Syrien - Eine Pflichtlektüre 27.01.2014 02:02
d.a. Der Auftakt zu den als »Genf-2« bezeichneten Verhandlungen zu Syrien, an der
die Aussenminister von fast 40 Staaten und
Regionalorganisationen teilnahmen, fand bekanntlich am 22. Januar in Montreux
statt. Bei diesem Anlass hielt der syrische Aussenminister Walid al-Muallim
eine längere Rede, die, soweit ich feststellen konnte, bislang lediglich von
der stets aktuell informierten US-website ›Global Research‹ aufgegriffen wurde. Vermutlich ging sie im
Getriebe des WEF in Davos unter, wo die Journalisten damit beschäftigt waren,
sich wie jedes Jahr redlich abzumühen, um die dort versammelten Häupter als Elite
erscheinen zu lassen, obgleich die weltweit rasant ansteigende Armut nicht mehr
zu überdecken ist, so dass diese lorbeerbehaftete Verbrämung wahrlich nicht
länger dazu angetan ist, als zutreffend akzeptiert zu werden. Die Rede stellt
eine schwere Anklage gegen den Westen dar, somit auch gegen die EU. Und dies
mit voller Berechtigung. Die Veröffentlichung trägt den Titel: »The West Publicly Claims to Be Fighting Terrorism,
Whilst It Is Covertly Nourishing It« - Der
Westen behauptet öffentlich, den Terrorismus zu bekämpfen,
während er diesen auf verdeckte Weise alimentiert. Insofern habe ich es mir
angelegen sein lassen, die wesentlichen Feststellungen und Gedanken zu
übersetzen, denn dieser Vortrag wirft ein für alle wissenswertes Licht auf die
Vorgänge, die die Zerstörung Syriens eingeleitet haben, und die wir regelmässig
auf politonline aufzuzeigen versucht haben,
dies insbesondere in aller Ausführlichkeit in dem Aufsatz »Syrien – Die ›programmierte‹
Zertrümmerung« auf http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=1994
Meine Damen und Herren, ich spreche hier im Namen der arabischen
Republik Syrien mit ihrer geschichtsträchtigen, siebentausend Jahre
umspannenden Vergangenheit, und die stolz ist auf ihr panarabisches Erbe, trotz
der vorsätzlich begangenen Aggressionen angeblich brüderlich gesinnter arabischer
Staaten. Im Namen einer Republik, gegen die einige von Ihnen, die in diesem
Raum sitzen, den Versuch unternommen haben, in mittelalterliche Zeiten
zurückzuwerfen. Nie zuvor habe ich mich in einer ähnlich schwierigen Lage
befunden: Auf meiner Delegation und mir selbst lastet das Gewicht von drei
Jahren des von meinen Landsleuten erduldeten Elends. Heute ist der Moment der
Wahrheit, die viele systematisch versucht haben, in einer Serie von Kampagnen
von Falschinformationen, Täuschung und Lügenmärchen, die zu Mord und Terror führten,
zu beerdigen. Eine Wahrheit, die sich weigerte, begraben zu werden, und die für
alle klar sichtbar ist: Die Delegation der arabischen syrischen Republik, die
das syrische Volk, die Regierung, den Staat, die Armee und den Präsidenten
Bashar al-Assad repräsentiert.
Es ist bedauerlich, meine Damen und Herren, dass
hier in diesem Raum unter uns Vertreter der Länder sitzen, die das Blut von Syrern
an ihren Händen haben, von Ländern, die den Terrorismus exportiert haben, dies
gleichzeitig mit der Nachsicht gegenüber den Übeltätern, als ob es ihr Gott
wäre, dem das Recht eingeräumt ist, zu bestimmen, wer in den Himmel und wer in
die Hölle Eingang findet. Es sind dies Länder, die verhindert haben, dass
Gläubige ihnen heilige Andachtsstätten aufsuchen können, während sie Terroristen
begünstigten, finanzierten und unterstützten. Länder, die sich selbst das Recht
einräumten, anderen die Legitimität zuzugestehen oder zu verweigern, ganz so,
wie sie das für sie als passend erachteten, und die nie einen Blick auf ihr
eigenes archaisches Glashaus warfen, bevor sie Steine auf befestigte Türme
warfen. Länder, die uns ohne Scham in Sachen Demokratie, Entwicklung und
Fortschritt belehren, während sie in ihrer eigenen Ignoranz und
mittelalterlichen Normen ertrinken. Länder, die sich daran gewöhnt haben, dass
sie ausschliesslich von Königen und Prinzen besitzt werden, denen das alleinige
Recht zusteht, den Reichtum des Landes zu verteilen, wobei sie die mit ihnen
Verbündeten bedenken, dies aber denjenigen, die in Ungnade gefallen sind,
verweigern. Und sie belehrten Syrien über Ehre. Nach all diesen Anstrengungen
und den darauf folgenden Fehlschlägen fiel ihnen jedoch die Maske vom Gesicht,
so dass ihre perversen Ambitionen sichtbar wurden: Der Wunsch, Syrien zu
destabilisieren und zu zerstören, indem sie ihr nationales Produkt
exportierten, den Terror. Sie haben ihre Petrodollars zum Kauf von Waffen und
zur Rekrutierung von Söldnern eingesetzt, aber auch zur Beeinflussung der Medien, um ihre ohne Verstand durchgeführten
Brutalitäten mit Lügen zu decken, dies unter dem Vorwand der sogenannten ›syrischen
Revolution‹, die die Ziele der syrischen Bevölkerung erfüllen
würde. Wie kann ein Tschetschene, Afghane, Saudi, Türke oder sogar französische
und englische Terroristen zur Erlangung dieser Ziele beitragen, und mit was? Etwa
ein islamischer Staat, der nichts über den Islam weiss, den perversen
Wahhabismus ausgenommen? Und wer hat überhaupt dekretiert, dass die Syrer
danach streben, in einer Zeit zu leben, die Tausende von Jahren in der
Vergangenheit liegt?
In Syrien wird der Schoss von Frauen, die ein
Kind erwarten, geschlachtet und der Fötus getötet; Frauen werden vergewaltigt,
tot oder lebendig, dies unter Umständen, die derart abscheulich, widerlich und
abstossend sind, dass man sie lediglich einer perversen Doktrin zuordnen kann. In
Syrien werden Männer vor ihren Kindern im Namen der Revolution abgeschlachtet;
wie können sogenannte Revolutionäre das Herz eines Mannes zum Kannibalen machen
und gleichzeitig behaupten, Freiheit, Demokratie und ein besseres Leben zu
fördern? Unter dem Vorwand der ›Grossen Syrischen Revolution‹ werden
Zivilisten, Kirchenleute, Frauen und Kinder getötet; Opfer werden ungeachtet
ihrer politischen Einstellung oder ihrer Ideologie in Strassen und Gebäuden wahllos in die Luft gesprengt, Bücher und
Bibliotheken werden verbrannt, Gräber aufgerissen und Kunstgegenstände
gestohlen. Im Namen dieser Revolution werden Kinder in ihren Schulen gemordet,
Studenten in den Universitäten, Frauen werden im Namen des ›jihad
al-nikah‹ dazu gezwungen, von ihrer Konfession abzufallen,
Moscheen werden bombardiert, während die Gläubigen darin ihre Gebete
verrichten, Köpfe werden abgehackt und in den Strassen aufgehängt, und Menschen
werden lebendig verbrannt, dies in einem wahrhaften Holocaust. In Adra, von dem
Sie sicherlich nichts gehört haben, das jedoch von denselben ausländischen
Monstern angegriffen wurde, hat sich ein Familienvater mit den Seinen in die
Luft gesprengt, um die fremden Eindringlinge daran zu hindern, bei ihm
einzufallen. Auch dort ist gemordet, geplündert, geköpft, geschlachtet,
vergewaltigt und Menschen lebendig verbrannt worden. Und immer ist dabei der
blutige Finger auf die syrische Armee und die syrische Regierung gerichtet
worden. Das ist es, was ihre Meister ihnen aufgetragen haben.
Von diesem Podium aus vernehmen Sie jetzt laut und
deutlich, und Sie wissen das genauso wie ich, dass sie nicht mit Syrien
aufhören werden, das wissen sogar einige von Ihnen, die hier im Saal sitzen und
sich weigern, dies zu bestätigen oder sich in dieser Hinsicht als unangreifbar
betrachten. Was Sie hier hören, wäre nicht möglich gewesen, wenn sich die
Länder, die an uns angrenzen, als gute Nachbarn erwiesen hätten. Davon waren
sie leider weit entfernt: Im Norden befinden sich solche, die uns in den Rücken
fallen, im Westen finden sich Nachbarn, die sich im Angesicht der Wahrheit
schweigsam verhalten, dann haben wir einen schwachen Süden, daran gewöhnt, dem
Gebot anderer nachzukommen; hinzu kommt der müde und erschöpfte Osten, der noch
von den Komplotten erschüttert ist, ihn
zusammen mit Syrien zu zerstören. Das Elend und die Zerstörung, die Syrien
verschlingen, ist auch der Entscheidung von Erdogans Regierung, die kriminellen
Terroristen vor ihrem Eindringen in Syrien einzuladen und in der Türkei zu
beherbergen, geschuldet. In Nichtbeachtung der Tatsache aber, dass sich Magie
zuletzt klar gegen den Zauberer selbst richtet, beginnt diese inzwischen, die
sauren Früchte dessen zu erleiden, was sie gesät hat. Denn der Terrorismus
kennt keine Religion und ist nur sich selbst gegenüber loyal. Einige dieser
Nachbarn legten innerhalb von Syrien Feuer, während andere die Terroristen rund
um den Globus rekrutierten; diesbezüglich sind wir mit einer schockierenden
Farce an Doppelstandard konfrontiert: Insgesamt sind es 83 Nationalitäten, die
in Syrien kämpfen, was von niemandem angeprangert und verurteilt wird; niemand
unterzieht die Lage einer Neubeurteilung; hingegen wird auf impertinente Weise
damit fortgefahren, das Ganze als glorreiche Revolution zu bezeichnen. So brach
auch die Hölle los, als einige junge Widerstandskämpfer die syrische Armee an
einigen Orten unterstützten und dies urplötzlich zu einer ausländischen
Intervention erklärt wurde.
Ich beteuere, dass Syrien als souveräner und
unabhängiger Staat weiterhin alles Notwendige unternehmen wird, um sich zu
verteidigen, unter Einsatz aller Mittel, die hierfür als erforderlich erachtet
werden, ohne dem von anderer Seite erfolgten Aufschrei sowie den Verleumdungen,
Erklärungen oder Einstellungen auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu
schenken. Die Syrer sind dennoch standhaft geblieben, mit dem Resultat, dass
unsere Nahrungsmittel, so auch die Milch für unsere Kinder, mit Sanktionen
belegt wurden. Gleichzeitig sind Fabriken geplündert und angezündet worden, um
die Nahrungsmittelherstellung sowie die pharmazeutische Industrie des Landes
lahmzulegen. Es erfolgte die Zerstörung von Krankenhäusern und
Gesundheitszentren; unserer Eisenbahnlinien und Stromleitungen wurden
sabotiert. Als all dies nichts bewirkte, drohte die USA, Syrien anzugreifen.
Hierzu fabrizierte sie zusammen mit ihren westlichen und arabischen Verbündeten
die Story über den Einsatz von Chemiewaffen, was allerdings fehlschlug, da sie
ihre eigene Öffentlichkeit nicht zu überzeugen vermochte, geschweige denn die
unsrige. Und dann entstanden plötzlich die ›Freunde Syriens‹; von diesen verkörpern vier autokratische,
repressive Monarchien, die nichts von Demokratie verstehen, während die anderen
dieselben Kolonialmächte darstellen, die Syrien vor weniger als hundert Jahren
besetzten, plünderten und aufteilten. Diese sogenannten Freunde beraumen jetzt
Konferenzen an, um ihre Freundschaft mit dem syrischen Volk öffentlich
kundzutun, während sie insgeheim die Wege erleichtern, die das Elend dieses
Volkes vergrössern und ihren Lebensunterhalt zerstören. Während sie ihre
Empörung über das humanitäre Elend der Syrer öffentlich vortragen, täuschen sie
die Internationale Gemeinschaft über ihre Mittäterschaft. Wenn Sie sich
wirklich über die humanitäre Situation Sorgen machten, würden Sie Ihren Würgegriff, der Syriens Wirtschaft
erstickt, von unsere Land nehmen, die Sanktionen sowie das Embargo aufheben und
zusammen mit der syrischen Regierung die Sicherheit stärken, indem Sie das
Eindringen von Waffen und Terroristen bekämpften. Nur wenn das geschieht,
versichere ich Ihnen, wird es dem Land wieder gutgehen wie zuvor.
Einige der hier Anwesenden fragen sich
womöglich, ob es allein die ausländischen Kräfte sind, die die Vorgänge in
Syrien bewerkstelligen. Nein. Diejenigen sich hier befindlichen Syrer, die von fremden Kräften legitimiert wurden, haben
eine Rolle gespielt, die zu dem Ganzen beigetragen hat, indem sie dazu dienten,
hierzu notwendige Massnahmen zu erleichtern und umzusetzen. Sie taten dies auf
Kosten syrischen Bluts und des Volkes, dessen Bestrebungen sie zu vertreten
behaupten, während sie unter sich Hunderte von Malen zerstritten waren und
während einige ihrer Führer die Flucht antraten. Sie verkauften sich an Israel,
indem sie zur Zerstörung Syriens zu dessen Augen am Ort des Geschehens wurden
und zu dessen Finger am Abzug. Und als auch dies fehlschlug, intervenierte
Israel direkt, um die Kapazität der syrischen Armee zu reduzieren und so
sicherzustellen, dass sich die Implementierung ihres Jahrzehnte alten Plans für
Syrien fortgesetzt. Dennoch erheben sie noch immer Anspruch darauf, im Namen
des syrischen Volkes zu sprechen.
Was habt ihr, die ihr behauptet, für das
syrische Volk zu sprechen, geleistet? Wo ist eure Vision für dieses grosse Land?
Wo sind eure Ideen und euer politisches Manifest? Was sind eure Agenten vor Ort
anderes als bewaffnete kriminelle Banden? Ich bin sicher, dass ihr nichts
aufzuweisen habt, was in den Gegenden, die eure Kriegsknechte besetzt haben,
nur zu offensichtlich ist, auch wenn ihr sie als ›befreit‹ bezeichnet. Habt ihr die dortige Bevölkerung
befreit oder sie überfallen, um ihrer einfachen Lebensweise eure radikalen und
repressiven Praktiken aufzuzwingen? Habt ihr ein Entwicklungsprogramm eingeleitet,
um Schulen und Gesundheitszentren zu bauen? Nein, ihr habt sie zerstört und es
zugelassen, dass die Poliomyelitis, die wir in Syrien ausgerottet hatten,
zurückgekommen ist. Habt ihr Syriens Kunstschätze und Museen beschützt? Nein,
ihr habt unsere nationalen Stätten für euren Profit ausgeraubt. Habt ihr
bezeugt, dass ihr euch für die Justiz und die Menschenrechte einsetzt? Nein,
ihr habt öffentliche Hinrichtungen und Enthauptungen erzwungen. Kurz gefasst:
Ihr habt nichts getan, ausser die Schande auf euch zu nehmen, Amerika darum zu
bitten, Syrien anzugreifen. Nicht einmal die Opposition, zu deren Führer und
Hüter ihr euch selbst ernannt habt, erkennt euch oder eure Methoden an, mit
denen ihr eure eigenen Geschäfte handhabt, geschweige denn die
Staatsangelegenheiten.
Niemand,
der für Syrien sprechen möchte, kann ein Verräter der Sache des syrischen
Volkes oder ein Agent seiner Feinde
sein. Diejenigen, die
für Syrien sprechen wollen, sollten dies innerhalb des Landes tun, in den
zerstörten Häusern leben und ihre Kinder morgens zur Schule schicken, ohne zu
wissen, ob diese sicher und unerreicht von Minenwerfern nach Hause
zurückkehren; sie sollten ebenso die
Eiseskälte des Winters ertragen, die hier infolge des Mangels an Heizöl herrscht, desgleichen stundenlang anstehen,
um Brot zu kaufen, da die Sanktionen verhindern, dass wir Weizen importieren,
den wir zuvor exportierten. Und jeder, der im Namen Syriens zu sprechen
wünscht, sollte zuvor drei Jahre Terrorismus erlitten haben. Die arabische
syrische Republik hat ihre Pflicht als Staat und Volk erfüllt. Sie hat Hunderte
von internationalen Journalisten willkommen geheissen, ihren Zutritt
erleichtert und ihre Bewegungsfreiheit und Sicherheit geschützt.
Und diese haben ihrerseits die Realität des Horrors, dessen Zeuge sie wurden,
ihren Lesern aufgezeigt und somit eine Wirklichkeit dargestellt, die viele
westliche Medienorganisationen, die es nicht ertrugen, ihre Propaganda und
Berichterstattung auf diese Weise aufgedeckt und widersprochen zu sehen,
betroffen zurückliess. Wir haben es internationalen Hilfsorganisationen
ermöglicht, ins Land zu kommen, aber die klandestinen Agenten bestimmter hier
ansässiger Gruppen haben sie daran gehindert,
diejenigen zu erreichen, die die Hilfe dringend benötigten. Diese Helfer waren
wiederholt den Attacken der Terroristen ausgesetzt, während wir ihnen Schutz
boten und ihre Arbeit erleichterten. Wir erliessen zahlreiche Amnestien und
liessen Tausende von Inhaftierten frei, von denen sogar einige Mitglieder
bewaffneter Gruppen waren, dies zum Missfallen der Familien ihrer Opfer.
Ich frage Sie, wo befinden sich die vagen
moderaten Gruppen, hinter denen Sie sich verstecken? Sind es die gleichen alten
Gruppierungen, die militärisch und öffentlich vom Westen unterstützt werden,
und die jetzt ein noch hässlicheres Facelift erhielten, in der Hoffnung, uns
davon überzeugen zu können, dass sie den Terror bekämpfen? Wir alle wissen,
dass gleich wie massiv ihre Propaganda versucht, ihr Image im Namen der
Mässigung aufzubessern, der Extremismus und der Terrorismus dieselben geblieben
sind. Sie wissen - wie wir alle - dass unter dem Vorwand, erstere Gruppen zu
unterstützen, al-Kaida und seine Verbündeten in Syrien, im Irak und in anderen
Ländern unserer Region bewaffnet werden. Das ist die Realität. Wachen Sie auf
und begreifen Sie die nicht zu leugnende Tatsache, dass der Westen einige
arabische Länder unterstützt, um die Lieferung von
tödlichen Waffen an al-Kaida zu bewerkstelligen. Der Westen erklärt
öffentlich, den Terrorismus zu bekämpfen, während er diesen in Tat und Wahrheit
auf verdeckte Weise nährt. Jeder, der diese Wahrheit nicht erkennen kann, ist
entweder ignorant und blind, oder willentlich blind, damit das zu Ende gebracht
wird, was der Westen in die Wege geleitet hat.
Ist es dieses Syrien, das Sie wünschen? Der
Verlust Tausender für ihre Überzeugung Geopferter und der Verlust unserer
nationalen Sicherheit, die sich durch apokalyptische Verwüstungen ersetzt sieht.
Sind dies die Bestrebungen der Syrer, die Sie zu erfüllen wünschen? Keineswegs.
Syrien wird nicht in diesem Zustand verharren, und deswegen sind wir hier. Wir sind
hierher gekommen, um Syrien zu retten: um die Enthauptungen zu stoppen, die
Kannibalisierung und das Abschlachten zu beenden. Wir sind hier, um den
Zivilstaat und die der Aufgeschlossenheit verpflichtete Form unseres Staates zu
schützen, und ebenso, um den Marsch der Tataren und Mongolen quer über unsere
Region aufzuhalten. Wir sind hier, um den Zusammenbruch des gesamten mittleren
Ostens zu verhindern, um die Zivilisation, die Kultur und die Diversität zu
schützen und den Dialog der Kulturen im Geburtsland
der Religionen zu bewahren. Wir sind
hier, um dem toleranten Islam, der verdreht wurde, Schutz zu bieten und um
die Christen in der Levante zu beschirmen. Wir sind hier, um unseren sich im
Ausland befindlichen Syrer zu sagen, dass sie nach Hause kommen sollen, denn
woanders werden sie überall Fremde sein. Wir sind hier, um den Terrorismus zu
beenden und zu erklären, dass nur ein Dialog zwischen Syrern die Lösung sein
kann. Wir sind verfassungsmässig verpflichtet, unsere Bürger zu verteidigen,
und wir werden damit fortfahren, den Terrorismus, der die Syrer, gleich welcher
politischen Zugehörigkeit, attackiert, zu bekämpfen. Wir sind hier, um die
Anstifter zur Verantwortung zu ziehen, denn solange bestimmte Nationen den
Terrorismus weiterhin unterstützen, wird diese Konferenz keine Früchte tragen. Politischer
Pluralismus und Terrorismus können in ein und demselben Land nicht
nebeneinander existieren. Die Politik kann nur dann gedeihen, wenn sie den
Terrorismus bekämpft, sie kann nicht in dessen Schatten entfalten.
Wir richten diese Botschaft an alle, die hier
versammelt sind und an alle, die die Vorgänge weltweit beobachten: Wir kämpfen
in Syrien gegen einen Terrorismus, der ausschliesslich Zerstörung erzeugt hat
und fortfährt, zu zerstören. Lasst uns daher alle zusammenstehen, um ihm
gemeinsam entgegenzutreten, damit seine schwarze, Horror erzeugende und
verdunkelnde Ideologie zum Erliegen kommt. Und danach sollten wir Syrer vereint
bleiben, um Syrien wieder zu unserem Mittelpunkt zu machen und das soziale Netz
sowie die materielle Struktur des Landes wieder aufzubauen. Wir sind hier als
Vertreter des syrischen Volkes und des syrischen Staats. Dass es allen klar
sei: Niemand hat das Recht, dem Präsidenten des Landes, der Regierung, der
Verfassung, den Gesetzen oder irgendeiner Syrien betreffenden Angelegenheit die
Legitimität zu verleihen oder abzusprechen, ausser die Syrer selbst. Dies ist
ausschliesslich ihr eigenes konstitutionelles Recht resp. ihre Pflicht. Daher
wird jegliche Einigung, die hier erzielt wird, einem Referendum unterstellt
werden. Uns ist die Aufgabe gestellt, die Wünsche unseres Volkes vorzutragen,
und nicht die, ihr Schicksal zu bestimmen; und nur die Syrer sind dazu berechtigt,
ihre Regierung, ihr Parlament und ihre Verfassung zu wählen. Alles andere ist Gerede
ohne Bedeutung.
Indessen zeichnet sich in diesem dunklen Bild
noch eine andere Seite ab. Am Ende des Tunnels scheint ein Licht, das die Entschlossenheit
und Standhaftigkeit des syrischen Volkes, die Tapferkeit der syrischen Armee,
die sich im Schutz der Bürger zeigt, und die Unverwüstlichkeit sowie die
Beharrlichkeit des syrischen Staats zeigt. Während all dem, was sich ereignet
hat, gab es Staaten - und gibt sie noch
- die uns echte Freundschaft erwiesen
haben, ehrliche Staaten, die inmitten des Unrechts auf der Seite des Rechts
stehen. Im Namen des syrischen Volkes möchte ich Russland und China dafür
danken, dass sie die Souveränität und die Unabhängigkeit Syriens achten.
Russland hat sich auf der internationalen Bühne als ein wahrer Verfechter der
die Souveränität der Staaten respektierenden Gründungsprinzipien der UNO
erwiesen, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Desgleichen haben China,
die BRICS Staaten, der Iran, der Irak und andere arabische und muslimische
Staaten - zusätzlich zu afrikanischen
und lateinamerikanischen Staaten - die
Ziele des syrischen Volkes echt geschützt und nicht die Ambitionen, die andere
Regierungen für Syrien hegen. Wie ich bereits dargelegt habe, ist der Dialog der
Grundstein zu diesem Prozess. Dennoch beteuern wir - dies trotz der Dankbarkeit, die wir unserem
Gastland gegenüber hegen - dass ein echter Dialog zwischen den Syrern auf
syrischem Boden und unter syrischem Himmel stattfinden sollte. Es ist genau ein
Jahr her, dass die syrische Regierung ihre Sicht zu einer politischen Lösung
vorgebracht hat. Bedenken Sie, wieviel unschuldiges Blut wir retten können
hätten, wären einige Länder zur Vernunft zurückgekehrt anstatt zu Terror und
Zerstörung. Ein ganzes Jahr hindurch haben wir einen Dialog verlangt; dessen
ungeachtet hat der Terrorismus den syrischen Staat, unser Volk und seine
Institutionen ohne Aussetzung angegriffen.
Heute ergibt sich für dieses Zusammentreffen
arabischer und westlicher Mächte eine einfache Wahl: Wir können den Terrorismus
und den Extremismus entweder zusammen bekämpfen und eine neue politische
Entwicklung einleiten, oder Sie können damit fortfahren, den Terrorismus in
Syrien zu unterstützen. Lassen Sie uns die schwarzen Hände und die falschen
Gesichter, die öffentlich lächeln, aber im Geheimen die terroristische
Ideologie alimentieren, zurückweisen und in die Isolation verbannen. Heute attackiert
der Terror Syrien, aber letztlich wird er sich ausbreiten, um alle zu
infizieren. Dies ist der Moment der Wahrheit und des Schicksals; stehen wir
auf, um uns der Herausforderung zu stellen.
Quelle: http://www.globalresearch.ca/geneva-ii-syrian-foreign-minister-the-west-publicly-claims-to-be-fighting-terrorism-whilst-it-is-covertly-nourishing-it/5365833 22. 1. 14 Geneva II – Syrian Foreign Minister: »The West Publicly Claims to Be Fighting Terrorism,
Whilst It Is Covertly Nourishing It«
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