Wolfgang Schäuble: »In Kontinentaleuropa kenne ich niemanden, der die Absicht hat, Bargeld abzuschaffen« 12.06.2016 22:37
d.a. Wir jedoch, die durch einen Bargeldentzug enteignet wären, können
diejenigen, die einen solchen Schritt vertreten, an der Hand abzählen. Das Ziel der Abschaffung des Bargelds, was jeden von uns treffen würde, gleich in welchem Land, ist ohne Zweifel in die Kategorie Freiheitsberaubung einzureihen. Vorauszuschicken wäre, dass uns, wie bereits vielfach ohne grösseren Widerhall dargelegt, eine bargeldlose Existenz zu Besitzern von fiktiven Bankkonten mit einer rein virtuellen Währung degradieren würde; und diese könnten vom Staat nicht nur nach Belieben geplündert
werden, sondern liessen sich vermutlich auch mit einem Federstrich konfiszieren.
Hinzu kommt, dass auf diese Weise eine Beteiligung des Bürgers an einer
Bankensanierung wesentlich leichter durchzuführen wäre. Existiert kein Bargeld
mehr, kann durch eine verfügte Zwangsabgabe auch jederzeit zusätzliches Geld
abgeschöpft werden.
In diesem
Zusammenhang sei erwähnt, dass am 9. Mai 2013 von Seiten der EU-Kommission die
Forderung ergangen war, ›in Zukunft
für alle Bürger unbegrenzt Bankkonten zu
eröffnen.‹ Studien zufolge besässen rund 58 Millionen
Verbraucher über 15 Jahre noch kein Zahlungskonto in der EU. Das hierfür
vorgebrachte Argument ist natürlich wie so vieles, was in Brüssel ausgetüftelt
wird, wieder einmal eine klassische Bauernfängerei: ›Ohne Konto könnten die
europäischen Bürger nicht in vollem Umfang an der Gesellschaft teilnehmen‹.
Es steht zu vermuten, dass infolge des geringen Widerstands, den unsere
Parlamentarier der EU-Kommission entgegensetzen, diese längst dazu übergegangen
ist, uns für restlos dumm zu verkaufen, denn bei diesen einzurichtenden Konten
geht es um nichts anderes als um die Kontrolle jedes einzelnen Bürgers, denn
der Zugriff auf die Konten zählt nun einmal zu den
unerlässlichen Werkzeugen des angestrebten totalen Überwachungsstaats. Und zur Etablierung eines solchen wird uns der Kampf gegen
den Terror, den die Weltmacht USA zuletzt mit
dem Aufbau des IS gnadenlos angeheizt hat, permanent ins Gedächtnis gehämmert. Dagmar
Metzger und Steffen Schäfer argumentieren hierzu völlig richtig: »Der
internationale Terrorismus finanziert
sich über ein ebenso internationales und informelles Netzwerk. Große
Bargeldtransfers sind hier weder notwendig und schon gar nicht die Regel.
Ähnlich sieht es im Fall von Steuerhinterziehung aus. Dunkle Gestalten, die in
Trenchcoats gekleidet mit großen Aktenkoffern voller Bargeld um Mitternacht
heimlich über Landesgrenzen schleichen und so den Fiskus um seinen Anteil
betrügen, gibt es nurmehr in der Vorstellung drittklassiger Krimiautoren und in
der Gedankenwelt ebensolcher Finanzpolitiker.«
[1]
Die Gegner des Bargelds und ihre absurden Argumente Bereits
im September 2010 wollte Schweden das Bezahlen mit Bargeld radikal
einschränken, während Lobbyisten gar für ein vollständiges Bargeldverbot
kämpften. Dabei wurde natürlich auf den starken Anstieg der Zahl der
Raubüberfälle verwiesen, stets ein probates Druckmittel. In einem damals im ›Spiegel‹ erschienenen Aufsatz war sogar die Anschuldigung zu finden: ›Wer Bares besitzt, hat etwas zu
verbergen‹. So auch Maria Löök von
der schwedischen Bankgewerkschaft: »Zwei von drei Bargeld-Kronen sind schwarz«,
behauptete sie, und: »Man weiß ja nicht, wo das Geld eigentlich kursiert. Und
das heißt doch nichts anderes, als daß es Teil der Schattenwirtschaft ist.« Von
der Polizeipräsidentin von Stockholm, Carin Götblad, kamen harsche Töne; sie benutzt
seit Jahren keine Kronen mehr, denn: »Bargeld ist das Blut in den Adern der
Kriminalität.« [2]
Was nun
allein die Überfälle angeht, so erleiden wir diese heute in steigendem Ausmass
quer durch Europa; letztlich muss die Aufhebung der Kontrolle der Innengrenzen
im Zuge des Schengen-Abkommens für die Mafia ein Pontifikalamt sondergleichen dargestellt
haben, da es allen Banden, gleich aus welcher Richtung und gleich welcher
Provenienz, bezüglich des Eindringens in unsere Gefilde eine für ihre Tätigkeit
geradezu himmlische Erleichterung verschafft hat. Hinzu kommen die
Abertausenden von Einwanderern resp. Asylanten, die untergetaucht sind. Von was
sollen diese leben? Von Schwarzarbeit, Einbrüchen, Bandenmitgliedschaft? Wobei
man sich hier auch die humanitäre Frage stellen muss: Was passiert mit ihnen,
wenn sie krank werden oder verunfallen? Ich habe noch nicht gelesen, dass sich
einer unserer Politiker je mit letzterem Aspekt befasst hätte.
Im
September 2012 hatte der ›Zeit‹-Redakteur Mark Schiertz argumentiert:
»Bargeld in unserer Zeit ist ein Anachronismus«. Und Mitte Dezember 2012 wurden
wir mit der Erfordernis konfrontiert, dass das
Bargeld abgeschafft werden muss, um, man liest richtig: ›Die Zivilisation zu retten.‹
»Die Banken bleiben bezüglich des Ziels, den gesamten Geldverkehr elektronisch
zu regeln, nicht beim Bequemlichkeitsargument stehen, sondern haben einen
regelrechten Kulturkampf ausgerufen, wie dies der Chef der Vereinigung der
italienischen Banken (ABI), Giovanni Sabatini, erklärte: ›Der Kampf gegen das Bargeld ist ein Kampf für die
Zivilisation‹. In ihrer Kampagne
gegen das Bargeld bezeichneten sie dieses gar als ›teuer, gefährlich, schmutzig und unpraktisch‹.« [3]
Frankreich
hatte schon am 17. 2. 13 beschlossen, die inzwischen eingeführte Obergrenze bei
Barzahlungen bei 1.000 Euro zu verankern. »Wie immer«, vermerkte hierzu Michael
Mross, »wird dieser faschistische Eingriff in die Geldfreiheit mit dem ›Kampf gegen Geldwäsche und
Steuerhinterziehung‹ gerechtfertigt.
Das Bezahlen mit Bargeld wird als ›weitgehend
unreguliert und unkontrollierbar‹
bezeichnet. Deshalb würde dieser Freiheitsraum von Kriminellen ausgenutzt, was
nun unbedingt bekämpft werden müsse.« [4]
Mitte
November 2014 hatte sich der US- Ökonom Kenneth Rogoff dafür ausgesprochen, das Bargeld
abzuschaffen. Begründung: »Die Zentralbanken könnten auf diese Weise leichter
Negativzinsen durchsetzen, um so die Wirtschaft anzukurbeln«, sagte er auf
einer Veranstaltung des Ifo-Instituts in München. Zwar sind wir inzwischen
Opfer dieser zuvor nie dagewesenen Steuer, jedoch ist bereits widerlegt, dass
sie die Wirtschaft eines Landes ankurbeln könne. Natürlich operierte auch
Rogoff mit dem sattsam bekannten Argument, dass Steuerflucht und Drogenkriminalität besser bekämpft werden
könnten, wenn kein Bargeld mehr zur Verfügung stünde, um dann endlich ehrlich
darzulegen, was die wirkliche Absicht ist: »Banken resp. Verbraucher können Zinsen
unter null Prozent ausweichen, indem sie statt Guthaben Bargeld horten. Gäbe es
diese Alternative nicht mehr, hätten die Zentralbanken noch mehr Spielraum, um
die Zinsen zu drücken. Papiergeld ist das entscheidende Hindernis, die
Zentralbankzinsen weiter zu senken«, erklärte er: »Seine Beseitigung wäre eine
sehr einfache und elegante Lösung für dieses Problem.« [5] Vorstellungen
dieser Art sind von einem geradezu grandiosen Zynismus. Nun hat die Commerzbank soeben erklärt, dass
sie, gerade um das Minuszinsen-Problem zu umgehen, erwägt, ihr Bargeld in Safes
zu horten, was sie hoffentlich auch durchführen wird, da es ein Schritt gegen
die grenzenlose Ausbeutung wäre, der wir bereits unterliegen. Im Hinblick auf
die Strafzinsen, welche die EZB von den Banken, die ihr Geld bei der Notenbank
deponieren, verlangt, gab es schon Anfang März auch Pläne bei den Sparkassen,
das Geld im eigenen Tresor statt bei der EZB zu deponieren.
Der als ›Euro-Rebell‹ bekannt gewordene FDP-Politiker Frank Schäffler hat sich mit
deutlichen Worten gegen Rogoff gewendet: »Das Wundschießen des Bargeldes und
die Einführung von Strafzinsen für Bankguthaben zeigen die ganze Perversität
der aktuellen Geldpolitik der Notenbanken.«
Larry H. Summers,
ehemaliger US-Finanzminister und wie Rogoff Harvard-Ökonom, hatte als einer der
ersten Top-Ökonomen die Idee der Bargeld-Abschaffung
lanciert. Anfang 2014 hatte er die Forderung nach realen Negativzinsen,
verbunden mit der Abschaffung des Bargelds, erhoben, dies mit der Begründung,
dass dem Westen sonst eine dauerhafte Wirtschaftskrise drohe. Nun droht diese der
gesamten EU in erster Linie auf Grund der Sanktionen gegen Russland, zu denen
uns Washington zwingt. Diesen Februar sprach sich Summers dann in einem Beitrag
in der ›Washington Post‹ für das Ende der 100-$-Note aus. Laut Summers hatte es bereits bei den Beschlüssen zur
Euro-Einführung in den späten 1990er-Jahren Diskussionen über Banknoten mit
hohem Wert gegeben. Schon damals hätte die US-Regierung angeboten, auf einen
100-$-Schein zu verzichten, wenn die EZB im Gegenzug keine
500-Euro-Note ausgäbe. Der Plan war letztlich am Veto der Deutschen
gescheitert. Wie es in den ›Deutschen
Wirtschafts Nachrichten‹ vom
18. 2. 16 zu Summers heisst, »verlange
dieser zwar nicht, daß Scheine mit hohem Wert, also 500 € und 100 $,
sofort aus dem Verkehr gezogen werden sollen, aber dafür plädiert, daß ab sofort
keine neuen Banknoten in dieser Höhe mehr gedruckt werden. Sollte sich die
Eurozone zu diesem Schritt entschließen, kämen laut Summers auch andere Länder
unter Druck, nachzuziehen; als Beispiel nannte er die
Schweiz, von der Summers ähnliche Maßnahmen erwartet.« [6]
Wolfgang
Münchau fuhr in seiner Kolumne auf ›Spiegel
online‹ Ende Dezember 2014 schweres
Geschütz gegen Rogoff auf: »Anstatt das eigene, gescheiterte Modell der
Realität anzupassen, versuche Rogoff lieber die Realität seinem Modell
anzupassen, was eben in die Forderung der Bargeldabschaffung münde. Den ›kleinen Haken‹ an Rogoffs Forderung macht Münchau bei den Bürgern aus: ›Wir mögen das Bargeld aus einer ganzen
Reihe von Gründen - nicht alle krimineller Natur.‹ Um hinzuzufügen: ›Ohne Bargeld wäre auch die Möglichkeit des Staates, Vermögen zu
besteuern, um ein Vielfaches größer‹.« [7] Was
den Faktor Vermögen angeht, so gilt es hier daran zu erinnern, dass schon auf
dem G-20-Gipfel im September 2013 im Schatten des
Kriegsgetöses
eine weitreichende Entscheidung getroffen worden war: Der weltweite
Zugriff auf die Vermögen der Bürger, das Vorhaben, in Zukunft die Steuerdaten jedes
einzelnen Bürgers weltweit verfügbar zu machen. Vordergründig
geht es um Steuerflucht. Tatsächlich
geht es darum, dass die Staaten-Gemeinschaft die lückenlose Kontrolle über die
finanziellen Verhältnisse jedes einzelnen Bürgers übernehmen wird. Der Gipfel
markiert einen Meilenstein auf dem Weg zur umfassenden Enteignung der
Bürger. [8]
Natürlich
darf im Chor der Bargeldabschaffer auch Bill Gates nicht fehlen. Wie er auf
seiner Website propagiert, »sollen die Menschen in Entwicklungsländern ihr Geld
nicht mehr zuhause horten, sondern digital auf Handys abspeichern und damit
einkaufen gehen«. Was passiert, ginge das Handy verloren oder würde es entwendet,
ist offenbar nicht Gegenstand seines Vorschlags. »Bill Gates«, vermerkte hierzu
Kit Daniels im Januar 2015, »treibt die Einführung einer kompletten ›digitalen
Währung‹ in Entwicklungsländern
voran und möchte die Armen noch abhängiger von Zentralbanken und
gleichzeitig zu Versuchskaninchen für die Entwicklung einer ›bargeldlosen Gesellschaft‹ in den USA und in Europa machen.«
Im April 2015
forderte der Chefökonom der Citigroup, Willem Buiter, die Abschaffung von Cash.
Die Möglichkeit der Umgehung von Negativ-Zinsen mittels Bargeld, indem die
Bankkunden ihre Einlagen bei Straf-Zinsen abziehen, müsse mit dem Verbot des
Bargelds verhindert werden. Desgleichen der Chef-Analyst der Baader Bank, einer
deutsche Investmentbank, Robert Halver: »Wenn Bargeld abgeschafft wird, kann
sich auch niemand mehr gegen Negativ-Zinsen wehren.« [9] Am
26. Januar forderte auch Norwegens DNB ASA Bank, die grösste des Landes, die völlige
Abschaffung des Bargelds. Auch hier wird als Grund der übliche angeführt: Die
Notwendigkeit, gegen Verbrecher und Geldwäsche vorgehen zu müssen. Die
Null- bzw. Negativzinsen, vermerkt Michael Mross, sind praktisch eine zweite
Steuer. Die Zins-Einsparungen sind Mehreinnahmen des Staates und zwar pro Jahr
rund 30 Milliarden Euro, also Geld, das früher als Zinsen gezahlt werden musste
und eigentlich den Sparern zusteht.
Bargeldverkehr Wie ›TOPIC‹ im Juli 2006 berichtete, sollte der Bargeldumlauf im Rahmen des
von der EU-Kommission und dem Bankengewerbe bis 2010 in ganz Europa
einzurichtenden einheitlichen ›electronic
cash system‹ mit Namen ›Single Euro Payment Area SEPA‹ drastisch verringert werden. Der ›FAZ‹ vom 27. 5. 2006 war hierzu zu entnehmen, dass die europäischen
Geldtransporteure dagegen Sturm liefen. Ihr Verband, die ›European Security Transportation Association ESTA‹ hatte eine breite Initiative auf EU-
und nationaler Ebene angekündigt, und dies nicht nur, um die eigenen Interessen
als Geldtransporteure zu verteidigen, sondern auch die der EU-Bürger, die immer
noch gerne bar bezahlen. Offensichtlich ist die Implementierung des obigen Systems
nicht weiter verfolgt worden.
Was nun die allenthalben ins Spiel gebrachte
Begrenzung der Höhe von Bargeldgeschäften
- ist diese nicht bereits Fakt -
betrifft, so sprach der Wormser Ökonom Prof. Max Otte
diesen Februar bezüglich der von Finanzminister Wolfgang Schäuble für die BRD
geplanten 5.000-Euro-Grenze für Bargeldzahlungen folgende Warnung aus: »Mit der neuen Obergrenze sei
ein weiterer Schritt in Richtung Bargeld-Abschaffung eingeschlagen. Dies laufe
letztlich auf eine totale Überwachung durch den Staat hinaus.« Eine solche
kritisierte auch Bayerns Finanzminister Markus Söder: »Immer alles mit Verboten
und Bürokratie zu lösen, ist der falsche Weg. Bargeld gehört zu unserem
Wirtschaftssystem.« Indessen zeigte sich die EU-Kommission zum gleichen
Zeitpunkt selbstredend offen für die Vorschläge der Bundesregierung zur
europaweiten Deckelung von Bargeldzahlungen.»Barzahlungen sind Teil des Alltagslebens,
aber auch ein gängiges Finanzierungsmittel für Terroristen«, so EU-Vizepräsident
und Kommissar für Euro und sozialen Dialog, der Lette Valdis Dombrovskis.
Hingegen hat sich der Chef der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, am 4.
Februar ganz klar gegen die Begrenzung von Bargeldzahlungen ausgesprochen: »Es
wäre fatal, wenn die Bürger den Eindruck bekämen, daß ihnen das Bargeld nach
und nach entzogen wird. Der Bürger soll selbst entscheiden können, ob er lieber
Bargeld nutzen oder bargeldlos bezahlen möchte.« »Eine Abschaffung des Bargelds
wäre aus geldpolitischer Sicht nicht die angemessene Antwort auf die
Herausforderung des Niedrigzinsumfeldes«, erklärte er weiter. »Wir sollten
vielmehr darüber diskutieren, wie das Wirtschaftswachstum dauerhaft gestärkt
wird, damit die Zinsen auch wieder steigen können.« Gegenüber der ›FAZ‹ hatte er ferner erklärt: »Glauben Sie, daß kriminelle Handlungen
deshalb unterbleiben, weil es den 500-Euro-Schein nicht mehr gibt? Inwieweit
ein Verbot von größeren Bargeld-Transaktionen illegale Aktivitäten unterbindet,
ist ebenfalls eine offene Frage.« [10]
Zum
Verbot des Bargelds äusserte sich der deutsche Verfassungsrechtler Christoph
Degenhart wie folgt: »Ein Bargeldverbot würde mehrere Verfassungsgrundsätze
verletzen, weil es gegen verschiedene Grundrechte verstößt. Zum einen wäre das
Recht auf Eigentum verletzt, weil dieses Recht auch das Recht auf freie
Verfügbarkeit umfaßt. Wenn ich gezwungen bin, mein Geld auf der Bank zu belassen, dann bin ich in
meiner freien Verfügung beeinträchtigt. Mein Eigentum wäre dann akut gefährdet,
und ich könnte mich nicht dagegen wehren, daß mir mein Eigentum über sogenannte
Negativzinsen entzogen wird. Ich würde gewissermaßen zum Konsum gezwungen.
Bargeld ist geprägte Freiheit – ich muß frei entscheiden können, ob ich mein
Geld ausgebe, es der Bank anvertraue oder unter das Kopfkissen lege. Von
Einschnitten bei Finanzkrisen ganz zu schweigen. Der andere Punkt sind meine
Persönlichkeitsrechte. Wenn ich nur noch mit Karte zahlen kann, kann nachverfolgt werden, was ich wann, wo, für
wieviel gekauft habe: Wo bleibt dann mein Recht auf informationelle
Selbstbestimmung? Das Verbot von Bargeld würde den Trend zur Totalüberwachung
in der Gesellschaft verstärken, und zwar aus zwei Richtungen: Staat und
Wirtschaft.« [11]
›Noch schützt Papiergeld die
Vermögen‹, hatte Bundesschatzmeister
Alexander Bagus Ende 2014 erklärt. Gegen Einschränkungen des Bargeldverkehrs
hat sich auch Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele ausgesprochen; denjenigen,
die Bargeld als ›Relikt aus
vergangenen Zeiten‹ abtun, hielt er beim
zweiten Bargeldsymposium der Deutschen Bundesbank am 19. Mai 2014 entgegen,
dass Bargeld eine Transaktions- und auch eine Wertaufbewahrungsfunktion habe,
während der frühere Bundesbank- und EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing Bargeld ›geprägte Freiheit‹ nannte. [12]
Das Bargeldverbot ist ein
lang gehegter Traum technokratischer Politiker und der Finanzelite, so Patrick
Henningsen vom ›Centre for Research
on Globalization‹. In einer
bargeldlosen Gesellschaft hätten die Machthaber unbegrenzte Kontrolle über das Verhalten
und das Leben ihrer Bürger. Doch offenbar fehlt den meisten Menschen dieses Problembewusstsein;
von der breiten Öffentlichkeit ist dieser eklatante Eingriff in die Freiheitsrechte, wie es scheint, eher gelassen registriert worden. Der Widerstand bahnt sich erst jetzt
langsam an.
Wie ›TOPIC‹ vom Dezember 2008 zu entnehmen war, forciert die Bundesregierung
den Einsatz der Funkidentifikationstechnik RFID in allen Lebensbereichen. Auf
einer vom Wirtschaftsministerium Mitte November 2008 veranstalteten Konferenz
in Berlin mit dem Titel ›Internet
der Dinge‹, wurden Chips für
verschiedene Zwecke vorgestellt. Unter ›Internet
der Dinge‹ versteht die Regierung
eine total vernetzte Lebenswelt, in der kleine Chips Kontrolle und Regelung
übernehmen sollen. Dies stelle den nächsten grossen technologischen
Entwicklungsschritt dar: In der Logistik, der Gesundheitsversorgung und im Heimbereich.
Das deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz hat offen von implantierbaren
›biokompatiblen‹ RFID-Chips gesprochen. RFID bietet bekanntlich völlig neue
Möglichkeiten zur Überwachung; das ›Tracking‹ von Menschen wird z.B. durch
RFID-gechipte Produkte wie Kleidung, Schuhe, Ausweispapiere, Bargeld, etc., möglich gemacht.
Der
ehemalige Offizier des militärischen US-Geheimdienstes, William Cooper, dessen
Show ›The Hour of the Time‹ auf Kurzwelle und im Internet auf der
›Worldwide Christian Radio Station‹ in Nashville lief, wurde 2001 Opfer
einer verdächtigen Schiesserei mit der Polizei auf seinem Grundstück in
Arizona. Er hatte in seinen Schriften u.a. folgendes aufgezeichnet: »Es wird
kein Bargeld mehr geben. Der Handel wird durch ein System von Computer-Credits
bewerkstelligt werden, auf die man mittels Debitkarten oder implantierten
Computerchips zugreifen kann. Die Karten oder Implantate werden auch als
persönliche Identifikation, Führerscheine, usw. dienen. Wenn das abgeschlossen
ist, wird die menschliche Rasse in einem nie enden wollenden
Schuldenkreislauf an einen Computer gefesselt sein. Keine Aktion resp.
Bewegung wird jemals wieder privat sein.« Teilen Sie das einmal Ihrem Abgeordneten
vor, es wird ihn vermutlich kaum beeindrucken.
Eigentlich
sollte man erkennen, dass für die angestrebte totale Kontrolle des Menschen
jeder Vorwand recht ist, ob es sich nun um Pandemien, Massenvernichtungswaffen, Klimakatastrophen
oder Terrorismus handelt. Jedenfalls würde uns die Abschaffung des Bargelds von
den Vorgaben der Machtsysteme und ihrer ausführenden Politiker für immer abhängig
machen.
Und dieser gesamte Sachverhalt soll
Finanzminister Schäuble nicht bekannt sein?
Wie der ›Welt‹ vom 26. 5. zu entnehmen ist [13], hat Schäuble Befürchtungen vor einer
Bargeldabschaffung in Deutschland als grundlos zurückgewiesen. »Entsprechende
Interpretationen seien ›alles ziemlicher Unsinn‹, hatte er am 26. Mai in Berlin vor dem ›Verein der
Auslandspresse‹ erklärt. ›Ich finde, wir sollten uns in diese Aufregungsspirale nicht
hineinbegeben‹.« »Plänen«, liest man ferner,
»das Bargeld insgesamt abzuschaffen, erteilt Finanzminister
Wolfgang Schäuble eine klare Absage.« »In Kontinentaleuropa
kenne ich niemanden, der die Absicht hat, Bargeld abzuschaffen«, so Schäuble.
Am 2. Juni fühlte sich dann die EZB bemüssigt, die Sparer zu
beruhigen und diesen zu versichern, dass die Abschaffung des Bargelds nicht
geplant sei. Und am 4.
Juni folgte dann die Erklärung der EZB, dass es keine konkreten Vorarbeiten zur
Abschaffung der 500-Euro-Banknote, des höchsten Scheins der Eurozone, gebe. [14]
Wir
werden beide beim Wort nehmen!
d.auerbach@gmx.ch
[1] http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/41045-ohne-bargeld-keine-freiheit 2. 4.
15 Von Dagmar Metzger und Steffen Schäfer, Liberale Vereinigung [2] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,697191,00.html 9. 9. 10 Kampf um
die schwedische Krone - Böses Bargeld - Von Niels Reise, Stockholm [3] http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2012/12/48798/ 12. 12. 12 [4] http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/12106-frankreich-plant-bargeldverbot 17. 2. 13 [5] http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/geld-ausgeben/nachrichten/oekonom-rogoff-will-bargeld-abschaffen-13274912.html 19. 11. 14 [6] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/02/18/die-scheine-werden-kleiner-us-oekonom-fordert-ende-der-100-dollar-note/ 18. 2. 16 [7] http://jungefreiheit.de/wirtschaft/2014/noch-schuetzt-papiergeld-die-vermoegen/
30. 12. 14 [8] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/07/g-20-gipfel-beschliesst-globalen-zugriff-auf-die-vermoegen-der-buerger/ 7. 9. 13 [9] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/04/23/chef-oekonom-der-citigroup-fordert-die-abschaffung-von-bargeld/ 23. 4. 15 [10] http://www.t-online.de/wirtschaft/boerse/devisen/id_76883176/bargeld-obergrenze-bundesbank-chef-ist-gegen-begrenzung.html 5. 2. 16 [11] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/11/degenhart-bargeld-verbot-verstoesst-gegen-die-verfassung/ 11. 7. 15 [12] http://jungefreiheit.de/wirtschaft/2014/noch-schuetzt-papiergeld-die-vermoegen/ 30.
12. 14 [13] http://www.welt.de/wirtschaft/article155712755/Schaeuble-nennt-Bargeldabschaffung-ziemlichen-Unsinn.html 26. 5. 16 [14] http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/06/02/ezb-beruhigt-sparer-abschaffung-des-bargelds-ist-nicht-geplant/ 2. 6. 16 und http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/ezb-bereitet-abschaffung-des-500-euro-scheins-vor-14052412.html 4. 2. 16
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