergeben und alte nicht erneuert würden. Sie tun so,
als habe die Kritik an Daniele Ganser niemals eine Rolle gespielt. Es ist die
typische Art eines Politikers, so zu sprechen, nicht die eines
Wissenschaftlers, der doch der Wahrheit verpflichtet sein sollte. Aber für Sie
ist das sicherlich ihre ganz persönliche Wahrheit und auch deswegen können wir
Ihnen in diesem Punkt nicht wirklich böse sein.
Sie handeln so, wie es die meisten Menschen in Ihrer
Situation tun würden, die darum fürchten, selbst in Zukunft nicht mehr auf der
Gehaltsliste ihrer öffentlichen Institution zu stehen. Sie verkaufen dabei Ihre
Freiheit, aber sie erhalten dafür eine andere Freiheit, das Geld, welches Sie
brauchen, um sich frei zu fühlen. Irgendwie paradox oder?
Doch am Ende meinen Sie es sicher gut, denn Sie
fördern mit ihrem unbewußten Handeln, daß das Dunkle ans Licht kommt. Grundsätzlich braucht
es sogar gerade Menschen wie Sie, damit Wissenschaftler wie Daniele Ganser noch
mehr gehört und gesehen werden. Schon meine Oma hat immer gesagt, die Sonne muß
untergehen, damit sie wieder aufgehen kann, beides gehört zu unserer polaren
Welt nun einmal dazu. Nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker, ich bin
gelernter Journalist und habe mich in den vergangenen 3 Jahren intensiv mit
Daniele Ganser und seinem Werk beschäftigt. Darüber hinaus habe ich ihn zweimal
persönlich in Hamburg interviewen dürfen.
Warum ich diesen Brief an Sie schreibe? Weil ich
Kinder habe und Angst um unsere Zukunft, wenn die Lüge immer größer wird. Ich
selbst habe nicht zu 9/11 geforscht, ich selbst habe nicht die Geheimarmeen
untersucht oder den Krieg in Syrien. Ich kann nicht sagen, ob Daniele Ganser in
allen Punkten richtig liegt. Aber eines weiß ich: Er stellt verdammt nochmal
die richtigen Fragen und er tut das nicht, um sich damit die Taschen voll zu
machen, so wie es von den Mainstream-Medien immer wieder dargestellt wird.
Ganser ist zuerst einmal mutig gewesen, er hat sich nicht zurückpfeifen lassen
und erst dann hat er davon profitiert.
Unsere Friedensbewegung braucht Vorbilder wie Daniele
Ganser, die Dank Ihrer kostenlosen Werbung immer populärer werden. Damit auch
Sie, lieber Herr Professor Hirschi, in Zukunft ohne Krieg leben können.« [4]
[1] Daniele
Ganser ›NATO Geheimarmeen in Europa -
Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung‹ - März 2008 Orell Füssli Verlag Zürich ISBN 978-3-280-06106-0
Daniele Ganser
›Illegale Kriege - Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von
Kuba bis Syrien‹ - Oktober
2016 Orell Füssli Verlag Zürich ISBN
978-3-280-05631-8
[2] Siehe
hierzu http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=2749 21.
1. 18 Kriegsverbrecher auf freiem
Fuß -
Von Daniele Ganser
[3] https://kenfm.de/dr-daniele-ganser-koennen-wir-den-medien-vertrauen/
21. 4. 18 Daniele Ganser: Können wir den
Medien vertrauen?
[4]
https://www.rubikon.news/artikel/der-furchtlose 11. 4. 18 Der Furchtlose - Von Jens
Lehrich
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