SWIFT-Spionage: Profitieren die US-Hedgefonds? 06.05.2012 21:37
Was sich unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung so alles einzurichten versteht,
ist
keineswegs unerheblich: ›Das Terrorist
Finance Tracking Programme‹ der CIA
überwacht bekanntlich SWIFT, den Überweisungsverkehr in Europa. Die Frage ist:
Nutzt die US-Industrie diese Erkenntnisse zu ihrem Vorteil?
Ohne die
ständig
geschürte Terrorangst
der Amerikaner könnte die CIA ihre Wirtschaftsspionage nicht wie eine Krake über die ganze Welt
ausbreiten! Fachleute sind sich einig: Ohne die im digitalen Zeitalter
anfallenden Datenvolumen könnten Geheimdienste, Unternehmen und Finanzmarktteilnehmer die ungeahnten
Möglichkeiten
der eigentlichen Wirtschaftsspionage in allen ihren Facetten nicht ungestraft
ausüben.
Unter dem Allgemeinbegriff ›Terrorbekämpfung‹ wurden zwischen vielen Nationen sogenannte Datenabkommen geschlossen. Sie spielen vor
allem dem folgenden Mitspieler im globalen Getümmel der Geheimdienste in die Hände: Der USA und
ihren 16 verschiedenen Diensten. Franzosen und Engländer galten während Jahrzehnten als die Meister der indirekten
Wirtschaftsspionage.
Bis das Internet mit seiner unermeßlichen Datenfülle kam und permanenten
Zugang zu praktisch allen Datenbanken der Welt gestattete. So hat der Ex-CIA-Direktor
James Woolsey öffentlich gestanden, daß »die CIA die nationale
amerikanische Industrie
im Konkurrenzkampf mit ausländischen Firmen mit allen (!) Mitteln unterstützt.« Deutlicher kann ein Bekenntnis zur gezielten
permanenten und professionellen Wirtschaftsspionage nicht ausfallen.
Das SWIFT-Abkommen ›Terrorist Finance Tracking Programme‹ (TFTP), das den Austausch von europäischen Bankdateninformationen
mit der USA regelt, steht seit längerem in der Kritik. Offiziell zur Terrorismus-Bekämpfung eingesetzt, erlaubt das Abkommen der USA
auf Verdacht den Zugriff auf die von über 8 800 Banken und Finanzinstituten
kommunizierten Kontobewegungen ihrer Kunden. Datenschützer, auch einzelne
EU-Parlamentarier, warnen hingegen,
daß sich die USA nicht an die Vereinbarungen hält und europäische Bankdaten praktisch
uneingeschränkt, ohne Anlaß und auf Vorrat speichert. Und keine Spur davon, daß europäische Geheimdienste auf
amerikanische Bankendaten zurückgreifen könnten. »Es ist eine klassische Informations-Daten-Einbahnstraße« jammert ein Geheimdienstler wohl nicht zu
Unrecht. [Das Jammern kommt in diesem Fall
- wie nur allzu oft - zu
spät; die Liste der Vorwarnungen war lang und professionell, erzielte
jedoch, wie so oft in der EU, weder bei den Regierungen, noch im EP, das dem
Abkommen zustimmte, oder in Brüssel das entsprechende Resultat. Anmerk. politonline]
Zur Beruhigung
der ausländischen
Dienste hatte Amerika in der Vereinbarung festgeschrieben, daß die unabhängige (!?) Audit-Firma ›Booz Allen Hamilton‹ dafür sorgen sollte, daß die von SWIFT abgefragten
Daten einzig und allein zur Terrorismus-Verfolgung genutzt werden. Interessant
ist nun, daß
ausgerechnet James Woolsey und der frühere Direktor der allmächtigen NSA, der National
Security Agency, im
Vorstand dieser Firma sitzen. Der Datenfachmann Friedrich Wimmer hat die reale
Wirtschaftsspionage kürzlich im ›Security
Forum‹ des ›Hagenberger Kreises‹ wie folgt beurteilt: ».....Über
entsprechende Analyse-Tools können Markttrends, aber auch Geschäftsbeziehungen sowie der
Lieferanten- und Kundenstamm von Unternehmen leicht aufgedeckt werden«. Wenn man den SWIFT-Datenpool mit den umfangreichen
Zolldaten – etwa im Frachtschiff-Bereich – und schließlich
mit den Flug- und Bewegungsdaten verknüpft, kann man sich genaue Profile von Unternehmen
und ihren Geschäftsfeldern
erstellen. Aber auch
die Volksrepublik China mischt in der Wirtschaftsspionage tüchtig mit. Anders als
die USA ist das Land gegenwärtig viel mehr an Technologien und Produktentwicklungen interessiert. Für diese fehlt im eigenen Land
oftmals noch das Know-how. Markt- und Absatzstrategien spielen daher noch eine
untergeordnete Rolle. Der militärische Aspekt wird in China besonders gezielt gepflegt. »Peking spezialisiert sich vor allem darauf, in Computersysteme der
anderen Wirtschafts- und Militärländer einzudringen.« Aber Geheimdienste und
Konkurrenzunternehmen sind heute nicht die einzigen, die von der Wirtschaftsspionage
profitieren. Gerade auch auf den internationalen Finanzmärkten ist die Konkurrenz
enorm. Für
Kapitalmarktakteure erweist sich daher der Vorab-Zugang zur volkswirtschaftlichen
und unternehmerischen Entwicklung als ständige Goldgrube. »Daß so mit Geheiminformationen ein entsprechender Informationsvorsprung erzielt werden kann, ist
offensichtlich.« Ebenso, daß daraus an den Finanzplätzen und Börsen zusätzliche Gewinne erzielt
werden.
Ein Fachmann formuliert es so: »Es ist
wohl kein Zufall, daß
gerade die US-Hedgefonds in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich erfolgreich waren.« Quelle: http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/9972-swift-spionage-profitieren-us-hedgefonds 1. 5. 12
www.vertraulicher.li
Siehe auch
http://www.politonline.ch/?content=news&newsid=1490 25. 4. 10
Wie souverän ist Europa? - Von Prof. Dr. Eberhard Hamer
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