Vertragsbrüche zerstören Europas Zukunft - Von Herbert M. Rauter

Nicht Euroskeptiker und sogenannte Rechtspopulisten gefährden die Vision

vom starken und geeinten Europa. Totengräber europäischer Solidarität und Zuversicht sind jene Politiker, welche ihre eigenen Verträge und Versprechen seit Jahren mißachten. Hatte man nicht vor der Euro-Einführung feierlich verkündet, daß aus der EU keine Transferunion werden darf? Kein Mitgliedstaat sollte die Schuldenlast eines anderen tragen. Heute haben wir eine Transferunion und schütten immer neue Steuermilliarden in Fässer ohne Boden. Allen voran muß Deutschland - mit öffentlichen Schulden von 2 Billionen Euro - für die Bankschulden anderer geradestehen. Vor kurzem noch waren die Euro-Befürworter des Lobes voll über die angeblich so neutralen und gestrengen Währungshüter der EZB. Heute offenbart sich diese EZB als Instrument unseriöser Geldpolitik. Der im Stillen erfolgte Ankauf griechischer Schrottpapiere im Wert von geschätzten 60 Milliarden Euro macht die EZB abhängig, erpreßbar und vielleicht selbst zum Insolvenzkandidaten.

 

Bittere Ironie: Alle Schuldnerländer verfügen über riesige Goldreserven, die sie nicht antasten möchten. Politiker, Medien, Gewerkschafter und die Bevölkerungsmehrheit in den pleitebedrohten Mittelmeerstaaten sind für unsere teuren Hilfspakete und Rettungsschirme auch keineswegs dankbar. Im Gegenteil. Man gefällt sich in der Opferrolle. Deutschland wird jetzt als knausriger Watschenmann dargestellt, zum mitleidlosen Euro-Nazi oder Euro-Faschisten erklärt. Sind das bloß schrille Außenseiter-Töne? Beim Blick in die griechische Presse wird man eines Schlechteren belehrt.
 

Dieser Leserbrief zum Thema Wort- und Vertragsbrüche in der EU erschien am 30. Juni dieses Jahres im Schwarzwälder Boten